Steffan hat geschrieben: ↑Mo 5. Dez 2022, 12:01
Eine Möglichkeit zur Stromerzeugung in einer netzfernen Umgebung ist die Verwendung eines Handkurbelgenerators. Diese Art von Generator ist einfach zu bedienen und kann durch menschliche Muskelkraft betrieben werden. Er ist eine gute Wahl für Menschen, die nach einer einfachen und erschwinglichen Möglichkeit suchen, Strom zu erzeugen.
Das stimmt, aber nur in einem sehr bescheidenen Umfang.
Zwar werden Kurbelgeneraoren als PowerAtations mit Kurbel zum Laden und USB-Schnittstellen zum Laden sowie mit eingebauter lED angeboten, aber die technischen Daten verschweigen fast immer wohlweislich die Energiemenge, die sie liefern. Die wird in Wattstunden gemessen. Die Spannung allein sagt nichts aus, wenn die Ladezeiten (=Kurbelzeiten) nicht genannt werden. Auch die manchmal genannte Leistung ("bis 30 Watt") sagt noch wenig - erstens sind 30 Watt nicht wirklich viel und vor allem, wi lange hält man das durch, mit 30 Watt auf der Lastseite zu kurbeln?
Die beste Wahl für Menschen, die die nach einer einfachen und erschwinglichen Möglichkeit suchen, Strom zu erzeugen, ist meiner Ansicht nach heutzutage ein PV.-Kollektor und eine Powerstation, wenn es mobil sein soll, oder eine fest installierte Anlage, wenn es sich aus den Umständen ergibt.
Wenn du Höhlenforscher bist oder in der Polarnacht kampierst, brauchst du natürlich etwas anderes.
Mit einem transportablen 100Wp Photovoltaik-Panel, gibts in faltbar von mehreren Herstellern, kannst du direkt USB-Geräde mit Ladeleistungen von 50Watt und mehr laden und während einigen sonnigen Stunden laut- und aufwandlos etwa eine halbe Kilowattstunde einfangen, was mehreren Stunden heftigen Kurbelns entspricht.
Einen portablen Rechner mit einer Kurbel zu laden ist eine Schinderei. Bei mir ist der Spassfaktor nach wenigen Minuten Kurbeln schon stark negativ. Da liege ich doch lieber daneben im Schatten und lasse die Sonne die Arbeit machen.
Mit einer PowerStation (das ist ein tragbarer Akku mit eingebautem Laderegler und Wechselrichter), die du direkt mit dem PV laden kannst, lassen sich diverse Kleingeräte an 230V benutzen (Kaffeemühle, Stabmixer, Bohrmaschine usw.) und die Wochenendhütte oder Wohnanhänger bequem beleuchten. Mach das mal mit einem Kurbelgenerator!
Als Notlicht kann die Nutzung interessant sein, aber da hat man wie bei allen Akkugeräten das Problem, dass sich Akkus und Batterien nicht ewig lagern lassen. Dafür ist die Kerzenlaterne mit Streichholz besser geeignet und zudem viel billiger, die kannst du auch 30 Jahre lang vergessen und dann immer noch benutzen.
Die Nachteile der PV sollte man auch nicht ignorieren:
Man braucht Sonne, bei trübem Wetter machen die nicht viel.
Fest installierte Anlagen müssen vor Verschattung und von Schnee freigehalten werden, wenn sie Strom liefern sollen.
Das Problem des Elektronikschrotts und der beschränkten Lebensdauer der Akkus hat man auch dort. Wie lange ein Kurbelgenerator durchhält bei täglichem mehrstündigem Gebrauch, falls sich das jemand antun wollte, wäre auch eine Frage.
Geräte mit grosser Leistungsaufnahme (Wasserkocher, Waschmaschine, Haartrockner usw.) lassen sich nicht sinnvoll mit kleineren Photovoltaik-Anlagen betreiben, aber das geht mit Handkurbelgeneratoren noch viel weniger.