eu-kommission leitet untersuchung gg. dt. energierecht ein
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eu-kommission leitet untersuchung gg. dt. energierecht ein
grade im radio gehört:
die abgabenerleichterungen für energieintensive unternehmen kommen auf den prüfstand, da sie in verdacht stehen, eine staatliche beihilfe zu sein (subvention), was gemäß eu-recht unzlässig ist.
na da stößt die kommission ja mal endlich ein gutes thema an. schön dass die sich auch mal um sowas kümmern.
die abgabenerleichterungen für energieintensive unternehmen kommen auf den prüfstand, da sie in verdacht stehen, eine staatliche beihilfe zu sein (subvention), was gemäß eu-recht unzlässig ist.
na da stößt die kommission ja mal endlich ein gutes thema an. schön dass die sich auch mal um sowas kümmern.
da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.
Re: eu-kommission leitet untersuchung gg. dt. energierecht e
Inwiefern gut?Reisende hat geschrieben:na da stößt die kommission ja mal endlich ein gutes thema an. schön dass die sich auch mal um sowas kümmern.
Was kann die deutsche Industrie für das politische Missmanagement bei der Energiewende?
Wir haben in Deutschland eh schon mit die höchsten Industriestrompreise in der EU:
http://de.statista.com/statistik/daten/ ... in-europa/
Müsste unsere energieintensive Industrie die volle Ökostromumlage zahlen, könnte sie sofort dicht machen.
Hier im Frankenwald z.B. würde die Glasindustrie innerhalb weniger Jahre wegbrechen und müsste ihre Werke ins Ausland verlagern oder andere Ausnahmen suchen (z.B. durch Bau oder Anmietung von Kraftwerken zum "Selbstversorger" mutieren, wie das schon einige Großindustriebetriebe im Rheinland tun. Aber das geht halt auch nur so lange, wie diese Selbstversorger gar keine Umlage zahlen müssen.)
Auf einen solchen Tiefschlag für unsere Industrie kann und wird sich die Bundesregierung keinesfalls einlassen.
Das wissen die EU-Kommissare auch.
Also geht es um etwas völlig anderes: Es geht darum, das aktuelle Finanzierungsmodell für die deutsche Energiewende zu zerschlagen, weil dieses europaweit gewaltig auf die Strompreise drückt (wir deutschen Verbraucher subventionieren mit unseren Ökostromzahlungen billigsten Strom für ganz Europa) und damit die Renditen der dortigen Stromerzeuger drückt.
Dieser Standpunkt ist ja auch den Kohlelobbyisten Kraft und Gabriel nicht fern, weil die heimischen konventionellen Kraftwerksbetreiber ja das gleiche Problem haben.
Ich gehe davon aus, dass mittelfristig die steuerfinanzierte Badbank für die Ökostromkosten kommen wird.
Ein anderes tragfähiges Alternativmodell zur derzeitigen Ökostromfinanzierung wurde mW bisher nicht vorgeschlagen. Und mir fällt leider auch keines ein. Eine physische Trennung der Stromnetze wird es nicht geben, da weder politisch noch technisch derzeit umsetzbar.
Hier die Preisentwicklung an den Strombörsen in den letzten Jahren:
http://www.iwrpressedienst.de/iwr/Pheli ... 052013.jpg
Durch die Überschwemmung der Strommärkte mit dem subventionierten Ökostrom fällt der Strom-Grundpreis und fällt und fällt...
Die Preiserhöhungen die wir Verbraucher zahlen, sind nur Öko-Umlage und Steuern und etwas Gewinn für die Vermittler.
