Biomeiler, Solarthermie, Latentwärmespeicher mit Bienenwachs

Sonne, Wind und Feuer
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luitpold
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Re: Biomeiler, Solarthermie, Latentwärmespeicher mit Bienenw

#11

Beitrag von luitpold » Mi 25. Jan 2012, 15:31

BernhardHeuvel hat geschrieben: Die Welt fällt halt aus dem Rahmen: Die Bedingungen finden sich vor allem im Labor und weniger in der Realität wieder.
na dann ist es ja schön wenn man wenigstens bei Biodiversität, Ökophysiologie und Metagenomik, Medizin und Ernährung 100% richtige angaben machen kann. :pfeif:

lg
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Es muß sich alles ändern, damit es bleibt, wie es ist.

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emil17
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Re: Biomeiler, Solarthermie, Latentwärmespeicher mit Bienenw

#12

Beitrag von emil17 » Do 26. Jan 2012, 00:16

BernhardHeuvel hat geschrieben: Unser jetziges Haus hat fast null Dämmung. Ich habe nur die nach außen gewandten Rückseiten der Murokausten gedämmt, sowie eine Dachschräge. Die Zimmer mit der Dachschräge hätten sonst über das Dach direkten Kontakt zur Außenluft. Aus Interesse halber habe ich mir eine Inspektionsluke in dieser Dämmung angelegt, um sie von Zeit zu Zeit kontrollieren zu können. Und es ist genauso gekommen, wie ich es vermutet habe. Trotz fachgerechter Ausführung bildet sich in der Dämmschicht Kondensat, teils erheblich.
Dann war es eben nicht fachgerecht ... im Detail vielleicht schon, aber insgesamt nicht ...
Es wäre dies ein Verstoss gegen Regel 1 des Dämmens: Es darf im Wandaufbau niemals zu Taupunktunterschreitung kommen! Das kann man berechnen, wenn man im Wandaufbau jedes Material hinsichtlich Dicke, Dampdiffusionswiderstand und Wärmeleitfähigkeit kennt.
In deinem Fall fehlt vermutlich eine Dampfbremse auf der warmen Seite, oder es hat Fehlstellen in dieser. Das ist allerdings im Altbau schwierig zu realisieren.
Die Methode von K. F, dieses Problem zu lösen, indem man die böse Dämmung einfach ganz weglässt, ist zwar erfolgreich, aber wer bezahlt die Heizung.

Nimm ein erfoglreiches Beispiel der Natur als Vorbild: Ein Fell oder Gefieder eines Tieres, das in kalten Gegenden lebt. Ren, Eisbär, Schneehase, Kolkrabe, Schlittenhund, immer das gleiche Prinzip: wasserdampfdichte Schicht auf der warmen Seite (die Haut), dann Dämmung (Unterwolle), dann windbrechende diffusionsoffene Schicht (Deckhaar) aussen. All diese Tiere können nicht über die Haut schwitzen, weil die Abgabe von Wasserdampf von der warmen Seite her in die Dämmung eben vermieden werden muss. Wir können es, aber wir sind vom Körperbau her ja auch ans afrikanische Steppenklima angepasst. Weil Du aber schon mal im Winter draussen anstrengend gearbeitet hast, weisst Du, wie unangenehm Schwitzen bei Kälte ist. Zum Glück können wir den nassgeschwitzten Pulli wechseln.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Theo
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Re: Biomeiler, Solarthermie, Latentwärmespeicher mit Bienenw

#13

Beitrag von Theo » Do 26. Jan 2012, 09:51

emil17 hat geschrieben:Weil Du aber schon mal im Winter draussen anstrengend gearbeitet hast, weisst Du, wie unangenehm Schwitzen bei Kälte ist. Zum Glück können wir den nassgeschwitzten Pulli wechseln.
Oder Kunstfasern verwenden...
Gruß
Theo

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BernhardHeuvel
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Re: Biomeiler, Solarthermie, Latentwärmespeicher mit Bienenw

#14

Beitrag von BernhardHeuvel » Do 26. Jan 2012, 14:14

http://www.u-wert.net/category/bauphysik/

In der Tat ist es sehr schwer, die richtige Zusammenstellung und Ausführung zu machen, wie oben im Link genannte Beispiele zeigen.

In meinem Fall vermutlich ist es das Problem: http://www.u-wert.net/flankendiffusion- ... mpfsperre/
luitpold hat geschrieben:na dann ist es ja schön wenn man wenigstens bei Biodiversität, Ökophysiologie und Metagenomik, Medizin und Ernährung 100% richtige angaben machen kann. :pfeif:
:lol: Ja, mindestens genauso kompliziert.

