Strohleichtlehm als Dämmung ?

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Theo
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Re: Strohleichtlehm als Dämmung ?

#21

Beitrag von Theo » Do 9. Dez 2010, 13:29

marion hat geschrieben:Nichts hält ewig und muß irgendwann ausgetauscht, ausgebessert oder was auch immer werden.
Beispiel: Bei meinem anderen Haus war die Dachrinne kaputt, Vorbesitzer hats nicht machen lassen. Ergebniss: Dachrinne neu: 500,-DM Folgeschädenbehebung der alten Dachrinne: 14000,-DM !!! ( Bodenweller, Gefache, Ständerwerk)
In einem alten Haus ist immer was zu tun. Mag sein, dass mal 1-2 Jahre Ruhe ist, aber dann kommt irgendwas. Macht man es dann nicht, siehe Folgekosten.
Es gibt Instandsetzung und Wartungsarbeiten, die auch an neuen Häusern gemacht werden sollten. Dazu gehört auch die Kontrolle des Wasserablaufs :mrgreen:
Gruß
Theo

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Seppel
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Re: Strohleichtlehm als Dämmung ?

#22

Beitrag von Seppel » Fr 10. Dez 2010, 01:51

marion hat geschrieben:Zurück zum Thema: dämmt Strohlehm ? Hat das schon mal jemand gemacht und kann davon berichten? Muß in die Mischung noch irgendwas anderes rein, z.B. Borsalz o.ä.
Erfahrungen ja, aber eher vom Ofenbau her. Strohlehm dämmt gut, aber eben nicht sehr gut.
Ich hab mal das Lehrbuch genommen und ein paar K-Werte von Materialien gesucht:
Lehm_K-Werte.jpg
Lehm_K-Werte.jpg (9.16 KiB) 2398 mal betrachtet
Beim Leichtlehm sind gibts je nach Mischungsverhältnis ziemliche Abweichungen nach oben und unten. Wenn du gut an Sägespäne, Hackschnitzel, Strohhäcksel o.ä. ran kommst, wäre das auch eine Möglichkeit. Ich rate ja zum Leichtlehm. Nur Lehm+Wasser+org. Zuschlag nach Wahl. Kein Borax! Beim Thema Schimmel setzte ich auf konstruktiven Holzschutz.

Als Herangehensweise hat der Stefan hier schon was ganz gutes genannt. Klar, Blähton kannste auch nehmen - hat den Vorteil, dass kein Schwund beim trocknen auftritt. Andererseits ist es ein künstliches Gestein; von daher auch nicht ganz öko.. Und wenn du eh Naturmaterialien vor der Haustür kriegen kannst.. Kennst du vielleicht Landwirte in der Region? Manche pressen noch Strohballen mit Niederdruck oder haben das Gerät da. Diese Ballen sind prima zum dämmen.

Oder hab ich dich jetzt ganz falsch verstanden und du willst nur nen Lehmputz aufziehen!?

Feuchte Wände sind blöd. Erst mal trockenlegen. Sonst nützt die beste Dämmung nix.

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marion
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Re: Strohleichtlehm als Dämmung ?

#23

Beitrag von marion » Fr 10. Dez 2010, 09:42

Seppel hat geschrieben:
marion hat geschrieben:Zurück zum Thema: dämmt Strohlehm ? Hat das schon mal jemand gemacht und kann davon berichten? Muß in die Mischung noch irgendwas anderes rein, z.B. Borsalz o.ä.
Erfahrungen ja, aber eher vom Ofenbau her. Strohlehm dämmt gut, aber eben nicht sehr gut.
Ich hab mal das Lehrbuch genommen und ein paar K-Werte von Materialien gesucht:
Lehm_K-Werte.jpg
Beim Leichtlehm sind gibts je nach Mischungsverhältnis ziemliche Abweichungen nach oben und unten. Wenn du gut an Sägespäne, Hackschnitzel, Strohhäcksel o.ä. ran kommst, wäre das auch eine Möglichkeit. Ich rate ja zum Leichtlehm. Nur Lehm+Wasser+org. Zuschlag nach Wahl. Kein Borax! Beim Thema Schimmel setzte ich auf konstruktiven Holzschutz.

