Grobhackschnitzel (ca. 100 mm) ?

Sonne, Wind und Feuer
Manfred

Grobhackschnitzel (ca. 100 mm) ?

#1

Beitrag von Manfred » Do 7. Nov 2013, 17:00

Produziert und verwendet von euch jemand Grobhackschnitzel?

Im Landtreff gibt es dazu einen längeren Thread, in dem verschiedene Grob-Hacker vorgestellt werden:
http://www.landtreff.de/grobhacksler-t55893.html

Scheint mir eine relativ einfache und preiswerte Methode zu sein, Strauchwerk, Sägewerksrestholz etc. zu preiswertem Brennstoff zu zerkleinern.

Kleine Grobhacker gehen bei ca. 2000 Euro los.
Größere Grobhacker für Material bis ca. 15 cm Durchmesser kosten um 4500 Euro, z.B. der
http://www.bystron.cz/drtic-vetvi-barakuda.php

Die Herausforderung ist: Wie bekommt man das Grobhackgut mit mögl. wenig Aufwand und Dreck aus dem Lager in den Ofen?
Einer der Anwender im Landtreff hackt das Material zur Trocknung direkt in Raschelsäcke, deren Inhalt er später in eine Holzkiste neben seine Heizung kippt und dann per Schaufel in den Kessel befördert.
Mein Paletten-Absacksystem könnte man dafür sicher auch nutzen.
Für Öfen in der Wohnung taugt das aber weniger. Man kann ja schlecht die ganze Palette neben den Ofen stellen. ;)

Für Kaminöfen ist der Brennstoff m.E. nur bedingt geeignet, weil er durch die kleine Stückgröße recht schnell abbrennt.
Also eher was für Heizkessel oder schwere Grundöfen.

:hmm:

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emil17
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Re: Grobhackschnitzel (ca. 100 mm) ?

#2

Beitrag von emil17 » Do 7. Nov 2013, 21:54

Man kann sich aus Schwarzblech eine zum Ofenloch passende Schaufel mit hohen Seitenwänden machen, wo man die Hackware hineingibt und es dann in den Brennraum kippt.
Früher gab es diese kegelförmigen Koksschütten aus Blech für Zimmeröfen, so einen benutze ich, um grobes Gebrösel vom Holz spalten in den Ofen zu werfen.
Oft geht auch ein gewöhnlicher Blecheimer, zumal wenn sich der Ofen von oben befüllen lässt.
Wenn man zuviel aufs mal nimmt, brennt es nicht mehr richtig, sondern macht schwarzen Rauch.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Grobhackschnitzel (ca. 100 mm) ?

#3

Beitrag von emil17 » Do 7. Nov 2013, 22:02

Da muss man aber schon einige Kubikmeter pro Jahr machen, damit sich das lohnt, ausserdem nimmt so ein Teil viel Platz weg und nicht jeder hat eine grosse leere Scheune.
Mit einer guten Astschere schafft man von Hand auch einiges weg, was sich nicht lohnt weil zu fein bleibt als aktive Naturschutzmassnahme zur Förderung von Kleintieren draussen auf einem Haufen zum Verrotten liegen.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Distelbauer
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Re: Grobhackschnitzel (ca. 100 mm) ?

