Selbstversorger Forum e.V.

Aufgrund einer kleinen Nebendiskussion bezüglich des Onlinehandels wollte ich hier mal einen neuen Thread aufmachen.
Wir leben fast im Nirgendwo und machen bei Lebensmitteln meist alle 4-6 Wochen einen Großeinkauf. Online kaufen wir schon heute ab und zu Dinge ein, die wir hier nicht bekommen.
Im Alter könnten wir uns, insofern wir nicht mehr ganz so fahrtauglich sind, vorstellen den monatlichen Großeinkauf bei Lebensmitteln die wir nicht selbst machen können ebenfalls komplett online zu erledigen.
Wie seht Ihr das - kauft Ihr online ein und wenn ja was und warum bzw warum nicht?

Also mich wird das sicher mal irgendwie betreffen, weil unser Dorf - da gibt es echt gar nix. Kein Bäcker und kein Metzger. Keine Eier.
Nichtmal ein Bus fährt - außer Schulbus, aber den darf man nicht benutzen als Normalbürger, der ist rein nur für Schüler.

Aber komplett Online kann ich mir nicht vorstellen.

Wenn ich im Markt einkaufen geh', bin ich meistens etwas pingelig. Natürlich drehe ich nicht gerade JEDE Karotte/Pflaume/Tomate oder Banane um...
...aber ich guck schon genauer ob ich jetzt den oder den Beutel nehme. Oder reife Bananen für Bananenmilch oder lieber grüne, weil ich sie etwas lagern möchte.

Das alles geht Online schon mal gar nicht.

Oft habe ich kein Obst gekauft, weil es zwar schön ausgeschaut und mich 'angemacht' hat, aber dann doch einfach zu hart oder noch
unausgereift war...und das verrät mir ein Bildchen im Online-Shop nicht.

Dann denke ich ist das grundsätzlich teuerer. Und ich weiß auch nicht, wie man das machen wird, wenn man nur 2 Tomaten will und 1 Apfel.
Naja, vielleicht ist das ja weniger das Problem. Vielleicht gibt es da dann ja doch eine gewisse Kundenflexibilität.
Oder auch nicht und doch nur immer 6erPacks.

Dann...wenn ich einkaufe erledige ich oft anderes noch mit. Bücherei, Friseur, Post, Arzt, Besuch bei XY...etc

Das Lieferauto fährt dagegen zu mir und nur extra zu mir. Gesamt-Ökobilanz von daher ehr schlecht.

Genauso mit Verpackung...wird möglicherweise noch mehr sein als eh' schon ist.

Und grundsätzlich will ich sehen und erleben. Naja... ...vielleicht will ich ja das nicht mehr so, wenn ich mal 90 und komplett fußlahm bin.

Aber ich hoffe, dass von unseren Kindern wenigstens eines immer Zeit hat, entweder was zu besorgen oder mich auch mal in einen Laden zu kutschieren.

Teil-Online kann ich mir eventuell vorstellen...vielleicht dann auch Sammelbestellung mit Nachbarn, auch der Umwelt zu liebe.

Das stelle ich mir schrecklich vor, wenn im Dorf täglich 10 verschiedene Lieferautos durchrauschen...So wie jetzt schon DHL...Hermes...UPS...DPD...etc...

Ich kaufe Vieles online ein. Besonders Klamotten da ich keine Lust habe mich in der Stadt durch Läden zu kämpfen die dann doch nicht meine Größe haben. Hanfeinstreu und Erbsen für die Hühner bekomme ich hier nicht. Katzenfutter in großen Mengen ist günstiger im Netz und ich brauche es nicht nach Hause zu schleppen ... eben alles das was ich hier auf dem Dorf nicht bekomme oder wofür ich lange Strecken fahren müsste.
Bei Lebensmitteln kann ich mir nicht vorstellen sie im Netz zu bestellen da ich mir gerade die frischen Lebensmittel gerne ansehe bevor ich sie kaufe.

Ich kaufe oft online ein, wohne aber im Einzugsgebiet, wo sich vier (!) Lieferdienste gegenseitig Konkurrenz machten. Der beste hat nach einem Jahr aufgegeben. Der nächste hat mir letzte Woche mitgeteilt, dass ab sofort nur noch Paketlieferung möglich ist. Bin gespannt, wie lange die letzten beiden Lieferdienste noch ihre eigenen LKWs losschicken.

Wenn mir ein Fahrer meine Lieferung in den dritten Stock hochschleppt, ist das eine große Erleichterung. Aber Lebensmittelpakete mit irre viel Verpackung, die ich selbst aus der Packstation abholen muss, das ist ja nicht so dolle.

