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Vermiculite statt Schamotte ?
Verfasst: Mi 4. Feb 2015, 14:03
von Benutzer 146 gelöscht
Moin,
die mittlere Schamotte-Platte an der Feuerraum-Rückwand meines wasserführenden Kamineinsatzes löst sich nach 8 Jahren Gebrauch nun langsam auf, und ich habe den Hersteller angeschrieben und nach Ersatz-Platten für dieses Ofenmodell gefragt.
Angeboten hat er mir einen Satz Vermiculite-Platten, passend für diesen Kamineinsatz.
Nun ergab meine Nachforschung allerdings, dass dieses Ersatz-Material nur etwa 1/10 der Wärmeleitfähigkeit von Schamotte hat
Geworben wird damit, dass dadurch die Verbrennungstemperaturen im Ofen steigen, und die Schadstoffe geringer würden.
Super toll, - und weil die Wärme dann eher durch den Kamin entschwindet, als das Wasser zu erwärmen, sinkt der Wirkungsgrad
Oder habe ich da `was falsch verstanden..?
Wer kennt sich aus?
Gruß
frodo
Re: Vermiculite statt Schamotte ?
Verfasst: Mi 4. Feb 2015, 14:42
von Griseldis
...zum Wirkungsgrad kann ich mich nicht äußern.
Mich hat der Ofensetzer darauf hingewiesen, das Vermiculite wesentlich weicher ist und ich bei Anlegen darauf achten soll, nicht dauernd an der Vermiculite-Verkleidung zu schaben. Vll. hilft Dir dieser Hinweis, dass das Innere Deines Ofens künftig länger als 8 Jahre hält, denn lt. Aussage Ofensetzer wird das seit einigen Jahren fast ausschließlich verwendet. Schamotte sollte nach 8 Jahren noch nicht von Auflösungserscheinungen betroffen sein?
Re: Vermiculite statt Schamotte ?
Verfasst: Mi 4. Feb 2015, 14:55
von Benutzer 146 gelöscht
Griseldis hat geschrieben: Schamotte sollte nach 8 Jahren noch nicht von Auflösungserscheinungen betroffen sein?
Wenn man die Holzscheite immer dagegen wirft, schon...
Im Netz steht, dass bei intensiv genutzten Öfen die Vermiculite-Platten alle 3 Jahre (!) getauscht werden müssen....

Re: Vermiculite statt Schamotte ?
Verfasst: Mi 4. Feb 2015, 15:00
von Griseldis
frodo hat geschrieben:
Im Netz steht, dass bei intensiv genutzten Öfen die Vermiculite-Platten alle 3 Jahre (!) getauscht werden müssen....

...was lange hält, das bringt kein Geld
wenn Du dann Scheite gegen Vermiculite wirfst, wird das keine 3 Jahre halten, bestell Dir gleich einen Satz mehr Ersatzplatten...

Re: Vermiculite statt Schamotte ?
Verfasst: Mi 4. Feb 2015, 20:25
von centauri
Nee leute bleibt mal auf dem teppich.
Ganz einfach.
Die rückwand deines ofens dient auch als prallwand.
Das heißt wenn du ein scheit rein schiebst soll dort ein wiederstand sein mit masse.
Das weiche zeuchs hält das nicht ab.
Und wenn du einen formstein brauchst dan melde dich mit schablone und ich mache dir einen zu recht.
Aber die versandkosten musste übernehmen