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Re: eu-kommission leitet untersuchung gg. dt. energierecht e
tschuldigung, aber ich kann dir diesmal nur schwer bis gar nicht folgen.
kannst du mir nochmal erklären, warum die int. strompreise durch ökostromerzeugung und -umlagen gesenkt werden???
preise sinken, wenn das angebot schneller steigt als die nachfrage. produzieren wir denn jetzt so viel mehr strom? wird der wegfall der akw mehr als kompensiert?
oder sinken die preise woanders, weil sich die stromkonzerne im ökostrombereich ne goldene nase verdienen und den anderen strom woanders damit quersubventionieren? oder wie ist der zusammenhang?
ich finde den vorstoß der kommission gut, weil die eeg-umlagen bisher sehr stark die privaten verbraucher belasten, und das halte ich nicht für gerecht. jeder der strom benötigt, sollte sich auch an den umstellungskosten beteiligen müssen. diese ungerechtigkeit führt außerdem in meinen augen zu einer wettbewerbsverzerrung zu ungunsten kleinerer unternehmen, die nicht unter die gesetzten befreiungsgrenzen fallen.
kannst du mir nochmal erklären, warum die int. strompreise durch ökostromerzeugung und -umlagen gesenkt werden???
preise sinken, wenn das angebot schneller steigt als die nachfrage. produzieren wir denn jetzt so viel mehr strom? wird der wegfall der akw mehr als kompensiert?
oder sinken die preise woanders, weil sich die stromkonzerne im ökostrombereich ne goldene nase verdienen und den anderen strom woanders damit quersubventionieren? oder wie ist der zusammenhang?
ich finde den vorstoß der kommission gut, weil die eeg-umlagen bisher sehr stark die privaten verbraucher belasten, und das halte ich nicht für gerecht. jeder der strom benötigt, sollte sich auch an den umstellungskosten beteiligen müssen. diese ungerechtigkeit führt außerdem in meinen augen zu einer wettbewerbsverzerrung zu ungunsten kleinerer unternehmen, die nicht unter die gesetzten befreiungsgrenzen fallen.
da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.
Re: eu-kommission leitet untersuchung gg. dt. energierecht e
Ja. Ich versuche es zu erklären:
Das Problem ist der Unterschied zwischen den Vorstellungen/Planungen für die deutsche Energiewende und der Realität am europäischen Strommarkt:
Die Idee der Energiewende war:
Wir erzeugen jede Menge Ökostrom. Da die Ökostromerzeugung großteils wetterabhängig ist (Sonneneinstrahlung, Wind), speichern wir den überschüssigen Strom (Pumpspeicherkraftwerke, Druckspeicher, Batterien etc.) und verbrauchen ihn, wenn die Erzeugung sinkt.
Und zusätzlich halten wir ein paar schnell regelbare konventionelle Kraftwerke vor (vor allem Gaskraftwerke), die uns dann mit Strom beliefern, wenn weder die Ökostromerzeugung noch die Stromspeicher das können.
Durch ein europaweites Hochleistungs-Stromnetz wollen wir zudem die regionalen zeitlichen Schwankungen in der Stromerzeugung abmildern (irgendwo bläst der Wind ja immer, wenn nicht hier, dann halt an der schottischen Küste) und das norwegische Wasserkraftpotential als Puffer einbinden.
Die konventionellen Grundlastkraftwerke (Kohle, Atom) brauchen wir dann nicht mehr.
Die Probleme bei der Sache:
-Es gibt keine billigen Speicher
-Pumpspeicherkraftwerke und Gaskraftwerke sind sehr teuer und rentieren sich wirtschaftlich nur bei entsprechender Auslastung
-Die Norweger wollen ihre Wasserkraftwerke mögl. gut auslasten und den billigen Strom daraus mögl. selbst veredeln. Und es gibt in Norwegen eine starke Lobby gegen den Bau neuer großer Wasserkraftwerke, aus Umweltschutzgründen.
-Wir haben keinen abgeschotteten Strommarkt, sondern der Strom verteilt sich über die Netze europaweit
-Der Ökostrom muss dann im Markt untergebracht werden, wenn er erzeugt wird
-Die lokale Bevölkerung wehrt sich überall gegen den Bau neuer Stromautobahnen
Das führt zu der Situation, die wir heute haben:
Jeder Abnehmer Europaweit kauft den Strom da, wo er ihn am billigsten bekommen kann.