Hier in Berlin kann man sich alles liefern lassen sogar Eis oder nen einzelnen Burger. Das ist schon verrückt, wo doch die Supermärkte jahrelang am Service gespart haben. Aber ich staune, wofür die Leute Geld übrig haben ... Unser neuer Kiezfrisör (Hipster) nimmt 65 Euro für einen einfachen Haarschnitt

Frisches Obst und Gemüse war übrigens bei keinem Lieferdienst gut, wird alles zu stark gekühlt

Online einkaufen ja, wenn's um grössere Dinge/Technik, Gebrauchtwaren (Ibääh), Klamotten und ähnliches geht. Lebensmittel - nein, haben meine Vorschreiberlinge ja schon gut begründet. Zum einen habe ich die Möglichkeit in nicht allzu utopischer Entfernung einkaufen zu können, zum anderen geht's mir auch ein wenig ums Prinzip.

Online kauf ich schon einiges, v.a. Gebrauchtes, Sachen für meine Hobbies, teilw. SV-Krempel... Aber Lebensmittel im Normalfall nicht, da ich hier direkt das Alltägliche gut bekomme.

Ausnahmen: ich bestell ab und zu Mehlsorten, welche meine Mühle hier nicht hat und es zu weit zum hinfahren ist. Ein paar ausgefallene Dinge, die ich vor Ort nicht bekomme (bzw. im Preis jenseits von gut und böse sind...). Und ab und an Wein. Zählt das zu Lebensmitteln?

Ich kaufe eigentlich nur Second-Hand-Klamotten und Haushaltswaren online, weil es hier leider keine richtigen Geschäfte mehr für Emailletöpfe z.B. gibt.

Ja, und Pflanzen wie Beerensträucher, Kräuter, weil es hier keine guten Baumschulen/Gärtnereien in der Nähe gibt, schon gar nicht bio.

Ansonsten versuche ich, stark regional einzukaufen, also Sachen, die maximal im Radius von 100 km produziert wurden.

Aber dient die Selbstversorgung nicht eigentlich dazu, möglichst wenig kaufen zu müssen?

Das Lieferauto fährt dagegen zu mir und nur extra zu mir. Gesamt-Ökobilanz von daher ehr schlecht.

Das glaube ich nicht.
Also ich glaube weder, dass es extra zu Dir fährt, noch dass die Ökobilanz schlecht ist.
Als ich das erste mal von dem DHL-Elektroauto gelesen habe....60 km Reichweite, hab ich gedacht "Was ist das denn fürn Scheiß, wer braucht denn sowas?" Mehr fährt, zumindest hier, auf dem recht dicht besiedelten Land, keiner innerhalb einer Schicht. Heißt auch, die kommen eh bei mir vorbei, die fahren nicht "wegen mir". Wenn ich aber 15 km zum nächsten Baumarkt oder Elektrofachgeschäft fahre, in Kauf nehme, dass ich nicht kriege was ich brauche und mir die Kompetenz der Verkäufer in 10 min im Internet anlesen kann und dort exakt kriege, was ich brauche.....ich wüsste keine Grund da hinzufahren.
Lebensmittel online zu kaufen kann ich mir bislang schlecht vorstellen, das guck ich mir schon gern an. Aber eigentlich, was nicht frisch ist, ohnehin verpackt, könnte der Postman doch eigentlich auch gleich mitbringen, der fährt ja eh....
Ich bin online-Junkie. Und Strassenkauf-Junkie, da ist mir das sogar egal was es kostet. Aber da wird z.Z. natürlich langsam enge, das Angebot.
LG
Olaf

Pitu hat geschrieben:
Aber dient die Selbstversorgung nicht eigentlich dazu, möglichst wenig kaufen zu müssen?

Das kommt ganz auf den Selbstversorgungsgrad an den man anstrebt - wenn man z.B nur kein Fleisch und keine Eier mehr im Laden kaufen möchte zählt das genauso zur Selbstversorgungen, eben zu einer spezifischen.
Mir gings zusätzlich auch um den Gedanken im Alter, wenn man vielleicht nur noch ein kleines Gemüsebeet bewirtschaften und ein paar Hühner halten kann o.ä.

Nachsatz: Und ich kaufe kein Brot im Supermarkt. Ich kaufe auch kein Brot bei den Bäckern hier, die verbacken auch nur EInheitsbrei. Normalerweise bringt mir eine Arbeitskollegin welches mit vom Bäcker ihres und meines Vertrauens, ihrem Nachbarn mit, und wenn sie mal Urlaub hat oder krank ist, sind mir die 10 km nicht zuviel. Es wird Läden geben, die aussterben, eine Chance hat nur, wer durch ehrliche Arbeit und Kompetenz überzeugt.