Frage an Elektriker

Sonne, Wind und Feuer
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emil17
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Re: Frage an Elektriker

#21

Beitrag von emil17 » Mo 27. Jan 2014, 22:22

So, und nun nachdem alles klar ist bring ich es wieder ein wenig durcheinander.
Wenn du eine sehr alte Hausinstallation hast mit baumwollumsponnenen Alu-Drähten aus irgend einer glorreichen Ersatzstoff-Zeit, zweipolige Porzellan-Steckdosen und so, dann bitte alles raus und neu, auch wenn die Anlage noch Bestandesschutz haben sollte.

Jede Steckdose will drei Drähte: Polleiter (wo "Saft" drauf ist), Neutralleiter (da wo der Strom zurückgeht wenn er sich abgearbeitet hat) und der Schutzleiter.
Wenn du einen einfachen Ein/Aus Schalter anderswo hast, dann braucht nur der Polleiter über den Schalter geführt werden. Neutral- und Schutzleiter müssen da nicht hin.
Aber: Wenn eine Erweiterung möglich sein soll, wo der Schalter ist möchte man später vielleicht mal auch eine Steckdose, dann führt man die anderen Drähte gleich mit da hin, denn später noch einen Draht mehr in ein belegtes Rohr einziehen geht nicht.
Beim Lichtschalter mit Steckdose für den Staubsauger kombiniert hast du jetzt nicht zwei, sondern vier Drähte (Polleiter von der Sicherung, geschalteten Polleiter zur Lampe, Neutral- und Schutzleiter für die Steckdose falls mal eine kommt).
Wenn der Schalter einen gleichwertigen Bruder auf der anderen Seite vom Flur hat wirst du sogar fünf Drähte finden. Es gibt eben auch noch Wechselschalter, das sind die, wo man eine Lampe von zwei Orten aus schalten kann. Die haben drei Drähte nur für die Schaltfunktion.
Ist bei jedem diesem Schalter eine Steckdose, dann können es sogar sechs Drähte in fünf Farben sein: Drei für die Dose, zwei meist gleichfarbige vom/zum anderen Wechselschalter und der geschaltete Polleiter vom Schalter zur Lampe.
All diese Fälle sind in gewöhnlichen Wohnungen häufig anzutreffen.

Mit den Drahtfarben ist es auch so ein Sache: Die sind genormt, aber die Norm wurde verschiedentlich geändert. Was heute grün/gelb, blau und braun sein sollte, war mal rot, gelb und schwarz (nicht wegen der Deutschen Nationalflagge), dann gelb/grün, gelb und schwarz. Für geschaltete Drähte und weiter Zwecke nimmt man die anderen Farben. Ganz früher gab es gar keine Schutzleiter (aber mehr Elektrotodesfälle).
Wenn das Installationsnetz, wie es halt in alten Häusern so geht, gewachsen ist (man hängt an, wo gerade Saft in der Nähe ist, und sieht es mit den Leiterfarben nicht so eng), kann es zum Detektivspiel werden, wenn man herausfinden will, was woher kommt und wohin geht.

Bei Drehstrom ist es wieder anders, weil es da drei Polleiter gibt, aber als Laie gibt es wirklich keinen Grund, an 400V-Dosen und Schaltern herumzuschrauben.

Die Fehlerstromschutzschalter sind eine feine Sache, die haben schon manchen Unfall und Elektrobrand verhindert und sind ihre Kosten allemal wert. Würde ich unbedingt installieren lassen.

Fazit: Wenn du dich damit gar nicht auskennst, wende Dich an einen Fachmann. Ein guter Lehrgang ist, ein paar Jahre Modelleisenbahn zu spielen. Da funktioniert alles gleich, nur sind die Kurzschlüsse häufiger, aber weniger heftig.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Benutzer 146 gelöscht

Re: Frage an Elektriker

#22

Beitrag von Benutzer 146 gelöscht » Mo 27. Jan 2014, 23:31

Ein guter Lehrgang ist, ein paar Jahre Modelleisenbahn zu spielen. Da funktioniert alles gleich, nur sind die Kurzschlüsse häufiger, aber weniger heftig.
:daumen: stimmt! Aber nicht diesen neumodischen, digitalen Kram.. ;)

ansonsten: arme ahora - da wollte sie `n Bier und bekommt gleich ein Fass und die Brauerei dazu :duckundweg:

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emil17
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Re: Frage an Elektriker

