Kein Wasseranschluß!

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Marc

Kein Wasseranschluß!

#1

Beitrag von Marc » Sa 26. Jul 2014, 23:05

Hallo erstmal an alle.

Hab mich gerade hier angemeldet, les aber schon eine ganze Weile hier im Forum. (immer wieder interessant).
Mir brennt gerade eine Frage unter den Nägeln die ich mir auch über die Suchfunktion nicht beantworten konnte.

Folgendes:
Hab mir ein kleines Häuschen im Grünen gekauft (Wochenendgebiet). 1.ter Wohnsitz wird (wurde) von der Gemeinde geduldet Strom + Telefon vorhanden, Wasser gibts keins, Abwasser über Sammelgrube. War genau das was ich gesucht habe. Anschlußzwang ä bissl umgehen.
Jetzt wohn ich kaum ein halbes Jahr hier und die Gemeinde drot den ersten Wohnsitz zu steichen und demnach auch alle Bewohner aus ihren Häusern zu "vertreiben". Derzeit leben ca. 100 Personen in dieser Siedlung. Heute kam der Gedanke auf, dieses Wochenendgebiet in ein Wohngebiet umzuwandeln. Da bin ich sehr skeptisch weil ich nach langem wälzen der Landesbauordnung und Ähnlichem der Meinung bin "Wohngebiet = vollständige Erschließung" das den Bewohnern sehr teuer kommen würde, da wir derzeit nur über einen Feldweg zu unseren Grundstücken kommen. Vorallem ich will gar keinen Wasseranschluß denn dadurch wären hier wohl bald viele begehrte Bauplätze und dann kann ich auch gleich in die Stadt ziehen.
Da sowas anscheinend Deutschlandweit ein Thema ist (Wohnwagensiedlungen,Dauercampingplätze etc.) ,hoffe ich hier auf jemanden zu treffen der Ähnliches erlebt oder erlebt hat und vielleicht Tipps geben kann oder Möglichkeiten kennt um unsere recht verfahrene Situation ein bisschen zu lösen.

Über Antworten würd ich mich freuen. :daumen:

Liebe Grüße, Marc

Gwenny
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Re: Kein Wasseranschluß!

#2

Beitrag von Gwenny » So 27. Jul 2014, 10:17

Ich kann nur so viel dazu sagen, ich selber wohne in einer Gegend Deutschlands (Niedersachsen) wo es nicht ungewöhnlich ist, dass man sein Trinkwasser aus einem Brunnen gewinnt. Genauso ist in vielen Landstrichen eine Kleinkläranlage normal.
Um ein Wochenendgebiet umzuwittmen in ein Wohngebiet muss der Bebauungsplan geändert werden. Dies dauert meist einige Zeit und ist abhängig von der politischen Macht (Interessen) im Bürgermeisteramt.
Der Bebauungsplan kann übrigens auch so geändert werden, dass nur die Grundstücke mit momentan Dauerwohnwilligen zu Wohnhäusern erklärt werden. So ist es bei uns in der Gegend vor kurzem geschehen. Aus einem Wochenendgebiet wurden ca. 30% Wohnhäuser, der Rest blieb Wochenendgebiet.

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emil17
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Re: Kein Wasseranschluß!

#3

Beitrag von emil17 » So 27. Jul 2014, 10:28

Hallo Marc,

wenn eine Siedlung mit hundert Daueraufenthaltern ohne Wasseranschluss und vor allem ohne konforme Abwasserentsorgung besteht, dann ist die Gemeinde im Zugzwang. Es ist halt ein Hygiene- und Grundwasserproblem und insofern von öffentlichem Interesse.
Anschlusszwang macht insofern Sinn, als dass man dann auch eine funktionierende Entsorgung bekommt, die im Interesse aller ist.
Natürlich kostet das etwas.

Ob die Gemeinde "den ersten Wohnsitz streichen" kann, nachdem sie das lange geduldet hat, glaube ich nicht. Zumal wenn dort Hauptwohnsitze akzeptiert worden sind.
Dass die Bewohner diese Dienstleistungen bezahlen und sich beteiligen müssen, ist in Ordnung. Sonst wäre Deutschland (230 EW/km2 über alles gemittelt) in weiten Landstrichen eine Kloake.
Es besteht ja auch die Möglichkeit, eine Genossenschaft aller Bewohner zu gründen und die Abwasserreinigung (z.B. mit Bio-Kläranlage) selber zu finanzieren und zu betreiben. Technisch sind grössere Anlagen betriebssicherer und effizienter und pro Kopf preisgünstiger, es wird also an den Kanal angeschlossen wenn immer möglich.

