Isolationswirkung von Büchern ...?

hunsbuckler
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Re: Isolationswirkung von Büchern ...?

#11

Beitrag von hunsbuckler » Sa 7. Jan 2012, 22:46

Bin auch bekennender Bücher-Junkie...ich hab 1x jährlich bei Sauwetter im Februar son Rappel, fahr mit Rucksack und 2 Tragebeuteln nach Trier ins Interbook und geb ein 4tel Monatsgehalt für Bücher aus...
Ich rechtfertige mich dann immer, daß ich die brauch´, um mich auf der Arbeit wachzuhalten (1/2 -1 Buch pro Nachtschicht), und die dann ja wieder verkaufen kann...
Bloß da ich nie Zeit habe, wenn Flohmarktwetter ist, messe ich die Bücherkisten mittlerweile in Festmetern...
Die Bücher zum Behalten isolieren z.Zt. meine Speicherdecke, weil meine Regale noch nicht fertig sind, die zum verkaufen stehen in der Scheune, damit ich sie nicht jedesmal rauf+runterschleppen muß. (In Kunststoffboxen mit Deckel - trocken, aber wegen der Grifflöcher nicht mausedicht).

Nur sollte ich mir mit dem Verkaufen auch nicht mehr zu viel Zeit lassen...wenn erst die nachwachsende Ei-Fon-Generation am Ruder ist, sind sie vielleich wirklich nur noch als Heiz- oder Isomaterial verwertbar...die, die man nicht mehr lesen will, sollte man dann aber lückenlos stapeln und mit Dampfsperren-Folie zukleben...
Liebe Grüße, Hans www.jugendrettet.org

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Löwenzahn
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Re: Isolationswirkung von Büchern ...?

#12

Beitrag von Löwenzahn » So 8. Jan 2012, 11:16

Da das Vorhaben u.U. eine Wendung annimmt, möchte ich natürlich noch mitteilen, dass INNENDÄmmung gar nicht so schlecht ist, wie Ihr (zu Unrecht schlechter) Ruf und vor allem zigmal besser, als gar keine Dämmung.

Schimmel entsteht dort, wo (neben organischem Material) Feuchtigkeit dauerhaft verweilt. Und an Wänden passiert dies dann, wenn deren Oberflächen-Temperatur zu niedrig liegt. Wird aber diese Außenwand innen RICHTIG gedämmt und vor eindringender Feuchtigkeit geschützt, dann gibt es das Problem niemals, denn die Temperatur auf der Wand liegt jetzt weit über dem Taupunkt und bringt somit dem Raum auch mehr Wohn-Komfort.

In den allermeisten Schimmel-Fällen liegt die Kombination von Bau- und Lüftungsfehlern vor, denn gerade dann, wenn hierzulande der meiste Schimmel auftritt (Winter), liegt die Luftfeuchtigkeit außen und auch innen (Heizung) sehr niedrig, oft um 40% und weniger. Weil es aber kalt ist, werden die Fenster nicht geöffnet, man duscht und badet wie in der Sauna oder hat ständig ein gekipptes Fenster, was die Wandoberflächen in der Umgebung auskühlt...

Gerade wenn man mit Hanf und Lehm arbeitet, passiert in der Regel selbst bei nicht ganz sauber ausgeführten Arbeiten weniger als mit 08/15-Materialien, weil Beide Feuchtigkeit aufnehmen und abgeben können, ohne anschließend ihre Fähigkeiten zu verlieren (im Gegensatz zu Mineralwolle, Papier, u.s.w.). Das heißt natürlich nicht, das man aus 90%- Dschungel-Klima, mit einem bisschen Lehm sofort Wüstenklima erzielt.

Die einfachste und günstigste Variante bleibt bei der SENKRECHTEN Wand: Holzständer (Dachlatten 58 mm) auf die Wand, Thermohanf dazwischen, in den Ecken NUR Hanf - keine Latten. Darüber eine Dampfbremse - oder notfalls auch Sperre - DICHT übereinander liegend verklebt bis um die Ecke (!) und darüber unbehandelte OSB-Platten = sieht gut aus, geht schnell und dämmt sehr gut...

