Fällt das Verbot der Nachtspeicherheizungen?

Sonne, Wind und Feuer
Manfred

Fällt das Verbot der Nachtspeicherheizungen?

#1

Beitrag von Manfred » Mi 5. Dez 2012, 14:34

Nachtspeicherheizungen von vor 1990 müssten nach aktuellem Stand bis Ende 2019 stillgelegt werden.
Neuere Heizungen dürfen maximal 30 Jahre laufen. Wer also 2000 eine in Betrieb genommen hat, muss sie 2029 abschalten.

Jetzt haben RWE und EnBW einen Vorstoß zur Erhaltung der Nachtspeicheröfen gestartet.
In einem Feldversuch haben sie in 50 Haushalten die vorhanden Nachtspeicheröfen mit moderner Steuer- und Regeltechnik ergänzt.
Die Heizungen werden bei Stromüberschuss im Netz als Regelelement aktiviert.
Dafür erhalten die Abnehmer den Heizstrom ca. 10% unter dem Nachtstrompreis.

Billiger Überschussstrom wird mehr und mehr zum Thema.
Mein Bruder ist ja in der Solarbranche tätig. Seine Bekannten aus dem Bereich der thermischen Solaranlagen machen sich zunehmend Sorgen um ihre Jobs. Thermische Solarkraftwerke können eh nicht mehr gegen die billigen Solarzellen anstinken, und im Haushaltsbereich gehen sie davon aus, dass zukünftig Warmwasser wieder vermehrt dezentral in den Gebäuden in Boilern (evtl. auch gesteuert mit billigem Regelstrom aus den Überschussspitzen der regenerativen Energien) erzeugt wird.
Neue Häuser werden vermehrt nach Passivhausstandard ohne klassische Heizungsanlage gebaut. Und erzeugt man das Warmwasser zentral, z.B. mit Gas, muss man es durchs Haus pumpen, was auch wieder Energie und entsprechende Installationen erfordert.

Rati
Beiträge: 5549
Registriert: Di 8. Mär 2011, 14:58
Wohnort: ein Sachse unter Niedersachsen

Re: Fällt das Verbot der Nachtspeicherheizungen?

#2

Beitrag von Rati » Mi 5. Dez 2012, 15:59

Manfred hat geschrieben:billigem Regelstrom aus den Überschussspitzen der regenerativen Energien
Manfred hat geschrieben:In einem Feldversuch haben sie in 50 Haushalten die vorhanden Nachtspeicheröfen mit moderner Steuer- und Regeltechnik ergänzt.
:aeug:
Manfred hat geschrieben:Neue Häuser werden vermehrt nach Passivhausstandard ohne klassische Heizungsanlage gebaut.
und noch mal :aeug:

Es ist schon irre wie Technikgläubig die Menschen sind.
Ich erlebe hier bei mir auf Arbeit tagtäglich wie anfällig Steuerungen sind und je aufwendiger und umfassender sie werden des to mehr Probleme macht schon die kleinste Störung.
Bei uns ist das kein Problem, ein Anruf und der Firmeneigene Servicetechniker logt sich sofort ein.
Aber wie ist das wenn hunderttausende Privathaushalte von funktionierender Steuersoftware abhängig sind? Und wird der Privatmann dann das Geld welches er beim Storm spart dem Notdienst geben müssen damit sein Passivhaus nicht binnen 24h unbewohnbar wird?
Jeder der an einem Comuter arbeitet weis das schon das kleinse up date einen hässlichen Rattenschwanz nach sich ziehen kann.
Manfred hat geschrieben:...billigem Regelstrom aus den Überschussspitzen der regenerativen Energien..
auch hier :aeug: ist ja erstaunlich wie regelmäßig diese Überschusspitzen da wohl erwartet weden das damit garantiert dauerhaft billiges warm Wasser durch Strom erzeugt werden kann.

Und was heist dann billig, wenn wir erst mal den Aufschlag für alle möglichen Risikogarantien - wie jetzt für die nicht vorhandenen Netze - auf der Rechnung haben.

na ja, was das betrifft bin ich Laie und auserdem Fan der Windgasproduktion als Speichermedium für Stromüberschüsse.

