Altbausanierung mit Lehm

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luitpold
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Re: Altbausanierung mit Lehm

#21

Beitrag von luitpold » Mi 15. Jun 2011, 10:51

marion hat geschrieben: Proffesioneller Schädlingsbekämpfer ist wahnsinnig teuer.

nur die haben die mittelchen mit dem bums.
das möbel locker in plastikfolie verpacken und den kammerjäger beauftragen ein ausgasendes insektizid reinzuwerfen. dann grünlich ablüften und mit trockeneis reinigen.

zuerst aber einmal überprüfen ob dieser feinstaub nicht holzabrieb, weil das möbel vermorscht /verpilzt ist.

lg
luitpold
Es muß sich alles ändern, damit es bleibt, wie es ist.

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emil17
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Re: Altbausanierung mit Lehm

#22

Beitrag von emil17 » Mi 15. Jun 2011, 11:31

Zum Möbel: Meist sind das Anobien, erkennbar an den millimetergrossen Löchern. Gern in Laubholz.
Kauf Dir ein paar Mottenkugeln auf Naphthalinbasis, leg die in die Schubladen, pack das Möbel mit Bauplastik luftdicht ein und lass es den Sommer über an einem möglichst warmen Ort (ungedämmter Dachboden ist gut) stehen.
Kleinmöbel könnten im Sommer in schwarzer Plastikfolie eingepackt warm genug werden. Am besten auf einen Drehschemel stellen, noch ein paar alte Spiegel drunterlegen, so man hat, und ab und zu mal drehen, damit die Sonne überall draufknallt.
Manchmal geht aber dadurch etwas aus dem Leim oder verzieht sich.
Die raschwirkenden Mittel sind Schwefelkohlenstoff und, in Gebäuden, Methylbromid - nichts für Laien, saugiftig und gefährlich im Umgang.

Holzabrieb, den man für Holzwurmmehl halten könnte, habe ich noch nie gesehen.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Little Joe
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Re: Altbausanierung mit Lehm

#23

Beitrag von Little Joe » Fr 17. Jun 2011, 14:28

Hab mal gelesen dass man das befallene Möbel auch in die Sauna stellen kann. Aber noch nicht ausprobiert. War mir immer zu mühsam neben den handtüchern auch noch n Schrank mit in die Sauna zu schleppen. :hmm:
Erstaunlich, dass Menschen, die alles besser wissen, nie etwas besser machen.

roland
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Re: Altbausanierung mit Lehm

#24

Beitrag von roland » Fr 17. Jun 2011, 17:29

Hi,
heut will ich gerne eine weitere Frage stellen:
Vorhanden ist eine Innen-Fachwerkwand mit Lehm, diese wird zur Trennwand zwischen Mieter und mir - also ist ein gewisser Lärm- und Brandschutz wichtig.

Meine Idee: Parallel zur vorhandenen Wand wird eine Tonziegelwand (ungebrannt) errichtet. Der Zwischenraum wird mit Sand verfüllt. Die Lehmziegelschicht kann dann "Mietergerecht" mit nem Lehmputz versehen werden.
Zusätzlich kommt an eine Stelle, an der beidseitig das Wohnzimmer ist, eine Heizwand auf beide Seiten.

Was meint Ihr, mach ich da was kaputt mit? Denn ich müsste ja die Tonwand auf den vorhandenen Holzboden aufbauen.
Ausserdem frage ich mich noch , wie ich den Körperschall von Decke und Fussboden handhabe - ist der bei Holz/Fachwerk überhaupt so stark, das er von einem Zimmer ins nächste kommt? Ich meine, die Balken im Fussboden gehen nicht unter der Wand durch.

Roland

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marion
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Re: Altbausanierung mit Lehm

#25

Beitrag von marion » So 19. Jun 2011, 09:13

roland hat geschrieben:Hi,
heut will ich gerne eine weitere Frage stellen:
Vorhanden ist eine Innen-Fachwerkwand mit Lehm, diese wird zur Trennwand zwischen Mieter und mir - also ist ein gewisser Lärm- und Brandschutz wichtig.

