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von emil17 » Mo 2. Sep 2013, 14:03
Damit es nicht zu einfach ist, wie sowas funktioniert, sollte man sich das Heizungsschema anschauen. Das braucht man spätestens, wenn etwas defekt ist.
Es gibt Zentralheizungen mit einem und solche mit zwei Kreisläufen.
Nur einen Kreislauf hat man dann, wenn die Heizquelle (das Feuer) sehr gut regelbar ist und dann betrieben werden kann, wenn man die Heizleistung braucht. Das ist bei Gas, Öl und Pelletszentralheizungen der Fall sowie bei Fernheizung, die über einen Wärmetauscher angeschlossen wird. Hier hat die Pumpe die Aufgabe, das warme Wasser in die Verbraucher (Heizkörper oder Radiatioren) zu treiben, und die abgerufene Heizleistung wird direkt über die Brennstoffzufuhr geregelt.
Zwei Kreisläufe hat man dann, wenn die Heizquelle schlecht regelbar ist (Stückholzfeuerung) oder zeitlich nicht dann in Betrieb ist, wenn man heizen will (thermische Solaranlage). Hier gibt es einen Pufferspeicher und zwei Wasserkreisläufe. Es braucht eine Pumpe, die die Heizquelle entlädt und eine zweite, die die Zirkulation in die Verbraucher erzwingt. Die beiden Wasserkreisläufe können sich das Wasser teilen (Zentralheizungsherd) oder getrennt sein (thermische Solaranlage mit Frostschutz nur im Kollektorkreislauf). Geregelt wird die abgerufene Heizleistung über die Umwälzpumpe.
Zentralheizungen nur nach dem Schwerkraftprinzip sind zwar möglich, aber dann muss der Ofen im Keller sein und die heizbaren Räuem obendrüber. Sie funktionieren aber nur bei ausreichenden Rohrquerschnitten, sind träge und schlecht regulierbar und erfordern grosse Temperaturunterschiede zwischen Vor- und Rücklauf. Typisch war der Koksofen im Keller mit kochendheissen Heizkörpern in den Wohnräumen. Solche System sind unwirtschaftlich und werden in der Regel nicht mehr gebaut.
Es gibt Montagesituationen einer thermsichen Solaranlage, wo die Kollektoren viel tiefer stehen als der Speicher. Die kann man sehr gut rein passiv, also ohne Pumpe, bauen.
Wenn die Pumpe streikt, die die primäre Heizquelle entädt, und diese nicht regelbar ist (Typische Situation: Feuer im Zentralheizungsherd und Stromausfall) fängt das Wasser im Primärkreislauf sehr rasch zu kochen an. Das ist eine harmlose, aber immer noch lästige Variante des Problems, das sie in Fukushima hatten. Dann hilft nur, sehr rasch das Feuer zu drosseln oder die Solarkollektoren abzudecken. Die Steuerung einer regelbaren Heizquelle regelt einfach die Feuerung ab, da ja auch dann die Temperatur am Rücklaufsensor zu hoch wird.
Streikt die Pumpe des Kreislaufes zu den Heizkörpern, so wird es einfach nicht warm.
Wasserverluste im Kreislauf:
- defekte Wellendichtung der Pumpe - das sieht man
- Leck im Heizkreislauf. Übel, weil das Leck meist klein ist und man es deshalb nicht bemerkt. Das Wasser versickert langsam irgendwo in der Bausubstanz und führt dort zu Bauschäden.
- Expansionsgefäss zu klein: Beim Aufheizen wird das überschüssige Wasser abgedrückt, nachher hat es zu wenig im Kreislauf, wenn dieser wieder abgekühlt ist und die obersten Heizkörper werden nicht richtig warm, weil da Luft drin ist. Ausserdem führt die dauernd erneuerte Luft im System zu Korrosion der Rohre von innen.
---> Wenn man dauernd nachfüllen muss, die Anlage bald kontrollieren lassen.
Ein eher harmloses Problem ist zu geringer Druck im Kreislauf des Zentralheizungsofens. Dann fängt das Wasser in den Wassertaschen des Ofens an zu sieden und macht Lärm.
Schlechte Heizungen oder alte Installationen haben nicht regelbare Umwälzpumpen und eine gesteuerte Drossel im Kreislauf. D.h. bei geringer Zirkulation arbeitet die Pumpe mit voller Leistung gegen eine fast geschlossene Drosselklappe. Da eine typische Umwälzpumpe etwa 80 Watt Leistung aufnimmt, sind das bald einige hundert kWh Stromverschwendung pro Jahr.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.