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Ein Studi erntet Strom
Verfasst: Fr 15. Feb 2013, 16:53
von Tanja
Ein Bremer Student hat einen
Electronic Harvester entwickelt, mit dem er drahtlos Elektrizität aus elektromagnetischen Feldern zapft und in einen AAA-Akku lädt. Über den verlinkten Artikel geht es auch zur Homepage des Erfinders. Und hier noch ein Link zu einem
englischsprachigen Artikel zum Thema.
Re: Ein Studi erntet Strom
Verfasst: Fr 15. Feb 2013, 17:36
von Sabi(e)ne

Sorry,
das gab es schon im/nach dem Krieg, und das wurde schlicht "Strom-Klau" genannt.
Ich könnte sowas ja recht einfach hier unter der Hochspannungsleitung aufstellen, aber dann wäre innerhalb einer Stunde die Eon & die Polizei hier.
Drahtlosen Energieklau merken die E-Werke heutzutage sehr fix.
Und wenn er die Energie von den Handymasten nimmt, ist das auch nix anderes als Diebstahl.
Energie gibt es nicht kostenlos aus dem Nirgendwo - irgendjemand bezahlt die.
Drahtlose Energieübertragung ist nicht neu. Schon vor hundert Jahren gelang es Nikola Tesla elektrische Energie per Luft zu übertragen.[1][2] In den 1920er und 1930er Jahren beleuchteten manche Kleingärtner in Hamburg und Berlin, die ihre Gartenlaube in der Nähe eines Senders hatten, mit Hilfe von Glühbirnen, die zwischen Erde und einen Antennendraht geschaltet waren, nach diesen Verfahren ihre Gartenlaube. Da hierdurch aber Sendeenergie entzogen wird, was die Reichweite des Senders verkleinert, wurde dies untersagt.
Quelle: wiki
Re: Ein Studi erntet Strom
Verfasst: Fr 15. Feb 2013, 17:40
von Tanja
Sabine, das wird doch auch im Artikel nicht behauptet. Der Witz an der Sache ist ja die Übertragung in einen handelsüblichen Akku. Und wenn man Strom aus einem Feld beispielsweise einer Kaffeemaschine zieht, dann wird dadurch deren Verbrauch nicht höher, oder?
EDIT So wie ich das verstanden habe, geht es um die Nutzung von "Abfall-Strom". Aber, vielleicht habe ich das mit den ungenutzen Feldern ja auch falsch verstanden, dann wäre es schön, wenn das jemand mit Ahnung von der Materie aufklären könnte.
Und:
Der Electromagnetic Harvester soll nicht nur dazu dienen, ungenutzte elektromagnetische Felder als Energiequellen zu verwenden, sondern auch dazu, das Bewusstsein dafür zu schärfen, wie viele elektromagnetische Felder uns überall umgeben.
Quelle
Re: Ein Studi erntet Strom
Verfasst: Fr 15. Feb 2013, 17:45
von Reisende

sabi(e)ne das kapier ich nicht.
das muss mir bitte mal jemand genauer erklären. wenn ein magnetisches feld genutzt wird, das schon da ist, fängt man dann nicht die energie auf, die eh "verloren gehen" würde?!? bei einem sendemast kann ich mir das zwar noch so ungefähr vorstellen, da dort ja nunmal energie in wellen umgewandelt wird. und wenn man von den wellen was abzapft, geht leistung verloren. soweit für mich logisch.
wenn ich jetzt aber so ein gerät neben meinen fernseher or whatever stelle, verbraucht der fernseher dann die energie, die ich auffangen will, zusätzlich? das würde ja nun so gar keinen sinn machen.

