Windkraftanlagen im Wald?

Sonne, Wind und Feuer
Knurrhuhn

Windkraftanlagen im Wald?

#1

Beitrag von Knurrhuhn » Do 27. Okt 2011, 09:23

Tja, nun ist es auch bei uns soweit - die Stadt denkt darüber nach, im Stadtwald Windkraftanlagen zu genehmigen und den damit eingehenden Gewinn in (Achtung, Schlagwort!) zukunftsträchtige Projekte zu investieren. :hmm:
Ich persönlich fände ja z.B. ein grundsätzliches Überdenken der modernen Lebensweise, Selbstlimitierung und ein zurückfahren des Energieverbrauchs als wirklich zukunftsträchtig - aber nun gut.

Im ersten Moment als ich den Artikel las brodelte es natürlich sofort in mir und ich fragte mich: spinnen die nun komplett???
In Gedanken fing ich direkt an einen entsprechenden Leserbrief zu formulieren, doch vorher möchte ich natürlich schon gerne wissen, wie sich das in der Praxis tatsächlich darstellt.

Nun fand ich ein Dokument des Naturschutzbundes, das mich nachdenklich macht:

http://www.bund-naturschutz.de/fileadmi ... atzbor.pdf

Dort werden zwar die Risiken dargelegt die diese Anlagen grundsätzlich mitbringen, aber sie verteufeln nciht grundsätzlich die Anlagen im Wald. :hmm:

Es ist natürlich wunderschön, daß der Atomausstieg beschlossen ist, aber ich hab das Gefühl daß jetzt alle hysterisch werden und nach immer mehr neuen Energieanlagen schreien ohne den tatsächlichen Bedarf zu prüfen und Investoren und Gemeinden das Dollarzeichen nur so aus den Augen leuchtet. :sauenr_1:
Andererseits nutze auch ich Strom und kann nicht erwarten, daß erneuerbare Energien überall gewonnen werden, nur bitte nicht in meinem persönlichen Umfeld... :rot:

Was denkt oder wisst ihr denn darüber? Sollte so etwas im Wald auf jeden Fall unterlassen werden, oder haltet ihr das tatsächlich für möglich bzw. verträglich?

Benutzer 146 gelöscht

Re: Windkraftanlagen im Wald?

#2

Beitrag von Benutzer 146 gelöscht » Do 27. Okt 2011, 16:30

Sollte so etwas im Wald auf jeden Fall unterlassen werden, oder haltet ihr das tatsächlich für möglich bzw. verträglich?
komm mal zu uns in den Hunsrück, da kannst Du schon hundertfach sehen, dass es MÖGLICH ist :sauenr_1:

Definiere "verträglich"!

Du hast natürlich recht: es ist ziemlich absurd, allein Geld in die Versorgung mit regenerativer Energie zu pumpen, ohne gleichzeitig ebensoviel in Energieeinsparung zu investieren.
Im Moment läuft jedoch davon unabhängig sowas wie eine "Förderung" des ländlichen Raumes über den Umweg des Einspeisegesetzes für WKAs, wofür sich speziell Gemeinden interessieren, für die traditionell Einkommensquellen Vorrang vor allem Anderen haben. Bei uns im Hunsrück war die Bevölkerung traditionell auf "Geldzufuhr" von außen angewiesen, - zuerst die Amerikaner mit diversen militärischen Einrichtungen, dann das Prestigeprojekt Flughafen Hahn, - beides zu Lasten der Umwelt (Fluglärm) und für ein paar mäßig bis saumäßig bezahlte Jobs- und nun vermieten sie den ganzen Hunsrück an WKA-Betreiber, was absehbar zum größten Windpark Westdeutschlands zwischen Rhein Nahe und Mosel werden soll.
Ein paar Kilometer weiter östlich im hessischen Taunus sieht es ganz anders aus. Da kann man bisher noch die WKAs als seltene Einzelstücke bewundern, ganz zu schweigen vom Hochtaunus, wo es, trotz topografisch und meteorologisch optimaler Voraussetzungen, so gut wie gar keine WKAs gibt :hmm:
Die Gemeinden dort beherbergen eben die einflussreichen "Besserverdiener" aus Frankfurt, die solche unansehnlichen Geräte vor der unverbaubaren Aussicht ihrer Villen zu verhindern wissen.
Oder geh´ nach Bayern, - Windparks habe ich dort noch Keine gesehen, nur PV-Anlagen ohne Ende...

