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Aufsetzen eines Komposthaufens

Verfasst: Mi 2. Mai 2012, 12:36
von The*Magickal*Folk
Hallo ihr lieben :),
vor ein paar jahren war ich eine zeitlang im alten forum unterwegs, habe aber leider etwas resigniert, da wir zu dieser zeit lediglich einen kleinen balkon und nur sehr wenige fensterbretter zur verfügung hatten. im januar sind wir innerhalb des meitshauses vom 1.OG ins EG umgezogen. nun haben wir auch einen ziemlich großen garten, der uns "zur verfügung" steht. allerdings muss dabei angemerkt werden, dass wir vorerst nur zwei hochbeete, ein kleines gewächshaus und ein paar tröge für den anbau von "nutzpflanzen" hernehmen dürfen. dass bedeutet, dass wir derzeit weniger auf die qualität des vorhandenen gartenbodens achten müssen. mit einer ausnahme - wie ich festgestellt habe - dem komposthaufen.

für einen optimalen einstieg haben wir uns das geniale buch "Der Biogarten" von Marie-Luise Kreuter zugelegt.
dort wird prima beschrieben, wie man einen kompost anlegt. nur bin ich mir momentan bei zwei dingen etwas unsicher.

1. das "fundament" des komposthaufens. unser kompost wird auf (mehr oder weniger) lebendigem boden, also auf ganz normalem gartenboden errichtet. Marie-Luise schreibt in ihrem buch: "damit sich keine Nässe im kompost stauen kann, hebt der Biogärtner auf der Grundfläche eine flache, 10-29 cm tiefe grube aus. hat sein garten lehmigen boden, so füllt er die vertiefung mit sand. diese schicht wirkt als dränage. hat ein garten sandigen boden, so wendet dergärtner die umgekehrtemethode an: er füllt humosen lehm unter den kompost. ..." so. nun bin ich mir aber nicht sicher, ob wir sandigen oder lehmigen boden haben. zur probe habe ich einfach mal ein bisschen in den maulwurfshügeln rumgemootscht. die flecken, die die morgensonne noch nicht erreicht hatte, waren locker-luftig und konnten auch gut zu klumpen gepresst werden. dort, wo die sonne bereits schien, war die erde ziemlich bröckelig-sandig und verklumpte kaum. wie finde ich nun heraus, was für einen bodentyp wir da im garten haben? ansonsten sei vielleicht noch erwähnt, dass wir in der näheren umgebung einige moorgebiete haben. die stellen, an denen der boden etwas nachgiebt, scheinen mir allerdings eher von all dem moos zu kommen, dass den rasen durchzieht.

2. der sammelbehälter. zusätzlich zum kommenden komposthaufen, existiert bereits seit 1-2 monaten ein sammelbehälter, der hauptsächlich mit küchenabfällen gefüttert wird. dieser sammelbehälter besteht aus kunststoff (mit deckel) und hat kleine löcher an den seiten, die meiner meinung nach aber nur geringfügig zur luftzirkulation beitragen. die küchenabfälle haben wir bisher einfach übereinander geschüttet. größere stücke von melonen oder holzige stengel von blumen etc. sind ebenfalls darin enthalten, aber eventuell in zu geringer menge. meine sorge besteht darin, dass ich nicht weiß, woran ich erkenne, wenn dieser "große feuchte, schimmlige batzen" zur fäulnis hin kippt. kann mir jemand tips dazu geben?

vielen dank für eure hilfe!
viele liebe grüße aus oberbayern,
amadeus :)

:ziege:

Re: Aufsetzen eines Komposthaufens

Verfasst: Mi 2. Mai 2012, 12:46
von roland
Hi,
lös mal den Boden im Wasser auf und lass es kurz absetzen - was dann unten liegt ist der Sand ;)
Ich vermute mal, Du hast einen recht Sandhaltigen Lös oder Lehmboden.
Für die für dich wichtige Erkenntniss: mach ne kleine Stelle Kahl, lauf mal drüber (leicht verfestigen) und schütte Wasser drauf: läufte sofort weg: sand, dauerts ein bisserl: Mischung, bleibts stehen: lehm.