Von den konventionellen Kraftwerken rentieren sich am ehesten noch die mit hoher Auslastung und (für den Betreiber) billigen Rohstoffen. Also Grundlastkraftwerke mit Kohle und Atom.
Die schnell regelbaren Kraftwerke (Gas und Pumpspeicher) rentieren sich wegen der schlechten Auslastung gar nicht mehr. Die Betreiber stellen reihenweise Anträge, dies Kraftwerke stilllegen zu dürfen.
Weil also die Speicher- und Regelkraftwerke im Betrieb viel zu teuer sind, werden sie auch kaum genutzt, um damit Ökostrom zu speichern. Also muss der Ökostrom dann verbraucht werden, wenn er erzeugt wird.
Die Grundlastkraftwerke sind also geblieben (wie es die einzigen sind, die sich trotz der billigen Strompreise noch rentieren).
Der Ökostrom drückt zusätzlich zur vorhandenen Grundlastversorgung auf den Markt und muss um jeden Preis im Markt untergebracht werden. Das führt dazu, dass an der Strombörse zeitweise sogar dafür bezahlt werden muss, dass der Ökostrom abgenommen wird.
Da der Ökostrom im Verkauf im Mittel fast verschenkt werden muss, die Erzeuger aber vertraglich festgesetzte Einspeisevergütungen erhalten, muss fast die gesamte Ökostromerzeugung aus der Ökostromumlage finanziert werden. Je billiger der Ökostrom an der Börse, desto höher die Ökostromumlage.
Der ursprüngliche Ökostromplan ist also an der Realität des Marktes gescheitert:
-Ausgerechnet die Kraftwerke, die wir am notwendigsten zum Ausgleich der Ökostromschwankungen bräuchten (Gasturbinen, Pumpspeicher), werden nicht etwa um großen Umfang neu gebaut, sondern die vorhandenen werden abgeschaltet, weil sich ihr Betrieb nicht rentiert.
-Ausgerechnet die Kraftwerke, die wir los werden wollten (Atom und Kohle) brummen weiter munter vor sich hin, weil sie so billig (für den Betreiber, nicht gesamtgesellschaftlich) Strom erzeugen können.
-Der Ausbau der Stromautobahnen kommt nicht voran, weil niemand eine Stromautobahn über oder unter dem eigenen Grundstück haben will.
-Die Norweger lassen ihre Wasserkraftwerke lieber 24 h am Tag laufen und machen mit dem billigen Strom Kunstdünger, Aluminium usw., die sie zu guten Preisen exportieren können, als dass sie den Puffer für die deutsche Energiewende spielen. Zumal auch die nötigen Überseeleitungen noch wie vor fehlen.
-Wir müssen unseren Ökostrom also praktisch verschenken an jeden, der ihn gerade haben will (also überwiegen an die Industrie im EU-Ausland) und zahlen dafür immer höhere Ökostromumlagekosten. Das kostet das deutsche Volk jedes Jahr viele Milliarden Euro, die wir faktisch zum großen Teil ans Ausland verschenken.
Jetzt ist entscheidende Frage, wie die Energiewende noch zu retten ist.
Und eine vernünftige Antwort darauf hat niemand:
Wenn wir das ursprüngliche Konzept (Stromspeicher, Gaskraftwerke als Puffer) wirklich haben wollten, dann müssten wir sämtliche Stromleitungen ins Ausland kappen.
Das würde unseren Strom aber keinesfalls billiger machen. Unser Grundlastkraftwerke wären dann nicht mehr ausgelastet und müssten abgeschalten werden. Und die neuen Speicher- und Regelkraftwerke würden wegen der geringen Auslastung den Strom pro kWh recht teuer erzeugen/speichern.
Das ist real weder politisch noch wirtschaftlich machbar.