Es ist politisch gewollt, denke ich: "Belastungen" der Umwelt in den Gegenden konzentrieren, wo die wenigsten Leute Wohnen, die einerseits sowieso auf jeden Euro zusätzlich angewiesen sind, andererseits als Wählerstimmen nicht ins Gewicht fallen.
Das ist zwar nicht gerecht, aber demokratisch :roll:

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Dagmar
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Re: Windkraftanlagen im Wald?

#3

Beitrag von Dagmar » Do 27. Okt 2011, 17:13

Hallo,

die könnten bei mir auf dem Grundstück so ein Ding aufstellen. Aber nur, wenn ich dann eine Direktleitung ins Haus bekommen würde. Und den ganzen Strom den ich dann für Luxus-Heizung, Kochen, Licht, etc. etc. brauchen würde, der müsste dann für alle Zeiten kostenlos sein. :) :holy: :pft:

Mensch was würde ich an Investitionen sparen. :haha:

Übrigens gibt es schon jetzt im näheren und weiteren Umfeld von meinem Refugium, sehr viele Windräder. Mich persönlich haben die noch nie gestört. Da stört mich ein AKW doch noch vielmehr.

Und wenn ich mal viel Geld übrig habe, dann kommt auf jeden Fall ein Kleinwindkraftwerk aufs Grundstück. :grinblum: Und Photovoltaik, etc. etc. etc.


Dagmar
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Benutzer 146 gelöscht

Re: Windkraftanlagen im Wald?

#4

Beitrag von Benutzer 146 gelöscht » Do 27. Okt 2011, 18:44

Dagmar hat geschrieben:Hallo,

die könnten bei mir auf dem Grundstück so ein Ding aufstellen. Aber nur, wenn ich dann eine Direktleitung ins Haus bekommen würde. Und den ganzen Strom den ich dann für Luxus-Heizung, Kochen, Licht, etc. etc. brauchen würde, der müsste dann für alle Zeiten kostenlos sein. :) :holy: :pft:

Mensch was würde ich an Investitionen sparen. :haha:

Übrigens gibt es schon jetzt im näheren und weiteren Umfeld von meinem Refugium, sehr viele Windräder. Mich persönlich haben die noch nie gestört. Da stört mich ein AKW doch noch vielmehr.

Und wenn ich mal viel Geld übrig habe, dann kommt auf jeden Fall ein Kleinwindkraftwerk aufs Grundstück. :grinblum: Und Photovoltaik, etc. etc. etc.


Dagmar
Hi Dagmar,

wenn`s Dir gelingt, dass so eine Betreibergesellschaft eine WKA auf Deinen privaten Grund stellt, so ein Teil mit 100m Nabenhöhe, dann brauchst Du keinen kostenlosen Strom, denn dann verdienst Du an der Pacht genug, um davon zu leben. Bis zu 60000€ pro Anlage und Jahr zahlen die hier inzwischen...

Knurrhuhn

Re: Windkraftanlagen im Wald?

#5

Beitrag von Knurrhuhn » Do 27. Okt 2011, 20:02

Klar, lieber ein Windrad vor der Haustüre als ein AKW.
Mir geht's nur um die Aussage in diesem Link. Ich war zwar noch nie in der Nähe eines solchen Teils, aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, daß die Tiere, speziell die Vogelwelt, durch Geräusche nicht gestört werden soll schon allein durch Geräusche? Irgendwelche wird es machen, und wenn da in einem Revier gleich mehrere davon stehen ... hm. :aeug:

Ich weiß auch nicht. Die Region hier ist eigentlich nicht strukturschwach, es wird einfach nur eine neue Einnahmequelle für die Stadt gesucht. Ja, Frodo, die Beispiele aus dem Hunsrück waren in dem Artikel auch aufgeführt. Aber hier an der Rheinschiene ist man nicht auf diese Art der Förderung angewiesen. Und Arbeitsplätze bringt es doch im Grunde auch gar nicht.
Vor einer Weile sollte ein großes Waldgebiet an einen reichen Geschäftsmann verkauft werden der dadurch seinen Besitz erweitern wollte, dies war aber aus irgendwelchen Gründen gescheitert. Jetzt werden sie vielleicht froh sein, den Wald noch zu haben. :roll:

