Ich finde dieser Thread hat einen falschen Titel. Energisparen macht immer Sinn, Dämmen hingegen nicht immer.
Zu KF: habe das Buch auch.
Abgesehen davon, dass er für sich und nicht für seine Leser schreibt (warum sonst das Geschimpfe?) bringt er auf höherer Ebene oft Dinge durcheinander. Er pflückt oft das gerade passende Experiment heraus, um das zu belegen, was er behauptet, und unterscheidet ungern zwischen falschen physikalischen Prinzipien und mangelhafter Ausführung.
Ich bewohne einen Altbau (1840) auf fast 1000 Meter über Meer, Energiequelle ist Stückholz und Solar, die Hütte hat sowohl Holzblockbau wie auch massive und nasse Bruchsteinmauern. Wir haben gedämmt und das hat den Holzbedarf verringert und den Wohnkomfort verbessert. Und zwar merklich.
Bei uns findet man aber weder Styro noch Dampfsperren, einfach weil ich das Plastikzeugs in der Gebäudehülle nicht mag. Ausnahmen sind begründet, z.B. bei Nasszellen - wenn man ein paar Kids im Haus hat, die oft und gerne für die lokalen Dauerduschmeisterschaften üben, säuft jede Dämmung ab.
Das Buch von KF kann man eigentlich nur Masochisten empfehlen - neben der Botschaft, die der Autor zweifellos hat, gehört auch zum Job des Verfassers, irgend eine logische und nachvollziehbare Gliederung in den Stoff zu bringen, die bauphysikalischen Grundlagen von der Ausführung in der Praxis zu unterscheiden und darzulegen, ob etwas prinzipiell nicht funktionieren kann oder ob es sich um ein Fallbeispiel von Murks am Bau handelt. Es gibt in seiner Schreibe aber kaum eine Zeile, wo nicht der Frust durchdringt, von der herrschenden Lehrmeinung nicht anerkannt zu sein. In dieser zähen Masse saufen dann leider auch seine berechtigten Anliegen mit ab. Er hat ja nicht nur einfach Unrecht.
Vielfach sind die Bauschäden nach Dämmung einfach dadurch bedingt, dass sich die Bauherren nicht überlegt haben, warum welche Bauweise gewählt wurde und was man an der bestehenden Bausubstanz nicht darf.
Paradebeispiel feuchte Keller: Die Tasache, dass man feuchte Grundmauern verhindern kann, indem man die ersten paar Lagen aus groben Natursteinen trocken mauert und um das Haus bergseitig eine Drainage aus Schotter verlegt, war schon immer bekannt. Man hat es nicht getan: Früher waren die Mauern im Kellergeschoss oft feucht, weil man feuchte sommerkühle Keller wollte, um Lebensmitel zu lagern. In solchen Mauern stellt sich ein Gleichgewicht zwischen kapillarem Widerstand des Mörtels und der Verdunstung durch die Wandoberfläche (Verputz) ein. Wenn man nun den Keller trockenlegen will, indem man diffusionsdichte Maueroberflächen schafft (durch Innendämmung, Aussendämmung, GK-Vorsatzschalen, egal was), steigt das Wasser halt weiter hinauf, und ruiniert dann meistens die unterste Balkenlage. Daran ist aber nicht das Dämmprinzip an sich schuld, sondern das mangelnde Verständnis des Planers, wenns überhaupt einen gab, für die bestehende Bausubstanz.
Diesen Baufehler als "Dämmen ist prinzipiell schädlich" abzutun, ist aber logisch falsch.
Manfred hat geschrieben:Für mich ist Energiesparen volkswirtschaftlich wie privat schon alleine aus Kostengründen und zum Zweck der Unabhängigkeit von Energieimporten sinnvoll. Ich bin aber strikt gegen staatlich erzwungene Auflagen. Jeder sollte selbst entscheiden, ob und wie er an seiner Immobilie Energiesparmaßnahmen ergreift.
Leider geht es hier um die Ausplünderung einer begrenzten Ressource, die dafür eigentlich viel zu schade ist (
Tragik der Allmende, kennst Du sicher). Insofern greift das Argument, ist ja wurscht, solange ich es bezahlen kann, zu kurz. Genau darauf läuft es aber hinaus, wenn jeder freiwillig entscheiden kann, denn die Folgen tragen alle.
Ich will hier nicht schon wieder den Staat und seine Eingriffe rechtfertigen; besser und zielführender als die geltenden Regelungen wäre es allemal gewesen, wenn der Hauseigentümer und nicht der Mieter die Wohnnebenkosten tragen müsste.
Volkswirtschaftlich sollte ohnehin die alte Hausfrauenweisheit gelten, wonach die laufenden Ausgaben durch die laufenden Einnahmen gedeckt sein sollten. Davon ist man im Energiebereich noch etwas entfernt. Und ja, ich würde sofort einführen, dass die Treibstoffsteuer nicht nur an der Tankstelle, sondern auch auf Heizöl erhoben wird - Heizöl ist Treibstoff.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.