Du musst Dich entscheiden.
Eine Philosophie ist es, das Bauwerk innen mit einer Dampfsperre absolut dicht zu machen, die Innenluft also einzusperren. Dazu ist Alufolie gut geeignet (sie hat aber den Nebeneffekt, dass der Wohnraum in einen Faradayschen Käfig verwandelt wird, was baubiologisch unerwünscht ist).
Aber: Jede Luftundichtigkeit führt dazu, dass sich in der dahinterliegenden Dämmung Kondensat bildet und zu Bauschäden führt. In der Praxis kriegt man im Altbau die Dampfsperre fast nicht dicht, weil man an rissige Balken und poröses Mauerwerk anschliessen muss.
Die andere Variante ist die, mit diffusionsoffenen Baustoffen zu arbeiten, die eine grosse Fähigkeit haben, Wasser in flüssiger Form aufzunehmen, ohne dadurch ihre Dämmeigenschaften zu verlieren. D.h. wenn z.B. innerhalb des Materials einer Mauer aus niedrig gebrannten Tonziegeln oder Lehm Wasser durch Diffusion und Taupunktunterschreitung ausfällt, wird es vom Material lange Zeit absorbiert, ohne dass die Wand dadurch fühlbar nass wird. Dadurch wird die Dämmung gewissermassen fehlertolerant. Ausserdem wirkt es temperatur- und luftfeuchteausgleichend, denn in trockeneren Zeiten wird Wärme verbraucht, um das gebundene Wasser wieder zu verdunsten, bzw. die Wand wirkt ausgleichend auf Wärme- und Feuchtigkeitsklima der Wohnung.
Wenn die Dämmung bzw. die Wand nicht übermässig feuchtebelastet wird, dann sättigt sie sich im Laufe des Winters zwar mit Feuchtigkeit auf, aber nicht so stark, dass es merklich feucht wird. Im Sommer oder wenn im Wohnraum wenig Feuchte anfällt trockent es dann wieder aus.
Diesen Puffereffekt verliert man, wenn man eine Dampfsperre einbaut. Dafür muss man darauf achten, dass im Wohnbereich nicht zuviel Feuchtigkeit frei wird. Der Grundsatz, "von warm nach kalt immer diffusionsoffener", muss matürlich sowieso eingehalten werden.
BernhardHeuvel hat geschrieben:Daß Organismen das so alles hinbekommen, ist wirklich faszinierend.
Ja, es ist ein Grund, bescheiden zu werden. Die Lebewesen hatten natürlich auch einige Millionen Jahre lang Zeit, es zu üben, wie man richtig dämmt. Eine unglaubliche Leistung ist es trotzdem ... Pinguine können in der antarktischen Polarnacht ohne Nistmaterial brüten und überleben dabei tagelange Schneestürme bei -40 Grad und kälter (es gibt zwar keinen Tag, wenn sie brüten, aber wie soll man das anders ausdrücken).
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.