Gegen Immobilienspekulanten kann man nichts machen, ausser den Grund kaufen. Wenn dann doch einige der Gemeinschaft die schnelle Kohle machen wollen, war es offenbar keine Gemeinschaft. Deshalb ist am besten die Gründung einer Genossenschaft, die als Landbesitzer auftritt, und wo man als Mitglied Anteile kauft und dafür Landnutzungsrechte bekommt.
Ist die Gemeinde Landbesitzer, sich zuerst über die Zonenvorschriften schlau machen und gucken, was der Vertrag hergibt, den der Einzelne mit der Gemeinde hat - gegen Umwidmungen haben alle Betroffenen Einspracherecht.

Ich würde mal eine Versammlung organisieren und dann mit dem Bürgermeister reden, um in Erfahrung zu bekommen, was an der Sache ist und was die Motive der Gemeinde sind. Politisch ist viel möglich, wenn erst ein gemeinsamer Nenner gefunden ist - ich würde die Gemeinde deshalb nicht als Gegner betrachten.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

bienengarten
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Re: Kein Wasseranschluß!

#4

Beitrag von bienengarten » Do 31. Jul 2014, 13:16

Hallo

Ähnliches haben bei uns auch die Eigentümer einer WE Siedlung durch.Da die Häuser dort teilweise ohne Baugenehmigung und auch deutlich zu groß ausgeführt wurden stand irgendwann die Behörde auf der Matte.
Es ging um die Erschließung oder um den Abriss der Siedlung unter dem Vorwand das die Feuerwehr im Brandfall keine Zufahrt an alle Häuser habe.
Notgedrungen haben die Eigentümer der Erschließung zugestimmt. War eine sehr teure Angelegenheit.Strasse,Strom,Wasser,Kanal,Vermessungsbüro etc. haben teilweise mehr gekostet als die WE Häuser wert waren.

Gruß
Der Weg zur Quelle führt gegen den Strom.....

Knurrhuhn

Re: Kein Wasseranschluß!

#5

Beitrag von Knurrhuhn » Do 31. Jul 2014, 19:02

Ach wie lustig, ich hab mir kürzlich erst so ein Häuschen auf einem Wochenendgrundstück gekauft. :)

Das Gelände wird von einer Interessengemeinschaft verwaltet, die als eingetragener Verein fungiert. Der Verein hat das Gelände an's Wassernetz anschließen lassen, bezahlt wird das über die Pachtzahlungen der Eigentümer.

Ich denke es ist wichtig, daß die Haus-/Grundstücksbesitzer (in meinem Fall halt durch den Verein, bzw. Vorstand vertreten) einen guten Kontakt zur Stadt-/Gemeindeverwaltung pflegen und mit dieser geschickt argumentieren und verhandeln können.
Wenn finanziell möglich vielleicht rechtlichen Beistand zu Rate ziehen, was überhaupt möglich ist? Wäre das was mir so einfiel dazu.

sybille
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Re: Kein Wasseranschluß!

#6

Beitrag von sybille » Do 31. Jul 2014, 20:02

Hallo Marc,
da hättest Du Dich wohl besser vor dem Kauf über ein Dauerwohnrecht erkundigt. Ich hatte ein richtig schönes Haus mit Grundstück in einem Wochenendgebiet gefunden ( 70 qm Haus auf 3.000 qm Grundstück), war sehr günstig zu versteigern. Das hätte ich sofort ersteigert, da es in meiner Nähe war. Habe mich aber vorher auf dem Bauamt erkundigt und man sagte mir, das es ein Erholungsgebiet wäre. Man wisse zwar, es dort Daueraufenthalte gäbe, aber wo kein Käger da kein Richter. Bloß, wenn sich jemand beschwert, dann müssen sie dem nachgehen. Da ich meine Hühner und Schafe dort hinstellen wollte, habe ich Abstand genommen.
Das kann in Deiner Region anders sein, aber hier ist das ganz streng.
Hühner sind Menschen wie Du und ich, nur das sie zur Hausordnung Hackordnung sagen.

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