Als Herangehensweise hat der Stefan hier schon was ganz gutes genannt. Klar, Blähton kannste auch nehmen - hat den Vorteil, dass kein Schwund beim trocknen auftritt. Andererseits ist es ein künstliches Gestein; von daher auch nicht ganz öko.. Und wenn du eh Naturmaterialien vor der Haustür kriegen kannst.. Kennst du vielleicht Landwirte in der Region? Manche pressen noch Strohballen mit Niederdruck oder haben das Gerät da. Diese Ballen sind prima zum dämmen.

Oder hab ich dich jetzt ganz falsch verstanden und du willst nur nen Lehmputz aufziehen!?

Feuchte Wände sind blöd. Erst mal trockenlegen. Sonst nützt die beste Dämmung nix.

Hey super, dankeschön. Mal ne dumme Frage, aber ich find den Unterschied nicht:
Strohlehm = Lehm, Wasser, Stroh
Leichtlehm = ? ( wird da ein Lehm-Sägespänegemisch hergestellt oder wie und was genau muß ich da mischen? )

Die Mischung soll so ca. 5-8 cm dick an die Wand, darüber kommt dann ein normaler Lehmputz.

Und nun nochmal zu meinem weiblichem Technikverständniss ( oh graus :haha: rette sich wer kann )
Der berühmte Taupunkt !!!
Lehm leitet und speichert die Wärme ja. Das hieße ja dann, dass auch die Ziegelwände was davon haben. D.h.: die Wände würden quasi etwas mit aufgeheizt und gäben dann wiederum die Wärme wieder ab ( leider dann ja auch nach draußen ).
Dadurch entstehen aber keine Kältebrücken, oder ??? Also nix mit kälteren Punkten, die weggammeln ???
Sorry, aber ich versuche halt zu verstehen, was genau eine Kältebrücke ist und was daran so schlimm ist.

Strohlehm scheint ja eine Mischung aus etwas Dämmung und den Eigenschaften des Lehms zu sein. Sprich es dämmt etwas, d.h. es geht nicht soviel Wärme ins Mauerwerk und somit nach außen.
Entstehen dadurch kältere Punkte, Flächen im Mauerwerk ? Und wenn ja, schadet das dem Haus, den Wänden ?

Leichtlehm = hohe Dämmwirkung. Innen warm, außen ( Ziegelsteine ) kalt. Kälte zieht ja Feuchtigkeit, siehe Colaglas im Sommer. Mach ich mir damit nicht mein Haus kaputt, weil die Ziegelsteine Feuchtigkeit ziehen ???????

Ist mir heute Nacht so durch den Kopf gegangen.

Aufsteigende Erdfeuchtigkeit... ich gehe mal davon aus, dass das in dem Haus der Fall ist. Vom Aufbau her kann es garnicht anders sein. 1860 gab es noch keine Teerpappe, glaub ich jedenfalls nicht. Vermutlicher Aufbau: Streifenfundament aus dicken Feldsteinen ( Bruchsteinen ) darauf Ziegelsteine, mit Lehm gemauert. Unter dem Fußboden gewachsene Erde. Nicht vergessen, das war ein Armeleutehaus !
Das ist das, was da ist. Logischerweise MUß da eine gewisse aufsteigende Erdfeuchtigkeit da sein, kann theoretisch garnicht anders sein. Allerdings ist es unten, bis auf die eine Ecke, trocken. Auch im Bodenbereich.
Und damit gilt es umzugehen, bzw. zu bedenken.
Lehm kann diese natürliche Feuchtigkeit ab, der Lehmputz der jetzt drauf ist, ist bombenfest. Außer die obere Etage, aber die wird seit 1970 nicht mehr bewohnt. Dort ist der Lehm lose und kann ganz einfach von der Wand "geputzt" werden. Nun gut, nach 40 Jahren ohne beheizt zu werden, kann ich das schon verstehen...( interessanterweise richt es auch dort nicht gammelig ) Dort kommt alles komplett runter und ich werd warscheinlich ein paar Wochen einen Bautrockner reinstellen. Hoffe, dass sich das Problem dann bei Bewohnung und Heizung nicht mehr einstellt und somit gelöst ist.

Intuitiv würd ich nach wie vor den Strohlehm vorziehen. Scheint ein Bausubstanz erhaltender Kompromiss zu sein. Wenn...bloß nicht diese Heizkosten wären!!! Eigendlich soll ja eine Gastherme rein. Sowas Schickes mit Heizkörpern in jedem Raum. Superärgerlich das mein Schornsteinfeger beide ( !!! ) Schornsteine für null und nichtig erklärt hat, grummel. Sonst hätte ich wenigstens für die Übergangszeit preiswert mit Holz/Kohle heizen können. Zentralheizung muß schon sein, falls es mal im Winter nicht bewohnt wird.

