Frage zur Fläche

Sonne, Wind und Feuer
Manfred

Re: Frage zur Fläche

#11

Beitrag von Manfred » Do 21. Jun 2012, 14:43

Woher hast du die Zahlen? Würde die gerne ansehen. Kann nicht glauben, dass da nicht wieder getrickst wird. z.B. indem der Solarenergieanteil nicht berechnet wird.

Bunz
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Re: Frage zur Fläche

#12

Beitrag von Bunz » Fr 22. Jun 2012, 05:25

Hallo Manfred und Andere,
vielen Dank für die Antworten.
Ich sehe jetzt klar, weil es mir immer um den Flächenverbrauch geht.
Diese aufgeständerten Solardingsbumse produzieren also bei gleicher Fläche ein mehrfaches an Strom, gegenüber Biogasanlagen.
Der Vorteil der Biogasanlage ist die Möglichkeit der Speicherung (wenn auch bisher ziemlich ungenutzt).
Hm.
Also: Beides machen!
lg
Bunz
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emil17
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Re: Frage zur Fläche

#13

Beitrag von emil17 » Fr 22. Jun 2012, 09:20

Ja, beides machen.
Pflanzen können so als Faustregel etwa 3 - 5% der aufgefangenen Strahlungsenergie in Biomasse anlegen. Davon dann wieder ein Drittel als Nutzenergie, nach Abzug von Gewinnungskosten und Umwandlungsverlusten, gibt etwa 1 - 2 %, also rund 10% einer PV-Anlage.
Die Photosynthese ist an sich deutlich effizienter, aber viel davon muss die Pflanze für den Selbsterhalt aufwenden (Erneuerung von Blättern, Sprossen, Wurzeln usw.).
ABER: Pflanzen wachsen von selbst und überall, besonders auch auf Flächen, wo man sonst nix damit anfangen kann.
Das Problem der Lebensdauer der Solarpanels haben die Pflanzen auf unnachahmlich elegante Weise gelöst: Blätter sind billig, haben eine Lebensdauer von einigen Wochen bis Jahren (bei Immergrünen); wenn sie nicht mehr rentieren weil sie am Schatten oder zu alt sind, wird rausgezogen was man noch brauchen kann und der Rest wird abgeworfen. Zudem richten sich die Panels selbstständig zum Licht aus (über Sprossgeometrie und Blattstiele) und halten es auch aus, wenn ein Teil davon weggeknabbert wird.
All das wiegt offenbar den niedrigen Wirkungsgrad der Energeiumwandlung auf. Es wird prinzipiell jede beleuchtete Fläche verwendet (wenn man einen Wald oder eine Wiese von oben betrachtet, ist alles restlos grün).

Bei Dach-PV sollte man einfach festhalten, dass diese Flächen sonst nutzlos sind ("Ein Dach ist ein Solarkollektor mit Wirkungsgrad NULL"), deshalb macht es Sinn, diese Flächen mit Panels zu belegen, statt Grünland damit zu verbauen, auch wenns nicht immer schön ist.

