Anlehngewächshaus an Nordwestseite sinnlos?

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karl-erwins-frau
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Anlehngewächshaus an Nordwestseite sinnlos?

#1

Beitrag von karl-erwins-frau » Mi 9. Jul 2014, 09:52

Hi,
ja, ich hätte ja schon gerne ein Gewächshaus. Aber mitten im Garten freistehend finde ich es einfach nicht so schön, abgesehen davon, dass ich ja auch fast keinen Platz mehr habe.

Jetzt dachte ich neben den Keller ein Anlehngewächshaus zu bauen. Baumaterial hätte ich noch genug. Da wäre dann an einer Seite die Kellerwand (Natursandstein, ergo schön warm) und hintendran eine 3,5m hohe Mauer.

Aaaaber: Die Stelle liegt an der Nordwestseite vom Haus (Im Winter echt wenig Sonne). Ist es daher vollkommen irrsinnig, oder würde es dennoch funktionieren. :schaf_1:
Ich möchte keine Orangen oder Palmen darin ziehen sondern es für dei Anzucht im Frühjahr und vielleicht für Tomaten im Sommer nutzen.

Merci,
KEF
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hunsbuckler
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Re: Anlehngewächshaus an Nordwestseite sinnlos?

#2

Beitrag von hunsbuckler » Mi 9. Jul 2014, 15:57

Im Gegenteil: Ich finde es sehr sinnvoll, die Nordwestseite des Hauses mit einem Anlehngewächshaus/Wintergarten gegen kalte Winde abzupuffern.

Die Ideologie, daß "Solararchitektur" ausschließlich mit 45°-Winkel nach Süden zu weisen hätte, führt dazu, daß das Gewächshaus und das damit verbundene Haus schon im Frühjahr bis in den Herbst hoffnungslos überhitzen, insbesondere dann, wenn es sowieso gerade zu heiß ist.
Die meisten Pflanzen streßt die pralle Mittagssonne extrem.

Dem versucht man dann mehr oder weniger verzweifelt mit komplizierten und teuren Außenbeschattungsanlagen und automatisierter Bewässerung abzuhelfen.

Ein reines Nord-Anlehngewächshaus fängt die kostbaren frühen Morgen- und späten Abend-Sonnenstrahlen über seine senkrechten Seitenwände ein, temperiert dadurch die kalte Seite des Hauses angenehm.
Die pralle Mittagssonne wird durch das Haus abgeschirmt.
Dadurch ist das GH/ der WG insgesamt über einen viel längeren Zeitraum im Jahr ein angenehmer Aufenthaltsort.
Über das nach Norden geneigte Pultdach wird vorrangig indirektes Streulicht eingefangen, welches den meisten Pflanzen besser bekommt.
Die Helligkeit kann man durch einen weißen Anstrich der Hauswand sowie Spiegel verstärken.
Liebe Grüße, Hans www.jugendrettet.org

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Thomas/V.
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Re: Anlehngewächshaus an Nordwestseite sinnlos?

#3

Beitrag von Thomas/V. » Mi 9. Jul 2014, 16:22

Ein reines Nord-Anlehngewächshaus fängt die kostbaren frühen Morgen- und späten Abend-Sonnenstrahlen über seine senkrechten Seitenwände ein,
Ja, wenn man Glück hat im Juni und Juli, die andere Zeit ist dort keine Sonne.

@ KEF: soll das GH an der Westmauer des Hauses stehen oder ist die Mauer selber schon nach NW ausgerichtet?
An eine Westmauer kann man, wenn ab Mittag die Sonne rein scheinen kann und bis zum Sonnenuntergang Sonne dort rein scheint, schon ein paar Tomaten anpflanzen. Der Ertrag wird nicht so groß sein wie in einem vollsonnigen GH, aber 3-4 Rispen dürften reif werden.
Mein Nachbar hat auch ein kleines GH auf der Westseite seines Stalles, da pflanzt er jedes Jahr gekaufte Tomatenpflanzen rein und mit Glück (kein zeitiger Frost) werden 4 Rispen reif.
In Deiner Gegend ist es ja wärmer als hier, da würde ich es versuchen.
Ist die Hauswand allerdings nach NW und es kommt erst Nachmittags Sonne ins GH, würde ich es bleiben lassen. Auch und grade für die Anzucht im Frühjahr braucht es Sonne.
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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Re: Anlehngewächshaus an Nordwestseite sinnlos?