Meine Idee: Parallel zur vorhandenen Wand wird eine Tonziegelwand (ungebrannt) errichtet. Der Zwischenraum wird mit Sand verfüllt. Die Lehmziegelschicht kann dann "Mietergerecht" mit nem Lehmputz versehen werden.
Zusätzlich kommt an eine Stelle, an der beidseitig das Wohnzimmer ist, eine Heizwand auf beide Seiten.

Was meint Ihr, mach ich da was kaputt mit? Denn ich müsste ja die Tonwand auf den vorhandenen Holzboden aufbauen.
Ausserdem frage ich mich noch , wie ich den Körperschall von Decke und Fussboden handhabe - ist der bei Holz/Fachwerk überhaupt so stark, das er von einem Zimmer ins nächste kommt? Ich meine, die Balken im Fussboden gehen nicht unter der Wand durch.

Roland
Zum Thema Brandschutz würde ich einen Brandschutzsachverständigen fragen. Da das im Falle eines Schades wichtig sein könnte ( Schuldfrage/Versicherung ) würde ich sowas nur offiziell machen, also mit Rechnung, Nachweis u.s.w. und die Unterlagen feuerfest aufbewahren.

Geräuschübertragung ist in einem Fachwerkhaus extrem. Wenn dein Nachbar Knäckebrot isst, kannst du ihm einen guten Appetit wünschen :engel:
Eventuell findest du einen guten Trockenbauer der nicht nur mit Rigips arbeiten kann. Entkopplung wäre vielleicht das Stichwort ...

Kannst du nicht jemanden auftreiben der Lehm/Holzbauverrückt ist und sich wirklich damit auskennt ? Also vom Fach quasi ist und Erfahrung hat ? Dem könntest du ja zur Hand gehen und so nebenbei noch was dazu lernen. Manchmal kann selbermachen und was dabei sparen sehr nützlich sein, aber manchmal ist es auch das teuerste sein was man machen kann. Und dadurch, dass dein Haus wirklich sehr teuer ist und dir nicht mehr viel bleibt, wäre ich da warscheinlich vorsichtiger mit Experimenten.

Wie gesagt, ich würde mir halt einen Fachmann dafür suchen. Aber da ist jeder ja anders eingestellt. Ich wünsche dir, dass du für dich die richtige Entscheidung triffst :schmetterling:

Liebe Grüße in den schwarzen Wald,
Marion

P.S.: Manchmal kommen die Fachleute auch für einen Stundenlohn raus und beraten einen. Eventuell wäre das ja noch eine Zwischenlösung :hmm: :schaf_1:
Ich fühl mich, als könnte ich Bäume ausreißen.
Also, kleine Bäume.
Vielleicht Bambus.


Es wird ... :-)

roland
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Re: Altbausanierung mit Lehm

#26

Beitrag von roland » So 19. Jun 2011, 11:04

Hi Marion,
danke für die guten Wünsche.
marion hat geschrieben:Wie gesagt, ich würde mir halt einen Fachmann dafür suchen.
Ja, das werd ich tun - aber es spart einen Haufen Zeit (in dem Fall = Geld), wenn man selbst schon etwas bescheid weis. Daher informiere ich mich vorab so gut es geht und rede dann Klartext mit den erfahrenen Leuten vor Ort, die auch das Haus vor Augen haben.

Roland

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marion
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Re: Altbausanierung mit Lehm

#27

Beitrag von marion » So 19. Jun 2011, 11:08

Das klingt vernünftig und gut durchdacht. Denn...Fachmann ist nicht immer gleich Fachmann. Mancher stellt sich als Flachmann herraus :lol:

Viel Spaß,
Marion
Ich fühl mich, als könnte ich Bäume ausreißen.
Also, kleine Bäume.
Vielleicht Bambus.


