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Verrottung "Grasschnittberg"

Verfasst: So 7. Okt 2012, 15:37
von Sonnenschein
Hallo!

Der Betreff ist vielleicht ein bisschen irreführend, denn eigentlich geht es um die Idee der Urbarmachung eines ca. 80m² großen Stückes Wiese durch aufgeschichteten Grasschnitt. Also nicht, wie hier schon öfter angesprochen, zuerst Pappe flächendeckend auflegen und DANN Grasschnitt oder andere Pflanzen"abfälle" darauf, sondern eben NUR Grasschnitt. Wir müssen nämlich nun endlich unser Grundstück mähen, bevor der Winter hereinbricht, haben aber leider keinerlei Verwendungsmöglichkeit für den Grasschnitt. Daher die Idee, ihn dort zu lagern, wo ich in 1,5 Jahren mein Gemüsebeet anlegen möchte. Der Hügel wird anfangs so durchschnittlich 0,75 m hoch sein und sollte dann gemütlich vor sich hinrotten. Das, was bis zum Frühjahr 2014 noch da ist, wird auf die Seite geräumt (und später wieder als Mulchmaterial verwendet). Aber darunter sollte doch der Großteil der früheren Vegetation schon abgestorben sein, oder was meint ihr? Ist das jetzt totaler Humbug oder könnte das funktionieren? Ich möchte halt einfach keine Pappe verwenden, weil ich nicht weiß was in der alles an möglichen Schadstoffen (Kleber, Blei vom Farbdruck,...) drinnen ist. Gleichzeitig möchte ich mir aber auch das mühsame Umgraben ersparen.
Bin für jeden Tipp dankbar.

Liebe Grüße
Sonnenschein, die hofft, mit dieser Idee zwei Fliegen mit einer Klappe erschlagen zu können :aeh:

Re: Verrottung "Grasschnittberg"

Verfasst: So 7. Okt 2012, 15:44
von Thomas/V.
Hallo!

Ich habe auch schon Grashaufen ein paar Jahre liegen gesehen und dann wurden die Reste weggeräumt.
Die Pflanzen an diesem Platz waren natürlich abgestorben, allerdings ist der Boden dort keineswegs so gewesen, das man einfach das Umgraben sparen konnte. :ohoh:
Außerdem haben sich Wühlmäuse dort wohl gefühlt.
Zum Abtöten der Grasnarbe ok, Umgraben oder andere Bodenvorbereitung wirst Du aber machen müssen, wenn Du was ernten willst.
Der Boden ist dort übrigens auch recht nährstoffarm geblieben. Es muß also sowohl Bodenbearbeitung als auch Düngung (verrotteter Mist oder viel Kompost) mit dem Umgraben ausgebracht werden, wenn was Vernünftiges wachsen soll.

Wenn es ohne Umgraben gehen sollte, dann wohl nur mit Grasschnitt und tierischen Abfällen (frischer Mist), die wechselweise aufgesetzt werden. Das würde nach 1,5 Jahren wahrscheinlich halbwegs guten Boden ergeben und wenn Du den bepflanzt, könnte was zu ernten sein. Z.B. Kartoffeln würden da wohl gut wachsen.

Re: Verrottung "Grasschnittberg"

Verfasst: So 7. Okt 2012, 17:47
von AnamPrema
Ich würde in dem Jahr auch schonmal einfach etwas pflanzen,
was Dir den Boden verbessert,
keine Ahnung,
Klee oder Löwenzahn oder Senf oder ... - wer kennt sich aus?

AnamPrema

Re: Verrottung "Grasschnittberg"

Verfasst: So 7. Okt 2012, 18:28
von luitpold
also ich bin der meinung das klappt.
unter mulch ist die erde innerhalb kürzester zeit locker.

aus eigener erfahrung würde ich immer etwas erde über die graslagen streuen, einfach dort entnehmen wo das gras aufgeschichtet wird.
das bodenleben aus der erde beschleunigt die umsetzung ungemein.

so alle 2-3 wochen würde ich ein wenig in den haufen reinschauen, ist er zu trocken das gras zusammentreten. ist es muffig modrig ein wenig auflockern, oder mit dem gabelstiel luftlöcher reinstochern.

meist reicht es gar nichts zu tun.

mist würde ich nur einbringen wenn der garten in einigen wochen benützt wird.
zb: punktuell einige gabeln mist eingraben und dann kürbispflanzen anbauen, das macht spass und die riesigen blätter beschatten den graskompost. mais ist auch erfreulich, ist er angewachsen findet man ihn leicht im ärgsten dschungel.

Re: Verrottung "Grasschnittberg"

Verfasst: So 7. Okt 2012, 18:47
von Thomas/V.
endlich unser Grundstück mähen, bevor der Winter hereinbricht
Jetzt gemähtes hohes Gras ist praktisch Heu, welches sich grundlegend von normalem, grünen Grasschnitt unterscheidet.
Ich habe ja schon mehrmals Heu gemacht, wo es dann reingeregnet hat und das ich dann auf einen Haufen geschmissen habe.
Diese Haufen brauchen etliche Jahre, bis sie mal zu einem kümmerlichen Haufen magerer Erde geworden sind.
Ohne Durchmischung mit Erde, regelmäßiger Belüftung und evtl. Bewässerung ist so ein Haufen keinesfalls in 1,5 JAhren verrottet und auch nur annähernd fruchtbar.

