Rammbrunnen, Erfahrungsbericht

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wranger
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Rammbrunnen, Erfahrungsbericht

#1

Beitrag von wranger » Do 18. Jul 2013, 09:12

Moin,

seit gestern ist es soweit, mein Rammbrunnen liefert das erste Wasser :).

Ich möchte Euch kurz die Hindernisse beschreiben auf die ich gestoßen bin.

Ein Rammbrunnen (Schlagbrunnen) ist ein Brunnen, der entsteht, wenn ein Rohr in den Boden gerammt wird; er ist ein Brunnen für kleine Wasserfassungen. Eingesetzt wird er bei einzelstehenden Landhäusern, Siedlergehöften und anderen Kleinverbrauchern ebenso bei der Gartenbewässerung und zur Wasserversorgung von Weidetieren. Der Boden muss eine wasserführende, rollige Lockergesteinsschicht aufweisen, die Wasserschicht darf/sollte nicht tiefer als 5 Meter liegen.

Diesen gibt es in den Durchmessern von 1 1/2 und 1 1/4 Zoll wobei letzteres das üblich Maß ist. Jedes Rohr hat in etwa die länge von 1m , der Filter 1m + Rammstpitze. Ich habe mich für eine Filterstrecke von insgesamt 2 Metern entschieden. Dies hat gleich 2 Vorteile:

1. Man kann mehr Wasser fördern, so hoffe ich :)
2. Der Brunnen soll sich nicht so schnell zusetzen was die Lebensdauer erhöhen soll. Es wurde in den Foren eine Lebensdauer von 5-7 Jahren angegeben ... aber mal schauen.

Nachteil:
1. Man muss tiefer rammen wenn man an dem Rohr ansaugt. (später mehr)

- Genehmigung der Behörde einholen, ist bei uns generell erlaubt :)
- Vielleicht beim Wasserversorge/Nachbarn erkundigen welche Bodenschichten vorherschen Kies + Sand = gut, Lehm eher nicht
- Wo ist der aktuelle Grundwasserstand? Bis hierhin muss man nämlich buddeln oder bohren bevor mit dem rammen begonnen werden kann. Da bei uns ein Fluss in der Nähe war, ließ sich das abschätzen und ich habe gebuddelt. Mein erstes Loch war in etwa 2,5m tief und ist bei einem Gewitterschauer wieder in sich zusammengefallen :flag: . Das zweite Loch, weiter unten führte nach 1,5m Wasser, das ist in etwa 90Min gegraben. Für alle die das nicht abschätzen können, empfehle ich vorab einen Handbohrer zu erwerben mit 6 Meter Bohrgestänge. Ist da noch kein Wasser gefunden, wird das nichts und ihr könnt den Bohrer gut bei ebay weiter verkaufen.
- Hat bis hierhin alles geklappt, kann mit dem rammen begonnen werden.
- Die Rohre mit 2 Rohrzangen richtig fest verschauben bis das Rohr max. 1m aus dem Boden ragt. Dazu sind Hanf und das Rohrflutschi zu verwenden.
- Männder an die Macht das ist KEIN Spaziergang sondern richtige Arbeit!!!
1. Versuch mit einem Vorschlaghammer, hat dazu geführt, dass nach 30cm das erste Rohr an der Schlagstelle (Gewinde) schon kaputt war. Hier braucht man unbedingt einen Helfer der das Rohr am Anfang festhält (wackelt sehr stark).
2. Bei youtube habe ich welche gefunden, die das Rohr mit einem Elektrohammer reindrücken, hat bei mir nicht funktioniert.
3. Bordsteinkante, Gewicht etwa 25Kg. Diese Betonkante habe ich immer wieder auf das Rohr gehauen, dies hat dann schließlich zum Erfolg geführt. Der Vorteil, es kommt rechte gerade auf im Gegensatz zum Vorschlaghammer. Ist auch nicht viel anstrengender, geht schneller. Für 1 Meter habe ich in etwa 100 "Schläge" gebraucht. also pro Tag max. 2 Meter. Achtung, trotz das die Bordsteinkante 10cm dick sind ist mir eine dabei zerbroachen und hätte fast meine Füße getroffen = Sicherheitsschuhe.

Insgesamt habe ich 2m Filter und 3m Rohr versenkt. Da der Grundwasserspiegel bei etwa 1,5m liegt, dürft der Grundwasserspiegel nur um 1,5Meter abfallen damit ich am Rohr ansaugen kann. Erstens ist das vermutlich zu wenig und zweitens hat die Pumpe das nicht geschafft. Also habe ich in das Rohr noch einen 3/4Zoll Saugschlauch gesteckt. der hängt auf etwa 4,5m Tiefe. Beseitigt auch alle Undichtigkeiten die ggf. noch bestehen.