Bei Dach-PV sollte man der Ehrlichkeit halber die Transport-, Speicher- und Umwandlungsverluste auch noch mit dazurechnen. Viele Leute bescheissen sich selbst, indem sie eine Wärmepumpe mit PV kombinieren und sagen, 1 kWH Strom durch die Wärmepumpe sind 3 kWH Heizöl, und meine PV-Anlage hat im Sommer X kWh ins Netz gedrückt, also 3x/10.8 = y kg Heizöl gespart.
Amortisation der Anlage lässt man weg - der gleiche Selbstbetrug wie beim Autofahren (der Kilometer kostet mich nur 15 Cent Sprit, weil das Auto habe ich ja sowieso). Der selbst gemachte Strom vom eigenen Dach im Sommer wird zudem zu irgend einem Pumpspeicherwerk in den Alpen transportiert, dient dort dazu, Wasser hochzupumpen, wird dann im Winter turbiniert, wenn die WP was zu tun hat, und muss wieder zum Haus zurück. Deshalb dürfte eine kWh eingespiesener Strom nur etwa 0,6 kWH wert sein.
Dass man für eingespiesenen Strom mehr bekommt als der andere Stom kostet, ist auch Unsinn; wenn schon sollte dies nur für Nettoerzeugung gelten, also für das, was in der Jahresbilanz mehr ins Netz eingespiesen als daraus bezogen worden ist.
Bei Insellösungen mit Batterien sieht die ehrliche Effizienzrechnung noch viel grausamer aus.
Wie Manfred schon gesagt hat, sind solche Effizienzrechnungen ein Tummelfeld für Schönrechnereien jeder Art, weil man gerne der Versuchung unterliegt, wegzulassen, was die Rechnung stören könnte.
Die Rechnung sieht etwas besser aus, wenn dank dem PV-Strom Kraftwerke runtergefahren werden können, weil dann die Energiezwischenlagerung wegfällt. Bei der heutigen Architektur, die nicht aufs Klima Rücksicht nimmt (dem Klima angepasste Bauweise hindert den Selbstverwirklichungstrieb des Star-Architekten) ist die Energieaufnahme eines modernen Bürogebäudes im Sommer für die Kühlung ähnlich gross wie im Winter fürs Heizen, deshalb kann PV-Strom direkt Klimaanlagen antreiben.

Mein Fazit (auch den Pflanzen und Tieren abgeschaut):
1. Energie sparen
2. Energie effizient einsetzen
3. Alle Energiequellen nutzen
4. Besser als ein hoher Wirkungsgrad ist Robustheit, Wartungsarmut und Zuverlässigkeit

Vor allem in der Energieffizienz sind Tiere Weltmeister - einmal ersetzt angepasstes Verhalten viel Energie, und dann muss die Technik einen Verbrennungsmotor, der gleich gut ist wie ein Muskel (40% Wirkungsgrad bei sehr geringen Bereitstellungsverlusten und einer stufenlos regelbaren Leistung im Bereich von mehreren Grössenordnungen mit extrem kurzer Reaktionszeit) erst noch erfinden.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Frage zur Fläche

#14

Beitrag von Lehrling » Fr 22. Jun 2012, 09:30

Mir ist, das passt nur bedingt zum Topic, aufgefallen, wie diese Solardächer doch das Ortsbild verschandeln.
In welchem Ortsbild gibt es eigentlich Autos und Straßen, die zur Verschönerung beitragen und auch noch die Luft verbessern?

liebe Grüße
Lehrling
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Re: Frage zur Fläche

#15

Beitrag von emil17 » Fr 22. Jun 2012, 10:21

Lehrling hat geschrieben: In welchem Ortsbild gibt es eigentlich Autos und Straßen, die zur Verschönerung beitragen und auch noch die Luft verbessern?
Diese Frage ist unzulässig :) - mich stören nur die Autos der anderen, und Strassen nur, wenn ich gerade nicht fahre
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Re: Frage zur Fläche

#16

Beitrag von Löwenzahn » Fr 22. Jun 2012, 11:46

Manfred, wenn man solange im Solar-Bereich dabei ist, wie ich, muss man nicht immer auf Quellen anderer zurückgreifen, sondern stellt sie manchmal auch selbst dar. Beispielsweise verweist Wikipedia auch auf meine Seite...

Dennoch findet man unter dem bereits angegebenen Link viele Hinweise, Dokumente von Herstellern, bzw. beauftragten Instituten, die diese Werte belegen.

Da ich selbst eher als kritisch gelte (gerade gegenüber der heutigen Solarbranche) und der aufmerksame Leser dies auf meiner Seite an jeder Stelle erkennen kann, übernehme ich solche Aussagen nicht einfach völlig unüberdacht.

