Server heizen Häuser

Sonne, Wind und Feuer
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fuxi
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Re: Server heizen Häuser

#11

Beitrag von fuxi » Do 6. Feb 2014, 15:50

Adjua hat geschrieben:Wie das mit der Kühlung funktioniert, würde ich mir auch gerne ansehen. Wer zahlt da eigentlich den Strom? Was passiert, wenn wirklich ein Rechner einmal physisch angefasst werden muss? Kommen die dann mitten in der Nacht auf Besuch?
Einfach mal auf der Seite etwas umschauen. >>Hier<< wird das erklärt.
Das ist für die Bewohner kein Unterschied, ob da eine Gastherme im Keller/Dachboden steht, oder ein Serverschrank mit Abwärmepumpe. Das Ding steht ja nicht bei dir im Wohnzimmer.

Und den Strom zahlt der Serverbetreiber, der den Bewohnern die Wärme verkauft. Wie bei Fernwärme, nur näher.
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Re: Server heizen Häuser

#12

Beitrag von Adjua » Do 6. Feb 2014, 16:29

Danke für den Hinweis mir dem WZ, das hätte ich mir jetzt echt nicht denken können :grinblum:

Das ist bloss eine schematische Skizze, dass der Server in das Heizsystem integriert wird. No na. Wer den Strom zahlt, wie das mit der Datenübertragung und mit der Wartung der Server vor Ort funktionieren soll, geht aus der Website nicht hervor.

Normalerweise gibt es gute Gründe (z.B. Anbindung, Notstromversorgung, Kühlung, Techniker vor Ort) warum ISPs lieber einen Platz im Serverzentrum mieten als ihre Server im Privathauskeller aufzustellen - obwohl das rein platzmäßig bei kleineren Firmen schon funktionieren würde.

Kann mir jedenfalls nicht vorstellen, das diese Firma von einem Privathaushalt nur den Platz haben will, um einen Server aufzustellen, diesen entsprechend mit einem eigenen Zähler ausstattet und eine entsprechend schnelle Anbindung herstellen läßt - da kostet allein letzteres u.U. monatlich mehr als der Mietplatz für die Rags im Serverzentrum - und dafür dem Privathaushalt die Abwärme schenkt, und ihn dabei nie mit Besuchen eines Technikers belästigt.

Was die Firma den Privathaushalten wirklich verkaufen will, erschliesst sich mir aus der Website nicht.

Wenn man in der IT etwas für die Umwelt tun will, dürften Stromsparrechner in den Firmen und in den Serverzentren die bessere Lösung sein. Nur ist meist in Firmen das IT-Budget vom Infrastrukturbudget getrennt, sodass das Interesse der IT-Verantwortlichen, mehr Geld für stromsparende Rechner auszugeben, eher endenwollend ist.

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Re: Server heizen Häuser

#13

Beitrag von fuxi » Do 6. Feb 2014, 16:47

Adjua hat geschrieben:Kann mir jedenfalls nicht vorstellen, das diese Firma von einem Privathaushalt nur den Platz haben will, um einen Server aufzustellen, diesen entsprechend mit einem eigenen Zähler ausstattet und eine entsprechend schnelle Anbindung herstellen läßt - da kostet allein letzteres u.U. monatlich mehr als der Mietplatz für die Rags im Serverzentrum - und dafür dem Privathaushalt die Abwärme schenkt, und ihn dabei nie mit Besuchen eines Technikers belästigt.
Wenn ich das richtig verstanden habe, lassen die sich zusätzlich auch den Serverschrank und alle Wärmetechnik vom Kunden bezahlen. Im Tausch bekommt er dann die Wärme gratis.
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Re: Server heizen Häuser