Ich würde mir jedenfalls nicht mehr technische Abhängigkeit ins Haus holen als nötig.

Grüße Rati
Was ist ist! Was nicht ist ist möglich!"
[Einstürzende Neubauten 1996]

daemo
Beiträge: 207
Registriert: Mi 2. Mai 2012, 11:24

Re: Fällt das Verbot der Nachtspeicherheizungen?

#3

Beitrag von daemo » Mi 5. Dez 2012, 17:29

ich bin da auch skeptisch.
so eine anlage müsste man nämlich mit einer zusätzlichen heizanlage koppeln so das bei verfügbarkeit von überschussstrom die nachtspeicherheizung priorität hat und dann wenn mal 1-2 tage kein überschussstrom vorhanden war oder alles "weggeheizt" ist müsste die normale heizung priorität haben. sonst zahlt man sich dumm und dusselig.
ausserdem: selbst wenn man bei erhalt von überschussenergie 10% weniger zahlt, ist das dann überhaupt billiger als mit gas/holz zu heizen? strom ist doch die teuerste heizart wenn ich das richtig in erinnerung habe.

Benutzeravatar
woody
Beiträge: 205
Registriert: Mo 27. Sep 2010, 17:10
Kontaktdaten:

Re: Fällt das Verbot der Nachtspeicherheizungen?

#4

Beitrag von woody » Mi 5. Dez 2012, 17:30

Vor wenigen Monaten hieß es noch: "Ohne Kernkraft gehen in D die Lichter aus" und jetzt überlegt man schon wohin man regenerativen Überschußstrom verkauft?! Was oder wem kann man eigentlich nocht glauben? Das einzige was sicher ist, wir bekommen nichts geschenkt, schon garnicht von den Energieerzeugern.

Ansonsten halte ich es wie Rati, weniger Technik ist weniger Abhängigkeit und wenn Energiepitzen aufzufangen sind, dann am Besten nur die vom eigenen Hausdach :opa:
Gruß, Woody

www.baumteam.de

Knurrhuhn

Re: Fällt das Verbot der Nachtspeicherheizungen?

#5

Beitrag von Knurrhuhn » Mi 5. Dez 2012, 17:51

woody hat geschrieben:Vor wenigen Monaten hieß es noch: "Ohne Kernkraft gehen in D die Lichter aus" und jetzt überlegt man schon wohin man regenerativen Überschußstrom verkauft?! Was oder wem kann man eigentlich nocht glauben? Das einzige was sicher ist, wir bekommen nichts geschenkt, schon garnicht von den Energieerzeugern.
Ansonsten halte ich es wie Rati, weniger Technik ist weniger Abhängigkeit und wenn Energiepitzen aufzufangen sind, dann am Besten nur die vom eigenen Hausdach :opa:
Da kann ich mich nur anschließen. Größtmögliche Autarkie ist für mich immer noch das erstrebenswerteste.

Manfred

Re: Fällt das Verbot der Nachtspeicherheizungen?

#6

Beitrag von Manfred » Mi 5. Dez 2012, 18:20

Die starken Schwankungen bei Wind und Solar sind halt ein echtes Problem.
Man braucht Speicherkapazitäten und oder schnell regelbare Kraftwerke und -Lasten, um die Schwankungen auszugleichen.
Die Versorger stellen sich natürlich erst mal quer, wenn sie neue Gaskraftwerke (schnell regelbar) bauen sollen.
Weil die dann natürlich nur laufen sollen, wenn die regenerativen gerade Lücken in der Versorgung erzeugen. Sprich die schönen neuen Gastkraftwerke sollen die meiste Zeit abwartend herumstehen oder nur in Teillast laufen. Sie versuchen also eine Menge Kosten für Abschreibung und Betrieb und bringen nur relativ wenig Umsatz. Das macht den Regelstrom aus Gaskraftwerken teuer. Und solange dieses teuer nicht teuer verfügtet wird, lässt sich kein Großinvestor auf so ein Projekt ein.
Gegen neue Pumpspeicherkraftwerke laufen die Anwohner vor Ort und der Bund Naturschutz Amok. Beispiele z.B. das Pumspeicherkraftwerk Riedl bei Passau und das das von Max Aicher an der Saalach geplante Pumpspeicherwerk Müllnerberg.
Die 3. Möglichkeit ist es, mögl. viele schaltbare Verbraucher zusammenzufassen und nach Bedarf ein- und auszuschalten.
z.B. Anlagen zur Warmwassererzeugung, Heizungen, Kühlgeräte, Waschmaschinen usw. usw. Halt alles was nicht ständig laufen muss, sondern die Energie speichern kann (meist in Form von Wärme) oder eben zeitlich flexibel ist.