Gangbar sind nur zwei Wege:
-Wir können weiter versuchen, europaweit einheitliche Regelungen für die Ökostromerzeugung und Vergütung zu finden. Dagegen gibt es aber starken Widerstand. Gerade jetzt in der Wirtschaftskrise will kaum ein Politiker seiner Bevölkerung eine Verteuerung des Stroms zumuten. Das z.B. Frankreich sich vom Atomstrom abkehrt, scheint derzeit unvorstellbar. Also kann es auf dieser Schiene nur kleine Schritte geben.
-Wir können unser nationales Konzept verbessern.
Aus der grünen Ecke gibt es dazu Vorschläge, doch auch die Pumpspeicher und die Gaskraftwerke stärker zu subventionieren, also die Kosten noch weiter zu erhöhen.
Wir könnten die Börsenstrompreise für die Verbraucher in Echtzeit transparent machen (durch Echtzeit-Stromzähler), so dass jeder Verbraucher zur zeitliche Anpassung seines Verbrauchsverhaltens von den billigen Ökostrompeaks profitieren kann. Das ist in der politischen Diskussion aber noch nicht angekommen oder scheint generell unerwünscht zu sein.
Wir könnten Systeme zur zentralen Steuerung des Verbrauchs schaffen. Das wird in der Politik umfangreich diskutiert und es wird bei Fraunhofer auch schon an entsprechenden Softwarelösungen gearbeitet. Damit sollen z.B. Kühlhäuser, Kühltruhen, Waschmaschinen etc. von großen Schaltzentralen aus ein- und ausgeschaltet werden können, je nach aktueller Stromerzeugungsmenge. Durch diese Anpassung des Verbrauchs an die Erzeugung sollen die Strompreisschwankungen gemildert werden.
Wir können die private Stromspeicherung subventionieren, wie das aktuell durch die Solarspeicher- und Elektroautoförderung schon im geringen Umfang geschieht.
...
Das Problem ist der Unterschied zwischen den Vorstellungen/Planungen für die deutsche Energiewende und der Realität am europäischen Strommarkt:
Die Idee der Energiewende war:
Wir erzeugen jede Menge Ökostrom. Da die Ökostromerzeugung großteils wetterabhängig ist (Sonneneinstrahlung, Wind), speichern wir den überschüssigen Strom (Pumpspeicherkraftwerke, Druckspeicher, Batterien etc.) und verbrauchen ihn, wenn die Erzeugung sinkt.
Und zusätzlich halten wir ein paar schnell regelbare konventionelle Kraftwerke vor (vor allem Gaskraftwerke), die uns dann mit Strom beliefern, wenn weder die Ökostromerzeugung noch die Stromspeicher das können.
Durch ein europaweites Hochleistungs-Stromnetz wollen wir zudem die regionalen zeitlichen Schwankungen in der Stromerzeugung abmildern (irgendwo bläst der Wind ja immer, wenn nicht hier, dann halt an der schottischen Küste) und das norwegische Wasserkraftpotential als Puffer einbinden.
Die konventionellen Grundlastkraftwerke (Kohle, Atom) brauchen wir dann nicht mehr.
Die Probleme bei der Sache:
-Es gibt keine billigen Speicher
-Pumpspeicherkraftwerke und Gaskraftwerke sind sehr teuer und rentieren sich wirtschaftlich nur bei entsprechender Auslastung
-Die Norweger wollen ihre Wasserkraftwerke mögl. gut auslasten und den billigen Strom daraus mögl. selbst veredeln. Und es gibt in Norwegen eine starke Lobby gegen den Bau neuer großer Wasserkraftwerke, aus Umweltschutzgründen.
-Wir haben keinen abgeschotteten Strommarkt, sondern der Strom verteilt sich über die Netze europaweit
-Der Ökostrom muss dann im Markt untergebracht werden, wenn er erzeugt wird
-Die lokale Bevölkerung wehrt sich überall gegen den Bau neuer Stromautobahnen
Das führt zu der Situation, die wir heute haben:
Jeder Abnehmer Europaweit kauft den Strom da, wo er ihn am billigsten bekommen kann.
