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Kompostbeschleuniger, -starter

Verfasst: Sa 29. Okt 2011, 01:09
von stoeri
Hallo Freunde,

ich gebe öfter mal EM A oder die Flüssigkeit die beim Bokashi machen anfällt auf den Komposter und auch etwas (fermientierte Küchenabfälle (mit Gesteinsmehl und EM A) gebe ich gerne in den Komposter.
Jetzt hat mir jemand geraten eine aufgelöste Hefe/Zuckerlösung mit 10L Wasser verrühren und über den Kompost geben das würde ein super Starter sein.

Re: Kompostbeschleuniger, -starter

Verfasst: Sa 29. Okt 2011, 07:09
von citty
Hallo,

hmmm...das hoert sich ein klein bisschen nach Hokuspokus an, ich denke der beste Starter ist immer noch ein paar Schaufeln voll alten Kompost. Habe auch schon jede Menge Methoden ausporbiert, aber es geht nichts ueber die richtige Mischung, den richtigen Standort und das Umsetzen.

LG, Citty

Re: Kompostbeschleuniger, -starter

Verfasst: Sa 29. Okt 2011, 08:32
von kraut_ruebe
ich glaub da auch nicht dran, dass man der natur erst auf die sprünge helfen muss. seit ewigen zeiten produziert sie humus ohne dass mensch da mittelchens draufschüttet.

einfach ein bissl reifen kompost zugeben und alles ist gut :)

Re: Kompostbeschleuniger, -starter

Verfasst: Sa 29. Okt 2011, 23:11
von Montbard de Bethune
wir haben auch nur vom zuletzt umgeschaufelten Kompost welchen auf die neuen Silos gegeben und etwas Rinderstallgemisch, den ich von der Arbeit mitbringen kann, verdünnt dazwischen...bin gespannt, wie sich das diesmal entwickelt :hmm:

Re: Kompostbeschleuniger, -starter

Verfasst: So 30. Okt 2011, 07:46
von hobbygaertnerin
Hallo stoeri,
die Hefezuckerlösung hilft vor allem den pilzlichen Abbau im Komposthaufen zu beschleunigen.
Ich hab jetzt den Holzkohlengries mal in so eine EM- und einen in ein Hefezuckergemisch eingeweicht.
Was ich auch als hervorragende Kompoststarter sehe-
die Kompostpräparate von einem bio-dynamischen Betrieb oder das Humofix.
Ich hab in den angesetzen Komposthaufen gestern ein wenig nachgesehen, die Kompostwürmer sind dort sehr viele.
Aber was ich noch viel wichtiger als die Zusätze zum Kompost sehe- wie man so einen Haufen richtig macht.
Der Seifert hat in seinem Kompostbuch beschrieben, dass er fast 40 Jahre damit herumprobierte,
also ist es doch nicht so einfach.
Für mich ist unser Laubwald immer der Naturlehrmeister- die Bäume bekommen Blätter, im Herbst fallen sie wieder zu Boden, unten bildet sich eine Mulch und Mulmschicht, die Wurzeln und Mikros setzen das wieder in Nahrung für den Baum um. Es geht sich aus, aber es wird keine dickere Humusschicht dabei gebildet.
Das würd mich interessieren, wie es der Natur gelang in verschiedenen Regionen der Erde mächtige Humusschichten aufzubauen.
Im Garten führt Mulch oder Kompost auch nicht zu einer Mehrung der Humusschicht, es wird umgesetzt. Denn sonst müssten doch in mehr als 20 Jahren jährlicher Kompostgabe von z.B. einem Zentimeter die Beete um einiges höher sein.
Also gilt es herauszufinden, wie kann Dauerhumus geschaffen werden.
Den Humus zu erhalten, das bekomme ich schon hin- ihn zu mehren- das hätt ich noch gerne.
Gruss
hobbygeartnerin

Re: Kompostbeschleuniger, -starter

Verfasst: So 30. Okt 2011, 09:50
von Sabi(e)ne
Moin,
Im Garten führt Mulch oder Kompost auch nicht zu einer Mehrung der Humusschicht, es wird umgesetzt. Denn sonst müssten doch in mehr als 20 Jahren jährlicher Kompostgabe von z.B. einem Zentimeter die Beete um einiges höher sein.
Nur, solange du nichts erntest.
Der Baum hat Dicken- und Längenwachstum als Zuwachs, und dein Garten dein Gemüse.
Nur läßt du es nicht auf der Fläche, also "geht es sich grad aus".
Mehr Humus bekommst du nur, wenn du weniger entnimmst, als nachwächst, bzw mehr anpflanzt, als du brauchst, und den Überschuß wieder zurückgibst.
Deshalb macht man ja überhaupt nur Zwischenfrüchte/Gründünger - Sonne und Wasser in organische Substanz verwandeln.

