10.000-Euro-Haus?

Manfred

Re: 10.000-Euro-Haus?

#21

Beitrag von Manfred » Mi 3. Jul 2013, 20:17

@Sand:
Ich denke der Flächenfraß durch Wohnbebauung wird bald seinen Peak erreichen.
In den boomenden Städten wird der Wohnraum immer teurer und auf den Land leben in vielen Ein- und Zweifamilienhäusern nur noch 1 bis 2 Personen, so dass dort keine weitere Vergrößerung der Wohnfläche pro Person zu erwarten ist.

Wenn ich unsere Straße im Kopf durchgehe:
-Einfamilienhaus: 1 ältere Dame
-Zweifamilienhaus: Rentnerin und ihre geschiedene Tochter
-Ehemaliges Zweifamilienhaus zum Einfamilienhaus umgebaut: Rentnerehepaar
-Unser Hof: Rentnerehepaar, mein Büro und meine Zweitwohnung
-Einfamilienhaus: Ehepaar mit erwachsenem Sohn
-Zweifamilienhaus: 1 Rentner
-Zweifamilienhaus: Rentnerpaar und Sohn
-Zweifamilienhaus: Dreiköpfige Familie und Oma
-Zweifamilienhaus: Ehepaar und Sohn
-Einfamilienhaus: Paar
-Einfamilienhaus: Rentnerpaar
-Zweifamilienhaus: Rentnerpaar
-Einfamilienhaus: Rentnerpaar
-Einfamilienhaus: Alleinstehender Mann
-Zweifamilienhaus: Rentnerpaar und Sohn
usw. usw.
Am Ende der Straße gibt es zum Glück noch 3 Familien mit Kindern.
Aber man kann sich an zwei Daumen abzählen, wie sich Wohnungsnachfrage hier in den nächsten Jahrzehnten entwickeln wird.

Und in den Umliegenden Gemeinden gibt es schon viel Leerstand. z.B. in Nordhalben haben wir bei ca. 1.800 Einwohnern schon ca. 60 leerstehende Wohnhäuser.
Die Bevölkerungszahl sinkt jedes Jahr.
Und viele von den Buden stehen nur noch, weil sich die Eigentümer (oft selbst schon Rentner mit geringem Einkommen) den Abriss nicht leisten können.
Das fände ich z.B. eine gute Lösung für Ausgleichsmaßnahmen. Statt ständig noch mehr landwirtschaftliche Flächen stillzulegen sollte der Ausgleich für Neubaumaßnahmen lieber finanziell erfolgen und das Geld für Zuschüsse zum Rückbau nicht mehr benötigter Infrastruktur verwendet werden.
Wenn die langjährigen Leerstände in den Dörfern abgerissen werden könnten, dann wäre da wieder Platz für neue, energieeffiziente Wohnhäuser und man müsste wenigstens in Gegenden wie unserer nicht ständig Neubaugebiete ausweisen.

Sand
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Re: 10.000-Euro-Haus?

#22

Beitrag von Sand » Mi 3. Jul 2013, 22:33

Manfred hat geschrieben:@Sand:
Ich denke der Flächenfraß durch Wohnbebauung wird bald seinen Peak erreichen.
Die Bevölkerungszahl sinkt jedes Jahr.
Und viele von den Buden stehen nur noch, weil sich die Eigentümer (oft selbst schon Rentner mit geringem Einkommen) den Abriss nicht leisten können.
Das fände ich z.B. eine gute Lösung für Ausgleichsmaßnahmen. Statt ständig noch mehr landwirtschaftliche Flächen stillzulegen sollte der Ausgleich für Neubaumaßnahmen lieber finanziell erfolgen und das Geld für Zuschüsse zum Rückbau nicht mehr benötigter Infrastruktur verwendet werden.
Wenn die langjährigen Leerstände in den Dörfern abgerissen werden könnten, dann wäre da wieder Platz für neue, energieeffiziente Wohnhäuser und man müsste nicht ständig Neubaugebiete ausweisen.