Nachdenkliche Grüße von
Marion
Ich fühl mich, als könnte ich Bäume ausreißen.
Also, kleine Bäume.
Vielleicht Bambus.


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Re: Strohleichtlehm als Dämmung ?

#24

Beitrag von marion » Fr 10. Dez 2010, 09:46

P.S.: hab gestern noch diese Seite gefunden

http://www.baufachinformationen.de/denk ... 8067127008


Kann man auch was anderes als Kuhdung nehmen, find den Gedanken daran nicht gaaaanz so prickend....?
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Re: Strohleichtlehm als Dämmung ?

#25

Beitrag von Spottdrossel » Fr 10. Dez 2010, 10:04

Hi,

aus der Ferne betrachtet sind solche Diagnosen ja immer schwierig.
Ich hatte mir, bevor ich mein Haus kaufte, ein Buch gekauft (das da http://www.amazon.de/Fachwerkh%C3%A4use ... 865&sr=1-1), da wird ganz gut erklärt, wie damals gebaut worden ist und welche Schadensbilder auf welche Ursache hindeuten.
Wirklich gut, allerdings ist der Autor ein Fachwerk-Fundamentalist und ich komme in die Hölle, weil ich die "falschen" großen Fenster drinlasse...

Was den Taupunkt angeht: Deine Wand ist ja draußen kälter als drinnen (jedenfalls im Winter).
Du hast also ein TemperaturGEFÄLLE, das läßt sich nicht vermeiden.
Der Taupunkt ist je nach Wandaufbau im Gemäuer (=doof) oder außerhalb (gut).
Ich glaube, im Thread "Erdhügelhaus" hat Bernhard den Link zum U-Wert-Rechner gepostet, damit kannst Du verschiedene Wandaufbauten theoretisch durchspielen.

KälteBRÜCKEN sind einzelne Punkte (z. B. Verankerung vom Balkon) die Dir eine punktuelle Auskühlung der Wand bringen, wo sich evtl. Tauwasser niederschlägt und Schimmelpünktchen entstehen könnten.
Hühner sind auch nur Menschen...
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Re: Strohleichtlehm als Dämmung ?

#26

Beitrag von marion » Fr 10. Dez 2010, 11:13

Hmmm...wenn ich das Programm mal so durchspiele hab ich selbst jetzt den Taupunkt ( Tauwasser ) im Mauerwerk. Selbst bei einer Innendämmung würde das so bleiben. Laut der Berechnung ginge das nur bei einer Außendämmung weg ....und das geht nicht, weil Denkmalschutz.
Außendämmung: da frag ich mich, warum soviele hochgedämmte Buden wegschimmeln. Bei alten Gemäuern aus Lehm-Stroh-Ziegeln-Holzfenster sieht man dieses Problem fast nie.
Hatte ein paar Kekse offen auf der Baustelle liegen gelassen, die waren nach ein paar Tagen immer noch knusprig. Wo ist also die Feuchtigkeit, wenn sie nicht in der Raumluft ist ?
Ich vermute mal, dass der Lehm des Rätsels Lösung ist. In meinem Leben hab ich schon sehr, sehr viele Altbauten gesehen. Selbst nachweislich nasse Bauten ( Leitungsschäden ), welche mit Lehm verputzt wurden, waren nicht schimmlig. In meinem großem Bauernhaus hatte ich kurz nach dem Kauf einen imensen Wasserschaden entdeckt, Leitungswasser war jahrelang unter das Haus geflossen, tausende von Litern. Wir haben beim Öffnen einen einzigen Schimmelpilz entdeckt, der aber auch nur, weil der Vorbesitzer so blöd war und einen Holzfußboden mit PVC abgedeckt hatte. Die Wände mit Lehm, Ziegelsteinen und Holz waren in Ordnung, auch die übrigen Holzböden. Dort, wo gefliest oder luftdicht gestrichen wurde, waren die Hölzer in einem Zustand, dass das Fachwerk ausgetauscht werden mußte ( was hab ich in diesem Haus Wände ausgetauschen lassen :ohoh: ).
Also: wenn das Haus "atmen" kann und nicht mit modernen Materialien zugekleistert wird, bleibt es gesund. Aber...auch Heizkosten die immens sind.

Menno, ich will aber beides: ein gesundes Haus und bezahlbare Heizkosten. Geht das denn garnicht zusammmen???