#14

Beitrag von Adjua » Do 6. Feb 2014, 17:25

fuxi hat geschrieben:
Adjua hat geschrieben:Kann mir jedenfalls nicht vorstellen, das diese Firma von einem Privathaushalt nur den Platz haben will, um einen Server aufzustellen, diesen entsprechend mit einem eigenen Zähler ausstattet und eine entsprechend schnelle Anbindung herstellen läßt - da kostet allein letzteres u.U. monatlich mehr als der Mietplatz für die Rags im Serverzentrum - und dafür dem Privathaushalt die Abwärme schenkt, und ihn dabei nie mit Besuchen eines Technikers belästigt.
Wenn ich das richtig verstanden habe, lassen die sich zusätzlich auch den Serverschrank und alle Wärmetechnik vom Kunden bezahlen. Im Tausch bekommt er dann die Wärme gratis.
:hmm: siehe oben, ich kann mir das in der Praxis nicht ganz vorstellen. Für abgelegene Selbstversorgerhütten erst recht nicht.

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Re: Server heizen Häuser

#15

Beitrag von Wanted » Do 6. Feb 2014, 19:23

Hier wird ziemlich viel vermutet und einiges verbreitet, dass so wohl nicht stimmt.

Die haben ganz klar geschrieben, was sie leisten und was nicht. Einfach die Homepage lesen! Auch die Pressemitteilungen geben was her.

z.b. steht dort
"AoHeat ist ökonomisch vorteilhaft, da für den Nutzer die Energielieferung sowie die Wartung und Instandhaltung über eine garantierte Mindestlaufzeit kostenfrei sind. Die Anschaffunskosten sind vegleichbar mit alternativen Heizsystemen."
https://www.aoheat.de/das-produkt/kundennutzen.html

Die Anlage soll 12.000 Euro kosten (https://www.aoterra.de/fileadmin/pdf/20 ... en_RGB.pdf) was ich für einen guten Preis halte.

Damit habe ich Kosten für die Anlage, aber Betrieb / laufende Kosten kosten mich nichts (zumindest für eine bestimmte, vertraglich festgelegte Zeit).

Ob die Server bei mir im Keller oder in einem superteuren Rechenzentrum stehen ist für die Wartung auch egal. Bei allen namhaften Serverherstellern bekommt man z.B. 4 Stunden Antrittszeiten in ganz Deutschland (d.h. innerhalb 4 Stunden ist ein Techniker vor Ort und beginnt mit der Reparatur). Nachdem die Hardware wieder läuft wird Betriebssystem und Daten per Fernzugriff wieder eingerichtet. Ist eine Sache von Minuten!

Insgesamt eine gute Idee und wenn die Umsetzung sauber erfolgt, auch als Heizung geeignet.

Zielgruppe sind aber die Leute, welche ein Haus (bevorzugt Passivhaus) neu bauen wollen. Alte Häuser wird man mit dem Teil nicht so toll heizen können, weil einfach der Wärmebedarf viel höher ist. Hier könnte man aber z.B. einen wasserführenden Kaminofen mit an den Pufferspeicher hängen...

Im Grunde ist das ganze Teil nichts anderes als eine Luftwärmepumpe mit Pufferspeicher für die ich keinen Strom zahlen muss.

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Re: Server heizen Häuser

#16

Beitrag von Adjua » Do 6. Feb 2014, 20:06

Also zahlt man 12.000 Euro und bekommt für 15 Jahre Wärme (sofern die Firma nicht pleite geht und den Strom so lange tatsächlich zahlt - diese Abhängigkeit wäre für mich schon mal ein nogo). Breitband muss man offenbar selbst zur Verfügung stellen (ich würde nichts davon halten, wenn meine Heizung meinen Internetzugang verstopft.)

Dazu muss man Tag und Nacht auf den Besuch eines Technikers eingestellt sein, wenn doch mal Hardware abschmiert. Wie ist das, wenn man auf Urlaub fährt?

Dazu sollte man doch hoffen, dass die Rechner immer energieeffizienter werden und kontinuierlich weniger Abwärme produzieren. Für der Käufer würde das aber immer weniger Heizung bedeuten ... In der IT sind 15 Jahre eine sehr lange Zeit ...

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Re: Server heizen Häuser

#17

Beitrag von Peterle » Do 6. Feb 2014, 20:38

Wer sich das nicht vorstellen kann, das ist mein Provider für zwei von meinen fünf sites: klick.
Ist bebildert.