#4

Beitrag von Distelbauer » Do 7. Nov 2013, 22:32

Hallo Manfred :) ,
bin noch nicht untergegangen.
Also ich heiz jetzt ja das 2te Jahr fast ausschliesslich mit Hackschnitzeln allerdings normale Größe und gut getrocknet. Mein Ofen hat ca 50kW und einen unteren Abbrand. Ich hatte sehr lange, bis ich den Dreh raus hatte, was der Ofen verträgt. Das Hackgut befördere ich mit Schubkarren in den Heizraum, von dort kann ich es direkt in den Ofen schippen (reicht wenns richtig kalt ist ca. 2Wochen). Der Ofen hat zwei Nachverbrennungskammern, eine davon hab ich komplett zugemacht, da der Kamin das sonst nicht schluckt und regelmäsig explodiert :ohm: . Nun werfe ich 1-2Schaufeln Hackgut in den Ofen, zünde es mit einem Kartuschenbrenner an, geht ratzfatz. Nun, wichtig, lege ich ein grob gespaltenes Scheitholz vor den Nachbrennraum. Danach Fülle ich den Ofen mit einer bestimmten Menge, die ich austüfteln mußte. Sobald ich mehr einwerfe kommt es gegen Ende zu Verpuffungen, daß die Hütte wackelt. Auch so, wenn ich nur Hackschnitzel nehme ohne das Scheitholz. Die Hackschnitzel heizen abartig, der Schamott glüht richtig. Eine Ofenfüllung heizt mir so den 3000ltr Puffer von 60 auf 80Grad und hält dann einen Tag Minimum. Ich könnte mir das Heizen hier gar nicht mehr anders vorstellen (weißt ja, der Rücken). Kaminkehrer mault auch nicht und die 30m3 Hackschnitzel sind preislich auch günstiger als 20m3 Bucheholz. Ach eins ist mir allerdings aufgefallen. Der Deckel über der Nachbrennkammer hat ja ein Loch mit Schauglas. Die Metallplatte drumherum schmilzt in kleinen Stücken, die werd ich wohl irgendwann reparieren oder austauschen müssen.

Gruß Georg

Manfred

Re: Grobhackschnitzel (ca. 100 mm) ?

#5

Beitrag von Manfred » Fr 8. Nov 2013, 08:50

Hm. Was solche Probleme angeht, sollten die Grohackschnitzel im Vorteil sein. Die haben ja weniger Oberfläche und zwischen sich mehr Luftkanäle.
Evtl. wäre es bei deinem Kessel auch einen versuch wert, einen Hackschnitzelkorb zu basteln.
Mach mal eine Bildersuche nach Pelletkorb.
So ein Ding in den Brennraum, damit die Hackschnitzel von allen Seiten gut Luft bekommen. Evtl. bleiben dann die Verpuffungen aus.
Zum Testen müsste man halt vorsichtshalber mit einer Teilbefüllung anfangen.

Die Schubkarre ist eine gute Idee. Könnte auch die Lösung für die Grobhackschnitzel sein.
Man könnte ja auch aus Blech oder Spanplatten einen optimierten Aufbau auf ein Schubkarrengestell setzen. Mit mehr Schütthöhe und einer Entnahmeöffnung für bequemes Schaufeln. :hmm:

Manfred

Re: Grobhackschnitzel (ca. 100 mm) ?

#6

Beitrag von Manfred » Fr 8. Nov 2013, 09:10

Hier ein Bild der oben angesprochenen Kohleschütte:
http://www.heizgeraete.org/image/kohlensch%FCtte.jpg

Video eines Grobhackers aus Polen. Preis soll bei ca. 2000 Euro liegen:
http://www.youtube.com/watch?v=FMTlN4xR ... lsghQtWvnQ

Und ein Bild besagter Hackschnitzel-Kiste:
https://picasaweb.google.com/1122407442 ... 3059130994
So eine Kiste auf ein (Zweirad-?)-Schubkarrengestell. Durch die ebene Entnahmefläche sollte das Schaufeln leichter sein als aus einer normalen Schubkarre?

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Re: Grobhackschnitzel (ca. 100 mm) ?