Ich habe dies in Deutschland im Wohnzimmer gemacht, weil es dort keinen Heizkörper mehr gibt und der Kaminofen nur in den Wintermonaten abends 2 Stunden brennt und die Außenfassade sehr hoch und vollständig zugewachsen ist.

Auf meiner Insel wurde, zeitgleich zur Außendämmung, auch diese vollständige Innendämmung vorgenommen, damit wir eigentlich mehr oder weniger ganzjährig ohne Heizung auskommen. Trotz extrem feuchter Winter (bis 95%), die selbst in den sardischen Neubauten sofort für Schimmel sorgen, längerer Abwesenheitszeiten und einem dichten Bau, haben wir keinerlei Schimmel-Probleme. Das liegt an den warmen, dichten Wänden und den offenen Baumaterialien, die die Feuchtigkeits-Verhältnisse gut ausgleichen (nur im Extrem-Fall, nach längerem Gas-Kochen, kurzzeitig 80%) .


Siehe auch Info Land Hessen http://www.oeko-energie.de/downloads/es ... emmung.pdf

und

http://www.oeko-energie.de/produkte/oek ... 9ec0d46528

Knurrhuhn

Re: Isolationswirkung von Büchern ...?

#13

Beitrag von Knurrhuhn » So 8. Jan 2012, 11:26

@Löwenzahn

interessante Ausführungen.
Ich suche ja noch nach einem Häuslein, aber die verbreitete Dämm-Methode mit Styropor außen auf die Wand geklatscht kommt für mich absolut nicht in Frage. Ich will auf jeden Fall natürliche Materialien nehmen.
Nur mit den OSB-Platten kann ich mich nicht so recht anfreunden, schön find ich die absolut nicht. Kann man die mit Lehmputz verputzen?

@Hunsbuckler

Stell Deine Bücher doch zum verkaufen hier ein: http://www.booklooker.de oder http://www.abebooks.de
Da hast Du keine Schwierigkeiten mit Kistenschleppen, Wetter und hohen Standgebühren auf'm Flohmarkt. Es trudeln immer wieder Bestellungen ein, Du wartest bis das Geld auf'm Konto ist und bringst dann das Buch zur Post.
Ich finde die Gebühren fair, das Einstellen ist einfach und die Bücher stehen so lange drin wie Du magst. Coole Sache.

Benutzer 146 gelöscht

Re: Isolationswirkung von Büchern ...?

#14

Beitrag von Benutzer 146 gelöscht » So 8. Jan 2012, 11:50

@Löwenzahn:
dass INNENDÄmmung gar nicht son schlecht ist, wie Ihr (zu Unrecht schlechter) Ruf
der schlechte Ruf kommt allerdings daher, dass die theoretisch machbare, luftdichte Ausführung der innendämmung, bei der keine Feuchtigkeit von innen an die kalten Aussenwände kommt, in der PRAXIS offenbar selbst für "Profis" nicht so einfach zu realisieren ist: ich habe mal ein innengedämmtes Haus saniert und weiß wovon ich spreche.
Wie gesagt: es ist MACHBAR, aber nur mit äußerster Sorgfalt. Beispielsweise macht es Sinn, möglichst viele Installationen AUF der Wand liegend auszuführen, da jeder Durchbruch durch die Dämmschicht eine potentielle Undichtigkeit darstellt. In meinem o.a. Fall wurden ganz normale Unterputz-Steckdosen verbaut, die an den Aussenwänden ausnahmslos total verrostet waren - was natürlich ein erhöhtes Brandrisiko durch Übergangswiderstände bedeutet.
Auch Wasserleitungen HINTER der Dämmung können unter ungünstigen Umständen einfach mal ein/auf-frieren - in diesem Zusammenhang wäre KEINE Dämmung tatsächlich besser als INNEN-Dämmung ;)

Gruß

frodo

Knurrhuhn

Re: Isolationswirkung von Büchern ...?

#15

Beitrag von Knurrhuhn » So 8. Jan 2012, 12:48

Aber.... mal ganz doof gefragt ..... :rot: Ich dachte der Vorteil einer Dämmung mit Naturmaterialien sei doch gerade, daß sie Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben kann??!! Mit einer Dampfsperre wäre das ganze ja wieder "unnatürlich" und nicht nur wasser- sondern auch luftundurchlässig.
Dampfsperre bedeutet Folie, und somit auch wieder kein Naturmaterial.