Re: Ein Studi erntet Strom
Verfasst: Fr 15. Feb 2013, 18:07
von Manfred
Tanja hat geschrieben:Und wenn man Strom aus einem Feld beispielsweise einer Kaffeemaschine zieht, dann wird dadurch deren Verbrauch nicht höher, oder?
Doch. Leider. Sonst gäbe es freie Energie für alle. Aber was auf der einen Seite abgesaugt wird, muss auf der anderen leider nachgeliefert werden. Und die natürlichen elektrischen Felder sind leider zu schwach, um sie auf diese Weise zu nutzen.
Re: Ein Studi erntet Strom
Verfasst: Fr 15. Feb 2013, 18:18
von Tanja
Manfred hat geschrieben:Tanja hat geschrieben:Und wenn man Strom aus einem Feld beispielsweise einer Kaffeemaschine zieht, dann wird dadurch deren Verbrauch nicht höher, oder?
Doch. Leider. Sonst gäbe es freie Energie für alle. Aber was auf der einen Seite abgesaugt wird, muss auf der anderen leider nachgeliefert werden. Und die natürlichen elektrischen Felder sind leider zu schwach, um sie auf diese Weise zu nutzen.
Na gut, dann hatte ich das in der Tat falsch verstanden. Wobei ich nicht an freie Energie für alle dachte, sondern vermutete, damit würde die bereits verwendete quasi besser ausgenutzt werden können.
Aber, einen Preis hat er trotzdem dafür gewonnen und, wie ich finde, auch zu recht...
2. Preis: Dennis Siegel, “Electromagnetic Harvester“
Aus der Begründung der Jury: „Dennis Siegel thematisiert die sich überall befindenden elektromagnetischen Felder- heute insbesondere durch den Einsatz von Smartphones und anderen mobilen Geräten gesteigert. Sie werden mit seinen handlichen „Elektromagnetic Harvesters“ geerntet, um damit Strom zu erzeugen bzw. Batterien zu laden. Dennis Siegel schließt hier bewusst an historische Praktiken der Stromernte, auch der Anfänge des letzten Jahrhunderts an. Die Jury hat an dieser Arbeit den feinen Humor der Arbeit, den gedanklichen Kurzschluss, die Fähigkeit zum konzeptuellen Brückenschlag, die sensible einfache Gestaltung sowie die Zukunftsorientierung des Projektes hervorgehoben und überzeugt.“
Quelle: Hochschule für Künste Bremen
Re: Ein Studi erntet Strom
Verfasst: Fr 15. Feb 2013, 18:25
von emil17
Ich glaube nicht, dass der Betreiber einer Hochspannungsleitung merkt, wenn da ein paar Watt oder auch ein Kilowatt mehr verloren geht. Das sind Bruchteile von Promille der übertragenen Leistung. Theoretisch würde der Betreiber durch deine Energie"absaugung" eine Phasenverschiebung zwischen Strom und Spannung bemerken, denn die Leitung ist eine offene Transformatorenwicklung und dein Energieabzapfapparillo die andere.
Das Prinzip dieser Felder ist so, dass jede Spannung ein elektrisches Feld erzeugt und jeder fliessende Strom ein magnetisches Feld. Wenn sich die Spannung ändert ändert sich auch der Strom und die elektromagnetischen Wellen werden abgestrahlt. Das nutzt man z.B. in einem Trafo oder in einem Elektromotor aus, indem man die Energie über das Elektromagnetische Feld von einer Wicklung auf die andere überträgt und so Spannungen transformieren oder magnetische Teile bewegen kann.
Wellen geeigneter Frequenz dienen auch der Signalübertragung.
Auch Metalldetektoren funktionieren so - da Metalle dem Aufbau eines Feldes einen anderen Widerstand entgegensetzen als der Boden oder die Wand ohne Metall drin, erfolgt die Änderung des Stromes, den eine angelegte Spannung in der Suchspule erzeugt, anders und diese Änderung wird ausgewertet.
Wenn man etwas aufstellt, was dem sich ändernden Feld dauernd Energie entzieht, so muss man mehr Arbeit aufwenden, um das Feld zu erzeugen oder aufrecht zu erhalten. Deshalb geht ein Dynamo schwerer wenn ein Licht angeschlossen ist, obwohl scheinbar nichts da ist, was den sich drehenden Teil abbremsen könnte, und deshalb muss der Motor eines Stromerzeugers mehr arbeiten, wenn am Generator ein Verbraucher hängt.
Ob man aus Feldern von Antennen zur Signalübertragung, die Leistungen im Milliwattbereich abstrahlen, wirklich lohnend etwas rausholen kann, sei dahingestellt.
Bei der Übertragung von elektrischer Energie hätte Gleichstrom deshalb grosse Vorteile, denn bei Gleichstrom ändert sich das Feld nicht dauernd und die Verluste hierdurch entfallen.
Es gab mal aus den 50er Jahren Bilder, wo jemand, der ganz nahe bei einem Mittelwellensender wohnte, eine Leuchtstoffröhre betrieben hat, indem er an beiden Enden je einen Draht als Antennenschwanz montiert hat.
Re: Ein Studi erntet Strom
Verfasst: Fr 15. Feb 2013, 20:31
von Sabi(e)ne
Preiswürdig wäre wohl eher der Herr Tesla damals als der Studi heute.
Als Kunstaktion, um auf die vielen Felder hinzuweisen, die wir ja nun mal nicht sehen, und die durch LTE nochmal heftiger werden (guckt mal die Antennenbauereien auf Hochhäusern an!), ist das okay, aber mehr auch nicht.
Energie gibt es halt nicht umsonst - kein input, kein output.
Für emil:
http://www.energie-und-technik.de/smart ... leitungen/
Ich wohne neben einem Umspannwerk und unter einer 380kV-Leitung, und ich kenn die Leute, die da arbeiten. Deren Aussage war, sobald da mehr als witterungsbedingte Verluste auftreten, werden sie sehr aufmerksam, weil es jedes Jahr allein in NDS mindestens 20 Versuche gibt, irgendwie Strom drahtlos zu klauen, und das lebensgefährlich ist.
Und vom Mann weiß ich, daß der Bau der riesenfetten Stahlleitungen für Erdgas (1400-1800er) besondere Zulassungen braucht, sobald Freileitungen gekreuzt werden - Induktion.
Die Schutzausrüstung dafür ist extrem aufwendig, und die Rohre werden ja elektrisch vor Ort geschweißt, das ist dann echt ne heiße Nummer....
Stromklau kann ich nicht gut finden, letzten Endes zahlen wir alle wieder dafür.

Re: Ein Studi erntet Strom
Verfasst: Fr 15. Feb 2013, 21:18
von Kap Horn
Hej
Ich frage mich sowieso: wofuer, weshalb hat der Student einen Preis bekommen? Sein "Stromernter" produziert ja nichts, sondern nimmt nur das ja sonstwo herkommen muss.
Re: Ein Studi erntet Strom
Verfasst: Fr 15. Feb 2013, 21:33
von Tanja
Kap Horn hat geschrieben:Ich frage mich sowieso: wofuer, weshalb hat der Student einen Preis bekommen?
Kann ja sein, dass Du mit Kunst nichts am Hut hast und die Begründung des Komitees deswegen nicht nachvollziehen kannst, aber sie steht doch oben als Zitat.