Ein Fachwerkhaus ist keine Bude.
Ist der Peak dann erreicht, wenn alles gleich aussieht? Wenn ich meine Heckenpflanzen im A kaufe, weil kein Geld für Sichtschutz da ist und ich nicht mehr weiß, das es auch was anderes gegeben hätte?

Warum alles abreißen und nicht wiederbeleben mit neueren Erkenntnissen? Da frage ich mich, ob sich die neue Kenne denn auch soo lange bewährt.
Ich reiße doch kein Haus ab, das bewiesen hat, das es nicht verkommen wird, wenn ich im Winter nur einen oder zwei Räume beheize.
Energieeffizienz. Wann und warum wurde dieses Thema eigentlich plötzlich soo in den Vordergrund gestellt? Die Antwort mal dahingestellt, jedenfalls ist das meiner Meinung nach kein Grund die Welt auf den Kopf zu stellen, neu erfinden zu wollen oder geschweige denn zu müssen.
Ich glaube momentan, also solange ich keine nachvollziehbaren Gründe erkennen kann, das hier allzugerne derjenige sehr bereitwillig mitmarschiert, der sich im Grunde nur selber retten will und dem die Mitmenschen egal sind. Niemand hat mehr Lust dazu, sich nach einer runtergefallenen Schraube in einer Werkstatt zu bücken und zu gucken, ob die besser ist, als der versprochene Biodübel.

Mal die Frage, was ausgeglichen werden 'muß' und was andererseits noch an bestem Bestand vorhanden ist und repariert werden kann.
Dazu brauchts dringend überliefertes Wissen und keine brandneuen Neuerfindungen und Umkrempelungen- meine ich.

Manfred

Re: 10.000-Euro-Haus?

#23

Beitrag von Manfred » Do 4. Jul 2013, 08:49

Ich habe die aktuelle Politik bezügl. Wärmedämmung hier im Forum oft genug kritisiert.
Das ändert aber nichts an der Rechtslage.
Und wenn du die Wahl hast, ein Siedlungshaus mit schlechter Bausubstanz aus den 50ern auf aktuellen Dämmstandard zu sanieren oder neu zu bauen, dann ist die logische Wahl der Abriss.
Ich habe selber 3 alte Häuser an der Backe.
Ein denkmalgeschütztes, uraltes Blockbohlen-Bauernhaus. Inzwischen baufällig. Steht leider direkt an der Bundesstraße. Eine wirtschaftliche Sanierung zwecks Vermietung ist wegen der Denkmalschutzauflagen nicht möglich. Das Freilandmuseum will es nicht haben und ein Käufer ist wegen der Lage auch nicht zu finden. Also verfällt es und irgendwann werde ich eine Abrissgenehmigung erhalten.
Ein kleines in Teilen wohl fast 200 Jahre altes Häuschen mit niedrigen Räumen im Außenbereich. Aber ohne Denkmalschutz, da über Generationen immer wieder daran herumgepfuschbastelt wurde. Baufällig. Wenn ich Glück habe, erhalte ich evtl. irgendwann die Genehmigung für einen Ersatzbau. Sonst bleibt nur die Sanierung, die teurer als ein Neubau ist.
Und das Haus hier am Hof. Ebenfalls ein Pfuschbau, der über Generationen immer wieder geändert und angebaut wurde. Wären meine Eltern bereit gewesen, in eine Wohnung in der Nachbarschaft zu ziehen, hätte ich es abgerissen und hier neu gebaut.
So steht es erst mal und bleibt wie es ist. Geld für Sanierungsmaßnahmen stecke ich da nicht mehr rein. Es wäre zum Fenster raus geworfen. Solange ich nicht Dämmen muss (wäre eh unwirtschaftlich), lebt die Bude weiter. Sollten je Zwangsauflagen kommen, müssen meine Eltern raus.
Wenn man über solide Substanz in guter Lage verfügt, sieht die Rechnung natürlich völlig anders aus.
Mein Onkel in Oberbayern z.B. konnte einen grundsolide gebauten Hof mit fast meterdicken Mauern und hohen Räumen übernehmen. Da macht es Sinn, das Geld in die Sanierung und Renovierung zu investieren. Sie haben die Räume nach und nach neu ausgebaut und verfügen jetzt über einen wieder wunderschönen Hof in traumhafter Lage. Ein Objekt, wie ich es mir mit ehrlicher Arbeit mein ganzes Leben lang nicht annähernd erwirtschaften können werde. Und ein Haus, dass sicher noch viele Generationen von Bewohnern sehen wird, wenn nicht ein Unglück passiert oder die Politik die Weiternutzung wirtschaftlich unmöglich macht.