Sollte bei "natürlicher" Dämmung nicht ein ähnlicher Effekt erreicht werden wie bei einer (ungedämmten/naturbelassenen!) Lehmfachwerkwand? Dachte immer, daß man quasi so eine natürliche, ausgleichende Wand "simuliert" und dadurch Wärmedämmung und gleichzeitig gutes Raumklima erreicht?

Whah, ist das alles kompliziert. Ok, ich hab mich ja bisher nur am Rande damit befasst und noch nicht sooo ausführlich, weil ich ja noch nicht weiß, wann das auf mich zukommen wird. Nur, von dem was ich bisher über diese Styropor-Außenwanddämmung gehört habe kommt diese für mich auf keinen Fall in Frage.
Also muß ja was anderes her - aber was?! :hmm:

Benutzer 146 gelöscht

Re: Isolationswirkung von Büchern ...?

#16

Beitrag von Benutzer 146 gelöscht » So 8. Jan 2012, 13:10

Hi, Frau Hollerbusch,

dämmen mit natürlichen Materialien ist doch ok., - nur eben besser AUSSEN statt INNEN, - es wurde hier schon mehrmals der sog. "U.Wert-Rechner" verlinkt http://www.u-wert.net/, mit dem kannst Du sozusagen "spielerisch" verschiedene Materialien und Wandaufbauten ausprobieren und sofort sehen, ob es ein Feuchtigkeits-Risiko gibt, oder nicht: Außendämmung, Innendämmung, ohne Dämmung, Plastik- oder Naturmaterial-Dämmung, - Bücher stehen allerdings nicht in der Liste, es sei denn, sie wären zuvor in Cellulose-Dämmung transformiert ;)

Gruß

frodo

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Löwenzahn
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Re: Isolationswirkung von Büchern ...?

#17

Beitrag von Löwenzahn » So 8. Jan 2012, 13:26

Man kann "eindeutig" sagen: "es kommt darauf an"... ;)

Ich sprach extra von Dampf-BREMSE. Das ist zwar auch eine Folie, aber die lässt nur "langsam" Feuchtigkeit durch, die sich dann auch wieder abbauen kann (spätestens im Sommerhalbjahr). In der Senkrechten geht dies häufig - ich habe auf Sardinien sogar darauf verzichtet, weil Gipskarton und Lehmstreichputz und dahinter Korkschrot oder Hanf und dann 30 er Ziegel und dann 8 cm Kork = da ist nirgends ein Taupunkt (unterhalb ca. 13°C)...

Dies alles kann man sehr ausführlich stundenlang fachmännisch auseinander nehmen und dann je nach Wandaufbau genau zuverlässig durchrechnen, bzw. eben über die eingestellten Links erfahren. Aber nochmals ganz kurz:

Es geht darum, dass nirgends in der Wand am Taupunkt Luft kondensieren kann (auch sich Feuchtigkeit niederlässt). Habe ich eine extrem dicke, OFFENE Wand, wandert zwar Feuchtigkeit hinein, aber nicht oder nur extremst langsam ganz durch (atmende Wände sind Ammenmärchen) und trocknet bald wieder ab. Habe ich aber eine dünne, außen DICHTE Wand, packe da einfach ein bisschen Dämmstoff davor und lüfte nicht entsprechend oder setze durch Kochen, Bad, Sauna, Sport, Urwald,... viel Feuchtigkeit frei, kann Diese irgendwo in dem Wandaufbau niederschlagen und mit der Zeit wachsen die Pilze... Un in diesem Fall muss ich die Dämmung vor dieser Feuchtigkeit SICHER sperren, denn sie wandert zwar ein, aber kaum zurück...

Es kommt halt einfach darauf an, wie man es macht und damit umgeht!

Nimmt man ein Bad, im kühlen Raum und dreht zuerst das Warmwasser auf und lässt später Kaltes dazu, hat man eine hohe Feuchtigkeit im Raum. Fange ich mit kalt an und bringe das Warme dazu, bleibt der Raum trockener, obwohl die Wanne die gleiche Temperatur hat...

