Ehemaliges Rapsfeld / Vorbereitungen im Herbst

docelling
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Ehemaliges Rapsfeld / Vorbereitungen im Herbst

#1

Beitrag von docelling » Do 9. Mai 2013, 11:07

Liebe Community!

Ich habe gerade ein Grundstückgekauft, Südwestlage mit leichtem Gefälle. Traumhaft. Es ist aktuell noch ein Rapsfeld. Ich komme leider erst im Oktober auf das Grundstück, die Bebauung wird im Februar abgeschlossen sein. Gern würde ich im Herbst bereits Vorbereitungen für den Boden zur Aussaat im Frühjahr treffen. Dazu meine Fragen / Überlegungen:

- Gibt es einen geeigneten Gründünger, den ich noch im Oktober säen kann?
- Könnte der Raps als Gründünger dienen?
- Was könnte ich sonst bereits im Herbst tun?
- Sollte ich ein Bodengutachten machen lassen, um zu sehen was dem ehemaligen Monokultur-Boden fehlt bzw. mit was er belastet ist? Gern hierzu Tipps.
- Wenn er belastet ist, gibt es Gründünger bzw. Pflanzen, die den Boden "heilen" oder muss er abgetragen werden?
- Sollte ich ansonsten anderen Mulch aufbringen? Was würdet ihr empfehlen (auch schon Mist, Kalk etc.)?

Ich danke euch herzlich für eure Hinweise und alles, was euch dazu noch einfällt oder wichtig wäre! Gern auch Literaturtipps oder Online-Quellen.

Grüße von Jan

Sabi(e)ne
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Re: Ehemaliges Rapsfeld / Vorbereitungen im Herbst

#2

Beitrag von Sabi(e)ne » Do 9. Mai 2013, 11:49

Moin,
der Raps wird doch im Juli geerntet - der bleibt ja nicht drauf, oder?
Wenn du da baust, wird doch der Mutterboden erst mal beiseite geschoben, von der Stelle, die bebaut wird, und die Baumaschinen werden auch einen guten Teil verdichten.
Du kannst nach Fertigstellung des Baus Ölrettich säen, der lockert den Boden auch durch Pflugsohlen und Verdichtungen. Vorher bringt das nix, der friert ab im Winter.
Von welcher Grundstücksgrüße sprichst du insgesamt? Und wo ist das so ungefähr? Für Ostfriesland hat man anderes zu beachten als am Bodensee oder im Sauerland...
Ein Bodengutachten tut nicht not, mehrere korrekte Bodenproben an die regiale LUFA geschickt ist deutlich billiger, und das Ergebnis ist recht aufschlußreich.
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docelling
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Re: Ehemaliges Rapsfeld / Vorbereitungen im Herbst

#3

Beitrag von docelling » Fr 10. Mai 2013, 07:38

Hey Sabi(e)ne, herzlichen Dank für deine Anmerkungen. Das Grundstück wird 600qm in Ratzeburg, Schleswig-Holstein haben. Mit dem Bau hast du natürlich Recht, aber es wir einen Teil geben, wo die Bagger nicht hinkommen und dem wollte ich mich bereits vorher widmen. Dessen genaue Lage erfahre ich wie erwähnt erst im Oktober. Das Grundstück kaufe ich schon vorher und der Raps wird stehen bleiben. Das mit der LUFA ist ein toller Tipp, danke! Was würdest du mit dem unberührten Stück im Oktober machen?
Herzliche Grüße! :grinblum:

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Re: Ehemaliges Rapsfeld / Vorbereitungen im Herbst

#4

Beitrag von Sabi(e)ne » Fr 10. Mai 2013, 09:04

Ganz brutal den Raps abmähen/mulchen (das Stroh braucht lange zum Verrotten), und dann den wieder auflaufenden Raps (von den herausfallenden Samen) stehenlassen, und dann im Frühjahr umbrechen, als Gründüngung.
Damit hättest du am wenigsten Arbeit für ziemlich viel Effekt.
Ist aber nur meine Meinung, andere mögen da bessere Ideen haben.
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Re: Ehemaliges Rapsfeld / Vorbereitungen im Herbst

#5

Beitrag von kraut_ruebe » Fr 10. Mai 2013, 09:30

ich finds hier nur noch lustig :engel:

du kaufst also jetzt dann ein grundstück, von dem du erstmals im oktober sehen wirst wie es genau liegt? und jetzt steht wohl raps drauf (hörensagen?) den keiner ernten wird?

im okotber wird das ne wunderbare gstättn sein, auch unkrautvernichtergift hält nicht ewig an der oberfläche, bis oktober ist es zugewachsen mit allem möglichen, und zu allererst kommt das hartnäckige, an den chemiekram angepasste, schwer zu entfernende unkraut. das vermutlich schon ausgebrachte gift - raps wird ja konventionelll mehrmals mit diversestem zeugs besprüht - hast du dann in den tieferen schichten im boden. zusammen mit dem von den jahren davor. vom begriff 'unberührt' würd ich mich schonmal verabschieden.

