Eternitdach

Benutzer 2354 gelöscht

Re: Eternitdach

#11

Beitrag von Benutzer 2354 gelöscht » So 30. Dez 2012, 21:47

heist also ich kann mein eternit selber verbuddeln und dann ist es nicht mehr gefährlich??? :pfeif:

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Narrenkoenig
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Re: Eternitdach

#12

Beitrag von Narrenkoenig » So 30. Dez 2012, 22:24

Solang wies keiner ausbuddelt nicht.
Darum sind Sondermülldeponien umfangreich kartiert.

Grüße

Robert
Ich bin zur Vernunft gekommen,
leider war sie grad nicht da.

Benutzer 2354 gelöscht

Re: Eternitdach

#13

Beitrag von Benutzer 2354 gelöscht » So 30. Dez 2012, 22:36

ich hab kein Eternit zuhause!! nicht das dort jetzt jemand auf falsche Gedanken kommt.
War jetzt nur ne feststellung :ua:

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citty
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Re: Eternitdach

#14

Beitrag von citty » Mo 31. Dez 2012, 05:32

Hi,

wir hatten auch ein Eternitdach (1960) auf dem man die Fasern deutlich sehen konnte, auch ohne Lupe. Wenn man darueberstrich broeselten sie ab. Wir konnten das gar nicht mehr locker sehen und liessen das Dach umdecken.


LG Citty
Dr. Roger Liebi fan :)

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emil17
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Re: Eternitdach

#15

Beitrag von emil17 » Mo 31. Dez 2012, 10:51

Inerte Stoffe sind bezüglich Deponien solche, die, wenn sie einmal deponiert sind, keinerlei Probleme verursachen, d.h. weder Grundwasser gefährden, noch irgendwelche Gase oder sonstige Stoffe an die Luft abgeben, noch instabilen Untergrund verursachen können. Dazu gehört Abbruchmaterial, das nicht kontaminiert ist.
Das Hauptproblem bei stark gebundenen Asbestfasern sind die Bearbeitung und der Transport.
Panik bei Asbestzementdächern ist fehl am Platz. Einfach den Grundsatz beachten: das Zeug in Ruhe lassen, nicht transportieren und nicht bearbeiten.

Ich möchte darauf hinweisen, dass z.B. gewöhnliches Motorenbenzin ähnlich probelmatisch ist wie Asbest und einer Ausnahmeregelung untersteht; chemische Substanzen mit vergleichbarem Gesundheitsgefährdungspotential wie benzolhaltiges Benzin wären nur mit Giftschein erhältlich.
Die heutige Analysetechnik kann problemlos erhöhte Benzolgehalte in Lebensmitteln nachweisen, die an Tankstellen verkauft worden sind. Dennoch darf man 15 Meter neben der Zapfsäule einen Currywurst- und Frittenstand betreiben.
Aus praktischen Gründen lässt man es beim Benzin damit bewenden, dass auf jeder Tanksäule mit gutem Grund steht, man dürfe es nur als Motorentreibstoff verwenden. Wäre man gleich streng wie beim Asbestzement, dürfte nur aromatenfreier Treibstoff in den freien Handel kommen. Das wäre technisch machbar, aber teuer und es wären umfangreiche Zusätze erforderlich, um technische Eigenschaften wie Klopffestigkeit usw. sicherzustellen. Konsequenterweise dürfte man nur mit Giftschein und all dem administrativen Aufwand tanken, der mit dem Bezug von Stoffen mit Giftklasse 1 einhergeht (wer das schon mal getan hat, weiss worum es geht). Deshalb tut man an der Tankstelle so, als wäre es kein Problem, und offenbar ist es ja auch keins.

Asbest ist ein Silikatmineral und verwittert wie andere Stoffe dieser Substanzgruppe auch.

Es lohnt sich, die Geschichte der Verwendung von Asbest nachzulesen. Es gibt auch Geisterstädte, z.B. Wittenoom in Westaustralien.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Benutzer 146 gelöscht

Re: Eternitdach

#16

Beitrag von Benutzer 146 gelöscht » Mo 31. Dez 2012, 15:59

emil17 hat geschrieben:Inerte Stoffe sind bezüglich Deponien solche, die, wenn sie einmal deponiert sind, keinerlei Probleme verursachen, d.h. weder Grundwasser gefährden, noch irgendwelche Gase oder sonstige Stoffe an die Luft abgeben, noch instabilen Untergrund verursachen können. Dazu gehört Abbruchmaterial, das nicht kontaminiert ist.
Das Hauptproblem bei stark gebundenen Asbestfasern sind die Bearbeitung und der Transport.
Panik bei Asbestzementdächern ist fehl am Platz. Einfach den Grundsatz beachten: das Zeug in Ruhe lassen, nicht transportieren und nicht bearbeiten.