Von den konventionellen Kraftwerken rentieren sich am ehesten noch die mit hoher Auslastung und (für den Betreiber) billigen Rohstoffen. Also Grundlastkraftwerke mit Kohle und Atom.
Die schnell regelbaren Kraftwerke (Gas und Pumpspeicher) rentieren sich wegen der schlechten Auslastung gar nicht mehr. Die Betreiber stellen reihenweise Anträge, dies Kraftwerke stilllegen zu dürfen.
Weil also die Speicher- und Regelkraftwerke im Betrieb viel zu teuer sind, werden sie auch kaum genutzt, um damit Ökostrom zu speichern. Also muss der Ökostrom dann verbraucht werden, wenn er erzeugt wird.
Die Grundlastkraftwerke sind also geblieben (wie es die einzigen sind, die sich trotz der billigen Strompreise noch rentieren).
Der Ökostrom drückt zusätzlich zur vorhandenen Grundlastversorgung auf den Markt und muss um jeden Preis im Markt untergebracht werden. Das führt dazu, dass an der Strombörse zeitweise sogar dafür bezahlt werden muss, dass der Ökostrom abgenommen wird.
Da der Ökostrom im Verkauf im Mittel fast verschenkt werden muss, die Erzeuger aber vertraglich festgesetzte Einspeisevergütungen erhalten, muss fast die gesamte Ökostromerzeugung aus der Ökostromumlage finanziert werden. Je billiger der Ökostrom an der Börse, desto höher die Ökostromumlage.
Der ursprüngliche Ökostromplan ist also an der Realität des Marktes gescheitert:
-Ausgerechnet die Kraftwerke, die wir am notwendigsten zum Ausgleich der Ökostromschwankungen bräuchten (Gasturbinen, Pumpspeicher), werden nicht etwa um großen Umfang neu gebaut, sondern die vorhandenen werden abgeschaltet, weil sich ihr Betrieb nicht rentiert.
-Ausgerechnet die Kraftwerke, die wir los werden wollten (Atom und Kohle) brummen weiter munter vor sich hin, weil sie so billig (für den Betreiber, nicht gesamtgesellschaftlich) Strom erzeugen können.
-Der Ausbau der Stromautobahnen kommt nicht voran, weil niemand eine Stromautobahn über oder unter dem eigenen Grundstück haben will.
-Die Norweger lassen ihre Wasserkraftwerke lieber 24 h am Tag laufen und machen mit dem billigen Strom Kunstdünger, Aluminium usw., die sie zu guten Preisen exportieren können, als dass sie den Puffer für die deutsche Energiewende spielen. Zumal auch die nötigen Überseeleitungen noch wie vor fehlen.
-Wir müssen unseren Ökostrom also praktisch verschenken an jeden, der ihn gerade haben will (also überwiegen an die Industrie im EU-Ausland) und zahlen dafür immer höhere Ökostromumlagekosten. Das kostet das deutsche Volk jedes Jahr viele Milliarden Euro, die wir faktisch zum großen Teil ans Ausland verschenken.
Jetzt ist entscheidende Frage, wie die Energiewende noch zu retten ist.
Und eine vernünftige Antwort darauf hat niemand:
Wenn wir das ursprüngliche Konzept (Stromspeicher, Gaskraftwerke als Puffer) wirklich haben wollten, dann müssten wir sämtliche Stromleitungen ins Ausland kappen.
Das würde unseren Strom aber keinesfalls billiger machen. Unser Grundlastkraftwerke wären dann nicht mehr ausgelastet und müssten abgeschalten werden. Und die neuen Speicher- und Regelkraftwerke würden wegen der geringen Auslastung den Strom pro kWh recht teuer erzeugen/speichern.