Benutzer 662 gelöscht

Re: Fällt das Verbot der Nachtspeicherheizungen?

#7

Beitrag von Benutzer 662 gelöscht » Mi 5. Dez 2012, 21:06

irgendwo muß der strom gespeichert weden wenn Pumpspeicherwerke stilgelegt werden.
http://www.dresden-fernsehen.de/default ... ws=1252013

Niederwarta soll für einen€ an die Stadt Dresden gegangen sein, oder gehen.

Kk

Manfred

Re: Fällt das Verbot der Nachtspeicherheizungen?

#8

Beitrag von Manfred » Mi 5. Dez 2012, 22:23

Schon übel, dass gerade die Kraftwerke, die wir für die Energiewende am dringendsten bräuchten sich nicht mehr rentieren.
Im Fernsehn lief unlängst auch ein Bericht über eine Gemeinde in Bayern, deren Gewerbesteuereinnahmen zum größten Teil an einem Pumpspeicherwerk hängen oder besser hingen. Da das Werk keine Gewinne mehr macht, zahlt es auch keine Gewerbesteuer mehr.
Als Grund wurde genannt, dass man aufgrund gesetzlicher Vorgaben nicht mehr wie vorher mit billigem Nachstrom aus Grundlastkrafwerken arbeiten dürfe, sondern verpflichtet sei, die Leistungsspitzen aus den regenerativen Energien abzufedern.
Da scheint neben den Netzausbau noch viel mehr unrund zu laufen bei der "Energiewende".

Benutzeravatar
luitpold
Beiträge: 2888
Registriert: Fr 6. Aug 2010, 18:00
Wohnort: wien/nö

Re: Fällt das Verbot der Nachtspeicherheizungen?

#9

Beitrag von luitpold » Mi 5. Dez 2012, 22:28

in diesem beitrag http://www.peak-oil-forum.de/phpBB2/vie ... php?t=8357 werden sehr viele punkte angesprochen die sich auf das thema dieses fadens beziehen.

ausserdem deckt sich die ansicht des verfassers hundertprozentig mit meiner meinung, :mrgreen: und der kerl hat im gegensatz zu mir sehr viel mehr fachwissen.
Es muß sich alles ändern, damit es bleibt, wie es ist.

Benutzeravatar
Theo
Beiträge: 2869
Registriert: Mi 4. Aug 2010, 11:08
Wohnort: SW-Deutschland

Re: Fällt das Verbot der Nachtspeicherheizungen?

#10

Beitrag von Theo » Do 6. Dez 2012, 11:03

woody hat geschrieben:Was oder wem kann man eigentlich nocht glauben?
Der Physik. Und der Erkenntnis, dass Abgaben in der Regel steigen.
Manfred hat geschrieben:Die starken Schwankungen bei Wind und Solar sind halt ein echtes Problem.
...das aber "irgendwie" auch vorhersehbar war.
Wenn man die Wohnung wechseln will, sucht man auch erst eine passende neue, bevor man auszieht, und benutzt nicht den Möbelwagen als "Brückenwohnung", ohne überhaupt zu wissen, wo der hinfahren soll.
Gruß
Theo

Live Free or Die

Antworten

Zurück zu „Regenerative Energien und Energiesparen“