Es wird ... :-)

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emil17
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Re: Altbausanierung mit Lehm

#28

Beitrag von emil17 » So 19. Jun 2011, 12:36

roland hat geschrieben:Parallel zur vorhandenen Wand wird eine Tonziegelwand (ungebrannt) errichtet. Der Zwischenraum wird mit Sand verfüllt. Die Lehmziegelschicht kann dann "Mietergerecht" mit nem Lehmputz versehen werden.
Zusätzlich kommt an eine Stelle, an der beidseitig das Wohnzimmer ist, eine Heizwand auf beide Seiten.

Zuerst muss man wissen, ob der Unterbau das Gewicht trägt, sonst wird das nix und es gibt bestenfalls nur Risse. Wenn die tragenden Balken parallel zur Wand laufen, musst Du Dir also schon mal etwas einfallen lassen. Bei durchlaufenden Hölzern im Untergrund ist der Trittschall das Problem, d.h. quer zur Wand laufende Balken erfordern, dass die draufgestellte Vorwand und der Bodenaufbau schalltechnisch entkoppelt werden.
Ich würde mir ein Fachbuch zum Thema "Schallschutz im Altbau" kaufen und das durcharbeiten. Im Fachwerk wird es aber schwer, mach Dir da keine Illusionen.
Sehr viel kann man mit der Nutzungsplanung herausholen, d.h. Wohnzimmer an Wohnzimmer ist schon mal schlecht. Der eine mag Klassik, aber der mit Rap auf der anderen Seite wird gewinnen.

Heizen: Bitte unabhängige Heizsysteme, damit man getrennt abrechnen kann. In Mietwohnungen absolut nötig! Vermindert den Energieverbrauch erheblich, allerdings nicht aus physikalischen Gründen. Warmwasser-Zirkulationsleitungen sind, falls schlampig verlegt, wegen Fliessgeräuschen lästig, also auch hier aufpassen!
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

roland
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Re: Altbausanierung mit Lehm

#29

Beitrag von roland » Mo 20. Jun 2011, 13:06

emil17 hat geschrieben:Zuerst muss man wissen, ob der Unterbau das Gewicht trägt, sonst wird das nix und es gibt bestenfalls nur Risse.
Ja, unter der Wand ist eine Ziegelwand und die Balken liegen quer. Ob sie durchgehen, weis ich noch nicht.
Ich würde mir ein Fachbuch zum Thema "Schallschutz im Altbau" kaufen und das durcharbeiten. Im Fachwerk wird es aber schwer, mach Dir da keine Illusionen.
Das setz ich auf die Liste :mrgreen: - hab aber grad noch 4 Bücher über Fachwerk, Lehm und Kompostklo durchzuackern :mrgreen: :kaffee:
Sehr viel kann man mit der Nutzungsplanung herausholen, d.h. Wohnzimmer an Wohnzimmer ist schon mal schlecht. Der eine mag Klassik, aber der mit Rap auf der anderen Seite wird gewinnen.
Hm, also ich hatte mein Wohnzimmer unterm Schlafzimmer der Nachbarn - das war richtig doof. Besonders, wenn mal wieder Nachtschicht war. Wohnzimmer neben Wohnzimmer sind wenigstens einigermassen ähnliche Nutzungen. Abgesehen davon passts auch nur so.
Heizen: Bitte unabhängige Heizsysteme, damit man getrennt abrechnen kann. In Mietwohnungen absolut nötig! Vermindert den Energieverbrauch erheblich, allerdings nicht aus physikalischen Gründen. Warmwasser-Zirkulationsleitungen sind, falls schlampig verlegt, wegen Fliessgeräuschen lästig, also auch hier aufpassen!
Richtig, wenn es geht, werde ich es trennen - weis aber noch nicht wie die Rohre verlegt sind. Alles neu machen, geht im Moment finanziell nicht. Ansonsten müssen Kalorimeter (so heissen sie doch, oder?) an den Heizflächen reichen, zur groben Abschätzung.

