Betonwaren sammeln

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emil17
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Betonwaren sammeln

#1

Beitrag von emil17 » Mo 4. Jun 2012, 18:02

Da ich sowieso oft auf Schutt- und Müllplätzen bin, habe ich mir angewöhnt, noch brauchbares Baumaterial mitzunehmen.
Ziegelsteine, Gehwegplatten, grob behauene Natursteinplatten, Pflastersteine usw. finden sich zu Hauf; auch ganze behauene Treppenstufen aus Naturstein und dergleichen. Wenn man dauernd sammelt, hat man bald soviel davon, dass man Projekte realisieren kann, wo auch noch etwas Raum für gestalterischen Willen ist.
Praktisch sind Schleuderbetonrohre in kleinen Durchmessern: man kann sie senkrecht eingraben und Pfosten reinstellen, die man ab und zu entfernen will (z.B. für Weidetore) oder noch etwas überstehend als Fundamentersatz verwenden, um Gartenschuppen oder andere Kleinbauten aus Holz draufzustellen. Oder einfach als Unterlage für Holzstapel im Freien, damit die unterste Lage ab Boden kommt und nicht verdirbt.
Das Sammeln macht mehr Freude, wenn man mal im Baumarkt guckt, wie sauteuer die Dinger sind.

Goldene Regeln aus Erfahrung:
Material sofort abholen - hätte mal ne Ladung schöne Ziegelsteine auf einem Sonntagsausflug gesehen, am Montag war der Steinbrecher da und hat alles zu Strassenschotter verwurstet.
Nicht erst auf Suche gehen, wenn man etwas braucht - sucht man z.B. Ziegelsteine für ein kleines Mauerprojekt, findet man mit Sicherheit alles mögliche, aber nichts, womit sich vernünftig mauern liesse.
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Spottdrossel
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Re: Betonwaren sammeln

#2

Beitrag von Spottdrossel » Di 5. Jun 2012, 10:57

Ich muß mal ganz dumm fragen: wenn da ein Brecher kam, um die Ziegel durchzukloppen, läßt das doch vermuten, das die jemand gehörten, der sie fürs Recycling vorgesehen hatte?
Ich nutze hier auch einen Stapel mit dem Haus gekaufte Dachziegel als Beetumrandung. Da ich aber aus eigener Erfahrung weiß, das Haufen ohne großen Zaun drumherum gerne als Allgemeingut angesehen werden (besonders entzückend hier: die Nachbarn, die Samstags den Schotter von der Straßenbaustelle klauen, und Sonntags brav in die Kirche rennen :pfeif: ), möchte ich - zumindest für D- darauf hinweisen, daß das Zeug meistens irgendjemandem gehört, der es verwerten will.
Also entweder gleich an der Abbruchstelle fragen (spart dem ursprünglichen Besitzer Entsorgungskosten), oder, wenn wo ein Haufen liegt, forschen, wem der Kram gehört und was damit vorgesehen ist. Unter der Maßgabe, Rohstoffe zu schonen, ist z.B. bei Autobahnbaustellen fest einkalkuliert, die alte Betonpiste zu brechen, aufzubereiten und statt Schotter wieder einzubauen. Dafür wird an anderer Stelle ein Steinbruch weniger ausgebeutet. Zwar wird es in diesen Mengen schwierig werden, als Otto Normalverbraucher die Mengenkalkulation durch einen Wochenend-Beutezug ernsthaft durcheinanderzubringen. Da es aber heutzutage leider auch üblich ist, nicht nur altes Zeug zu erbeuten,sondern auch schon komplette LKW-Ladungen Kanalzeugs "Beine" bekommen haben, sollte man sich auf Mißtrauen und einen eventuellen Anschiß gefasst machen, wenn man da wie eine Motte seine Kreise zieht.
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Benutzer 72 gelöscht

Re: Betonwaren sammeln

#3

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Di 5. Jun 2012, 18:58

hallo!
Spottdrossel hat geschrieben:Ich muß mal ganz dumm fragen: wenn da ein Brecher kam, um die Ziegel durchzukloppen, läßt das doch vermuten, das die jemand gehörten, der sie fürs Recycling vorgesehen hatte?
muss nicht unbedingt sein - für manche ist das Problem eher "wo entsorgen?"
Eine Schule war uns ganz dankbar, als wir die uralten Ziegel mitnahmen, die bei der Renovierung übergeblieben sind.
Ich hab allerdings vorher gefragt (auch im Baumrkt und die sagten "ja, sicher, können S´alles mitnehmen")

Das Zeug auf dem Müllplatz hat aber doch keinen Besitzer mehr, oder?

liebe Grüße!

