Haus aus Bruchstein ?

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marion
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Haus aus Bruchstein ?

#1

Beitrag von marion » Mi 25. Sep 2013, 08:19

Guten Morgen,

ich hab ja eine Schwäche für Häuser die aus Bruchsteinen gebaut wurden. Die Optik find ich hinreißend.
Allerdings frage ich mich, wie das bei solchen Häusern denn wohl so mit der Feuchtigkeit ist :hmm:

Heute morgen hab ich so eins gesehen, sah auf den Bildern wunderschön aus. Aaaaber: gemischtes Bauwerk, heißt Stall und Streifenfundament (?) aus Bruchstein, Hausanbau aus Ziegel.
Auf den Bildern war im Haus unten Feuchtigkeit zu erkennen, sogar sehr deutlich. Warscheinlich aufsteigende Feuchtigkeit also.
In meinem größerem Haus hab ich da auch das Problem: Keller aus Bruchsteinen, Haus aus Ziegel. Mein Architekt meinte, dass sowas immer problematisch sei in punkto Feuchtigkeit.
Merkwürdig ist nur, dass mein Bauernhaus auch so eine "Problematik" hat und laut Messgeräten ist die Wand unten sehr feucht, aber es macht überhaupt keine Probleme. Also so null, nada,nix...
Allerdings ist in diesem Haus auch nirgens Tapete, nur Gips an den Wänden ( Rotband ) oder Lehm oder gemischt.

Die Optik von dem Haus und die Lage haben mich sehr angefixt, bloß...bevor ich mal wieder quer durch Deutschland fahre, würde ich gerne von "Betroffenen" wissen, wie damit umgehen.
Auf solche Sachen, wie schlitzen und Bleche einziehen, hab ich echt keine Lust. Was ich in Gedanken ja ganz hübsch finde, ist die Vorstellung, die betroffenen Wände komplett freizulegen, so dass man das Mauerwerk sieht. Schön sauber machen und ggf. etwas behandeln ( keine Ahnung...Öl, Lack o.ä. ) ( Anscheinend sind nicht alle Außenwände betroffen, vermute mal, dass die betroffenen Wände zum Stall hin sind. )
Sähe bestimmt toll aus und die Wand könnte "atmen".
Ich glaube nicht, dass so ein bisschen Putz große Dämmwirkungen hat. Oder doch ?
Hat sowas jemand von euch schon einmal gemacht ?

Lieben Gruß,
Marion
Ich fühl mich, als könnte ich Bäume ausreißen.
Also, kleine Bäume.
Vielleicht Bambus.


Es wird ... :-)

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Thomas/V.
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Re: Haus aus Bruchstein ?

#2

Beitrag von Thomas/V. » Mi 25. Sep 2013, 09:35

Moin!

Bei mir ist das Haus auch so gebaut. Keller und Fundamente aus Natursteinen, bis über das Erdniveau. Der Stall nach hinten raus auch noch teilweise. Andere Anbauten dann aus Schlackesteinen und /oder Ziegeln. Das Haus ist dann oberhalb der Erde auch aus Ziegeln gebaut.
Unterhalb des Fundamentes ist eine Wasserader (ganz früher soll im Keller ein Brunnen gewesen sein), jetzt läuft immernoch im Frühjahr Wasser unter der Kellertreppe raus durch den Keller unterm Haus durch, unter der Straße in den Garten.
Alles Gelände hat leichte Hanglage. Am feuchtesten ist/war es, als die alten Dachrinnen hinterm Haus kaputt waren. Wir haben dann neue Dachrinnen angebaut und hinten rum das Fundament des Anbaues (Stall) drainiert und die Drainage dann bogenförmig um die Nordseite der Scheune gelegt, um das Hangwasser vom Haus wegzuleiten. Seitdem ist es trockener geworden, der "Bach" im Keller ist davon aber nicht betroffen, muß also tiefer liegendes Wasser sein.
Die Wände oberhalb des Bruchsteines sind eigentlich nicht feucht, und wenn, dann eher dort, wo nicht oder falsch gelüftet oder geheizt wurde/wird.
Als Lagerraum ist es natürlich gut, solche kühl-feuchteren Räume zu haben.