P.S.: das "neue" Haus ist kein Fachwerk
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Es wird ... :-)

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Re: Strohleichtlehm als Dämmung ?

#27

Beitrag von BernhardHeuvel » Fr 10. Dez 2010, 11:57

marion hat geschrieben:Menno, ich will aber beides: ein gesundes Haus und bezahlbare Heizkosten. Geht das denn garnicht zusammmen???
Prinzipiell geht das - ja. Oft verlangt es aber viel Denken und Nachforschung, warum was wie gebaut worden ist. Die meisten Konstruktionen bei einem bestehenden Bau haben einen funktionellen Sinn - bevor der nicht verstanden ist, würde ich erst mal nichts ändern. Wie schon geschrieben - das Abdichten von Fenstern und Türen bringt ja schon mal 30% Ersparnis. 30% sind 30% - mit minimalsten Kosten!

Aber es gibt auch Grenzen und Gegebenheiten, wo sich diese Dinge nicht vereinbaren lassen. Meines Erachtens ist der Winter in den meisten Gegenden Deutschland viel zu kurz, als daß ich mir so viele Gedanken darüber mache, wie ich möglichst gleichtemperiert durch das Jahr komme. Zumal die meisten Menschen auch noch im Büro arbeiten und den lieben langen Tag nicht zuhause sind. Was da wohl an Heizkosten gespart werden kann?

Um trotzdem warm zu bleiben unter den von Dir beschriebenen Umständen, lohnt es sich vielleicht über eine Deckenheizung nachzudenken/nachzuforschen, die von oben mit Wärmestrahlen heizt. Die wird oft im Industriebereich eingesetzt. Deckenheizungen klingt für viele verrückt - doch dazu muß man wissen, daß der Mensch 80 % seiner Wärme über den Kopf verliert. Wenn der Kopf nun beheizt wird, bleibt genug Wärme für den Rest des Körpers. Daher die Deckenheizung. Diese arbeitet mit langwelligen Wärmestrahlen.

In manchen Fällen ist das Heizen mit Strom daher nicht unsinnig. Kombiniert mit Wind und Solaranlage, kann das sogar als Insellösung funktionieren.

Viele Grüße
Bernhard

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Re: Strohleichtlehm als Dämmung ?

#28

Beitrag von Theo » Fr 10. Dez 2010, 12:06

marion hat geschrieben:Aufsteigende Erdfeuchtigkeit... ich gehe mal davon aus, dass das in dem Haus der Fall ist. Vom Aufbau her kann es garnicht anders sein. 1860 gab es noch keine Teerpappe,
...aber noch vernünftiges Handwerkswissen.
marion hat geschrieben:glaub ich jedenfalls nicht. Vermutlicher Aufbau: Streifenfundament aus dicken Feldsteinen ( Bruchsteinen ) darauf Ziegelsteine, mit Lehm gemauert. Unter dem Fußboden gewachsene Erde. Nicht vergessen, das war ein Armeleutehaus !
Das ist das, was da ist. Logischerweise MUß da eine gewisse aufsteigende Erdfeuchtigkeit da sein, kann theoretisch garnicht anders sein.
Nein, wenn Fundament und Mauer fachgerecht ausgeführt sind, gibt es keine "aufsteigende Feuchte", weil die Kapillarwirkung durch die Fugen unterbrochen wird (zum Thema Stall hatte ich ja oben geschrieben; allerdings können Salze auch von außen kommen, z.B. an der Strasse). Hier war zur Feuchtigkeit: Aufsteigende Feuchte
Gruß
Theo

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Re: Strohleichtlehm als Dämmung ?

#29

Beitrag von Seppel » Fr 10. Dez 2010, 14:38

Strohlehm ist nur eine Variante von Leichtlehm. Andere Varianten unterscheiden sich nach der Art des Zuschlagstoffes. Strohlehm ist ein Thema für sich, weil es in der Herstellung und Verabeitung einige Fallstricke gibt. Der Lehmputz den ich kenne ist jedenfalls gemischt im Verhältnis 1:1:1 (Lehm+Sand+Fasern). Viel zu wenig Stroh, als dass es richtig dämmen würde.