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Re: Betonwaren sammeln

#4

Beitrag von emil17 » Di 5. Jun 2012, 21:30

Rechtlich Grauzone - wenn die Ablagerungsstelle abgezäunt ist oder es sich um eine Baustelle handelt, geht selbstverständlich nix ohne Fragen.
Wenn da 3 Betonrohre von 10 cm Innendurchmesser und 1 m Länge aus geschätzten 1700 Kubikmetern Abbruchschutt verschwinden, dürfte das für den Besitzer des Schuttes nicht wirklich ins Gewicht fallen.
Viele kommunale Inertstoff-Deponien werden zudem nicht zur Wiederverwertung bewirtschaftet, sondern verdichtet und humusiert.
Ausserdem ist es absolut unzulässig, Werksteine, die mit viel Arbeit behauen wurden, sowie noch brauchbare Betonfertigwaren, wo viel Energie zur Fertigung drin steckt, der Bequemlichkeit halber zu Schotter zu verarbeiten, egal wie die Besitzverhältnisse sind. Das ist so, wie mit Nahrungsmitteln zu heizen.
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Gustav

Re: Betonwaren sammeln

#5

Beitrag von Gustav » Di 5. Jun 2012, 22:05

Moin Emil,

als ich 1995 das große Gulfhaus im Saterland gekauft habe, war mein geplanter Verwendungszweck ein Handel mit historischen Baumaterialien, leider haben sich diese Pläne damals erledigt.

Wenn man den nötigen Platz und die Lagermöglichkeiten hat, dann ist das Thema eine interessante Möglichkeit auch für eine selbständige Tätigkeit...

Schau dich einfach mal im Net nach dem Thema um, ein solcher Handel birgt sehr viele Möglichkeiten, und damit ist durchaus Geld zu verdienen, wenn Du vielleicht in diese Richtung denken solltest.

Schönes Thema, gefällt mir sehr gut! :)

Gruß Michel

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Re: Betonwaren sammeln

#6

Beitrag von Spottdrossel » Mi 6. Jun 2012, 17:56

emil17 hat geschrieben: Ausserdem ist es absolut unzulässig, Werksteine, die mit viel Arbeit behauen wurden, sowie noch brauchbare Betonfertigwaren, wo viel Energie zur Fertigung drin steckt, der Bequemlichkeit halber zu Schotter zu verarbeiten, egal wie die Besitzverhältnisse sind. Das ist so, wie mit Nahrungsmitteln zu heizen.
Deswegen betonte ich auch "in D". Hier gilt - zumindest im Straßenbau- der Grundsatz, daß lieber recycelt wird, bevor man wo Natursteine abbaut, die ja nicht mehr wiederkommen. Wieviel Energie Mutter Erde für die "Produktion" von Felsgestein eingesetzt hat, kann ich jetzt nicht sagen, wird aber schon ordentlich gewesen sein ;) .
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Re: Betonwaren sammeln

#7

Beitrag von Spottdrossel » Mi 6. Jun 2012, 18:01

ina maka hat geschrieben:
Das Zeug auf dem Müllplatz hat aber doch keinen Besitzer mehr, oder?

liebe Grüße!
Ich bezog mich auf die Bemerkung, daß paar Tage später der Brecher anrückte. Nach meinem Wissensstand schickt den nicht die gute Fee, sondern der wird von jemandem bestellt, der dafür bezahlen muß. Und diese Kosten möchte er über den Verkauf des Recyclingmaterials wieder reinholen.
Deshalb sollte man bei vermeintlich herrenlosen Haufen erstmal nachforschen, was da geplant ist. Ähnlich wie beim eigenen, scheinbar einsam rumstehenden Apfelbaum, da will man ja auch nicht, daß jemand, der vorbeifährt, einfach ungefragt erntet.
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Re: Betonwaren sammeln

#8

Beitrag von emil17 » Mi 6. Jun 2012, 20:45

Nochmal: ich pflege nicht auf unbewachten Baustellen und Steinbrüchen zu klauen, sondern ich rede von Abbruch- und Inertdeponiematerial, wo mindestens hier der Lieferant dafür bezahlt, das Zeug loszuwerden. Den Hauptverdienst machen die mit der Annahme von Deponiematerial, was der Betreiber für den Recyclingschotter für Strassenunterbau kriegt dürfte so etwa für die Unkosten der Aufarbeitung reichen. Ausserdem wird die Deponie nicht so rasch voll. Deponieraum ist teuer! Manche Deponien sind nur noch bewilligt unter der Auflage zu recyceln. Wird Recycelschotter zu teuer, nimmt man Kies oder Tunnelausbruch (nur vom Lötschberg-Basistunnel 1.6 Millionen Kubikmeter; da liegen riesige Haufen herum und wer lieb fragt darf umsonst so viel mitnehmen wie er oder sie tragen kann :)
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Re: Betonwaren sammeln

#9

Beitrag von karl-erwins-frau » Fr 8. Jun 2012, 09:21

Bei meiner Bauschuttdeponie darf ich Backsteine umsonst mitnehmen. Hört sich immer so an, als wären sie froh, wenn's wegkommt.
Öfter liegen dort auch tolle Kacheln oder Natursteinteile rum :-)
Ist halt vermutlich eine Frage der Menge, aber bei ein paar kg und wenn man dann noch als Mädchen lieb fragt, sagt keine was (vermutlich denken sie 'die kann eh nicht so viel tragen' - wenn die wüssten ;)
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