Feuchte Wände, aber was ist die Ursache?

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kraut_ruebe
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Re: Feuchte Wände, aber was ist die Ursache?

#11

Beitrag von kraut_ruebe » Mi 20. Jul 2011, 08:54

zu diesen injektionsverfahren hab ich eine vermutung:

die dürften nicht halten, was sie versprechen. hier in meiner region sind keller und ordentliche fundamente eher eine seltenheit, fast jedes alte bauernhaus welches nicht traditionell durchgehend holzbeheizt wird hat ein feutigkeitsproblem.

vor ein paar jahren sah man hier viele solcher injektionsverfahren. seit rund zwei jahren macht das hier keiner mehr, wer hier renoviert, macht hier inzwischen die 'ordentliche' variante des durchschneidens wand für wand (in verbindung mit drainage wo nötig).

ist wie gesagt nur ne vermutung, aber irgendeinen grund wird es schon haben, dass diese injektionsgeschichte völlig vom markt verschwunden ist hier.

auch diese umkehrosmose-dinger zum aufhängen sind nicht das gelbe vom ei. einer meiner freunde (ein bauunternehmer, der eigentlich ganz gut was versteht von mauerwerk) hatte dies aus voller überzeugung verlegt, als er sein haus nach ein paar jahren verkauft hat und dafür eine professionelle feuchtigkeitsmessung vorgenommen hatte, waren die feuchtigkeitswerte der wände unterm hund.
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emil17
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Re: Feuchte Wände, aber was ist die Ursache?

#12

Beitrag von emil17 » Mi 20. Jul 2011, 09:54

Das klingt nach dem vollen Programm: aussen bis aufs Fundament aufgraben, Drainage verlegen (wohin fliesst das Wasser, wenn der Grundwasserstand hoch ist?), Mauerwerk aussen abdichten, durchtrennen, Sperrschicht einbauen: Das wird teuer, aber lass es durch eine ausgewiesene Fachfirma machen, die auch für den Erfolg haftet, sonst wirds noch teurer.
Man kann auch die Mauern innen abdichten und dann von innen dämmen. Dann hat man das Problem, dass die Mauern selbst feucht bleiben (was an sich nicht schadet). Der Verputz aussen sollte diffusionsoffen sein, sonst steigt die Mauerfeuchtigkeit mit der Zeit immer weiter auf und zerstört die Balkenköpfe der Deckenbalken. Als Dämmstoff kommen nur dauerhaft feuchtigkeitsbeständige Materialien in Frage.
Ohne Innendämmung gibts im Sommer nasse Wände, wegen Kondenswasser, weil die feuchten Wände immer kalt sind.
Dies dürfte billiger sein, und man kann es selbst machen. Allerdings sollten dann die Fussböden im Erdgeschoss nicht aus Holz bestehen. Auch hölzerne Türzargen leiden.
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Theo
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Re: Feuchte Wände, aber was ist die Ursache?

#13

Beitrag von Theo » Mi 20. Jul 2011, 10:08

emil17 hat geschrieben:Das klingt nach dem vollen Programm: aussen bis aufs Fundament aufgraben, Drainage verlegen
Er schrieb doch:
chrissi hat geschrieben:...das Haus ohne Fundament gebaut wurde. Die massiven Wände stehen auf dem blanken Erdreich.
Also muss man bei Hausbesichtigungen immer einen Spaten mitnehmen... :pfeif:
Gruß
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Re: Feuchte Wände, aber was ist die Ursache?

#14

Beitrag von emil17 » Mi 20. Jul 2011, 10:51

Theo hat geschrieben:Er schrieb doch:
chrissi hat geschrieben:...das Haus ohne Fundament gebaut wurde. Die massiven Wände stehen auf dem blanken Erdreich.
a) ich glaub der er ist eine Sie
b) Fundament ist per definitionem das, das worauf die Mauern stehen. Wenn die Mauern dick sind, so dass die Bodenpressung klein bleibt, kann man theoretisch die unterste Lage Ziegel in den horizontal geebneten Dreck legen, aber meistens hat man, um Aushub zu sparen, einen Graben gemacht und den mit Mauerwerk gefüllt, was man dann als "Streifenfundament" bezeichnen kann. Bei Sand muss man das sowieso, denn sonst weicht der Baugrund unter dem Mauergewicht seitlich aus.
Theo hat geschrieben:Also muss man bei Hausbesichtigungen immer einen Spaten mitnehmen... :pfeif:
Augen auf und wissen, wo gucken, hilft schon viel.
Am besten nimmt man eine gute Taschenlampe mit und eine Hilfsperson, die den Makler beschäftigt, damit man in Ruhe gucken kann.
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Re: Feuchte Wände, aber was ist die Ursache?