den kopf drüber was du mit dem heut noch nicht gekauften grund machen wirst, kannst du dir erst zerbrechen, wenn du mal vor ort warst und weisst was sich alles in deinem boden befindet und was drumrum steht und welche ausrichtung er hat.

so über den daumen sagt man: äcker sollen 7 jahre brachliegen, dann ist der boden wieder erholt.
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Re: Ehemaliges Rapsfeld / Vorbereitungen im Herbst

#6

Beitrag von emil17 » Sa 11. Mai 2013, 06:52

Ich glaub er meint dass er erst im Herbst absehen kann welche Flächen gartenfähig sind. Ich hoffe das Land hat er schon gesehen.
Wenn es Bauland ist und die Bauarbeiter und Unternehmer so sind wie hier:
Kümmere Dich vor Beginn der Arbeiten um die Einrichtung der Baustelle (Zufahrt, Materiallager usw.). Lege fest, wo auf keinen Fall Material deponiert werden darf, und welche Flächen nicht mit einem LKW befahren werden dürfen, und schreib das ins Pflichtenheft der Bauführung. Markiere diese Flächen mit einem Zaun oder mit Absperrband.
Wenn es Nachbarn hat (auch der Bauer ist ein Nachbar) und die Parzelle klein ist oder die Baustelle nahe an der Grundstücksgrenze, dann achte darauf, dass nicht fremdes Land mit benutzt wird. Schreib alle Nachbarn vor Beginn der Arbeiten persönlich an und bitte darum, dass dir solche Sachen gleich mitgeteilt werden.

(Es ist nicht lustig, wenn du Ende Mai in deinem Obstgarten plötzlich einen transportablen Dieseltank, einen Bund Plastikrohre zu 5m Länge und zehn Schachtringe findest, weil in der Nähe gebaut wird. Der LKW-Fahrer, der das Zeug an den Bau führt, hat aber andere Probleme als das.)

Wenn man sich wie üblich nicht drum kümmert deponiert jeder sein Zeug so wie es ihm am bequemsten ist, und überall wo man hinfahren kann wird geparkt.
Fordere ebenso, dass keine Bauabfälle in den Graben geworfen werden dürfen. Für Essensabfälle und leere Getränkegebinde stellst Du einen Abfallsack bereit, sonst findest Du das Zeug überall auf dem Gelände wieder, bevorzugt unter Baucontainern und in einer Hecke.
Lass den Oberboden mit der Raupe abschieben und deponiere den auf einem Haufen, wo er nicht stört. Den Haufen höchstens 1.50 hoch, so flach dass er durch den Regen nicht abgewaschen wird. Mit Gründüngung (Senf, Phacelia, Klee) einsäen.
Zweck der Übung ist, dass bei überschüssigem Material nicht der gute Oberboden abgefahren wird. Wenn das Land allerdings immer schon tief umgebrochen wurde, ist das weniger kritisch als wenn es Dauergrünland war.

Wenn es Bäume hat und die erhalten bleiben sollen, muss das schon bei der Planung der Leitungswege usw. berücksichtigt werden. Tut aber gewöhnlich keiner. Dann ist der Bagger da "und der Baum muss weg, wegen der Abwasserleitung". Mache aus Brettern einen Verschlag mit genug Abstand zum Baum hin, damit nicht Baumaschinen und LKWs zu nahe an den Baum fahren und die Hauptwurzeln durch den Raddruck beschädigen. In die Werkverträge mit den heiklen Unternehmen (Tiefbauer, Zimmermann) schreibst du, dass die Bäume weder durch Maschinen noch Grabarbeiten noch Kräne usw. beschädigt werden dürfen. Ist es absehbar, dass einzelne Äste den Bau stören, dann schneidest Du die selbst zurück, denn sonst werden sie abgerissen und der Schaden für den Baum ist viel grösser.

Nach Abschluss des Rohbaues musst Du dort, wo der Boden durch Befahren verdichtet wurde und Garten kommen soll, den Boden vor dem Verteilen des deponierten Oberbodens tief aufreissen/umpflügen lassen. Diese Arbeit soll wenn möglich nicht erfolgen, wenn das Land sehr nass ist. Beachtet man das nicht, kümmern die Kulturen, weil der verdichtete Unterboden wie eine Wurzelsperre nach unten wirkt. Besonders heikel ist schwerer Boden.
Befahren durch Radfahrzeuge ist viel schlimmer als durch Planierraupen, weil der Bodendruck viel grösser ist. Wenn du mit der Schubkarre arbeitest, lege Bretter aus, wo gefahren wird.
Im ersten Jahr nach Ende des Baues nur Gründüngung oder vielleicht Kartoffeln anbauen. In der Zeit kann man die Aussenanlagen fertig machen und sich um die Planung des Gartens kümmern. Da ist man baumüde, muss noch Garantieleistungen nachfordern, hat weniger Geld übrig als geplant usw. Und weil man den persönlichen Garten nun im Kopf hat, kann man bei jedem Spaziergang nach schönen Ziergehölzen und anderen Dingen Ausschau halten und diese in die Planung einbeziehen. Wenn man bloss das Rapsfeld gesehen hat und alles am Schreibtisch plant, wird es auch danach, wie man überall sehen kann.
Für provisorische Gartenwege - das Land setzt sich noch - kann man gut Baumschnitthäcksel, wenn man die Wahl hat von Ästen von Laubbäumen, verwenden, den man oft umsonst von der Gemeinde bekommen kann. Den kann man später abkehren und für die Baumscheiben verwenden.
Da wo das Gartenland hin soll, bringst Du im Herbst viel Mulch (10 cm oder mehr) aus - Flächenkompostierung.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

docelling
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Re: Ehemaliges Rapsfeld / Vorbereitungen im Herbst