Wer aber die Entwicklungen in den letzten 20 Jahren verfolgt hat und auch die entsprechenden Preise, die nicht zuletzt auch durch den reduzierten Material- und Energieaufwand möglich wurden ("1 kWp" wiegt heute sehr viel weniger als früher) und eben weiß, dass diese auch heute noch gerne hervorgeholten, ganzen negativen Aussagen immer aus völlig veralterten Zahlen-Werken hervorgehen, die seltsamerweise Energierücklaufzeiten anderer Techniken großzügigst betrachten, wird eine grundsätzliche Stimmigkeit erkennen können. Dabei muss nicht jede Zahl auf den Punkt stimmen, da ein Hersteller u.a. im Laufe eines Jahres auch den Produktionsstandort wechselt und sich dann natürlich auch etwas ändern kann.

Ein Auszug:
""Solaranlagen verbrauchen mehr Energie als sie erzeugen!"
Von fanatischen Solargegnern (warum gibt es überhaupt solch starrsinnige Menschen?) wird gerne erzählt, dass die Herstellung solcher Anlagen mehr Energie verbrauchen würde, als später erzeugt wird! Immer wieder lernen wir Interessenten kennen, die durch solche dummen Aussagen verunsichert sind. Dazu Fakten: Erstens muss man beachten, dass diese schlecht aussehenden Zahlenwerke zur Herstellungsenergie noch aus den 80 er (!) Jahren stammen, zweitens die Leistungen heutiger Solarprodukte viel besser geworden sind und drittens auch jede andere Energieform oder Anlage für die Herstellung und Betrieb (Versorgung) erst einmal viel Energie verbraucht (also Heizkessel, Elektroheizung, Atomkraftwerk, u.s.w.). Beachtet man diese Punkte, schneidet die solare Wärme- oder Stromerzeugung wieder mit Abstand am besten ab. Je nach Produkt und Standort kann man heute mit einem Energierücklauf (energetischer Amortisationszeitraum) von ca. 1 - 4 Jahren rechnen! Ist die lange Nutzungszeit eines Solarmodules oder Solarkollektors (20, 30, 40 Jahre- oder auch mehr!) vorbei, können die Materialien/ Rohstoffe sehr gut recyclet und für Ähnliches wiederverwendet werden! Was passiert mit Atommüll, Verbrennungsrückständen, Nachtspeicheröfen? Wie lange halten Autos, Fernseher, Heizkessel, u.s.w.?
Stellungnahme REC: rec whitepaper nov 2008 ger.pdf "
http://www.oeko-energie.de/downloads/re ... 008ger.pdf

Manfred

Re: Frage zur Fläche

#17

Beitrag von Manfred » Fr 22. Jun 2012, 12:42

Da geht die Trickserei schon wieder los:
Zuallererst werden Einstrahlungswerte aus Südeuropa angenommen. Spanien liegt mim Mittel der Globalstrahlung bei 2000 kWh / m2, Deutschland bei der Hälfte.
Also sind die Angaben im Artikel zu verdoppeln.
Dann ist von aktueller europäischer Spitzentechnologie die Rede, nicht vom Durchschnitt der laufenden Fertigugnsanlagen, gerade bei den Marktführern in China, auf den es in der Praxis ankommt.
Angaben zur Aufwand für die Aufbereitung und Reinigung des Silziums und zur Herstellung der Synthesegase fehlen.
So kommen wir auf keinen grünen Zweig.
Aber ich kann suchen so viel ich will, die tatsächlichen Zahlen rückt keiner raus. Im Netz findet sich nur Schönrechnerei von interessierter Seite.

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emil17
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Re: Frage zur Fläche

#18

Beitrag von emil17 » Fr 22. Jun 2012, 16:43

Manfred hat geschrieben:Da geht die Trickserei schon wieder los:
Zuallererst werden Einstrahlungswerte aus Südeuropa angenommen. Spanien liegt im Mittel der Globalstrahlung bei 2000 kWh / m2, Deutschland bei der Hälfte.
Also sind die Angaben im Artikel zu verdoppeln.
Verdoppeln muss man höchstens die Panelfläche unter der Annahme, dass die PV-Leistung proportional zur Einstrahlungsleistung sei. Ist sie das? Und ist die Lebensdauer abhängig von der Energie, die das Panel insgesamt liefert, oder von der Einstrahlungleistung, welche die Sonne draufknallt? Mit anderen Worten, lebt ein PV-Panel in D doppelt so lange oder gleich lange wie in E? Wenn die geschätzte mittlere Lebensdauer länger ist als es die Teile überhaupt schon gibt, dann kann man ja nur simulieren und das schöne am Modellieren ist, dass man den Input so lange verändern kann, bis die Prognose ins politische Konzept passt.