M.M. nach schadet es nicht, wenn die Bruchsteine feucht sind. Solange die Ziegelmauern die Feuchtigkeit schnell nach außen abgeben können und das Haus nicht dauernd von unten oder der Seite Wasser nachgeliefert bekommt. Oft ist die beobachtete Feuchte bei alten Häusern wohl mehr auf kaputte Dachrinnen und ähnliche Ursachen zurückzuführen als auf tatsächliche Nässe von unten (es sei denn, das Haus steht in einer Senke mit hohem Grundwasserstand).
In alten Ställen war die LF sicher sehr hoch, wenn ich mir die Mini-Fenster bei meinen anschaue. Das hatte sicher Auswirkungen auf die Mauern, sodaß es aussieht, als wäre es Nässe von unten, dabei liegt wohl dort der Taupunkt in der Mauer, sodaß sie feucht aussieht.
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

Benutzer 3018 gelöscht

Re: Haus aus Bruchstein ?

#3

Beitrag von Benutzer 3018 gelöscht » Mi 25. Sep 2013, 09:57

Guten Morgen,

mein Keller ist zwar nicht aus Bruchstein, sondern aus den in den 70ern gebräuchlichen Beton-Hohlsteinen, aber feucht ist er auch, weil die Abdichtung und sogar teilweise die Bodenplatte weggelassen wurden :motz:
Wenns extrem regnet oder die Schneeschmelze in Mengen kommt, habe ich auch unter der Kellertreppe ein kleines Bächlein und an zwei Stellen eine nasse Wand. Auch ich habe eine Wasserader unterm Haus, und unterhalb vom Haus (Hanglage) war früher ein Brunnen.
Den Brunnen konnte ich nicht mehr finden, da wurde eine Garage drauf gebaut, aber ich habe an fast derselben Stelle einen 4 Meter tiefen Sickerschacht gegraben, das Fundament an dieser Stelle durchstoßen und eine Drainageleitung in den Schacht gelegt. Damit habe ich den Rückstau des Wassers unterm Haus fast ganz weg, und das Wasser im Keller ist in den Extremfällen von früher etwa 1000 Liter auf 10 Liter zurückgegangen... :)
Zusätzlich hat eine Firma aus Augsburg weite Teile der Mauer trocken bekommen, durch Injektionen von innen in und vor die Kellermauern. Nur die zwei kleinen Reststellen haben sie "ums Verrecken" nicht dichtgekriegt (Firma EK Bauwerksabdichtung).

Ansonsten gut lüften, nix vor die Mauer stellen und immer wieder mal auf Schimmel achten - dann hast Du keine Problem. Mit Putz wegmachen wird´s noch besser, das habe ich mal bei der Restaurierung einer alten Festung gemacht (Baujahr etwa 1850, Kalksteingewölbe, Kalkmörtel dazwischen... nach dem Sandstrahlen und reinigen war die Mauer nicht trockener, aber jedesmal nach Regen und so wieder schneller trocken als vorher). Versiegeln würde ich nichts, wenn die Feuchtigkeit im Mauerwerk sitzt...

LG Peter

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Spottdrossel
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Re: Haus aus Bruchstein ?

#4

Beitrag von Spottdrossel » Mi 25. Sep 2013, 12:24

Ein Teil der Bruchsteinproblematik taucht (wie so oft) auf, wenn Bauweisen vermischt wurden.
Anno dazumal wurde der Bruchstein einfach gegen das Erdreich gesetzt, ohne Drainage oder Abdichtung. Hat funktioniert.
Dann kamen in den 70er Jahren Experten, die das "schön" machen wollten und Zementputz draufgeklatscht haben.
Mangels Drainageschicht untern wirkt der falsche Putz wie ein Docht und saugt sich voll.
Was eine Bruchsteinmauer - je nach Gestein- auch nicht mag, ist Flächenversiegelung direkt davor. Hier im Dorf sind die Sockel aus Sandstein, und je nach Festigkeit sieht man genau, wo das Regenwasser hochspritzt oder die Hunde hinpinkeln.
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gerhardwagner66
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Re: Haus aus Bruchstein ?