#7

Beitrag von docelling » So 12. Mai 2013, 08:34

Hey Emil17, herzlichen Dank für deine Tipps! Da kann ich viel mit anfangen.

Achja, Krautrübe, ich versuche dir jetzt nicht die Begebenheiten genauer zu erklären, da ich deinen Post ehrlich gesagt wenig hilfreich fand. Krautrübe hat das Ganze ja auch verstanden. Vielleicht kurz nachdenken, bevor man alles mies macht und eventuell auch mal Lösungen anbieten und nicht die ohnehin bekannten Probleme zusätzlich dramatisieren. Hatte aber eh nicht den Eindruck, dass du helfen wolltest. :mued:

Manfred

Re: Ehemaliges Rapsfeld / Vorbereitungen im Herbst

#8

Beitrag von Manfred » So 12. Mai 2013, 08:53

Ich schließe mich Sabine an.

Ansonsten bei Erdarbeiten darauf achten, dass der humose Oberboden mögl. separat abgetragen und gelagert wird, falls eine spätere Verwendung auf dem Grundstück angedacht ist.

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Re: Ehemaliges Rapsfeld / Vorbereitungen im Herbst

#9

Beitrag von bioke » So 12. Mai 2013, 09:24

Emil17 und Sabi(e)ne haben ja das meiste beschrieben.
Bei der Lufa kann man auch auf Schadstoffe testen lassen, kostet aber vergleichsweise viel Geld. ich weiß aber aus eigener Erfahrung, daß das sehr beruhigt und deswegen kein schlecht angelegtes Geld ist.
Die meisten Spritzmittel bauen sich biologisch ab. Das kann man unterstützen, indem man relativ viel Biomasse in den Boden bringt. Biologischer Abbau bedeutet ja schließlich, daß da kleine Lebewesen für uns einen wichtigen Job machen und die leben eben nicht vom Gift allein, sondern brauchen Nahrung. Wir locken sie praktisch mit Futter und servieren ihnen Gift dazu :holy:
Ich habe mal einen schwer abbaubaren Schadstoff durch um den Faktor drei reduziert indem ich feine Holzwolle mit Grasschnitt gemischt in den Boden oberflächlich (5-10 cm) eingearbeitet habe und im zweiten Jahr umgebrochen und das ganze wiederholt. Ich hatte ca 180kg Holzwolle für 24qm verwendet plus den Grasschnitt. Aber jedes andere faserreiche unbelastete Material (Raps) dürfte es genauso tun. Nur sollte einem klar sein, daß man so etwas wie einen bewachsenen Flächenkompost erzeugt und keinen Gartenboden. Da das bei Dir nicht so schlimm sein sollte dürfte auch weniger reichen.

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Re: Ehemaliges Rapsfeld / Vorbereitungen im Herbst

#10

Beitrag von kraut_ruebe » So 12. Mai 2013, 13:22

das mag ja sein, dass du in der theorie das nicht hilfreich findest. in der praxis wirst du dann aber merken, dass es noch auf etliche details ankommt.

liegt dein grundstück ganz oben (von wegen gefälle)? dann ist es gut. liegt es weiter unten, dann kommts drauf an was rundum ist. sind rundum auch äcker (vermutlich, oder wurde da eine baulücke mit dem traktor bewirtschaftet?), dann wär die erste aufgabe für mich nicht der raps bzw. dessen reste sondern ein schutzwall irgendeiner art gegen das gift der angrenzenden äcker um zumindest das oberirdische etwas abzuhalten. jede bodenmessung und -verbesserung ist sonst für die katz.

oder sind rundum gärten? bleibt dann im frühjahr noch eine zufahrt für nen traktor wenn das haus im februar gebaut ist? oder hast du andere möglichkeiten/maschinen um das grundstück für den schon vorgeschlagenen zweiten umbruch zu bearbeiten? 600 qm abzüglich haus ist recht viel um es mit der hand umzugraben und raps einzuarbeiten. wenn danach keine möglichkeit mehr besteht zuzufahren, würd ich vor baubeginn die oberfläche wegschieben lassen, ansonsten ist umbruch für den boden besser.

warum wird der raps nicht mehr geerntet? üblicher weise wird landwirtschaftlicher nutzgrund nach der ernte und gepflügt übergeben, was für den bauer und für den nachfolger wesentlich angenehmer ist.
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