Nää, irgendwie ist das alles doch ..... verkorkst. Das ganze System stinkt irgendwie (trotz "umweltfreundlichkeit" - haha).
Ich meine, wenn es primär um Stromversorgung der Bevölkerung ginge auf möglichst schonendem Weg, ok. Aber es geht doch wieder einmal mehr darum, aus diesem Hype jetzt Profit herauszuschlagen, Fördergelder abzugreifen, usw.... Ich bin mal gespannt wie die Entwicklung voran geht, und wie viel Strom am Ende produziert werden wird, der eigentlich nicht benötigt wird.

Benutzer 146 gelöscht

Re: Windkraftanlagen im Wald?

#6

Beitrag von Benutzer 146 gelöscht » Do 27. Okt 2011, 20:39

und wie viel Strom am Ende produziert werden wird, der eigentlich nicht benötigt wird.
Keiner! Es werden schon seit einiger Zeit nur noch WKAs genehmigt, die vom Netzbetreiber fernsteuertechnisch abgeschaltet werden können, wenn ein "Überangebot" besteht. Ob damit nur der Fall einer Netzüberlastung, oder auch ein ökonomisches Überangebot (was an der Strombörse den Preis unerwünscht einbrechen lassen könnte) gemeint ist, ist mir nicht bekannt, - könnte aber auch nicht so leicht "von außen nachweisbar sein" :pfeif:

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Re: Windkraftanlagen im Wald?

#7

Beitrag von emil17 » Do 27. Okt 2011, 22:13

Ich meine auch, dass der Staat, wenn denn Energiesparen ernst gemeint ist, auf der Verbraucherseite ansetzen müsste. Zum Beispiel ein Verbot von Geräten, die sich ohne zwingenden technischen Grund nicht abschalten lassen, oder Straftarif (und Umrüstbeihilfe) auf alte Elektroboiler.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Windkraftanlagen im Wald?

#8

Beitrag von Rati » Fr 28. Okt 2011, 08:02

Frau Hollerbusch hat geschrieben:Mir geht's nur um die Aussage in diesem Link. Ich war zwar noch nie in der Nähe eines solchen Teils, aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, daß die Tiere, speziell die Vogelwelt, durch Geräusche nicht gestört werden soll schon allein durch Geräusche?
die Geräusche einer Stadt oder Autobahn sind deutlich lauter als ein Windrad und auch dort lassen sich die Vögel nicht stören (es gibt ein paar Verhaltensanpassungen an Stadtlärm die tatsächlich negative Langzeitfolgen für die Vögel haben aber die treffen auf Windkraftanlagen nicht zu). Zudem ist die Art der Geräusche auch sehr gleichförmig und naturähnlich (Wind)so das da kaum ein Tier lange Anteil dran nehmen wird.

Im Allgemeinen wird so eine Anlage weniger negativen Einfluss haben als Spaziergänger.

Grüße Rati

PS: Energiesparen ist natürlich oberstes Gebot
Was ist ist! Was nicht ist ist möglich!"
[Einstürzende Neubauten 1996]

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Re: Windkraftanlagen im Wald?

#9

Beitrag von luitpold » Fr 28. Okt 2011, 08:20

Energiesparen
so leicht dürfte das auch nicht fallen......

Bild

lg
luitpold
Es muß sich alles ändern, damit es bleibt, wie es ist.

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Re: Windkraftanlagen im Wald?

#10

Beitrag von mindsmith » Fr 28. Okt 2011, 08:56

Naja diese ganze Öko Aktionen der Deutschen, ist schon Augenwischerrei. Wir zahlen mit unseren Steuergeldern gigantische Summen an Subventionen um diese Anlagen zu bauen und dann?
Wir verschenken den Ökostrom schon, weil wir zu Spitzenzeiten gar nicht allen verbrauchen:
http://www.20min.ch/finance/news/story/13490932

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