Wenn wir "die Stellung wechseln" ist das unbewohnte Haus in der Regel unbeheizt - außer bei tagelangen Minus 15°C, wird innen 3 - 5° not geheizt. "Um Gottes Willen" würden Viele sagen. Wir haben aber überhaupt keine Probleme, weder Schimmel, noch Muff, Feuchtigkeit oder eingefrorene Rohre, u.s.w. und sparen somit jedes Jahr viele tausend kWh Energie.


Frodo: guter Link!

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Re: Isolationswirkung von Büchern ...?

#18

Beitrag von emil17 » So 8. Jan 2012, 14:31

Was häufig passiert, ist, dass die Feuchtigkeit in der Dämmung selbst kondensiert, denn Wasserdampf diffundiert auch durch Dämmaterialien hindurch. Passiert das, nimmt der Dämmwert sehr ab, die Wand wird also thermisch "dünner", und es verschlimmert sich rasch.
Ungeheizte Räume sind nur problematisch, wenn Feuchtigkeit eingetragen wird.
Da man Bücher zum Lesen aufbewahrt (üblicherweise), wäre ein ungeheiztes Bücherzimmer eine Idee (Bitte die Tragfähigkit des Bodens beachten).
Bei Bücherstapeln sind die interessanten Bücher seltsamerweise immer hinten und unten. Deswegen wurde das Bücherregal erfunden.
Statt mit Büchern zu dämmen wäre die Variante, die Bücher zu verkaufen und mit dem Erlös Dämmung zu kaufen, vermutlich die bessere. Manche Bücher eignen sich sehr gut indirekt zum Dämmen, nämlich indem es Bücher gibt, worinnen steht, wie man es machen soll.

Diffusionsoffene Baustoffe wie Lehm, Luftkalk, niedrig gebrannte Tonziegel, sind sehr tolerant gegen Baufehler und Ungenauigkeiten. Aber wenn man in der Küche im Winter wochenlang ohne Lüften Marmelade kocht, die Dusche in den Flur entlüftet und im Wohnzimmer Wäasche trocknet, säuft jede Dämmung ab.
Wenn man Holzöfen hat statt Zentralheizung, ist das Problem weniger ausgeprägt, einfach weil der Ofen viel warme Zimmerluft durch den Schornstein entsorgt, also den Nebeneffekt einer Lüftung hat.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Isolationswirkung von Büchern ...?

#19

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » So 8. Jan 2012, 20:28

hallo!

Wir leben ja in einer Mietwohnung - total schlecht isoliert.
Mir bleibt aber nichts anderes übrig, als die Möbel vor die Wände zu stellen :im:
Mitten im Zimmer stören sie sehr!

Mir wurde gesagt, dass es wegen der Schimmelgefahr wichtig sei, die Möbel ca. 10 cm weit weg von der Wand stehen zu haben und zusätzlich auf kleinen Füßchen - dann kann die Luft genügend zirkulieren.
Seit wir die ganze Ecke "Außenwand" mit Bücherregalen vollgepflastert haben, bilde ich mir ein (! kann wohl auch "psychologisch" sein...?), dass es im Raum beim Sitzen weniger ungemütlich ist. Es "zieht" weniger, obwohl alle Regale auf Füßen stehen - es zirkuliert also trotzdem noch ein bisschen... Aber es fühlt sich eindeutig wärmer an!

In unserm Hüttchen heizen wir Winters so gut wie nie - absolut keine Feuchtigkeits- oder Schimmelprobleme!
Ich achte nur darauf, dass ich die Türe zum Lüften nur öffne, wenn es draußen kalt ist.
(Am besten krieg ich es dort trocken, wenn ich einheize und dann am Abend, wenn es draußen kalt ist, bevor wir fahren, lüfte).

liebe Grüße!

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Re: Isolationswirkung von Büchern ...?

#20

Beitrag von Löwenzahn » Mo 9. Jan 2012, 14:28

Wie schon am Anfang geschrieben, strahlt die kalte Wand dann Deinen Körper weniger an - also "gefühlte Temperatur-Erhöhung". Der Raum selbst wird aber nicht wärmer, weil ja keine echte Dämmung.

Wenn Du den Abstand hältst, dann klappt das natürlich - zumal ihr lüftet.

Noch ein Hinweis: gerade bei seltener oder kurzzeitig benutzten Räumen, hat eine richtige INNEN-Dämmung sogar Vorteile, weil der Raum viel schneller warm wird.

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