Ich möchte darauf hinweisen, dass z.B. gewöhnliches Motorenbenzin ähnlich probelmatisch ist wie Asbest und einer Ausnahmeregelung untersteht; chemische Substanzen mit vergleichbarem Gesundheitsgefährdungspotential wie benzolhaltiges Benzin wären nur mit Giftschein erhältlich.
Die heutige Analysetechnik kann problemlos erhöhte Benzolgehalte in Lebensmitteln nachweisen, die an Tankstellen verkauft worden sind. Dennoch darf man 15 Meter neben der Zapfsäule einen Currywurst- und Frittenstand betreiben.
Aus praktischen Gründen lässt man es beim Benzin damit bewenden, dass auf jeder Tanksäule mit gutem Grund steht, man dürfe es nur als Motorentreibstoff verwenden. Wäre man gleich streng wie beim Asbestzement, dürfte nur aromatenfreier Treibstoff in den freien Handel kommen. Das wäre technisch machbar, aber teuer und es wären umfangreiche Zusätze erforderlich, um technische Eigenschaften wie Klopffestigkeit usw. sicherzustellen. Konsequenterweise dürfte man nur mit Giftschein und all dem administrativen Aufwand tanken, der mit dem Bezug von Stoffen mit Giftklasse 1 einhergeht (wer das schon mal getan hat, weiss worum es geht). Deshalb tut man an der Tankstelle so, als wäre es kein Problem, und offenbar ist es ja auch keins.

Asbest ist ein Silikatmineral und verwittert wie andere Stoffe dieser Substanzgruppe auch.

Es lohnt sich, die Geschichte der Verwendung von Asbest nachzulesen. Es gibt auch Geisterstädte, z.B. Wittenoom in Westaustralien.
und das bedeutet jetzt: wir sind von vielen, potentiell gefährlichen Stoffen alltäglich umgeben, da kommt es auf Einen mehr oder weniger nicht mehr an? :pfeif:

Von Panik war ja auch nie die Rede, aber
stark gebundenen Asbestfasern
sind eben nur so lange stark gebunden, wie das sie umgebende Material seine Stabilität behält.
Ich lebe in einer Gegend wo traditionelle Natur-Schiefer-Dächer mit asbesthaltigem Kunst-Schiefer "saniert" wurden (in den 70ern). Da geht es um Schindeldächer mit tausenden Reibflächen pro Dach. Möchte nicht wissen, wie`s in so einem Dorf nach ein paar heißen, trockenen Tagen in einem Feinstaub-Filter aussieht bzw. aussähe, wenn denn Einer aufgestellt würde.. :platt:

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emil17
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Re: Eternitdach

#17

Beitrag von emil17 » Di 1. Jan 2013, 12:27

Ich finde für Asbestzement einen thermischen Audehnungskoeffizienten von 0.06 mm/mK (hier), d.h. eine Eternitschindel von 30 cm Länge schiebt sich im Laufe eines sonnigen Sommertages bei einem Temperaturgefälle von 50 Grad Tag zu Nacht 50K * 0.3m*0.06mm/mK = 0.9 Millimeter hin und zurück. Wenn sich die Dachhaut innert einer Stunde aufheizt, ist die Längenausdehnung von einer Geschwindigkeit, gegenüber der jede Schnecke extrem schnell ist.
Demgegenüber ist die Faserfreisetzung und damit Gesundheitsgefährdung durch Rückbau, wo die Platten geworfen und zerbrochen werden, oder durch unsachgemässe Bearbeitung, z.B. durch Trennung mit Diamantscheiben im Trockenschnittverfahren, um Grössenordnungen höher. Deshalb gelten für solche Tätigkeiten auch strenge Vorschriften.
Soviel zur Abnutzung von Asbestzementplatten auf Dächern durch Reibung wegen thermischer Dehnung.
Wenn man sich alte Asbestzemetdachplatten anschaut, sieht man, dass diese da, wo sie überdeckt waren, besser erhalten sind als dort wo sie am Wetter waren. Sie werden durch Verwitterung deutlich mehr beansprucht als durch Reibung wegen thermischer Beanspruchung.

