Gewölbekeller ohne Steine

Benutzer 8600 gelöscht

Re: Gewölbekeller ohne Steine

#11

Beitrag von Benutzer 8600 gelöscht » So 19. Jan 2025, 11:28

Kann ich mit Kalk modellieren? Die kleineren Löcher in der vermauerung verstehe ich, auch flachere Fehlstellen im Gewölbe. Beim Abzweig zum Ausgang sind an den Kanten größere Stücke abgefallen die ich gerne nachmodellieren möchte (vielleicht ist das im ersten Bild zu erkennen…) - geht das auch mit dem Kalk-Sand- Gemisch?

Im Übrigen tausend dank für die Hilfe :daumen:

Benutzer 8600 gelöscht

Re: Gewölbekeller ohne Steine

#12

Beitrag von Benutzer 8600 gelöscht » So 19. Jan 2025, 11:29

… es ist das dritte, nicht das erste Bild :eek:

wombifahrer
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Re: Gewölbekeller ohne Steine

#13

Beitrag von wombifahrer » So 19. Jan 2025, 12:34

Ja - dein Nachmodellieren ist ja ein verputzen - am besten lese dich ein wenig ein in die verschiedenen Kalkputz, Kalkverfugen, Kalkschlämmen und Farben mal ein.
Natürlicheres für den Gewölbekeller gibts nicht.

Zum Zement - wenn man mit NHL Kalk - Natürlichem Hydraulischem Kalk - arbeitet brauchts auch im Außenbereich im Mauerwerk keinen Zement.

Von massiven Bodenplatten etc reden wir hier ja nicht.

Gruß Reiner
Gruß Reiner :hack:

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Tscharlie
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Re: Gewölbekeller ohne Steine

#14

Beitrag von Tscharlie » So 19. Jan 2025, 15:41

Wichtig ist bei allen Kalk und Zementarbeiten im Auge zu behalten, dass diese Bindemittel zum "aufbrennen" neigen, wenn sie zu dick aufgetrage werden.

Also mit reinem Kalk kann man dünne Anstriche machen, lieber zu dünn als zu dick pro Anstrich auftragen.

Wenn dickere Schichten benötigt werden, wird, über feinen Sand bis hin zu wirklich großen Steinen, der Zuschlagstoff immer größer.

Bei den 70 Tonnenbrückenträgern die wir betoniert haben, waren da richtig große Steine mit dabei. (Nein nicht hier im Garten, ich bin Betonabuer)

Wenn man Löcher füllen will, kann man ein Gemisch Kalk-Sand nehmen und das Loch mit Ziegelstücken füllen.

Aufbrennen? Wenn Kalk/Zement fest wird, entwickeln sie Wärme die nicht schnell abgeführt wird, es zerbrößelt das Bindemittel, es "verbrennt". Das ist der Grund, wenn Kalkfarbe abblättert, dann war der Anstrich zu dick.

Auch noch wichtig: Kalk und Zeentprodukte müssen langsam trocknen, wenn das Wasser zu schnell entzogen wird die Schicht nicht fest.

Also vornässen, für feuchte Umbebung sorgen, mit Blumenspritze nachnässen.

Und mindestens 1 Tag zwischen 2 Anstrichen und min 1 Tag Wartezeit pro 1 mm Schichtdicke bei Putzen. Kalk reißt beim Trocknen, daher wird mehrschichtig gearbeitet und vor der nächsten Schicht muss die vorige "ausgerissen sein", die Rißbildung kommt zur Ruhe.
Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier. M.Gandhi

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Re: Gewölbekeller ohne Steine

#15

Beitrag von si001 » Mo 20. Jan 2025, 09:10

Richtige gut erklärt :daumen:
(Ich bin auch von "Fach. ;) )
Liebe Grüße, si001!
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Re: Gewölbekeller ohne Steine

#16

Beitrag von Benutzer 8600 gelöscht » Mo 20. Jan 2025, 10:07

Wow… danke!