#23

Beitrag von emil17 » Di 28. Jan 2014, 07:33

frodo hat geschrieben: ansonsten: arme ahora - da wollte sie `n Bier und bekommt gleich ein Fass und die Brauerei dazu
... du meinst es sollten hier noch die Regeln für Mindestabstände, von den zulässigen Materialien für Unter- und Aufputzmontage und die ganze Geschichte mit den Mindestquerschnitten und dem Spannungsabfall und dem Erdungswiderstand diskutiert werden?
Besser wäre es, was ich hiermit tun will, die Leute davor zu warnen, bei Lichtschaltern irgendwelches Billig-Gelump zu montieren.
Ich habe bei mir fast alles mit alten Schaltern vom Abbruch mit Porzellansockel und Messingklemmschrauben gemacht, die funktionieren auch nach 60 Jahren noch problemlos und man hat beim Betätigen kein schlechtes Gewissen. Bei neuen Schaltern ist das Gefühl beim Schalten immer ein wenig: Muss das jetzt sein, nach dem fünfzigsten Mal fällt er wahrscheinlich auseinander?
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Frage an Elektriker

#24

Beitrag von ahora » Di 28. Jan 2014, 08:01

Ihr seid so süsssssssssssssss - lach -

Mit der <Brauerei> bin ich derzeit etwas überfordert, aber es gibt Menschen, deren Beruf das ist, die machen das und die wollen dafür nichts anderes als bunte Papierscheine (gerne genommen wird auch ein gutes Essen, sehr beliebt ist Gulasch oder Rouladen) - das finde ich klasse. :lol:

Emil, die ältesten Teile der Installation stammen aus den siebzigern, der Rest ist jünger.

Unsere Tochter managed den Umbau in de. - ich habe nur die Bauleitung - lach - sie wollte nur schon mal so grob abschätzen können, was da auf sie zukommt, deswegen hat sie sämtliche Schalter zerlegt und geschaut, was sich so dahinter verbirgt. Und wie Emil so schön schreibt, da verbirgt sich viel dahinter, oftmals auch 5 Kabel - Wechselschalter und und und. Machmal auch nur 2.

Am Freitag rücken 3 Elektriker an, danach sind wir schlauer.

lg Ahora

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Re: Frage an Elektriker

#25

Beitrag von Narrenkoenig » Di 28. Jan 2014, 08:09

emil17 hat geschrieben: Wenn du eine sehr alte Hausinstallation hast mit baumwollumsponnenen Alu-Drähten aus irgend einer glorreichen Ersatzstoff-Zeit, zweipolige Porzellan-Steckdosen und so, dann bitte alles raus und neu, auch wenn die Anlage noch Bestandesschutz haben sollte.
....
aber um Alles in der Welt gut verwahren, in Seidenpapier einschlagen und trocken lagern. Es gibt Liebhaber von so nem Kram.
2 Polig könnte man noch für die Eurostecker nutzen, da ist das Kabel eh 2 adrig und braucht kein Schuko.
Da gab es Sachen......, ich muß doch mal stöbern und Bilder machen.

Grüße

Robert
Ich bin zur Vernunft gekommen,
leider war sie grad nicht da.

Benutzer 146 gelöscht

Re: Frage an Elektriker

#26

Beitrag von Benutzer 146 gelöscht » Di 28. Jan 2014, 11:45

emil17 hat geschrieben: Besser wäre es, was ich hiermit tun will, die Leute davor zu warnen, bei Lichtschaltern irgendwelches Billig-Gelump zu montieren.
Ich habe bei mir fast alles mit alten Schaltern vom Abbruch mit Porzellansockel und Messingklemmschrauben gemacht, die funktionieren auch nach 60 Jahren noch problemlos und man hat beim Betätigen kein schlechtes Gewissen. Bei neuen Schaltern ist das Gefühl beim Schalten immer ein wenig: Muss das jetzt sein, nach dem fünfzigsten Mal fällt er wahrscheinlich auseinander?
:) Naja, es gibt da durchaus akzeptable "Zwischenformen", die nicht aus Porzellan sind und dennoch ihren Dienst tun. Ich musste hier die meisten Schalter und Dosen erneuern wegen Rostfraß (in Folge falscher Innendämmung durch den ursprünglichen Bauherren) und habe nicht unbedingt die teuersten Teile genommen :rot:
Bisher keine Probleme (nach 15Jahren) :pfeif:

Olaf
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Re: Frage an Elektriker

#27

Beitrag von Olaf » Di 28. Jan 2014, 12:16

Auch da sind wir uns einig, Frodo.
Ich habe genau jetzt, seit einer Woche einen, den ich wohl austauschen muss.
Vielleicht wars in den letzten 15 Jahren, mein Krams ist ähnlich alt schon mal einer, viellicht 2, das ist dann aber schon so lange her, dass ich mich nicht recht erinnern kann.
Und das wurde hier die meiste Zeit von 6 Leuten bewohnt, also eher oft geschaltet.
Der der jetzt nicht mehr macht was er soll ist schlecht montiert, so dass er manchmal unsauber geschaltet hat, weil der Rahmen den Plastedeckel vom Schalter zurückgedrückt hat. Sei es ihm also verziehen.
Ich nehmen auch so naja das nicht allerbilligste aber keinesfalls teure aus dem Baumarkt.
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

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