Neubau Selbstversorgerhaus: Ideensammlung?

Manfred

Re: Neubau Selbstversorgerhaus: Ideensammlung?

#21

Beitrag von Manfred » Do 12. Dez 2013, 23:29

Wenn ein Passivhaus eine Beton-Bodenplatte hat, dann ist die der Haupt-Wärmespeicher. Wenn die in die Speisekammer durch geht, dann geht da auch die Wärme hin, fürchte ich.
Nordseite macht auf jeden Fall Sinn, und eine sehr gut isolierte Tür ebenfalls.

Im Haus meiner Großeltern war die Speisekammer ca. zur Hälfte ins Erdreich versenkt, auf der Nordseite des Hauses.
Im Sommer kühl und im Winter frostsicher, wie ein Erdkeller.
Bei einem Passivhaus würde das aber nur bei kompletter thermischer Trennung Erfolg versprechen.
Das war das zweite Konzept, dass ich angedacht habe:
Die Speisekammer komplett außerhalb der Dämmhülle des Hauses zu errichten. Wenn man sie z.B. mit einem danebenliegenden Erdkeller kombinieren könnte. Die Frage ist nur: Wie kriegt man dann die gewünschte trockene Luft hin in der Speisekammer neben einem Keller, der eine hohe Luftfeuchtigkeit haben soll?

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emil17
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Re: Neubau Selbstversorgerhaus: Ideensammlung?

#22

Beitrag von emil17 » Fr 13. Dez 2013, 08:18

Interessantes Thema.
Am Hang baut es sich damit leichter, weil man Speise und Keller bergseitig in den Hang bauen kann, wenn man den Aufwand treiben will.
Im Tiefland mit hohem Grundwasserstand sieht es anders aus.
Muss die trockene Speisekammer frostfrei sein? Man kann ausser Obst, Gemüse, Frischmilch und dergleichen fast alles auch bei Frost lagern, und dieses frostempfindliche Zeug kann in den feuchten Keller. Wenn die Speisekammer durchfriert, hat man auch mehr Ruhe vor Getreidemotten und dergleichen Gästen.
Die Speisekammer kann eine schattige Kammer ausserhalb der Gebäudehülle sein, sollte aber trocken sein und trocken erreicht werden können.
Wäre ich in einer flachen sommerwarmen Gegend (Rheinebene), so würde ich die Speisekammer dickwandig bauen und gut dämmen, aber ausserhalb der beheizten Gebäudehülle anordnen. Durch geschicktes Lüften kann man sie dann deutlich kühler halten.
Neben der Küche hat man noch eine kleine Abstellkammer, wo auch Utensilien, Küchenmaschinen usw. sind. Da kann ein Regal für ein paar Lebensmittel sein.
Wenn der Kühlschrank im Ungeheizten steht, spart das viel Strom.
Die Luftfeuchtigkeit kann man über die Diffusions-und Kapillarwirkung des Mauerwerks regeln: Wenn die Fundamente von Mauerwerk mit Luftkalkmörtel im Wasser stehen, und man noch einen Lehmboden hat, ist es feucht, wasserdichter Beton oder Sperrputz innen gibt furztrockene Räume, wenn man richtig lüftet.

Was beim Passivhaus noch dazukommt: Grosse windige Veranda zum Trocknen von Wäsche. Brennholzlager mit Zufahrt und ebenerdig von da zum Hauptofen.
Aufenthaltsräume (Wohnküche) ebenerdig, Schlafzimmer usw. oben. Dann muss man im Winter nur unten heizen, spart viel Brand.
Werkstatt ebenerdig, mit grossem Vordach. Dann kann man die Holzbearbeitungsmaschinen auch für langes Holz gut gebrauchen, weil man ja vorne und hinter der Maschine eine Warenlänge freien Platz braucht. Alles Schwere kommt auf Paletten oder einen mit Palettenwagen unterfahrbaren Sockel.
Steckdosen oben an der Wand oder an der Decke, wenn diese eher niedrig ist, damit man etwas vor der Wand abstellen kann.
Schmutzeingang mit Klo, Waschbecken, wo man auch Schuhe reinigen kann, Schuhablage auch für Gummistiefel, Garderobe für Überkleider.
Die Wohnküche kommt ebenerdig neben die Wirtschaftsräume, ist aber abgetrennt und nicht zu gross: Es ist ungemütlich, zu zweit in einer 50m2 grossen Maschinenhalle mit Sitzecke zu essen.

Der Hinweis von Thomas vorne im Thema ist wichtig: traditionelle Bauweise hat sehr auf solche Tagesabläufe Rücksicht genommen und so manche unnötigen Wege erspart.
Was Brandschutz, Zugang über Wendeltreppen usw. betrifft, so kann und sollte man sich an die offiziellen Planungsrichtlinien für Architekten halten. Enge Wendeltreppen sind beispielsweise im Gebrauch sehr lästig, auch wenn sie in Hochglanz-Architekturzeitschriften schön wirken.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Neubau Selbstversorgerhaus: Ideensammlung?