#5

Beitrag von gerhardwagner66 » Mi 25. Sep 2013, 12:24

Hallo
Ich restauriere alte Häuser, meistens aus Naturstein hier in Frankreich! Niemals mit Zement arbeiten (atmet nicht).
Wenn die Mauer atmen kann, gbt es selten Probleme. Melde dich, wenn Du einen gezelten Rat brauchst.
Gruss Gerhard

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Re: Haus aus Bruchstein ?

#6

Beitrag von emil17 » Mi 25. Sep 2013, 17:17

Es gibt drei Arten von Feuchtigkeit, denen muss man unterschiedlich beikommen.
- Von aussen zufliessendes Bodenwasser: Drainage oder Pumpensumpf
- Aufsteigende Feuchtigkeit: Diffusionsoffener Verputz, keine Umbauversuche in Trockenräume im Kellerbereich
- Kondensationsfeuchtigkeit: Richtig lüften

Früher kam niemand auf die Idee, Keller trocken zu bauen, denn man brauchte sie für Lagergemüse und dergleichen.
Eine gute Absperrung des Wassers war, dass man die untersten Lagen ohne Mörtel gemauert hat.
Wenn man solche Mauern, die im Wasser stehen, mit Zementputz oder irgend einem Dichtmittel behandelt, dann steigt die Feuchtigkeit weiter auf, weil sie ja nicht verdunsten kann. Bauschäden, meist an den Balkenköpfen der untersten Lage, sind die Folge.
Zement sollte man deshalb nur an Bauteilen verwenden, die dauernd nass sind, also unter der Erde.

Es wurde schon gesagt: Das beste Mittel gegen zu nasse Keller ist, die Dachentwässerung in Ordnung zu halten und zu verhindern, dass Oberflächenwasser zum Haus hin fliesst. Verstopfte Drainagen wirken manchmal als Mauerbewässerung.
Ganz schlimm ist es, wenn im Winter Streusalz an die Wände kommt. Das passiert oft, wenn der Gehsteig oder die Strasse bis an die AUssenmauern kommt.
Bei Trockenlegung von Gebäuden auf Ton- oder Lehmböden kann es passieren, dass es zu Setzrissen kommt, weil der Boden abschwindet.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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marion
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Re: Haus aus Bruchstein ?

#7

Beitrag von marion » Do 26. Sep 2013, 05:10

Ok...kann sein, dass des Rätsels Lösung schon gefunden wurde.
Angrenzend ist tatsächlich der Stall, müsste man sich ggf. in Ruhe mal anschauen.
Feuchtigkeit in Häusern find ich immer ganz gruselig und war schon ganz oft ein KO Kriterium.

Ich habs ja noch nicht in Natura gesehen, mal schauen ob ich schauen werde.
Aber es sieht hinreißend aus :verknallt: Mega,mega, mega niedlich und nicht so riesig. Ich will kein Riesenhaus mehr, jedenfalls nicht als mein Wohnhaus.

Jetzt streiten grade Verstand und Gefühl miteinander. Die Lage scheint klasse zu sein, allerdings ist es massiv Einbruchgefährdet. Ist vor kurzem eingebrochen worden und die Lage bietet sich für weitere Einbrüche geradezu an.
Und wenn die einmal da waren...dann holen sie den Rest auch noch.
Einziehen würde ich erst in ein paar Jahren, als Altersruhesitz. Bis dahin wäre es als ein Ferienhaus gedacht.
Teilvermietung für ganz kleines Geld mit Zeitmietvertrag wäre bei der Lage schwierig, sehr schwierig. Ist irgendwo im Nirgendwo...ich finds hammergoil, aber ich bin da auch etwas anders als der Maistream.
Zumal die Ausstattung noch mehr als einfach ist.
Und der Winter naht in Riesenschritten.
Die Heizung müsste repariert werden, was mir aber nichts nützt, wenn sie die dann wieder mitnehmen. Alarmanlage ist in der Lage schwachsinnig, a ) hört es keiner und b) sieht man ankommende Autos (Polizei ) schon in 2 KM Entfernung.