Re: Verrottung "Grasschnittberg"

Verfasst: So 7. Okt 2012, 19:44
von Benutzer 662 gelöscht
Hallo Sonnenschein,

75cm hoher Haufen auf 80m²- das ist schon ein ansehnlicher Berg!
Wie schnell die Rotte abläuft hängt wesentlich davon ab wie "reif" das Gras ist. Ist es noch recht grün wird die untere Schicht anfangen zu sielieren und dann recht schnell verrotten. Ist das Gras schon sehr trocken ist es wie Heu, siehe oben bei Thomas/V, da kann dann ev. das impfen mit Dung und Erde etwas beschleunigend wirken, aber dann auf jeden Fall immer feucht halten.

Das mit dem Kürbis ist auf jeden Fall eine gute Idee, denn damit wird der ganze Haufen im Sommer beschattet.

Ich würde unter, in und auf so einen Haufen noch Gartenkalk streuen um die Nährstoffverfügbarkeit zu verbessern.

Kleinerklaus

ach ja, viel Spaß beim Unkautjäten, die meisten Samen deines Grasschnittes werden die Rotte überleben :pfeif:
Kk

Re: Verrottung "Grasschnittberg"

Verfasst: So 7. Okt 2012, 20:53
von Sabi(e)ne
Aus Grasschnitt allein auf nem Haufen wird nie was vernünftiges, weil der sich ziemlich erhitzt und dann alles verbrennt - kein Düngewert.
Sinnvoller wäre jede Woche mit einem Mulchmäher über die Mäh-Fläche zu gehen - das steigert die Lebendigkeit des Bodenlebens.
Mono-Haufen sind in der Natur nicht vorgesehen - überlegt doch mal, wie lange ein umgefallener Baum zum Verrotten braucht....

Re: Verrottung "Grasschnittberg"

Verfasst: So 7. Okt 2012, 22:09
von kleinesLicht
Die Erde an meinem letzten Wohnort war so toll, dass eine dicke Schicht Rasenschnitt sehr schnell zu kruemeliger Substanz wurde. Ich habe nur ab und an ein wenig aufgelockert und ein bisschen mit Kompostwuermern geschummelt.

Heute und hier war ich echt entsetzt. Enthusiastisch habe ich dasselbe probiert und hatte nach kuerzester Zeit eine schmierige Schicht Rasenschnitt auf der Erde liegen. Der Boden untendrunter war noch schmieriger, nasser Lehm halt.

Mit Grasschnitt meinst du wohl eher langes Gras? Ich wuerde dir empfehlen, Laub und Stroh und eventuell Hecken- und Strauchschnitt mit zu mischen (damit es nicht verklebt) und naechstes Jahr Kartoffeln unter die Mulchschicht zu legen. Riesige Ernten faehrst du sicher nicht ein, aber die Kartoffeln hinterlassen einen guten Boden. Waehrend des Wachstums beschatten sie super den Boden. Ich habe mit Heu als Mulchschicht experimentiert und das hat gut funktioniert. Zur Kartoffelernte war kaum noch was davon da. Das Stueck war vorher Gundermannwueste bzw. Wiese.

Re: Verrottung "Grasschnittberg"

Verfasst: Mo 8. Okt 2012, 23:06
von Sonnenschein
Hallo!
Vielen Dank für die vielen Anregungen und Überlegungen.
Das klingt ja prinzipiell ja mal recht positiv. Das Gras (eigentlich sind es ja jede Menge Kräuter und Blumen) ist großteils noch recht saftig (im Juli haben wir schon mal gemäht). Also sollte es doch ganz gut verrotten. Die Idee mit den Erdäpfeln und Kürbissen gefällt mir. Das kann ich leicht realisieren. Um große Ernte nächstes Jahr geht es mir ohnehin nicht. Ich will nur mal den Boden halbwegs bearbeitbar und fruchtbar (für die Jahre danach) bekommen. Evtl. kann ich etwas Pferdemist reinarbeiten (eine Nachbarin hat Pferde und jede Menge Mist :hhe: ).
Ich werde das Projekt also starten. Hoffentlich ist am Samstag schönes Wetter, damit wir den Balkenmäher anlassen können.

LG
Sonnenschein, die schon sehr gespannt auf das Ergebnis ist - und natürlich darüber berichten wird

Re: Verrottung "Grasschnittberg"

Verfasst: Di 9. Okt 2012, 09:25
von Spottdrossel
Ich arbeite jetzt noch daran, die wilden Grasschnitthalden vom Vorbesitzer nach und nach vernünftig zu kompostieren.
Der hat das einfach in eine Ecke gekippt und als ich den Haufen aufgemacht habe, sah das drinnen aus wie diese "Sauerkrautplatten".
Haufenhöhe: ca. kniehoch.
An Deiner Stelle würde ich auf jeden Fall noch was holziges untermischen, damit die Sache ein Stützgerüst hat und luftig bleibt.
Sonst hast Du spätestens nach der Schneeschmelze eine nasse, anaerobe Schicht, wo gar nichts verrottet.
Meine Erfahrungen mit schlechtem Heu, was als Auslaufeinstreu weiterverwendet wurde, war ähnlich gruselig: über Winter verfaulte das nur, eine schöne Verrottung trat bei purem Heu nicht ein.
Damit die Sache schön funktioniert, wirst Du gut mischen müssen.