Das ist real weder politisch noch wirtschaftlich machbar.
Gangbar sind nur zwei Wege:
-Wir können weiter versuchen, europaweit einheitliche Regelungen für die Ökostromerzeugung und Vergütung zu finden. Dagegen gibt es aber starken Widerstand. Gerade jetzt in der Wirtschaftskrise will kaum ein Politiker seiner Bevölkerung eine Verteuerung des Stroms zumuten. Das z.B. Frankreich sich vom Atomstrom abkehrt, scheint derzeit unvorstellbar. Also kann es auf dieser Schiene nur kleine Schritte geben.
-Wir können unser nationales Konzept verbessern.
Aus der grünen Ecke gibt es dazu Vorschläge, doch auch die Pumpspeicher und die Gaskraftwerke stärker zu subventionieren, also die Kosten noch weiter zu erhöhen.
Wir könnten die Börsenstrompreise für die Verbraucher in Echtzeit transparent machen (durch Echtzeit-Stromzähler), so dass jeder Verbraucher zur zeitliche Anpassung seines Verbrauchsverhaltens von den billigen Ökostrompeaks profitieren kann. Das ist in der politischen Diskussion aber noch nicht angekommen oder scheint generell unerwünscht zu sein.
Wir könnten Systeme zur zentralen Steuerung des Verbrauchs schaffen. Das wird in der Politik umfangreich diskutiert und es wird bei Fraunhofer auch schon an entsprechenden Softwarelösungen gearbeitet. Damit sollen z.B. Kühlhäuser, Kühltruhen, Waschmaschinen etc. von großen Schaltzentralen aus ein- und ausgeschaltet werden können, je nach aktueller Stromerzeugungsmenge. Durch diese Anpassung des Verbrauchs an die Erzeugung sollen die Strompreisschwankungen gemildert werden.
Wir können die private Stromspeicherung subventionieren, wie das aktuell durch die Solarspeicher- und Elektroautoförderung schon im geringen Umfang geschieht.
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Re: eu-kommission leitet untersuchung gg. dt. energierecht e
danke für diese ausführliche zusammenfassung. ich gehe die tage noch näher drauf ein, atm fehlt mir zeit und konzentration.
da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.
Re: eu-kommission leitet untersuchung gg. dt. energierecht e
Passend dazu:
Das Zurückrudern und Bremsen geht schon los:
http://www.topagrar.com/news/Energie-En ... 743.html//
Auch mehr und mehr kleine Abnehmer starten Ausweichmanöver um die EEG-Umlage.
Stadtwerke verpachten ihre Solaranlagen und machen die Pächter so zu Strom-Selbstversorgern:
http://www.topagrar.com/news/Energie-En ... 08740.html
Das Zurückrudern und Bremsen geht schon los:
http://www.topagrar.com/news/Energie-En ... 743.html//
Auch mehr und mehr kleine Abnehmer starten Ausweichmanöver um die EEG-Umlage.
Stadtwerke verpachten ihre Solaranlagen und machen die Pächter so zu Strom-Selbstversorgern:
http://www.topagrar.com/news/Energie-En ... 08740.html
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Re: eu-kommission leitet untersuchung gg. dt. energierecht e
Vielen Dank, Manfred!
Die beste Zusammenfassung des Energiewende-Dilemmas, die ich bis jetzt gelesen habe!
Die beste Zusammenfassung des Energiewende-Dilemmas, die ich bis jetzt gelesen habe!
Liebe Grüße, Hans www.jugendrettet.org
- Buchkammer
- Förderer 2017
- Beiträge: 3911
- Registriert: Di 30. Nov 2010, 13:01
- Wohnort: Thüringen
- Kontaktdaten:
Re: eu-kommission leitet untersuchung gg. dt. energierecht e
Am Ende wird die EU der Bundesrepublik eine Strafe auferlegen, die ebenfalls der Steuerzahler begleicht.