#7

Beitrag von woody » Fr 8. Nov 2013, 10:06

Manfred hat geschrieben: Video eines Grobhackers aus Polen. Preis soll bei ca. 2000 Euro liegen:
http://www.youtube.com/watch?v=FMTlN4xR ... lsghQtWvnQ
Sieht schon sehr effektiv aus in dem Video, wäre für uns in der Baumpflege auch eine gute Sache da sehr viel Astwerk anfällt.
Von der Technik her ist das ja nicht viel anders als unser großer Trommelhäcksler bei dem wir die Hackgutgröße über die Geschwindigkeit der Vorschubwalzen einstellen können (aber natürlich nicht so grob). Der Hacker im Video hat einen sehr schnellen Einzug und langsame Messer. Man sollte beachten, daß die Belastung von Messer(n) und Wellen enorm ist und damit auch der Verschleiß.
Der scheinbar günstige Kaufpreis ist nur wirklich günstig wenn er auch wartungsfreundlich und die Ersatzteilversorgung (Messer, Lager, Wellen) gesichert ist. Unser Hacker (Profigerät mit 20cm Einzug, Neupreis um die 20.000eus) ist bei täglichem Einsatz etwa einmal im Monat beim Kundendienst... mit entsprechenden Kosten.
Gruß, Woody

www.baumteam.de

Manfred

Re: Grobhackschnitzel (ca. 100 mm) ?

#8

Beitrag von Manfred » Fr 8. Nov 2013, 10:47

Keine Frage. Die Belastung für das Getriebe des antreibenden Traktors wird auch nicht ohne sein. Das Ding hat ja nicht mal eine Schwungscheibe.
Deshalb gefällt mir der eingangs verlinkte Barracuda mit seinem Schneckenkonzept besser. Aber wenn die Schnecke mal hin ist, ist der Austausch sicher nicht billig.

Es gibt aber auch Profi-Hacker für Grobhackschnitzel.
Vom Eschlböck Biber 5 gibt es z.B. die Ausführungen KL und L.
Der KL kann Exakt-Hackschnitzel von 0,5 - 2,5 cm und 12 cm Grobhackgut.
Der L ist ein reiner Grobhacker bis 12 cm.

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Re: Grobhackschnitzel (ca. 100 mm) ?

#9

Beitrag von Reisende » Fr 8. Nov 2013, 11:21

mal ne dumme frage aus reinem interesse...
wie schnell soll sich die anschaffung von so einem häcksler denn amortisieren?
selbst wenn man das teil für "nur" 2000,- kauft, sämtliches schnittgut völlig umsonst hat und alle nebenbei anfallenden kosten für diesel etcpp nicht mit einrechnet, würde es bei meinem holzverbrauch ca. 4-5 jahre dauern, bis ich die kosten für den häcksler eingespart habe. und in der zwischenzeit ist der sicher einige male repariert, oder ich brauche anschließend einen neuen...
gut wir bereiten unser warmwasser nicht mit holz, aber irgendwie sagt mir mein gefühl, dass sich das nicht rechnet. :aeh:
wo liegt mein denkfehler?
da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.

Manfred

Re: Grobhackschnitzel (ca. 100 mm) ?

#10

Beitrag von Manfred » Fr 8. Nov 2013, 12:23

Ob und wenn es sich rechnet, muss natürlich jeder mit seinen Voraussetzungen selber durchkalkulieren.
Bei mir spielt dabei der Faktor Arbeitszeit (für die Brennholzgewinnung wie für den Transport zum Ofen) eine nicht unerhebliche Rolle.
Dazu kommt die körperliche Anstrengung.
Bei Brennholzeigenwerbung wird halt oft so getan, als sei die eigene Arbeitszeit kostenlos in beliebiger Menge vorhanden und der eigene Rücken nichts wert.

Wenn ich hier im Umkreis mit Leuten rede, die Brennholz an Selbstwerber vergeben:
Meist wird nur bis 8 oder 10 cm Zopf abgerechnet. Alles darunter ist für den Selbstwerber kostenfrei.
Umgekehrt ist es so, dass wenn man selber Brennholz verkauft, die schönen Spaltstücke am bestehen gehen.
Das dünne Rundholz muss man billig abgeben oder bleibt darauf sitzen.
Wenn man also zeit- und kosteneffektiv dünnes Holz in den Ofen bekommt, ist das attraktiv. Egal ob man es selber hat und nicht verschleudern muss oder ob man es als Selbstwerber billig bis kostenlos bekommt.

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