Nicht der Grösste, aber im Prinzip ist es das.
Und natürlich lassen die sich den Betrieb auch bezahlen. Wären ja schön blöd wenn nicht.

Das, was die bieten (oder andere aus dem Bereich), kann man selbst nicht günstiger machen.

Gruß

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Re: Server heizen Häuser

#18

Beitrag von Wanted » Fr 7. Feb 2014, 09:52

Selbst wenn der Anbieter pleite geht - dann fliegt der Serverschrank raus (= das Teil was so viel Strom und Bandbreite braucht) und der Luftwärmetauscher mit Pufferspeicher bleibt stehen. Ich hätte also weiterhin eine Heizung, wenn auch nicht mehr mit so viel Leistung, weil die Abwärme der Server wegfällt.
Aber mit der Einstellung, dass man nix kaufen darf weil ja der Hersteller pleite gehen könnte... Naja, so kannst Du eigentlich jede größere Anschaffung abhaken.
Übrigens glaube ich nicht, dass die den Anschluß an Internet über deinen Internetanschluss realisieren. Das wäre einem Geschäftmann viel zu unsicher - immerhin würdest Du dann im selben Netzwerk hängen wie die Server. Und wenn Du Deine Internet-Rechnung nicht bezahlst, dann sind die Server mit offline... Neeeneeeneee. Halte ich für SEHR unwahrscheinlich.

Und ja, die Prozessoren benötigen immer weniger Energie und produzieren immer weniger Abwärme. Aber dafür steigt der Bedarf nach Rechenleistung immer mehr an. Der einzelne Prozessor wir zwar sparsamer, dafür werden es immer mehr Prozessoren. Unterm Strich bleibt der Energiebedarf / Abwärme gleich. Wenn ich heute 10 Server austausche, kommen dafür 15 neue rein - einfach weil die Anforderungen sich geändert haben. Die Rechenleistung wird von den PCs wieder in die Server geholt (Desktopvirtualisierung) - dafür steht dann am Arbeitsplatz ein lüfterloser Thin-Client, der nur 10% so viel Strom braucht wie der PC vorher.
Die Einsparungen werden also ehr am Arbeitsplatz realisiert (und dort sind sie immens!).

Ansonsten habe ich mir deren Server-Hardware mal angeschaut und da ist alles mehrfach redundant. Mit einem Besuch eines Technikers ist also selten zu rechnen. Die setzen in ihren Datenspeichern brav ein RAID ein, d.h. 7 Festplatten, von denen 5 die Daten beinhalten und 2 als Reserve dienen. Das im Verbund mit anderen RAIDs und alle virtualisiert. Da müßten schon 3 Festplatten gleichzeitig ausfallen, dass der Betrieb problematisch wird. Auch bei den Servern - wenn da einer ausfällt juckt es niemanden. Die starten (per Fernwartung) die virtuelle Maschine dann einfach auf einem der anderen Servern neu.

Auf der Homepage wurden doch Referenzen angegeben. Frag doch mal nach, wie oft dort Techniker sein mußten....
Und nein - du darfst 15 Jahre lang nicht in Urlaub fahren! Mannomann - glaubst Du das wäre nicht bedacht worden? Meinst Du wirklich, da nimmt jemand viel Geld in die Hand, erstellt einen umfassenden Plan und stellt sich nicht die Frage "Aber was ist, wenn unser Techniker nicht an das Rack rankommt?".
Was passiert denn, wenn Du im Winter in Urlaub bist und Deine Gas-/ Pellets-/ Ölzentralheizung ausfällt? Wie kommt denn dann der Heizungsmensch ran um die zu reparieren? Ach - der kommt gar nicht ran, weil ihn niemand anruft. Du merkst den Schaden an der Heizung erst, wenn Du vom Skifahren wieder heim kommst und die Leitungen alle gefroren und geplatzt vorfindest. Ist diese (bisherige / althergebrachte) Methode zu heizen denn besser?
Außerdem kommt bei einer normalen Heizung auch 1x jährlich der Servicetechniker und 2x jährlich der Schornsteinfeger. Also hast Du auch da mind. 3 "Besuche" im Jahr.