Roland

berti071

Re: Altbausanierung mit Lehm

#30

Beitrag von berti071 » So 17. Jul 2011, 00:49

Nochmal Kurz zu den Holzwürmern....

Eine Heißluftbehandlung ist da sehr Effektiv! Ich hab bei meiner Freundin letztes Jahr den Dachboden so behandelt ;-)

Alle offensichtlichen Öffnungen habe ich verschlossen, Dämmwolle, Socken, Folie, Panzertape, Plastiktüten, einfach mit allem was passte und da war.

Wärend der heißesten Sommertage habe ich einfach Öfen, Radiatoren, Heizlüfter, Heizgebläse angeschleppt und in Betrieb genommen. Wichtig waren die Heizlüfter! Damit die Heiße Luft auch wirklich gut zum Kreiseln kommt. In Anbetracht dessen das ich kein Profi bin und kein professionelles Gerät , geschweige denn einen dichten Dachboden habe, habe ich die Behandlung über 6 Stunden ausgeführt, Profis machen 3h bei Höchsttemperatur.

Im ganzen Dachboden habe ich Thermometer verteilt, gerade an den Stellen an denen ich Probleme erwartete wegen Luftzirkulation.

Ergebniss:

Ein Eiweiß fängt irgendwo bei 50°C+ (hehehe) an zu gerinnen, das Überlebt also kein Lebewesen lange. Wie hoch die Temperatur im Dachgeschoß genau war weiß ich nicht weil mich viele Thermometer verlassen haben, einige zeigten was bei 80°C andere 70°C an. Wirklich Wichtig war mir aber die Kerntemperatur der Holzbalken.
Nach etw 4,5 h habe ich mir meinen Akkuschrauber und einen langen 6mm Bohrer geschnappt und habe den dicksten Holzbalken mittig angebohrt, selbstmurmelnd bis zur Mitte bzw, ein Tick tiefer.
Im Laufschritt (und in Unterhose, es war HEISS da Oben!!) habe ich mein Meßgerät mit Temperaturfühler aus dem Kühlschrank geholt und bin damit wieder Hoch. Sonde in das Loch und zugehalten....
Die Temperatur hatte sich bei etwa 62°C eingependelt...., Cool.

Ich habe noch 1,5h die Heizungen laufen lassen, man hat ja keine Ahnung und will sicher gehen :eek:

Die Temperatur in den Balken hat sich noch gut 2 Tage auf einem sehr hohen Level gehalten, die Dachziegel kühlten in der Nacht relativ fix ab. Trotzdem war es nicht angenehm im Haus, zu Warm!

Insgesamt kann ich die Gesamtkosten der Aktion nicht beziffern. In Etwa 90l Diesel und 3 Gasflaschen Propan sind auf jeden Fall draufgegangen und die Stromrechnung..., naja.

Die Heizlüfter und Heizgebläse hat mein Scheffe organisiert und mir zur Verfügung gestellt (andere Baustelle, und da sie gerade da waren hab ich die Aktion gemacht ), Öfen hatte ich selber noch und der Kamin hatte noch einen Anschluß frei.

Alles in Allem eine sehr lustige Aktion und der Dachstuhl ist definitiv Frei von Holzwürmern. Bis Heute Mittag jedenfalls ;-)

Hochdruckinjektion:

Airlessgerate zum Lackieren und Auftragen von dickeren Materialien sind Hochdruckpumpen! Kann man sich sogar bei Obi leihen! (bei uns)
Von einer Hydraulikbude andere Anschlüße (für die Injektionspacker) machen lassen.

So eine Pumpe macht bis 250bar und drückt bis zu 6l Flüssigkeit/min weg.

Neupreis etwa 1200€, bei Ebay manchmal für ganz kleines Geld....

lg Nils

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