#4

Beitrag von karl-erwins-frau » Do 10. Jul 2014, 06:50

Hi,

@hunsbuckler
also morgens ist da nie Sonne, auch nicht im Hochsommer, wirklich nur abends.
Kältepuffer fällt hier auch nicht wirklich ins Gewicht da das die Kellerwand ist.

Ja, die Hausseite zeigt exakt nach Nordwesten. Evtl. ginge (aber eher schlecht, weil im Hof) die Nordostseite. Da habe ich derzeit nur ne Überdachung. Vorteile wäre, dass ich das dann auch wirklich als Temperaturpuffer nutzen könnte. Mache ich jetzt auch schon mit meinem Windfang-/Wintergartenselbstbau. Aber eigentlich ist da zu wenig Platz und ab 12:00 ist dann dort eben keine Sonne mehr.
Hmm.....
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Re: Anlehngewächshaus an Nordwestseite sinnlos?

#5

Beitrag von emil17 » Do 10. Jul 2014, 19:40

Thomas/V. hat geschrieben:
Ein reines Nord-Anlehngewächshaus fängt die kostbaren frühen Morgen- und späten Abend-Sonnenstrahlen über seine senkrechten Seitenwände ein,
Ja, wenn man Glück hat im Juni und Juli, die andere Zeit ist dort keine Sonne.
Das ist in erster Näherung ein rein geometrisches Problem. Am 21, 3, und 22.9. geht die Sonne genau im Westen auf und im Osten unter. Vorher und nachher (also im Winterhalbjahr) gibts nordseitig keine direkte Sonnenstrahlung.
Wenn die Sonne weniger als etwa 10 Grad überm Horizont steht, wird die meiste Strahlung durch die Atmosphäre absorbiert, weil die Sonnenstrahlen dann einen sehr langen Weg duch die Atmosphäre zurücklegen, bevor sie auf der Erdoberfläche oder dem Gewächshaus auftreffen. Wegen dem niedrigen Sonnenstand vor 6 und nach 18Uhr Lokalzeit - nur dann scheint sie direkt auf eine Nordseite - sollte man zudem dort freie Sicht auf einen nicht überhöhten Horizont haben. Wer hat das schon ... Am ehesten die, welche an einem nach Nord abfallenden Hang wohnen.
Die Sache ist symmetrisch zum Datum des längsten Tages: Ende Juli steht die Sonne also so hoch wie Mitte Mai. Allerdings sind die Lufttemperaturen bei abnehmendem Sonnenstand generell deutlich höher.
Ein Gewächshaus kann aber auch indirekte Strahlung auffangen. Wenns also hinterm Haus generell hell ist, könnte es trotzdem funktionieren.

---> Probiers doch mal mit einer Konstruktion aus ein paar Dachlatten und Bauplastik. Hier im Forum findet dann schon jemand eine passende Theorie, warum es genau so und nicht anders hat herauskommen müssen.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Anlehngewächshaus an Nordwestseite sinnlos?

#6

Beitrag von Benutzer 3370 gelöscht » Do 10. Jul 2014, 20:07

Wenn man sich am Computer einbisschen spielen will, kann man auch "Googl SketchUp" verwenden. Gebäude in 3 D zeichnen, Lage-koordinaten eingeben und Sonnenstand ermitteln. Ist nicht ganz einfach aber machbar :)
Sonnenstand und Schattenwurf bei unserem Hof (Süden oben) am 16 April um 6:42 Uhr, gezeichnet ohne umliegende Schattenbildner (Wald), aber die Nordseite kommt ziemlich hin.
16.4.jpg

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Re: Anlehngewächshaus an Nordwestseite sinnlos?

#7

Beitrag von Waldläuferin » Fr 11. Jul 2014, 11:00

Ja, die Hausseite zeigt exakt nach Nordwesten. Evtl. ginge (aber eher schlecht, weil im Hof) die Nordostseite. Da habe ich derzeit nur ne Überdachung. Vorteile wäre, dass ich das dann auch wirklich als Temperaturpuffer nutzen könnte. Mache ich jetzt auch schon mit meinem Windfang-/Wintergartenselbstbau. Aber eigentlich ist da zu wenig Platz und ab 12:00 ist dann dort eben keine Sonne mehr.
Dann würde ich die N-O-Seite nehmen, weil morgens ist es eh kalt und dann bringt das Glashaus mehr.
Fertig ist besser als perfekt.

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