Das Konzept ist gut durchdacht, die technischen Daten sprechen für sich und der Preis ist auch gut. Bestimmt gibt es auch Nachteile und mit Sicherheit ist diese Art zu heizen nicht für jeden geeignet - aber was bisher so an Bedenken geäußert wurde sieht für mich ehr aus, als wenn jemand zwingend ein Haar in der Suppe braucht, um zufrieden zu sein.
Es gibt nicht DIE EINE Heizung, die für jedes Haus und jeden Anwender geeignet ist. Man muß halt die Vor- und Nachteile gegeneinander abwägen und gucken, was einem am Besten gefällt. Ich fände diese Methode klasse!

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Re: Server heizen Häuser

#19

Beitrag von Adjua » Fr 7. Feb 2014, 12:10

Wayan, so wie das im PDF steht zahlt man für die Anlage UND für 15 Jahre Wärmeleistung 12.000 Euro. Das wäre dasselbe, wie wenn ich mir einen Pelletsofen kaufe und die Pellets 15 Jahre im Voraus kaufen muss, die dann monatlich geliefert werden - da darf man sich schon fragen, was ist, wenn die Firma pleite geht.

Über Energiesparen in der IT in Firmen, insbesondere am Desktop, habe ich im übrigen bereits vor 5 Jahren im österreichischen Fernsehen referiert (je nach Infrastruktur eignen sich da auch Nettops, btw.). Virtuelle Server hatten wir damals durchaus auch schon im Einsatz. Also verschone mich - dass das ein System ist, dass den Mindestanforderungen an einen remote aufgestellten Rechner genügt, setze ich voraus. Trotzdem wird ein Techniker von Zeit zu Zeit vorbeikommen müssen, Punkt. Das muss man wollen - mit allen Arrangements, die bei längerer Abwesenheit aller Voraussicht nach zu treffen sind. Und wie die Rechner in 10, 15 Jahren aussehen, weiss man auch nicht (Wenn ich da an die Alphas denke, die wir noch im Keller stehen haben, mit denen könnte man RICHTIG Wärme erzeugen :mrgreen: ).

Man kann übrigens den Internetzugang teilen, ohne “im selben Netz“ zu sein, im Sinne dessen, dass die eine Partei Zugriff auf die andere bekommt. Im Prospekt steht, dass ein Internetanschluss von xyBandbreite “Voraussetzung“ ist. Das klingt für mich nicht gerade, als würden sie ihren eigenen herstellen. Was zumindest in jenen Fällen auch egal wäre, wo die Leitung nur eine bestimmte Bandbreite hergibt - diese müsste man dann jedenfalls teilen, egal wie viele Anschlüsse vorhanden sind. So was gibt's in Österreich recht häufig auch in stadtnahen Gegenden. In .de ist die Infrastruktur eher noch schlechter.

Aber das sind ganz bestimmt nur kleinliche Haare in der Suppe. Firmen mit klingenden Namen in ihren Referenzen haben sich sicher alles gut und immer zum Wohle des Kunden überlegt und darüber hinaus gehen sie ganz sicher nicht pleite. Sieht man ja aktuell in der Solarbranche, wie gut das funktioniert ....

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Re: Server heizen Häuser

#20

Beitrag von fuxi » Fr 7. Feb 2014, 12:17

Adjua hat geschrieben:Trotzdem wird ein Techniker von Zeit zu Zeit vorbeikommen müssen, Punkt. Das muss man wollen - mit allen Arrangements, die bei längerer Abwesenheit aller Voraussicht nach zu treffen sind.
Wenn bei uns im Haus im Dachboden die Therme gewartet wird, interessiert das keinen Mensch, ob jemand von den Mietern da ist oder nicht. Der hat einen Schlüssel für die Haustür. Das wird da vermutlich ähnlich gelöst. Wenn dir "vermutlich" nicht reicht, frag doch einfach nach :aeh:
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