Verstehe den ganzen Wind um die Untersuchung nicht; dient sie doch einzig und allein einigen Leuten, sich medienwirksam ins Rampenlicht zu rücken.

Verstehe den ganzen Wind um die Untersuchung nicht; dient sie doch einzig und allein einigen Leuten, sich medienwirksam ins Rampenlicht zu rücken.
Gestern war ich klug und wollte die Welt verändern. Heute bin ich weise und möchte mich verändern. (Rūmī)
https://www.bewusste-menschen.de/
https://www.bewusste-menschen.de/
Re: eu-kommission leitet untersuchung gg. dt. energierecht e
es ist mal wieder so weit, trotz mehrfachem überschlafen und meditation
kann ich doch nicht alles von manfreds Auffassung der Politik und Wirtschaftswelt unkommentiert lassen. Immerhin (achtung Eigenlob) werde ich nur in diesem traed einen Kommentar abgeben obwohl da in letzter Zeit wieder so einige aufgelaufen sind
Wie viele von euch wissen arbeite ich in der Industrie. Ich bekleide zwar keine Managmentfunktion, arbeite aber in einem Bereich, der mir ermöglicht reichlich Informationen aus dem mittleren und höherem Managment zu erhalten. Nicht die offiziellen schöngeschriebenen Berichte die so auf den Schreibtischen landen, sondern die inoffiziellen meist nach Meetings in der Kaffeküche vorgetragenen Direktinformationen.
Ich habe auch einige Bekannte die in anderen Konzernen arbeiten (darunter EADS, ESSO und VW) die auf dem gleichen Prinzip beruhende Infos geben können.
Dies vor ab.
Nun zu den Infos.
In jedem diese Konzerne, gibt es eine erstaunliche Menge an Fehlentscheidungen.
Unsummen werden in bodenlose Löcher gestopft, Menschen, Zeit und Material werden verschwendet.
Es wird getrickst und geschummelt was das Zeug hält, nur um den Aktionären jährlich 10% mehr Gewinn präsentieren zu können.
Mit blinder Sturheit werden zukünftige Probleme ausgeblendet bis der Karren Millimeter vor der Wand steht um dann mit imensen Mitteln grad noch so den rechtzeitigen Bremsvorgang ein zu leiten.
Je größer ein Unternehmen ist, des to unflexibler und kurzsichtiger wird seine Politik.
Was ich damit sagen will, jeder diese Konzerne könnte höhere Energiekosten mit Erfolg meister, könnte Arbeitsvorgänge energetisch optimieren und seinen Beitrag leisten.
Sie wollen es aber nicht, und keiner zwingt sie dazu.
Ein Beispiel aus der Firma für die ich arbeite.
Nach bekannt werden der auf sie zukommenden EEG Gesetze wurde umgehend eine Task force Umweltmanagment gegründet.
Obwohl reichlich Ideen zum schliesen von Kreisläufen und dem einsparen von Resoursen und Energien vorhanden waren, wurden diese ziemlich schnell verworfen und statt dessen überlegt auf welche Art und Weise der Energieverbrauch zu steigern sei um in den Genuss der Befreiung von der EEg Umlage zu kommen.
Vielleicht gibt es ja noch andere Forumsmitglieder die in der Industrie arbeiten und ähnliches berichten können.
Das was ich hier schreibe, wird nix an den Umständen ändern.
Die Drohung der Schließung von Betrieben wird weiterhin seine lähmende Wirkung auf Arbeitnehmer und angagierte Politiker zeigen, aber zumindest mag nun der eine oder andere von euch einen anderen Blickwinkel kennen gelernt haben.
Grüße Rati


diese fast schon religiös (Marke Fegefeuer)anmutende, immer wieder ausgestoßenen Drohung aus Industrie und industrienaher Politik, ist scheinheiliger Selbstschutz...Müsste unsere energieintensive Industrie die volle Ökostromumlage zahlen, könnte sie sofort dicht machen.