Daß Organismen das so alles hinbekommen, ist wirklich faszinierend.
emil17 hat geschrieben:...wasserdampfdichte Schicht auf der warmen Seite ...Dämmung (Unterwolle)...windbrechende diffusionsoffene Schicht (Deckhaar)
Die Wasserdampfdichtigkeit wäre mit Aluminium zu bewerkstelligen. Wie sieht es mit den anderen Schichten aus - was gibt es da für halbwegs natürliche Baustoffe? Für die Dämmung könnte ich mir Schaumglasplatten vorstellen. Doch wie sieht es mit der Deckschicht aus?

Und bei Bauwerken müssen ja immer noch die tragenden Elemente mit eingearbeitet werden. :flag:

Und im Gegensatz zum Vorbild des Felles, lebt unter den Schichten ja kein Fleisch, sondern eine Luftschicht mit Lebewesen drin. Ob das daher 1:1 übertragen werden kann?

Gruß
Bernhard

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Re: Biomeiler, Solarthermie, Latentwärmespeicher mit Bienenw

#15

Beitrag von emil17 » Do 26. Jan 2012, 16:17

Du musst Dich entscheiden.
Eine Philosophie ist es, das Bauwerk innen mit einer Dampfsperre absolut dicht zu machen, die Innenluft also einzusperren. Dazu ist Alufolie gut geeignet (sie hat aber den Nebeneffekt, dass der Wohnraum in einen Faradayschen Käfig verwandelt wird, was baubiologisch unerwünscht ist).
Aber: Jede Luftundichtigkeit führt dazu, dass sich in der dahinterliegenden Dämmung Kondensat bildet und zu Bauschäden führt. In der Praxis kriegt man im Altbau die Dampfsperre fast nicht dicht, weil man an rissige Balken und poröses Mauerwerk anschliessen muss.
Die andere Variante ist die, mit diffusionsoffenen Baustoffen zu arbeiten, die eine grosse Fähigkeit haben, Wasser in flüssiger Form aufzunehmen, ohne dadurch ihre Dämmeigenschaften zu verlieren. D.h. wenn z.B. innerhalb des Materials einer Mauer aus niedrig gebrannten Tonziegeln oder Lehm Wasser durch Diffusion und Taupunktunterschreitung ausfällt, wird es vom Material lange Zeit absorbiert, ohne dass die Wand dadurch fühlbar nass wird. Dadurch wird die Dämmung gewissermassen fehlertolerant. Ausserdem wirkt es temperatur- und luftfeuchteausgleichend, denn in trockeneren Zeiten wird Wärme verbraucht, um das gebundene Wasser wieder zu verdunsten, bzw. die Wand wirkt ausgleichend auf Wärme- und Feuchtigkeitsklima der Wohnung.
Wenn die Dämmung bzw. die Wand nicht übermässig feuchtebelastet wird, dann sättigt sie sich im Laufe des Winters zwar mit Feuchtigkeit auf, aber nicht so stark, dass es merklich feucht wird. Im Sommer oder wenn im Wohnraum wenig Feuchte anfällt trockent es dann wieder aus.
Diesen Puffereffekt verliert man, wenn man eine Dampfsperre einbaut. Dafür muss man darauf achten, dass im Wohnbereich nicht zuviel Feuchtigkeit frei wird. Der Grundsatz, "von warm nach kalt immer diffusionsoffener", muss matürlich sowieso eingehalten werden.
BernhardHeuvel hat geschrieben:Daß Organismen das so alles hinbekommen, ist wirklich faszinierend.
Ja, es ist ein Grund, bescheiden zu werden. Die Lebewesen hatten natürlich auch einige Millionen Jahre lang Zeit, es zu üben, wie man richtig dämmt. Eine unglaubliche Leistung ist es trotzdem ... Pinguine können in der antarktischen Polarnacht ohne Nistmaterial brüten und überleben dabei tagelange Schneestürme bei -40 Grad und kälter (es gibt zwar keinen Tag, wenn sie brüten, aber wie soll man das anders ausdrücken).
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Theo
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Re: Biomeiler, Solarthermie, Latentwärmespeicher mit Bienenw

#16

Beitrag von Theo » Do 26. Jan 2012, 22:29

emil17 hat geschrieben:Diesen Puffereffekt verliert man, wenn man eine Dampfsperre einbaut.
Bei Feuchträumen liegen die Dinge noch etwas anders, da die praktisch nie richtig abtrocknen können. Deshalb sollten die Wandoberflächen über 16° haben oder die Wand sollte keine Feuchtigkeit aufnehmen.
Gruß
Theo

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