Außendämmung ist immer besser als innen. Ganz klar, weil die Wand ja dann "im warmen" steht und nicht umgekehrt. Dass es bei "modernen" Bauten trotzdem drinnen schimmelt hat andere Gründe. Die Feuchtigkeit wandert immer von warm nach kalt, im Haus also in Richtung draußen. Lehm und poröse Ziegel unterstützen diesen Vorgang, Klinker nicht und Beton schon garnicht. Das Geheimnis sind die offnen Poren. Im Grunde sollte es so sein, dass Wasserdampf nach außen leicht aus der Wand raus kommt. Bei vielen "Modernisierungen" kommt aber Kunststoffanstrich zum Einsatz, oder Zementputz, wodurch die Durchlässigkeit gestört wird. Folge: Feuchtestau innerhalb der Wand, weil außen nix verdunsten kann. Als Notbehelf wird dann dagegengearbeitet, indem man von innen eine Dampfsperre aufbringt, dass erst garkeine Feuchtigkeit in die Wand gelagt ... Kurz: Ein Fehler nach dem anderen. Gegen die eingesperrte Feuchtigkeit muss dann der arme Bewohner 5x täglich lüften.

Dämmen von innen ist möglich, aber bitte vorsichtig. Meistens ist die Wand schlechter dampfdurchlässig als die Isolierung, was den Feuchtigkeitstransport nicht unbedingt verbessert. Von daher nicht zu dick dämmen. Sonst wird die Außenwand auf dauer zu kalt. In der kalten Wand kondensiert dann mehr Wasser als sie nach außen leiten kann -> Wand wird nass. Wie dick sind denn deine Wände?

Mich würde mal die Begründung vom Schornsteinfeger interessieren..

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Re: Strohleichtlehm als Dämmung ?

#30

Beitrag von marion » Fr 10. Dez 2010, 17:55

Seppel hat geschrieben:Strohlehm ist nur eine Variante von Leichtlehm. Andere Varianten unterscheiden sich nach der Art des Zuschlagstoffes. Strohlehm ist ein Thema für sich, weil es in der Herstellung und Verabeitung einige Fallstricke gibt. Der Lehmputz den ich kenne ist jedenfalls gemischt im Verhältnis 1:1:1 (Lehm+Sand+Fasern). Viel zu wenig Stroh, als dass es richtig dämmen würde.

Außendämmung ist immer besser als innen. Ganz klar, weil die Wand ja dann "im warmen" steht und nicht umgekehrt. Dass es bei "modernen" Bauten trotzdem drinnen schimmelt hat andere Gründe. Die Feuchtigkeit wandert immer von warm nach kalt, im Haus also in Richtung draußen. Lehm und poröse Ziegel unterstützen diesen Vorgang, Klinker nicht und Beton schon garnicht. Das Geheimnis sind die offnen Poren. Im Grunde sollte es so sein, dass Wasserdampf nach außen leicht aus der Wand raus kommt. Bei vielen "Modernisierungen" kommt aber Kunststoffanstrich zum Einsatz, oder Zementputz, wodurch die Durchlässigkeit gestört wird. Folge: Feuchtestau innerhalb der Wand, weil außen nix verdunsten kann. Als Notbehelf wird dann dagegengearbeitet, indem man von innen eine Dampfsperre aufbringt, dass erst garkeine Feuchtigkeit in die Wand gelagt ... Kurz: Ein Fehler nach dem anderen. Gegen die eingesperrte Feuchtigkeit muss dann der arme Bewohner 5x täglich lüften.

Dämmen von innen ist möglich, aber bitte vorsichtig. Meistens ist die Wand schlechter dampfdurchlässig als die Isolierung, was den Feuchtigkeitstransport nicht unbedingt verbessert. Von daher nicht zu dick dämmen. Sonst wird die Außenwand auf dauer zu kalt. In der kalten Wand kondensiert dann mehr Wasser als sie nach außen leiten kann -> Wand wird nass. Wie dick sind denn deine Wände?

Mich würde mal die Begründung vom Schornsteinfeger interessieren..

Hallo,

die dünnste Außenwand mißt so ca. 17cm, die dickeren ca. 33 cm. Es ist wohl um 2001 von außen neu verputzt und gestrichen worden. Leider weiß ich nicht, mit welchem Material gearbeitet wurde. Könnte eine versierte Malerfirma das feststellen?

