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von emil17 » So 22. Jan 2012, 11:30
Der Weg zum guten Boden geht über die Kompostierung.
Wie Seifert in seinem zitierten Buch schreibt, muss man für die Kompostwirtschaft vor allem anfangen zu sammeln. Sammle alles in der Umgebung, was Dir geeignet erscheint zum Kompostieren, und frage die Nachbarn - viele Leute führen unglaublich viel Material ab und halten dafür die Düngerhersteller am Leben, statt es selber zu kompostieren. Nicht nehmen sollte man Schnitt und Häcksel von Thuja und anderen stark aromatisch riechenden Koniferen. Holzhäcksel taugt für die Wege, in den Kompost soll es nur in geringen Mengen.
Wenn Du daran glaubst, besorge dir Kompostierhilfen, homöopathische Pulver und dergleichen und wende sie an. Ich glaube nicht daran und es hat bei mir auch so funktioniert, aber ich schliesse nicht aus, dass es damit besser gegangen wäre. Das liegt aber meiner Meinung nach weniger an den Mitteln als daran, dass die Menschen, die solches tun, die besseren und geduldigeren Beobachter und Gärtner sind.
Wenn Dein Garten sehr klein ist, würde ich umgraben, das Zeug zerkleinern, etwas mulchen und vom Rest einen Kompost machen. Wenn der Garten grösser ist, eine kleine Fläche umgraben und den Rest flächig mit all dem Material bedecken, was Du hast. Wenn Du ein weiteres Beet anlegen willst, das Material (bzw. was davon noch übrig ist) mit einem Rechen abziehen und staunen, was mit dem Boden passiert ist.
Bei sehr schweren (tonigen) Böden sollte man nicht tief umgraben, denn der Ton "frisst" alles und man wird den Kampf mit ihm verlieren. Im Wald bildet sich auf solchen Standorten ein Auflagehorizont aus Humus, der Ton bleibt darunter.
Wenn der Boden durch Baumaschinen oder andere Fahrzeuge zusammengefahren worden ist, dann musst Du sehr tief umgraben, denn normale Pflanzenwurzeln können in solche Böden nicht einwachsen und alle Kulturen werden auf verdichteten Böden jahrelang kümmern.
Wenn es Brombeeren, japanischen Knöterich und ähnliches Zeug hat, muss man das mit den Wurzeln restlos entfernen, bevor man irgend etwas anderes dort macht. Auch bei starker Wurzelkonkurrenz oder Schatten von Gehölzen wird den Anbau nicht lohnend. An diese Stelle kann aber der Komposthaufen und der Werkzeugschuppen.
Es gibt wie schon von anderen gesagt viele Wege, wie man es machen kann. Das hat damit zu tun, dass jeder Mensch und jeder Garten anders ist. Der einzige Fehler, den man nicht machen sollte, ist der, nicht anzufangen.
Mir scheint, mit einem Garten sei es wie mit einem Butterzopf: Die alten Leute haben die schönsten. Einfach, weil sie unbewusst all die Kleinigkeiten wissen, auf die man achten muss.
Es macht auch nichts, wenn man Experimente macht und die dann missraten. Es gibt welche, die haben mit gutem Erfolg einfach das Unkraut bodeneben abgehauen, da Kartoffeln auf die Oberfläche gelegt und alles mit einer Schicht altem Heu zugedeckt. (Wenn Du kein Heu hast: Frag mal den Strassenunterhaltsdienst, wann sie eine nicht allzu verdornte und vermüllte Böschung mähen, das mit den Fadenschneidern zerhauene Zeug gibt wunderbaren Mulch für sowas). Wenn die Kartoffeln nichts werden, ist doch der Boden besser geworden.
Es lohnt sich auch, Nachbarn zu fragen, die einen schönen Garten haben, wie sie es machen. Man kann sich dann auch mit allerlei Dingen aushelfen, Setzlinge abgeben, wenn eine Saat besonders gut geraten ist, usw.
Ich habe die Philosophie, dass die aufbauenden Kräfte, die wir im Garten brauchen, still, leise, langsam, ausdauernd und scheu sind. Alles, was lärmig, schwer, grob und schnell ist, hat im Garten nichts verloren.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.