Das Wasser sprudelt :)

Noch etwas: Generell würde ich jedem raten den Brunnen vorab spülen zu lassen. Wenn nämlich bei 4m ein Stein ist, hat man pech. :aeug:

Kosten:
- Pumpe ~130€. Ich habe eine für 50€ erworben die nicht die Leistung bringt! Hier also nicht sparen.
- Rammbrunnen ~140€ = 2m Filter, 4Meter Rohr (eins ist ja kaputt gegangen) + Muffen + Schlagdingen + Hanf + Rohrflutschi
- Bohrer ~80€
- Strom ~50€ = Verteiler, Steckdosen, Erdkabel

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kölsche-collies
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Re: Rammbrunnen, Erfahrungsbericht

#2

Beitrag von kölsche-collies » Do 25. Jul 2013, 19:34

Das steht bei uns auch noch auf der to-do-Liste. Vielleicht helfen uns deine Erfahrungen dann....
Inge

Olaf
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Re: Rammbrunnen, Erfahrungsbericht

#3

Beitrag von Olaf » Do 25. Jul 2013, 22:15

Ich habe dem nicht viel hinzuzufügen.
Den ersten Rammbrunnen hab ich vor so 15 Jahren gebaut, die Nachbarn haben es nachgebaut, und wir haben unsere Technologie verfeinert, der erste war äh, nicht so gut, hauptsächlich wegen undichten Verschraubungen. Inwischen haben wir alle gut Wasser.
Grundwasser ist bei uns so bei 2,20m, wir wohnen auf einer Kiesgrube.
Ich hab mir einen Pfahlbohrer gekauft, den braucht ich sowieso für die Koppeln, 13 cm Durchmesser, die Verlängerungsstücken hab ich dann auf meinem Schrottplatz zusammengekramt und passend geschweisst, kaufen ist vermutlich auch kaum teurer.
Wir bohren bis 2,2 m, stecken dann ein 10er PE-Rohr rein, ein 2m-Stück und dann immer nur noch einen Meter. Dann gehts weiter mit ner Kiespumpe. das ist nen 9er Rohr mit unten ner Gummimembran, die läßt man am Seil reinplumsen, und zieht es dann wieder hoch, mit so 10 cm Kies drin. DAS ist wahre Männerarbeit, da werden die Arme lang!
Alternativ hab ich eine kleine Bohrkrone zusammengebrutzelt, an einem Gestänge, wie der Erdbohrer, nur ohne Spitze. Damit treiben wir das PE-Rohr noch nen Meter rein. Und erst dann wird das Rohr versenkt! UNd zwar mit einem kleineren Hammer, das ist dann schon im schwammigen, Gewalt ist da ausnahmsweise keine Lösung, in Gewinderichtung drehen ist natürlich auch hilfreich.
Die Gewinde dürfen so wenig wie möglich belastet werden, insofern, wenns wabbelt, klar, nen 2. Mann.
Ich hab ne teurere kaputte Pumpe geschenkt bekommen und regeneriert, ich schaff jetzt so ca. 3,5 m3/h. Mit nur einem Filterelement, das kommt aber sicher sehr auf die wasserführende Schicht an.
Wünsche also allen gut Wasser und viel Glück!
Olaf
PS: Hier im Brandenburgischen braucht man keine Genehmigung, das ist von Bundesland zu Bundesland verschieden, man muss das irgendwo kundtun, ich weiss aber nicht wo, wieso, weshalb und warum..... :rot:
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

DerElch

Re: Rammbrunnen, Erfahrungsbericht

#4

Beitrag von DerElch » So 29. Sep 2013, 10:48

wollte anfragen wie man die filtereffizienz steigern könnte um das "brunnenleben" zu verlängern?
Ich habe zwei gegrabene brunnen (2,2 m und 3,3m) den einen möchte ich nun vertiefen auf ca 6 m..

moorhexe
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Re: Rammbrunnen, Erfahrungsbericht

#5

Beitrag von moorhexe » So 29. Sep 2013, 11:49

wir hatten auf unserem alten hof 2 gespülte brunnen.

laienhaft kann ich das erklären ...
wir wohnten im moor...
also sehr schnell erreichbares grundwasser und weicher boden.

unser nachbar hat mit wasser aus dem güllefass den brunnen gespült....
also das ganze gestänge und filter ...
mit dem wasser in den boden getrieben....

gefördert haben wir das grundwasser mit einer pumpe, die elektrisch betrieben wurde.
den zweiten anschluß wollten wir mit einer tränke...für kühe betreiben, fanden es aber dann praktischer, den pferden immer frisches wasser, für die großen baljen ,hochzupumpen...

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