Hier im Frankenwald z.B. würde die Glasindustrie innerhalb weniger Jahre wegbrechen und müsste ihre Werke ins Ausland verlagern oder andere Ausnahmen suchen...
Wie viele von euch wissen arbeite ich in der Industrie. Ich bekleide zwar keine Managmentfunktion, arbeite aber in einem Bereich, der mir ermöglicht reichlich Informationen aus dem mittleren und höherem Managment zu erhalten. Nicht die offiziellen schöngeschriebenen Berichte die so auf den Schreibtischen landen, sondern die inoffiziellen meist nach Meetings in der Kaffeküche vorgetragenen Direktinformationen.
Ich habe auch einige Bekannte die in anderen Konzernen arbeiten (darunter EADS, ESSO und VW) die auf dem gleichen Prinzip beruhende Infos geben können.
Dies vor ab.
Nun zu den Infos.
In jedem diese Konzerne, gibt es eine erstaunliche Menge an Fehlentscheidungen.
Unsummen werden in bodenlose Löcher gestopft, Menschen, Zeit und Material werden verschwendet.
Es wird getrickst und geschummelt was das Zeug hält, nur um den Aktionären jährlich 10% mehr Gewinn präsentieren zu können.
Mit blinder Sturheit werden zukünftige Probleme ausgeblendet bis der Karren Millimeter vor der Wand steht um dann mit imensen Mitteln grad noch so den rechtzeitigen Bremsvorgang ein zu leiten.
Je größer ein Unternehmen ist, des to unflexibler und kurzsichtiger wird seine Politik.
Was ich damit sagen will, jeder diese Konzerne könnte höhere Energiekosten mit Erfolg meister, könnte Arbeitsvorgänge energetisch optimieren und seinen Beitrag leisten.
Sie wollen es aber nicht, und keiner zwingt sie dazu.
Ein Beispiel aus der Firma für die ich arbeite.
Nach bekannt werden der auf sie zukommenden EEG Gesetze wurde umgehend eine Task force Umweltmanagment gegründet.
Obwohl reichlich Ideen zum schliesen von Kreisläufen und dem einsparen von Resoursen und Energien vorhanden waren, wurden diese ziemlich schnell verworfen und statt dessen überlegt auf welche Art und Weise der Energieverbrauch zu steigern sei um in den Genuss der Befreiung von der EEg Umlage zu kommen.
Vielleicht gibt es ja noch andere Forumsmitglieder die in der Industrie arbeiten und ähnliches berichten können.
Das was ich hier schreibe, wird nix an den Umständen ändern.
Die Drohung der Schließung von Betrieben wird weiterhin seine lähmende Wirkung auf Arbeitnehmer und angagierte Politiker zeigen, aber zumindest mag nun der eine oder andere von euch einen anderen Blickwinkel kennen gelernt haben.
Grüße Rati
Was ist ist! Was nicht ist ist möglich!"
[Einstürzende Neubauten 1996]
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Re: eu-kommission leitet untersuchung gg. dt. energierecht e

Ich finde es auch "lustig", wenn von den anderen immer "Eigeninitiative" verlangt wird (vor allem von den "kleinen Leuten"), dieselben Großkotze aber in ihrem eigenen Laden nur heiße Luft produzieren und lieber den Staat ausnehmen, indem sie Drohungen ausstoßen oder Lobbyarbeit betreiben, um Subventionen abzugreifen..
Erinnert mich an die ehemalige Firma meiner Frau. Da wurden tolle Konzepte ausprobiert, Mitarbeiterbefragungen zwecks Verbesserungen gemacht usw., um dann trotzdem autoritär den Laden gegen die Wand zu fahren, weil die Vorschläge dann in irgendwelchen Schubläden verschwanden.

Kommt mir irgendwie bekannt vor...Es wird getrickst und geschummelt was das Zeug hält, nur um den Aktionären jährlich 10% mehr Gewinn präsentieren zu können.


Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!