Roland

Re: Aufsetzen eines Komposthaufens

Verfasst: Mi 2. Mai 2012, 13:25
von luitpold
da würde ich mir keinen so großen kopf machen.
misch die küchenabfälle bei jeder auflage mit einer handvoll erde. also einfach drüberstreuen oder leicht durchharken. alles andere kommt von selber.
drainage ist nicht so gut, da kommt der sickersaft des komposthaufens direkt ins grundwasser.
erichte den kompost auf einer dicken schicht stroh oder holzchips oder wenn dich terrapreta interessiert auf einer lage holzkohle.
da ist der sickeranteil des komposthaufens sehr viel besser aufgehoben.

aber das beste ist immer eine handvoll gartenerde hinein, das ist der beste kompoststarter.

Re: Aufsetzen eines Komposthaufens

Verfasst: Mi 2. Mai 2012, 20:22
von Anno
Hallo,

man nehme etwas erdfeuchten Boden und Rolle diesen zwischen den Händen. Wenn es nicht möglich ist, die Bodenprobe bis auf etwa Bleitiftdicke zu rollen, ohne dass sie zerbröselt, handelt es sich um einen sandigen Boden. Sonst ist es zumindest schon ein mittlerer Boden aus sandigem Lehm.

Läßt sich die Bodenprobe auch noch zu halber Bleistiftstärke ausrollen, handelt es sich um einen schweren lehmigen oder tonigen Boden. Um sie zu unterscheiden, kann die Probe anschließend zwischen den Fingern gequetscht werden. Tone fallen durch glänzende Schichtflächen auf, Lehme wirken matt.

Stammt aus dem Permakultur-Buch vom Holzer-Sepp.


Habe auch so einen Thermo-Komposter im Garten stehen, bislang aber keinen Kompost rausbekommen. Bei mir war es grundsätzlich zu trocken, wobei ich vermute, dass die immer wieder dort einziehenden Ameisen die wunderbare Belüftung besorgen. Ein neuer Versuch läuft aktuell - ich mit dem Wasserschlauch gegen Ameisen-Belüftungskunst...

Mal sehen, ob es dieses Jahr Kompost gibt.
:)

Re: Aufsetzen eines Komposthaufens

Verfasst: Do 3. Mai 2012, 14:44
von The*Magickal*Folk
vielen dank für eure antworten!

@roland: es dauert schon eine kleine weile bis das wasser einsickert. wenn ich mich nicht getäuscht habe, meine ich sogar einen leichten fettigen film im wasser gesehen zu haben... also wirds wahrscheinlich eine mittel- bis sehr lehmige mischung sein.

@luitpold: ok, dann bin ich ja beruhigt, was den sammelbehälter angeht :).
terra preta klingt sehr interessant, ist mir aber ehrlich gesagt noch zu komplex für den anfang. ich werde es aber im hinterkopf behalten.
als "unterlage" für den kompost würde ich dann eher zum stroh tendieren. ganz einfach, weil wir davon genügend zur verfügung hätten.
dass bedeutet dann auch, dass ich garnichts ausheben soll, oder braucht das heu auch eine vertiefung? entsteht durch den doch recht lehmigen boden keine gefahr, dass sich die nässe staut oder ähnliches?

@Anno: beim versuch die erde zu rollen, komme ich in etwa auf das gleiche ergebnis, wie bei roland's "rezept". wie gesagt, der plastikbehälter ist lediglich zum sammeln der abfälle gedacht, bis wieder genügend für eine neue kompostschicht zusammenkommt.

und noch eine neue frage zum schluss: meine frau meint irgendwann einmal gehört zu haben, dass man keine gekochten essensreste in den kompost geben sollte. was wisst ihr darüber?

liebe grüße,
ama :)

Re: Aufsetzen eines Komposthaufens

Verfasst: Do 3. Mai 2012, 15:24
von Thomas/V.
dass ich garnichts ausheben soll,
nö, ist nicht nötig, die in der Erde lebenden Tierchen wandern dann direkt in den Haufen ein
dass man keine gekochten essensreste in den kompost geben sollte. was wisst ihr darüber?
das ist richtig, dadurch werden Ratten angelockt; ebenso würde ich keine Fleischreste/Wurst usw. dort drauf geben