#15

Beitrag von Theo » Mi 20. Jul 2011, 11:57

emil17 hat geschrieben:Augen auf und wissen, wo gucken, hilft schon viel.
Am besten nimmt man eine gute Taschenlampe mit und eine Hilfsperson, die den Makler beschäftigt, damit man in Ruhe gucken kann.
Und was heißt das jetzt genau?

Mich würde auch das Baujahr des Hauses interessieren.
Gruß
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Re: Feuchte Wände, aber was ist die Ursache?

#16

Beitrag von emil17 » Mi 20. Jul 2011, 14:06

Theo hat geschrieben:Und was heißt das jetzt genau?
Na ja, im Dachboden in den Ecken auf Wasserschäden schauen, im Keller in den Ecken auf Feuchtigkeitsschäden, den Fuss der Kellertreppe von hinten anschauen, Balkenköpfe überprüfen, wenns Kontrollschächte der Drainage hat, ob da Wasser drin steht, und so weiter.
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Re: Feuchte Wände, aber was ist die Ursache?

#17

Beitrag von kraut_ruebe » Mi 20. Jul 2011, 14:41

oder etwas genauer:

hinter eventuelle möbelstücke sehen bzw. im hinteren teil an der wand unter kästen tasten, prüfen ob ein holz/kohleofen den holzboden eindrückt, wenn wo verputz abbröckelt prüfen ob auch die mauerfugen lose sind (dann ists sehr schlimm), holzverkleidungen - solche die an eine sauna erinnern und so gut wie immer feuchtigkeitsschäden kaschieren - unten an der sesselleiste prüfen ob sie verfärbt sind und so kleinigkeiten.

bei salz- oder salpeterausblühungen kommts drauf an, ob das nur eine einzelne stelle ist (dann ist aussen irgendwo ein bauschaden) oder die gesamte länge einer mauer (dann muss ein fachmann nachprüfen).

besonders misstrauisch berachten sollte man neu gestrichene wände und fassaden an/in alten häusern. wer nix zu verbergen hat, lässt ein altes haus so wie es ist (ausnahmen mag es wohl geben, ist aber eher selten).
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Re: Feuchte Wände, aber was ist die Ursache?

#18

Beitrag von chrissi » Mi 20. Jul 2011, 20:19

Hallo Theo,

das Haus ist von 1951.

Und an alle anderen: Hat jemand von euch schon Erfahrungen mit einer Fachfirma, die dieses Mauersägeverfahren anbietet, gemacht? Was kostet sowas? Und könnte man das mit einem Leihgerät nicht selber machen?

Chrissi

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Re: Feuchte Wände, aber was ist die Ursache?

#19

Beitrag von emil17 » Mi 20. Jul 2011, 20:45

Liebe Chrissi,
mit Leihgerät wird das nix.
Die Maschine ist schwer und gross und muss geführt werden, denn immerhin geht es nicht nur um Gipskartonwände. Dann, und das ist das Hauptproblem, muss die Mauerfuge nach dem Einlegen mit Spezialmörtel kraftschlüssig verpresst werden, denn immerhin steht ja das Haus noch drauf.
Siehe hier.
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Re: Feuchte Wände, aber was ist die Ursache?

#20

Beitrag von Theo » Mi 20. Jul 2011, 21:02

Hallo Chrissi
chrissi hat geschrieben:das Haus ist von 1951.
hatte schon vermutet, dass es was jüngeres ist. Wenn man sich manche Straßen im Osten ansieht...Die wären noch nicht mal für Kutschen geeignet :lol:
Gruß
Theo

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