Ausserdem gibts ja noch die guten alten thermischen Solaranlagen. Ein paar Pumpen, etwas Elektronik, viel Glas und Alu ... nichts was in konventionellen Häusern nicht auch massenhaft verbaut würde. Eine gute Sache, vor allem, wenn man vor allem heisses Wasser braucht (dafür gehen in einem Durchschnittshaushalt nach wie vor die meisten Kilowattstunden drauf).

Noch was: Bei Computern findet keiner was dabei, alle drei Jahre den Rechner gegen einen besseren zu tauschen. Wieviele kWh an Fertigungsenergie da draufgehen (mal abgesehen dass in einem Rechner mit Bildschirm das halbe Periodensystem verbaut wird), interessiert auch die Leute kaum, die bei den PV-Panels "Energieverschwendung" schreien.
Dann gibts noch die Müslis, die finden, man dürfe den Kompost nur zu Fuss oder mit dem Fahrrad zur Sammelstelle bringen, aber nix dabei finden, mal so eben ne Woche zur Weiterbildung und um sich zu spüren in den Amazonas-Urwald zu den letzten Wilden zu fliegen und dann noch im gleichen Jahr "von Berufes wegen" ein paar internationale Kongresse zu besuchen.
Ich weiss, damit kann man jede Kritik platt machen, aber solche Studien sind wichtig, schon nur damit man weiss, wo die wirklichen Verschwender sitzen.
Und, wie Deine berechtigte Kritik zeigt, es ist eben grundlegend, die Annahmen der Studien zu lesen und zu wissen, von wem die Studie finanziert wurde.

In der Pharmaforschung wollen renommierte Zeitschriften dazu übergehen, Studien nur zu publizieren, wenn sie vor Versuchsbeginn angemeldet wurden. Da ist es nämlich üblich, Studien, welche z.B. die bessere Wirkung teurerer Medikamente trotz verzweifelter Bemühungen nicht bestätigen (z.B. indem man für die Referenz nicht die gleichen Patientengruppen nimmt), einfach nicht zu publizieren.

Wenn man eine PV Stand frühe 90er Jahre in Schweden rechnet, kommt sicher etwas anderes raus als bei einem allerneuesten Teil, das in Marokko steht. Und wenn ein Konzern, der sein Geld mit AKWs macht, herausfindet, dass PV-Anlagen nicht energieeffizient sind, sollte man sich auch nicht zu sehr wundern.
Manfred hat geschrieben:Im Netz findet sich nur Schönrechnerei von interessierter Seite.
Auch Industrieforscher unterliegen den Gesetzen des Marktes: "Wes Brot ich ess, des Lied ich sing ... " Ich denke, es sollte offizielle Studien von amtlicher Seite geben, wo die Versuchsdetails und Annahmen beschrieben und begründet sind. Ein deutsches Bundesamt wird ja wohl nicht spanische Klimadaten verwenden, obwohl es auch innerhalb Deutschlands grosse Unterschiede der Einstrahlung geben dürfte.
Aber es ist schon richtig, Studien zur Energieeffizienz sind kaum je wirklich vergleichbar. Das fängt schon damit an, wenn man zwei Fertigungsverfahren vergleichen will, wo das eine mehr Energie und das andere mehr Wasser pro Einheit verbraucht. Wieviel kWh sind wieviel m3 Wasser "wert"?

@Löwenzahn: Der Solarhasser (solarkritik.de) hat irgend ein persönliches Problem, das er über die Solarenergie-Verunglimpfung loszuwerden versucht. Man kann auch die Ablehnung einer Energieform zur Religion und zum Inhalt einer Webseite machen - "wer nicht einer Meinung mit mir ist ist gegen mich".
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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