Sand
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Re: 10.000-Euro-Haus?

#24

Beitrag von Sand » Do 4. Jul 2013, 21:22

Wollt's schon gestern schreiben: Ich habe hier noch längst nicht alles gelesen, also Deine Kritik auch nicht. Na klar wirst Du durch die momentane Rechtslage gezwungen, Dich entsprechend zu verhalten. Ich würde das genauso machen müssen, wenn ich solche Schätze hätte.
Wenn Du schreibst, daß ein Haus denkmalgeschützt ist und verfallen muß, das 200-Jahre alte wegen irgendwas nicht unter die Rubrik fällt und Deine Eltern aus dem anderen raus müssen, wenn sich die Lage weiter verschärft, dann brauche ich dazu wohl nichts weiter schreiben.
Mit den Auflagen zur Wärmedämmung muß ich mich wohl auch noch beschäftigen (als hätte ich sonst nichts zu tun...). In meinem Elternhaus (ein 2-Familienhaus Anfang 70er Jahre, das ich keinesfalls geerbt habe und da sehr viel Arbeit, Zeit und noch viel mehr Geld reingesteckt habe) müssen die Heizkörper erneuert werden und ich eiere schon eine ganze Weile damit rum, ob es sinnvoll ist, die Nischen zu dämmen. Nach dem Austausch der Fenster vor einigen Jahren gabs erstmals hier und da Schimmel. Dämme ich noch mehr, dann muß ich wohl mehr heizen und lüften und das auch in Räumen, die das vorher im Winter nicht nötig hatten. Das nur so am Rande (aber ich werde hier gerne mal nach Wärmedämmung suchen und bin für Tips natürlich sehr dankbar.).

Was aber das 10000-E-Projekt angeht: Ich habe totale Bauchschmerzen dabei, wenn ein eigentlich gut gemeinter Gedanke darauf aufsetzt, was im Anmarsch ist. Ich habe absolut keine Idee (außer das ich meine, daß das Geld der Bankenrettung zurück muß und man das nicht einfach so schlören und vergessen lassen darf), die Sinn machen würde. Ich befürchte nur, daß so ein Projekt geradezu als Vorlage zu einer Rechtfertigung dienen wird: Guck', da lebt sichs doch toll. Und klar ist es 'sogar' mit Garten für jeden besser, als im Hochhaus aus Beton oder unter einer Brücke.
Und wenn ich dann noch sehe, wie schnell sich wegen solcher Politik alles wirklich (zum Nachteil) verändert, dann schlafe ich nicht gut. Heute war ich nach langer Zeit mal wieder in unserer Stadt, weil ich da nicht mehr gerne hingehe. Die Großen haben die Kleinen pleite gemacht und jetzt war auch das Musikgeschäft verschwunden.

Ich muß hier mal mehr lesen, vielleicht wurde darüber auch schon längst geschrieben.

Viele Grüße, Sand.
Ähm, wann gräbt man eigentlich Tagetes zwecks Gründung unter? In der Blüte?

Manfred

Re: 10.000-Euro-Haus?

#25

Beitrag von Manfred » Fr 5. Jul 2013, 07:39

centauri hat geschrieben:Hallo manfred,

Da nehme ich mal den sozialen wohnungsbau zu grunde. Ist das ok?

Lg thomas
Wie gesagt: Was immer du für angemessen hältst.
Bin gespannt auf deine Ideen.

Manfred

Re: 10.000-Euro-Haus?