Unterhalb eines bestimmten Gefahrenpotentials treten zur Vermeidung eben pragmatische Gesichtspunkte in den Vordergrund, nicht nur rein wissenschaftliche. Würde man die jährlichen Todesfälle in der BRD nach Häufigkeit der Ursache absteigend sortieren, so wären wohl Autofahren, dann Rauchen, dann absurde Freizeitsportarten ganz oben auf der Liste der zu behebenden Ursachen.
Asbestfasern sind ein Problem, und deshalb dürfen Asbestzementwerkstoffe nicht mehr verkauft und auch gebraucht nicht mehr wieder verwendet werden, aber ein sofortiger Rückbau aller Dächer wäre angesichts des Gefährdungspotentials unverhältnismässig.

Mein Beispiel des Umganges mit Treibstoffen sollte nicht aussagen, dass man nichts tun solle,. Auch nicht, dass man ein Gift gegen ein anderes ausspielen soll. Sondern nur, dass die Gefährlichkeit der problematischen Substanz allein noch kein ausreichendes Kriterium für den Umgang damit ist.

Ein viel schlimmerer Skandal ist, dass man aus solchen Fehlern nichts lernen will und Produkte auf Nanobasis, wie z.B. Desinfektionsmittel und Oberflächenbeschichtungen mit kolloidalem Silber, frei verkäuflich sind, obwohl diese viel Potential für unangenehme Spätfolgen haben.
Du kannst gemäss heutiger Gesetzgebung irgend einen Mist in Hunderten oder Tausenden von Tonnen jährlich auf den Markt bringen, auch nachdem bewiesen ist, dass die Substanz problematisch ist. Die Umsetzung in gesetzliche Verbote kann man durch Lobbyarbeit erfolgreich hintertreiben, wofür Asbestprodukte ein gutes Beispiel sind - die Gesundheitsschädlichkeit war schon Jahrzehnte vor dem Verbot bekannt. Auch das Verbot von bleihaltigen Antiklopfmitteln im Benzin sowie der Entzug der Zulassung eines beliebigen Pflanzen- oder Holzschutzmittels gehört hierher.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

chris
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Re: Eternitdach

#18

Beitrag von chris » Di 1. Jan 2013, 13:08

hier einen Link zur Begriffserklärung und zur Handhabung von Asbestzemetprodukten ;-)

http://www.baua.de/cae/servlet/contentb ... GS-519.pdf
Alles wird gut!

Benutzer 146 gelöscht

Re: Eternitdach

#19

Beitrag von Benutzer 146 gelöscht » Di 1. Jan 2013, 13:47

emil17 hat geschrieben:Ich finde für Asbestzement einen thermischen Audehnungskoeffizienten...
Hallo emil17,

erst mal ein gutes Neues! :)

Da wir im Prinzip einer Meinung sind, will ich mich jetzt nicht darüber streiten, wieviel Anteil thermische Ausdehnung, Reibung durch Bewegung im Wind (nicht alle Schindeln sind fest), Erosion etc. jeweils haben.
Es ist sicher richtig, dass beim Verarbeiten und Transportieren viel mehr Fasern frei werden, und leider auch, dass der Umgang mit dauerhaften, niedrigen Expositionen "traditionell" wirtschaftsfreundlich gehandhabt wird. Über offizielle Grenzwerte brauchen wir sicher nicht zu diskutieren... :pfeif:
Ich wollte mit meinem Einspruch nur dem Eindruck vorbeugen, asbesthaltiges Eternit, dass oberirdisch "herumliegt" (in welcher Form auch immer), sei gänzlich ungefährlich, wenn man es nur in Ruhe lässt.
Ich lebe selbst unter so einem Dach und trage mich mit dem Gedanken, ob ich es erneuern lassen soll. Neben der Kostenfrage sind da eben auch die Bedenken, dass ich mir die meiste Kontamination beim Abbau einhandele, wenn die "Fachleute" da ähnlich "sorgfältig" vorgehen, wie weiter oben beschrieben.
Hat Ähnlichkeit mit den Amalgam-Füllungen in Zähnen.... :hmm:

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emil17
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Re: Eternitdach

#20

Beitrag von emil17 » Di 1. Jan 2013, 15:30

frodo hat geschrieben: erst mal ein gutes Neues! :)
Gleichfalls, danke!
Wenn Du ein Unterdach hast sollte der Rückbau bezüglich Faserbelastung der Innenräume kein Problem sein. Aber ich würde mich nicht verrückt machen lassen. Wenn Du allerdings besser schläfst, lass es machen, dann ist es die Sache wert..
Asbestfasern verwittern wie andere Silikate auch, wenn sie in der Erde sind. Das Problem ist ja nicht die Chemie, sondern die Geometrie der Fasern. Deshalb gelten Asbestzementabfälle auf der Deponie späteestens dann, wenn sie überdeckt sind, als unproblematisch.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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