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Re: Gewölbekeller ohne Steine

#17

Beitrag von Benutzer 8600 gelöscht » Sa 1. Feb 2025, 12:46

Zumindest habe ich nach der Besichtigung von anderen Kellern in den Nachbarhäusern und der Rücksprache mit dem Nachfahr des ursprünglichen Eigentümers nun die Bauweise dieser Keller begriffen… die Fundamentierung erfolgte mit großen Kalksteinen aus dem anstehenden Bergwerk im gewachsenen Boden (die Fundamente habe ich bei den Arbeiten am Boden auch noch gefunden…), anschließend wurden Eingang, Stirn- und Seitenmauern aus kleineren Steinen des selben Bergwerks hochgezogen… und schließlich die Gewölbe in fünf Schritten mit einer Mischung aus Kalk, Sand, Lehmbrocken, Feldsteinen und eben auch Schlacke gegossen. Als Belüftung war ursprünglich ein kleiner Luftabzug zur Straße hin unter dem Gewölbescheitel eingebaut. Der Boden war aus einer Mischung aus Lehm und Sand geschlagen.
Leider haben alle Keller bis auf einen mittlerweile Fensterdurchbrüche erhalten, manche haben den Boden betoniert ( :eek: ).
Ich habe inzwischen das große Fenster durch ein halb so großes ersetzt und einen Abluftkanal eingebaut, der Boden ist zum Teil eingeebnet (fehlt noch die Schicht Split und die Ziegel ), und die Fugen sind mit Kalkmörtel (gemischt mit dem Sand der von der Decke gerieselt ist) repariert.
Als nächstes kommt der Lehmputz im oberen Teil des Abgangs dran und die Beleuchtung. Außerdem warten wir auf den Elektriker, der die Potentialausgleichsschiene neu anschließt (die Kabel dazu wurden mal abgeschnitten und woanders eingebaut… Mangelwirtschaft eben…), und dann kommt der Kalkanstrich und der Boden.
Die Temperatur ist in den letzten Wochen immerhin von 14 auf 11 Grad gesunken, das trocknen dauert noch trotz lüften. Aber die Luft ist deutlich besser geworden.

Die Bauweise ist für jemanden wie mich, der 18 Jahre im Denkmalschutz gearbeitet und zig ordentlich gemauerte Gewölbe bearbeitet hat, zumindest gewöhnungsbedürftig ;)

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Re: Gewölbekeller ohne Steine

#18

Beitrag von Benutzer 8600 gelöscht » Di 18. Feb 2025, 18:25

IMG_1811.jpeg
IMG_1811.jpeg (200.38 KiB) 5623 mal betrachtet
IMG_1813.jpeg
IMG_1813.jpeg (123.4 KiB) 5623 mal betrachtet
Der zweite Teil, die hintere Stirnwand ist sehr feucht… keine Ahnung ob das an der Lüftung liegt oder daran, dass die Seite zum Hang/ Berg zeigt und da Wasser von außen drückt…
Die Wand ist tatsächlich nur mit Lehm „gemauert“, Kalkmörtel war nur oberflächlich auf den Fugen :hmm:
Und der Lehm ist durchfeuchtet. Von aussen kann ich da kaum was machen.
Die andere Seite vom Keller ist soweit fertig, auch der Zugang, der Putz/ Mörtel braucht aber noch zum trocknen. Dafür ist die Sumpfkalkfarbe wunderschön weiß geworden :)

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Tscharlie
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Re: Gewölbekeller ohne Steine

#19

Beitrag von Tscharlie » Di 18. Feb 2025, 19:26

Wie alt ist der Keller eigentlich?
Weißt Du für was der ursprünglich angelegt wurde?
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Re: Gewölbekeller ohne Steine

#20

Beitrag von Benutzer 8600 gelöscht » Di 18. Feb 2025, 19:32

Tscharlie hat geschrieben:
Di 18. Feb 2025, 19:26
Wie alt ist der Keller eigentlich?
Weißt Du für was der ursprünglich angelegt wurde?
Angeblich ist das Haus Baujahr 1890, für wen genau ist nicht ganz klar… wir vermuten wegen des früheren Bergwerks daneben dass die für die Bergbauarbeiter waren, damit wäre der Keller ein üblicher Vorratskeller gewesen.
Ich muss mal noch im Stadtarchiv ein bisschen forschen…

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