Risse im Holz

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DieterB
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Risse im Holz

#1

Beitrag von DieterB » Di 25. Aug 2015, 15:00

Hallo,

ich hab seit Jahren vor, Moebel aus Rundholz zu bauen. Beim Holzmachen leg ich immer einige schoen gewachsene Staemme und groessere Aeste zum Trocknen beiseite. Ganz gleich, was ich mache, es bilden sich meistens Risse im Holz. Ich koennte zwar auch Rundhoelzer mit Rissen nehmen, aber ich haette schon lieber Moebel ohne Risse.

Was ich bisher versucht habe:
- einige Monate unter Wasser lagern
- im Herbst schneiden, damit das Holz bei niedrigen Temperaturen im Winter langsamer trocknet
- am Ende der Trockenzeit schneiden, wenn die Baeume keine Feuchtigkeit aus dem Boden ziehen koennen.

Was koennte ich noch machen?
- Hitzebehandlung?
- Traenken in verschiedenen Fluessigkeiten?
- die Schnittstellen mit Wachs verschliessen?
- nach dem Mondkalender schneiden?
- Anderes?

Es handelt sich dabei hauptsaechlich um Erdbeerbaeume (arbutus unedo) und Baumheide. Beide haben gutes Holz. Besonders Baumheide hat sehr hartes Holz.

Ab und zu sehe ich einen getrockneten Stamm oder Ast, der keine Risse aufweist. Es ist also moeglich. Die Frage ist nur wie.

Ich hab in Japan gesehen, wie Zimmerleute einen schmalen Laengskeil aus Baumstaemmen schneiden, um den Kern zu entfernen. Das ist bei mir nicht moeglich, weil die Rundhoelzer nicht gerade sind.

lg. Dieter

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ajal
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Re: Risse im Holz

#2

Beitrag von ajal » Di 25. Aug 2015, 16:43

Naturgewachsenes Rundholz reißt eigentlich immer. Die Jahresringe bilden einen geschloßenen Kreis und der kann beim schwinden nirgendwohin und reißt. Frisch geschlagenes Holz hat auch unter "trockenen" Bedingungen min. 100% Holzfeuchte. Das meiste ist Wasser zwischen den Fasern. Erst bei einer Holzfeuchte von ca 30% ist dieses "freie" Wasser weg und der eigenliche Schwundprozeß beginnt. Aussengelagertes Holz hat etwa 20% Holzfeuchte. Bei derTrocknung von 30% auf 20% entstehen Risse. Im Innenbereich hat Holz ca 10% Holzfeuchte, die Risse werden größer.
Wenn du rißfreie Rundhölzer willst mußt du sie drechseln.

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emil17
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Re: Risse im Holz

#3

Beitrag von emil17 » Di 25. Aug 2015, 21:24

Schwindrisse gibt es, weil fast alle Holzarten in Richtung der Jahrringe stärker schwinden als im Durchmesser. D.h. beim Austrocknen verringert sich der Umfang mehr als der Radius, deshalb die keilförmigen Risse.
Ausnahmen bei Hölzern, die es hier gibt, sind Feldulme und manchmal Eibe, Thuja, sowie nicht zu dicke Äste von Fichte, Tanne und Lärche.
Nicht gerissenes Holz im Freien ist nicht wirklich trocken. Im geheizten Wohnzimmer reisst es dann.
Abhilfe:
Halbieren, trocknen lassen, Schnittfläche eben hobeln, verleimen.
Rundlinge durchs Mark vierteln, diese mit dem Zugmesser rund machen und damit arbeiten (sicherste Methode).
Wenn man dem Rundholz auf einer Kreissäge einen Schnitt bis ins Herz macht, öffnet es sich dort und reisst nicht. Du kannst damit, wenn du Möbel baust, den Riss z.B. auf die Unterseite der Armlehne oder auf die Innenseite der Beine legen, wo er weniger stört.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

centauri

Re: Risse im Holz

#4

Beitrag von centauri » Mi 26. Aug 2015, 07:13

[quote="DieterB"

Ich hab in Japan gesehen, wie Zimmerleute einen schmalen Laengskeil aus Baumstaemmen schneiden, um den Kern zu entfernen. Das ist bei mir nicht moeglich, weil die Rundhoelzer nicht gerade sind.

[/quote]
Sowas kann man auch mit der Kettensäge machen!
Bei kleineren Stämmen mit einer 1,1 mm Schneidgarnitur arbeiten.
Eine Carvingschiene wäre noch von Vorteil! ;)

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