#26

Beitrag von Manfred » Fr 5. Jul 2013, 07:43

Sand hat geschrieben:Ähm, wann gräbt man eigentlich Tagetes zwecks Gründung unter? In der Blüte?
Ja. spätestens. Sonst hast du die ganzen Samen im Beet.
Wenn die Gründüngungspflanzen bis in den Winter stehen bleiben sollen, nimmt man solche, die im ersten Jahr nicht blühen oder sät so spät, dass sie sicher nicht mehr in die Samenreife kommen.

Guck mal da:
http://www.gartenbauvereine.org/texte/m ... html#Anbau

centauri

Re: 10.000-Euro-Haus?

#27

Beitrag von centauri » Fr 5. Jul 2013, 08:48

Manfred hat geschrieben:
centauri hat geschrieben:Hallo manfred,

Da nehme ich mal den sozialen wohnungsbau zu grunde. Ist das ok?

Lg thomas
Wie gesagt: Was immer du für angemessen hältst.
Bin gespannt auf deine Ideen.
Ja manfred das weis ich das du gespannt bist.
Bin auch schon fleissig am angebote einholen :)

Lg thomas

AnamPrema

Wie wäre es mit unter 10.000 € :)

#28

Beitrag von AnamPrema » Fr 5. Jul 2013, 12:45

http://issuu.com/alakirnehri/docs/nest

dafür ist handwerkliches und Material-beschafferisches Geschick erforderlich
und vielleicht eine Gruppe Freunde (oder Menschen, die dann auch Helfer suchen fürs eigene Heim)
die sich für 1 Wochenende treffen und mit anpacken.

Rainbowheart

da es sich um ein Ökohaus handelt lehne ich es ab
vollständig zu dämmen, ich will ein lebendiges Umfeld,
keinen Tuppertopf ;)

Sand
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Re: 10.000-Euro-Haus?

#29

Beitrag von Sand » Mo 8. Jul 2013, 20:55

Manfred hat geschrieben:
Sand hat geschrieben:Ähm, wann gräbt man eigentlich Tagetes zwecks Gründung unter? In der Blüte?
Ja. spätestens. Sonst hast du die ganzen Samen im Beet.
Wenn die Gründüngungspflanzen bis in den Winter stehen bleiben sollen, nimmt man solche, die im ersten Jahr nicht blühen oder sät so spät, dass sie sicher nicht mehr in die Samenreife kommen.

Guck mal da:
http://www.gartenbauvereine.org/texte/m ... html#Anbau
Danke! Auch für den Link.

spellon
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Re: 10.000-Euro-Haus?

#30

Beitrag von spellon » Di 16. Jul 2013, 13:03

Das Prinzip der Permakultur sollte nicht nur im Garten, sondern allen Lebensbereichen, also auch dem Bauen, angewandt werden.
In früheren Zeiten wurde nach diesem Prinzip gebaut: man verwendete Baustoffe aus der Umgebung, man passte Bauten an die Umgebung an, und man baute so, dass es die Bewohner dort aushalten konnten, ohne ständig wegfahren zu müssen...

Wenn heute solch ein Neubauprojekt mit landschaftsfremden Materialien als "öko" angpriesen wird, dann ist daran was faul.
Es wird wohl mehr öko sein als das übliche, was gebaut wird, aber wirklich öko (nach den Prinzipien der Permakultur) wäre m.E.

der Umbau und die optimale Ausnutzung der vorhandenen Bauten. Hier liegt noch ein großes Potential.
Doch sollten hierbei die Bauvorschriften gelockert werden, was zB. die Wärmedämmung betrifft.
Lieber im Winter nur 2 Räume beheizen als das Haus mit naturfremden Dämmstoffen isolieren.
Alte Baumaterialien wie Lehm und Steine aus der Region, und ungenormte, organische Bauformen sollten erlaubt sein. Weg mit dem Perfektionismus, der insgesamt öko-feindlich ist !
Man könnte unter diesen Gesichtspunkten viele Häuser in Stadt und Land umgestalten.
Auch wäre eine Aufstockung nach oben besser als neue Flächen zu verbrauchen.

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