Die Schornsteine:

Der eine ist ein Riese und mißt unten locker 1m. Oben unter dem Dach ist er total bröselig und man kann durch die Ritzen gucken ( Ziegelsteine mit Lehm gemauert ). Dort oben zieht er sich auch zur Seite und oben auf dem Dach wirkt er " Trompetenartig". Hatte gehofft, dass ich das Kaputte runter machen kann, neu aufmauern und gut ist`s. Aaaaber das will er nicht. Kann ich aber teilweise schon verstehen, deswegen hatte ich ihn ja auch gerufen. Durch das Schornsteinmauerwerk geht unten in der Küche ein tragender Balken !!!!!!! Mir ist dieser Schornstein auch nicht ganz geheuer. Die Leute vorher haben zwar auch mit Holz zusätzlich geheizt und ist wohl nie was passiert, aber mich gruselt es dabei. Warm sanieren will ich nicht :platt:

Der andere ist wesentlich kleiner, schlanker. Mißt so ca. 22-24 cm und ist ewig nicht mehr im Betrieb. Ich schätze mal, dass dort früher ein riesiger gemauerter Ofen war, die Decke läßt es vermuten. Dieser ist oben unter dem Dach klischnass und innen scheinen Steine rausgebrochen zu sein ( laut Schornsteinfeger ) .

Schornsteinfeger will, dass beide bis unten hin abgerissen werden und komplett neue Schornsteine hochgezogen werden. Das ist aber bannig schwierig, weil die Balkenlage oben unter dem Dach sehr eng an dem neuen Schornstein anliegen würde. Also müßte der Schornstein versetzt werden. D.h. neue Löcher in den Decken und der erneute Raumverlust. Den Großen kann ich garnicht komplett abreißen, weil der ja im Mauerwerk integriert ist. Innen sind alle Steine schwarz und stinken warscheinlich. Also müßte ich Teile der Mauer auswechseln lassen.
Nach langem Überlegen hab ich mich dann dazu entschlossen, die Schornsteine bis unter das Dach abreißen zu lassen und das Dach zu schließen. Genehmigung vom Denkmalamt ist mündlich zugesagt, muß ich noch schriftlich machen. Bei dem Wetter können wir momentan eh nicht wirklich viel machen.

Abriss der alten Schornsteine, Neuaufbauen der Schornsteine zuzüglich Öfen der Bauart 1 kämen fast doppelt so teuer wie eine komplette Gastherme samt Heizkörpern mit Einbau.

Schade um die alten Öfen und Kachelöfen, die jetzt teilweise drin sind. Wenn jemand Interesse hat .... würd sie eintauschen gegen versierte Mithilfe beim sanieren.



@ Theo

Hey, die Seite kenn ich. Ist bloß irre unübersichtlich. Werd ich mir gleich mal in Ruhe durchlesen, mal schauen ob ich fündig werde.
Nun...ich würd mich freuen, wenn ich keine aufsteigende Feuchtigkeit habe ( hätte ). Was wirklich los ist, merkt man eh erst wenn man drin wohnt. Leider.

@ Bernhard

Hi, hi, auf Strahlenheizung bin ich auch schon gekommen. Bloß wird mir da von allen Seiten massivst von abgeraten. Und da ich kein Wind oder Solar habe, wird das ganze im Verbrauch einfach zu teuer, weil Stromheizung. Und Strom ist irrsinnig teuer zum heizen.
Fenster sind Holzfenster mit Doppelverglasung. Sorgen macht mir die alte Haustür von Achtzehnhundertkrachzig. Sie ist zwar wunderschön ( sofern sie denn saniert wird !!! ) aber aus Holz mit Einfachglas. Der Schlüssel dazu ist der Hammer ! Wie bei einem Schloss, irre!
Die Tür läßt irre viel Kälte rein, am liebsten würd ich sie austauschen. Sie ist sooo hübsch ... aber total unwirtschaftlich. Eine Neue ließe die Kälte draußen, dort wo sie hingehört. Hmmm...mal schauen, ob mir da noch was einfällt. Kälteschleuse mit Thermostoff vielleicht.

Das vieles Sinn macht vermute ich auch mal, deswegen will ich ja auch nichts falsch machen. Daher die alten Baustoffe wie Lehm und Stroh. Strohlehm würd ich eigendlich so anmischen, dass es im Prinzig nur Stoh mit etwas Lehm dran ist. Darüber dann ein Lehmputz. Also Aufbau folgendermaßen: Untergrundlehm, darauf dann das Stroh mit Lehm und anschließend Feinlehmputz. Insgesamt vermutlich also so ca. 10 cm. Jedenfalls bei der dünnen 17 cm Mauer.

Bis dann und Danke,
Marion
Ich fühl mich, als könnte ich Bäume ausreißen.
Also, kleine Bäume.
Vielleicht Bambus.


Es wird ... :-)

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