Interessant: so eine Problematik hatte ich noch nie !
Hab aber auch keine Idee, was man da tun könnte. Es müsste irgendwas sein, was just in time funktioniert. Aber was :aeh: :hmm: ???

Lieben Gruß,
Marion
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Re: Haus aus Bruchstein ?

#8

Beitrag von Spottdrossel » Do 26. Sep 2013, 11:14

marion hat geschrieben:
Teilvermietung für ganz kleines Geld mit Zeitmietvertrag wäre bei der Lage schwierig, sehr schwierig. Ist irgendwo im Nirgendwo...ich finds hammergoil, aber ich bin da auch etwas anders als der Maistream.
Zumal die Ausstattung noch mehr als einfach ist.
Und der Winter naht in Riesenschritten.
Die Heizung müsste repariert werden, was mir aber nichts nützt, wenn sie die dann wieder mitnehmen. Alarmanlage ist in der Lage schwachsinnig, a ) hört es keiner und b) sieht man ankommende Autos (Polizei ) schon in 2 KM Entfernung.

Interessant: so eine Problematik hatte ich noch nie !
Hab aber auch keine Idee, was man da tun könnte. Es müsste irgendwas sein, was just in time funktioniert. Aber was :aeh: :hmm: ???

Lieben Gruß,
Marion
Im aktuellen FOCUS ist ein Artikel über "bewachen durch bewohnen". http://de.cameloteurope.com/9/0/wie-es- ... niert.html
Vorteil dieser Methode ist, daß Mensch im Gegensatz zur Alarmanlage auch meldet, wenn das Dach undicht ist.
Durch die Bewachungsgeschichte fällt das nicht unters Mietrecht, und der Bewohner kennt die Spielregeln.
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Re: Haus aus Bruchstein ?

#9

Beitrag von daemo » Do 26. Sep 2013, 13:12

hmmm, lese ich da aus einigen beiträgen raus das feuchte stellen im keller unter umständen nicht nur nicht schädlich sind sondern früher sogar sinnvoll waren?
hat da irgendwer gute quellen wo ich mich da mal weiter informieren kann, oder mir folgende Fragen verständlich erklären kann? wenn ich dazu google finde ich nur angebote von firmen die feuchtigkeitsschäden beseitigen können oder leute die über feuchtigkeit klagen ^^

1. Unter welchen Umständen ist feuchtigkeit im Keller nicht weiter schlimm.
2. Wie kann ich diese Umstände erkennen? Worauf müsste ich achten?
3. Warum waren feuchte keller gut für Gemüselagerung? würde da nicht alles anfangen zu keimen?
4. Wenn ich einen Keller hätte der ruhig feucht sein darf, worauf müsste ich achten um feuchtigkeitsschäden und schimmel im keller oder darüber liegenden geschossen zu verhindern? Besteht dafür überhaupt eine Gefahr?

ich wusste zwar das es früher mal feuchte keller gab, hab mir aber nie gedanken drüber gemacht. bin halt mit dem dogma aufgewachsen "feuchtigkeit im haus=schlecht". :schaf_1:

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Re: Haus aus Bruchstein ?

#10

Beitrag von Spottdrossel » Do 26. Sep 2013, 13:27

Der feuchte Keller wurde erst dann ein Problem, als die Menschen so bekloppte Sachen wie Wohnraum oder Hobbyraum da reinpackten ;) .
Die Luftfeuchtigkeit im Keller war für das Lagergemüse das, was die Supermärkte heute mit "Biofresh"-Sprühnebel simulieren.
Beim Fachwerkhaus liegen meistens die Holzsockel (unterster Balken) auf dem Kellemauerwerk auf. Ab da muß es dann trocken sein, sonst gammelt das Holz.
Mein "Heiligtum" bzgl. alte Bauweisen (und frei von ideologischen Ideen) ist dieses Buch: http://www.amazon.de/Der-Altbau-Renovie ... im_sbs_b_4.
Ich hatte es mir vor dem Hauskauf geholt, um zu wissen, in welchen Bereichen man genauer hinschauen muß.
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