Re: Vermiculite statt Schamotte ?
Verfasst: So 8. Feb 2015, 19:12
von emil17
Formsteine kann man auch selber machen: Schamottesand (als Sackware käuflich, wer Lust und Zeit hat kann Abbruchschamotte zerschlagen) und gewöhnlicher Portlandzement gibt feuerfeste Platten. Es darf kein quarzhaltiger Sand beigemischt werden!
Dass man die Scheiter bei einem Vorderlader in den Ofen legt und nicht wirft sollte sich doch rumgesprochen haben?
Vermiculit ist ein Schichtsilikat, also so eine Art feuerfester Blätterteig, deshalb die geringe Wärmeleitfähigkeit.
In einem guten Ofen ist das kein Nachteil, denn in der Brennkammer sollen möglichst hohe Temperaturen erreicht werden. Die Rauchgase werden nach Austritt aus der Brennkammer durch die Wärmetauschkanäle (Züge) geführt. Bei der Brennkammer, wo die mechanische Belastung durch den Brennstoff gegeben ist, gehört das Vermiculit hinter die Schamotte, oder die Brennkammer wird im Ofeninneren freistehend gemauert.
Re: Vermiculite statt Schamotte ?
Verfasst: So 8. Feb 2015, 19:26
von Benutzer 146 gelöscht
Hi Emil,
natürlich "werfe" ich nicht routinemäßig die Holzscheite in den Ofen, aber manchmal passiert es eben, dass ein Scheit nach hinten rollt und gegen die Wand prallt.
Bei meinem Ofen ist die Brenkammer an 3 Seiten vom Wassermantel umgeben, und ich würde diese Oberfläche auf etwa 60% der gesamten Tauscherfläche schätzen. Diese Fläche gewissermaßen zu "dämmen" halte ich für widersinnig.
Es geht um das Vorgängermodell davon:
http://www.merkury-online.de/produkte/k ... -67-w.html
Re: Vermiculite statt Schamotte ?
Verfasst: Mo 9. Feb 2015, 09:41
von emil17
An sich hat sich der Hersteller schon was gedacht bei der Konstruktion. Zumindest sollte man diese nur abändern, wenn man einen Grund dazu hat. Dass ein Ersatzmaterial billiger ist, ist meist kein guter Grund.
Warum hält die Schamottierung nur 8 Jahre? Habt ihr da die Holzstücke mit dem Fäustel reingeprügelt, oder ist die so dünn? Säg Dein Holz 5cm kürzer, dann sollte das nicht mehr passieren.
Das Hauptproblem bei Wassertaschenkamineinsätzen dieser Bauart ist, dass es sich eigentlich um eine wasserbasierte Brennkammerwandkühlung handelt. Ein guter Ofen hätte den Wärmetauscher der Verbrennung nachgeordnet und der wäre so konstruiert, dass die Rauchgase beim Verlassen des Ofens gerade noch die Mindesttemperatur für den Schornstein haben.
Wenn du nun ein Material mit geringerer Wärmeleitfähigkeit vorbaust, das ja zwangsläufig den Wärmetausch behindert, vermindert sich der Wirkungsgrad der Sache, aber die Verbrennung wird sauberer, weil in der Brennkammer weniger gekühlt wird. Der Ofen hat ja aber mal mit Schamotte eine Zulassung bekommen. Wenn da Schamotte verbaut war, dann nimm wieder Schamotte.
Das Zeug kriegt man möglicherweise preiswerter beim Ofenbauer, es lässt sich mit einer Diamantscheibe leicht zuschneiden.
Der Wirkungsgrad von Wassertaschenkaminen (gemessen als KWh im Brennholz, die im Wasser als nutzbare Temperaturerhöhung ankommen) ist prinzipiell bescheiden, weil die Rauchgase ja kaum Gelegenheit haben, ihre Wärme ans Wasser abzugeben. Er ist dennoch gut, denn wenig ist mehr als sehr wenig. Ein offener Kamin entlässt optimistisch geschätzte 10% in den Raum, ein WT-Kamin mit Ofentüre vielleicht 30%, also hat man eine dreifache Wirkungsgradsteigerung, was sich doch schon ganz nett liest.
Die Sache ist verglichen mit einem richtigen Stückholzofen, der über 70% erreicht, immer noch bescheiden. Das schreiben die Wassertaschenkaminverkäufer aber nicht.
Wenn du ernsthaft mit Holz heizen willst, dann bau Dir einen anständigen schweren Grundofen ein. Den Kamin kannst du als Schauobjekt und Seelenwärmer belassen. Manche bauen ihn in ein Aquarium um, was ganz reizvoll sein kann.
Re: Vermiculite statt Schamotte ?
Verfasst: Mo 9. Feb 2015, 13:03
von Benutzer 146 gelöscht
Hallo Emil,
Du hast vollkommen recht in allen Punkten

-außer Einem, aber das kannst Du nicht wissen:
Die Rückwand des Kamineinsatzes ist mit 3 Schamottplatten von 25mm Stärke verkleidet. Die Mittlere kann jedoch, wie ich nun feststellen musste, nicht vollflächig plan am Metall anliegen, denn in etwa 30cm Höhe ist dort eine Erhebung von einer eingeschweißten Versteifung der Doppelwand, ca. 3cm im Durchmesser und bis zu 5mm erhöht. Eine entsprechende Vertiefung auf der Rückseite der Platte war NICHT vorhanden. Die Schamottplatte liegt also "hohl" zwischen dieser Erhebung und der Unterkante - kein Wunder also, dass sie empfindlich auf punktuelle Belastungen in dem Bereich reagiert
(die Ersatz-Platte bekommt dann natürlich eine entsprechende Vertiefung!)
Über dem Feuerraum sind bei diesem Ofen höhen- und seitenversetzt 3 ca. 80mm dicke Rohre eingeschweißt, durch die auch das Heizungswasser zirkuliert, und der Rauchdom ist ebenfalls komplett doppelwandig. Der Hersteller gibt einen Wirkungsgrad von 74% an, also wie Du zutreffend schreibst: es gibt effizientere Wege, mit Holz zu heizen, aber gegenüber dem dort ursprünglich vorhandenen, offenen Kamin ist das schon eine dramatische Verbesserung
Gruß
frodo
Re: Vermiculite statt Schamotte ?
Verfasst: Mo 9. Feb 2015, 13:31
von emil17
rauchdom ebenfalls doppelwandig tönt schon besser.
Die Vertiefung kannst du mit wenig Geschick mit der Flex reinfräsen - eine teure Spezialplatte zum Apothekerpreis lohnt also nicht, wenns sonst eine selbst zugeschnittene Standard-Platte tut.