Re: Aufsetzen eines Komposthaufens

Verfasst: Di 22. Mai 2012, 16:06
von The*Magickal*Folk
danke Thomas!
ich hatte die letzten wochen recht viel arbeit und den kompost daher immerwieder aufgeschoben. heute bin ichs endlich angegangen. zuunterst ersteinmal das stroh in fluffig-luftiger aufschichtung. dann kleingeschnittene wurzelballen, äste, strauchschnitte... darüberdann eine schichtgras und moos vom "rasen-kämmen". darüber kompoststarter und grasschnitt vom rasenmähen. darüber dann mehrere schichten aus "angerotteten" küchen- und gartenabfällen, sowie "halbkompostierte" erde, die durch etwas kompoststarter und sonstige erde und einer guten schichtgrasschnitt abgedeckt. zum teil hab ich mich da nun auch einfach mal auf mein bauchgefühl verlassen. mal schauen, wie sich das häuflein so macht :). euch nochmals vielen dank für eure ratschläge! :bieni:

Re: Aufsetzen eines Komposthaufens

Verfasst: Mo 28. Mai 2012, 20:27
von Joni
Hallo Amadeus,
zuerst einmal einen lieben Gruß von Kiefer zu Euch ins 24 km entfernte Bad Feilnbach.
Bei mir fast nebenan gibts eine gute "Quelle" für Eselmist. Macht sich gut im Kompost.
Vielleicht mal Tasse Kaffee bei mir im Garten trinken :kaffee:
und Kunststoffsack voll ins Auto, falls Ihr keine andere Quelle für Mist habt.

Re: Aufsetzen eines Komposthaufens

Verfasst: So 3. Jun 2012, 21:30
von The*Magickal*Folk
@Joni: vielen dank für das angebot :)! von mir aus gerne! allerdings weiß ich nciht, was meine frau zu eselsmist sagt ;). sie ist geruchsnervlich schon mit brennesseljauche und rottendem heu überfordert ;). ich werde das mal mit ihr besprechen. [NACHTRAG:] schaut schlecht aus. da werde ich noch wohl etwas an überredungskunst bei ihr anwenden müssen ;-P aber gegen einen kaffee wäre nichts einzuwenden ;).

eine andere frage an euch alle: da wir unser boden doch lehmiger ist als zunächst angenommen, habe ich mittlerweile festgestellt, dass wir eigentlich fast überall im garten staunässe haben. für unser obst und gemüse ist das fast irrelevant, da wir das alles in trögen oder hochbeeten haben. Aber demnächst wollten wir ein hügelbeet bepflanzen. hhmmm... wie auch immer. unterm strich ist das problem die allgemeine staunässe. ein indikator dafür ist natürlich auch der starke mooswuchs. irgendwo habe ich gelesen, dass man dagegen etwas tun kann, indem man selbigen mit dem rechen auskämmt und damit genügend raum für den rasen schafft, der - wenn er sich einmal an diesen stellen verdichtet hat - auch einen kleinen beitrag zur bodenlockerheit leistet.
gibt es sonstige möglichkeiten die erde lcokerer und etwas wasserdurchlässiger zu machen? zumindestens beim hügelbeet könnte ich es mal mit einer "sandvermengung" probieren - was meint ihr dazu? oder bringt dass das bereits an dieser stelle recht tüchtige bodenleben zu sehr durcheinander (hügelbeet ist ein durchkompostierter haufen mit gartenabfällen)?
was fällt euch bezüglich des restlichen rasens ein? das moos auskämmen ist machbar, auch wenn nur in kleinen schritten, da es echt unglaublich ist, wass ich da alles rausholen kann... aber ob das soo viel bringt weiß ich leider (noch) nicht.

bin gespannt auf ratschläge erfahrungen und tips! :)

Re: Aufsetzen eines Komposthaufens

Verfasst: So 3. Jun 2012, 22:50
von Thomas/V.
zumindestens beim hügelbeet könnte ich es mal mit einer "sandvermengung" probieren - was meint ihr dazu?
nein, kein Sand!
das Hügelbeet neigt wegen seiner Konstruktionsart sowieso schon zum schnellen austrocknen
bei Staunässe also gerade der richtige Weg, von der Nässe Abstand zu gewinnen ;)

gegen Moos hilft ausrechen, aber auch kalken und regelmäßiges tiefes Mähen, sodaß viel Sonne ran kommt, am Besten sicher in Kombination