Was das für eine Aussage ist? Wenn z.T. schon die Verkäufer hinschreiben daß es Polys sind - dann sehe sogar ich (der Verkäufern grundsätzlich mißtraut wenn es um "mein" Geld geht...) keinen Grund zu zweifeln. :D
Die beliebte Argumentation mit dem Marktanteil ist hingegen ein Beispiel für eine selbsterfüllende Profezie. Der Marktanteil von manchen Produkten ist das Ergebnis von Verkäufern die hier für sich Vorteile mitnehmen wollen.
Ich kenne das noch sehr gut aus meiner Studienzeit als ich im Handel gejobbt habe. Wir verkauften das was die beste Marge brachte. Sogar unbewußt weil der Chef und die Herstellerkataloge einem halt selber die Vorzüge bestimmter Produkte argumentativ einimpften. Produkte ohne "teure Lobby" hatten da von Haus aus einen schlechten Stand... Als ich dann nach ein paar Jahren im Betrieb als Urlaubsvertretung auch den Einkauf machte... wurde mir so einiges klar. Ausgehend von dieser Basis dann die Kunden zu fragen ob sie zufrieden sind ist natürlich die Quadratur der Lächerlichkeit. Das ist Niveau "like it" Facebook. Der DAU kennt die Alternative gar nicht und soll ein Urteil über seine eigene (Kauf)entscheidung fällen? Unzufrieden ist da höchstens der Kunde dem das Ding komplett "um die Ohren geflogen" ist...(welch Qualitätsanspruch) der Rest kennt die Alternative ja gar nicht.
Made in Germany ist z.B. so ein "Running Gag". Wiviel von dem "Made in Germany" ist denn tatsächlich hier gemacht? Hier habe ich ein Beispiel für "Made in Germany" das lediglich in Deutschland getestet und endverpackt wurde: (
http://www.wildblog.eu/blogarchiv/30.php). Was mir "Made in Germany" außer "dem guten Gefühl" nun tatsächlich gebracht hat? Eigentlich nur daß Grund zur Hoffnung besteht daß die Firma am Ende der Gewährleistungspflicht noch gibt. Viel Konkretes ist das freiclich auch nicht...
Wieviel von "Made in PCR" wird dort eigentlich *nicht* nach Standards gemacht die hierzulande auch nicht anders sein können? Mal mit Blick auf Solarplatten... Die Fertigungsstraßen sind/waren in Cina und Deutschland exakt die selben von Centrotec... Die Rohstoffe exakt die selben von den gleichen Spezialchemieunternehmen. Warum sollten also die Produkte schlechter sein? Weil Schulbildung/Ausbildung in China auch nicht schlechter ist als hierzulande?
China ist für unsere Maßstäbe dann ein Produzent von Minderwertigem wenn es um Dinge geht die eigentlich gar nicht für unseren Markt bestimmt waren. Da sprechen wir aber über Produkte die entweder für den heimischen Markt oder Drittweltmärkte hergestellt werden. Davon schwappt natürlich auch Einiges über graue Kanäle zu uns rein... Aber das sind immer noch Produkte die weltmarktfähig sind. Den Bauern irgendwo in der 3. Welt interessiert es nicht ob er seinen Traktor öfter mal reparieren muß. Für den zählt daß er sich den Traktor leisten kann - und der Dorfschmied den Traktor mit einfachsten Mitteln reparieren *kann*. Deutsche Hightec wäre für ihn nicht nur finanziell unerreichbar - sondern der "Dorfschmied" hätte auch noch Probleme bei der instandsetzung von Teilen die bei uns halt im Schadensfall einfach ausgetauscht werden... Elektronik... :D
Elektronik ist hingegen wieder eine Produktgruppe für die weltweit die gleichen Standards gelten. Die Elektronik für ein Drittwelthandy oder einen Drittweltcomputer ist praktisch die gleiche wie für unsere Modelle. Da liegen (wenn überhaupt) nur ein-zwei Innovationsschritte dazwischen...
Schon mal den eigenen Computer aufgemacht was da alles aus China drin ist - auch wenn HP oder was auch immer draufsteht? Da gilt dann auch die gleiche Erfahrung wie aus den Zeiten früher westlicher Elektronik: Entweder das Teilt geht binnen einiger Wochen kaputt - oder es läuft auch noch wenn man es zum Wertstoffhof bringt weil es Niemand mehr geschenkt haben will...
Darüber hinaus gibt´s ja eine ganz einfache Methode herauszufinden was preiswerter ist. Den Preis - und selber messen und beobachten ob sich die eigenen Ergebnisse von den Erfahrungen Anderer unterscheiden. "Meine" China-Module bringen unter "Laborbedingungen" die angegebene Leistung und liegen auch bei indirektem Licht (auf das es in meinem Fall zu mehr als 90% ankommt) im Rahmen dessen was man von der Technik an und für sich erwarten darf.
Mich erinnert die ganze Sache an das Aufkommen der "Reisschüsseln" (Japanischer Autos) in den 80igern. Erstmal nur Horrorgeschichten... Hähme... Verachtung. Daß die Dinger schon damals gut in USA angenommen wurden schien nicht zu interessieren. Wenige Jahre später kam dann der Umschwung in der Meinung. Jene die sich auf die "Reisschüsseln" eingelassen hatten waren zufrieden. Sogar zufriedener als manch "Deutschländer". Wie kam´s? Wahrscheinlich weil die Dinger plötzlich eine Lobby hatten. Es gab inzwischen mehr Händler die Propaganda machten - aber auch mehr Leute mit der unpathetischen Erfahrung daß ein Japaner auch nicht schlechter ist als ein Deutscher.
Die Verachtung mancher Produkte rührt tatsächlich daher daß der Endverbraucher unter Auslassung des Zwischenhandels günstiger an sie rankommt... also nicht nur über den Fachhandel mit Gewerbeschein. Hier geht es also alleine um Marketing... Marketing das im Übrigen ja auch etwas kostet und (vom Kunden) bezahlt werden muß. So wie sich ja auch Marken für ihren Namen bezahlen lassen.
Persönlich übel nehmen kann man das freilich dem Handel und seinen Protagonisten nicht. Es ist halt menschlich. Und wie gesagt: Ich habe auch schon mit Überzeugung Produkte verkauft ohne mir selbst ein objektives Bild über Alternativen gemacht zu haben. Auch dies ein Grund zur Nachsichtigkeit - aber eben kein Grund zur Experten-Höhrigkeit. Denn hinter den meisten Experten versteckt sich ja geradee nicht die mit dem Begriff unterstellte fundierte Ausbildung mit echten Grundlagenkenntnissen sondern lediglichsowas wie "Erfahrungsexpertentum" oder schlimmstenfalls "Nachplapperexpertentum". Leteres ist gar nichts wert - und ersteres kann Jeder werden der die Bereitschaft mitbringt sich mit einer Sache vertraut zu machen. Oder ganz knapp gesagt: Better pay yourself than paying somebody else. Der Grundgedanke der Selbstversorgung!