#23

Beitrag von emil17 » Fr 13. Dez 2013, 08:26

Da man sich einen NEUbau mit all den Nebengebäuden als normaler Mensch nicht leisten kann, kommt nur ein Altbau (Resthof) in Frage. Da sind die meisten Anforderungen schon erfüllt oder lassen sich selber einrichten.
Ich würde, obwohl ich schon einige Jahrzehnte viel selber mache, es mir nicht zutrauen, ein vom Arbeitsablauf her optimales Haus richtig durchzuplanen. Beim Altbau hat man dann die akzeptable Entschuldigung: Es war halt schon so.
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Re: Neubau Selbstversorgerhaus: Ideensammlung?

#24

Beitrag von Fred » So 19. Jan 2014, 22:52

Hier wurde ab und an ein Passivhaus als Ausgangsbasis für das Konzept herangezogen. Ich dachte bis vor kurzem auch, das Passivhaus wäre als erstrebenswerteste weil Energiesparendste Konzept anzusehen. Bis ich das Konzept des Sonnenhauses kennenlernte. Anstelle die Sparsamkeit auf die Spitze zu treiben, wird dabei hergegangen die Nutzung der Solarenergie zu optimieren, womit auch das Thema Warmwasser abgedeckt ist. Hier ein kleiner Konzeptvergleich. Am Ende kommt es darauf an, wie man Wohnen will.

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Re: Neubau Selbstversorgerhaus: Ideensammlung?

#25

Beitrag von emil17 » Mo 20. Jan 2014, 11:21

Fred hat geschrieben:Hier wurde ab und an ein Passivhaus als Ausgangsbasis für das Konzept herangezogen. Ich dachte bis vor kurzem auch, das Passivhaus wäre als erstrebenswerteste weil Energiesparendste Konzept anzusehen. Bis ich das Konzept des Sonnenhauses kennenlernte.
Wenn man das Konzept Passivhaus so auffasst, dass möglichst wenig bis gar keine Energie von aussen zugeführt werden soll, die nicht ohnehin schon da ist, dann lässt sich doch Sonnenenergie zwanglos mit dem Passivhaus kombinieren.
Auch ein kleiner Holzofen ist für mich damit vereinbar. Selbst wenn das Haus warm genug ist, kann man ein Feuer als Massnahme für die Seele zum Überdauern trüber Tage auffassen.
Der Gegensatz zum Passivhaus ist für mich folgender:
Man wohnt irgendwo und baut irgendwie, ohne Rücksicht auf die Umgebung und das Klima. Um die Bude bewohnbar zu halten, braucht es dann eben viel Strom, Heizöl und Gas von aussen.
Deshalb sehen moderne Bauten gleich aus, egal ob sie in Oslo oder Palermo stehen. :bang:
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Manfred

Re: Neubau Selbstversorgerhaus: Ideensammlung?

#26

Beitrag von Manfred » So 16. Nov 2014, 15:06

Ich schiebe das Thema mal nach oben, weil es langsam konkreter wird.

Zu dem im Eingangsbeitrag aufgeführten Stichpunkten möchte ich noch einen Ergänzen:
-Wasserinstallation so aufbauen, dass sie komplett ablassbar ist, damit das Haus bei längerer Abwesenheit (Reise, Krankheit etc.) nicht beheizt werden muss. Der Wasseranschluss müsste zudem in frostsicherer Tiefe abstellbar sein.

Baumfrau

Re: Neubau Selbstversorgerhaus: Ideensammlung?

#27

Beitrag von Baumfrau » Di 18. Nov 2014, 21:29

Mir fällt gerade ein Buch aus den frühen 50ern aus den USA ein, in dem ein Ehepaar den Aufbau einer Selbstversorgerwirtschaft schildert incl. Hausbau und Nebengebäude und ihre Erfahrungen damit. Die haben z.B. auch klein angefangen (gebaut), aber Erweiterungen schon vorgesehen.

Hat mir beim Lesen vor einem Jahr sehr imponiert und meine eigenen Erfahrungen bestätigt. Nie hätte ich z.B. gedacht, wieviel Platz ich brauche für die Haltbarmachung von Lebensmitteln -:))) eine normal große Küche reicht überhaupt nicht. Die hatten z.B. eine Extra Vorratsküche (träume ich auch davon -:))

Wenn Du Interesse hast, suche ich das Buch raus und schicke es Dir.

Einen schönen Abend wünscht
Regina

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Re: Neubau Selbstversorgerhaus: Ideensammlung?

#28

Beitrag von masabuana » Di 18. Nov 2014, 22:04

John Seymor wenn mich nicht alles täuscht...?

MfG

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Re: Neubau Selbstversorgerhaus: Ideensammlung?

#29

Beitrag von Sabi(e)ne » Di 18. Nov 2014, 22:42

:lol: Nein, das war der Have-More-Plan - den gibt's immer noch unter 10€ bei amazon.
Küchenfarbe mit 24% DDT ist allerdings völlig aus der Mode gekommen, ebenso wie die heute viel zu enge Tierhaltung.

Aber grundsätzlich ist das auch heute noch ein brauchbarer Leitfaden. :daumen:
Die Army hat davon über 50.000 Stück an die Veteranen des WW2 verteilt.
I love life. And it loves me right back.
And resistance is fertile. :-)

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Re: Neubau Selbstversorgerhaus: Ideensammlung?

#30

Beitrag von kraut_ruebe » Di 18. Nov 2014, 22:57

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