Re: Kompostbeschleuniger, -starter

Verfasst: So 30. Okt 2011, 20:11
von hobbygaertnerin
Hallo Sabiene,
ja, du hast recht, nur wie konnten in der amerikanischen Prärie solche Humusschichten aufgebaut werden, war nur Gras und Büffelherden oder in den Schwarzerdegebieten? Mit Zwischenfrucht lässt sich der Humusgehalt erhalten, aber Aufbau schafft es auch nicht. Im Winter muss ich mir wieder den Schlutz-Lupitz und einige andere Landbaupioniere vornehmen.
Ein Centimeter Humusaufbau wird für ungefähr 100 Jahre gerechnet, schneller gehts wohl nur mit einer riesigen Armee von Regenwürmern, die grossen Häufchen sind teilweise mehr als 2 cm dick.
Der Kompost als Nährhumus ist eine gute Sache- aber ihn in Dauerhumus zu überführen, das ist die Herausforderung.
Gruss
hobbygaertnerin

Re: Kompostbeschleuniger, -starter

Verfasst: So 30. Okt 2011, 20:57
von Sabi(e)ne
Der Kompost als Nährhumus ist eine gute Sache- aber ihn in Dauerhumus zu überführen, das ist die Herausforderung.
Nein, du mußt nur weniger abnehmen als gebildet wird.
Und hier bei mir unterm Sukzessionswald (vor 8 Jahren war hier nur Wiese, und heute 7-10m hohe Weiden und Erlen dicht an dicht) liegt auf der Baumschulplane mittlerweile 7cm nagelneuer Humus, und es wird jedes Jahr mehr, ohne daß ich da was dran mache.
Die Bäume wachsen, das Laub wird jedes Jahr mehr = schnellerer Humusaufbau.

In der Prärie sind die Büffel a la mob grazing in riesigen Herden wie die Mähdrescher übers Gras gegangen, und haben entsprechende Haufen hinterlassen.
Da sie nur zweimal im Jahr auf derselben Fläche waren, war die Zeit lang genug, daß der Mist verarbeitet werden konnte und das Gras damit gedüngt wurde...
Eine win-win-Situation für Gras und Büffel und Boden.

Jetzt stell dir das mal über die letzten 10.000 Jahre seit der letzten Eiszeit vor - und in den Schwarzerdegebieten gab es auch riesige Großtierherden (Wisente, etc), die genauso funktionierten.

Mit Bäumen geht es auch gut, aber mit großen Wiederkäuern und sehr großen Flächen auch ohne Bäume.
Im Prinzip ist beides nix anderes als Flächenkompostierung über lange Zeit ohne jede Störung.

Und der Tod des Humus ist jegliche Bodenbearbeitung - das wurde in den Videos von Manfred sehr deutlich.
Je weniger, desto besser, weil die ganze Schichtung des Bodenlebens durcheinander kommt.
Die Technik ist da mittlerweile schon sehr gut, Herr Wenz schneidet seinen Klee 2cm unter der Erde ab.
Und anscheinend ist eine konstante Bodenbedeckung noch viel wichtiger.
Wenz sagte, "wenn die Kuh den Mulch fressen würde, müßte sie immer noch 6000kg MIlch davon geben" - was bedeutet, daß Stroh oder schlechtes Heu einfach nicht gut genug sind, da ist der Eiweißgehalt einfach zu niedrig (deshalb ja so gern eiweißreiche Leguminosen als Decke).

Im Prinzip muß zum Humusaufbau der Boden immer eingemuckelt sein wie ein Baby - siehe auch Bernhards Bilder mit dem "zugedeckten" Garten.
Im Wald liegt immer Laub, und in der Prärie Büffelmist und auch trockenes Gras vom Vorjahr...
Eigentlich alles ganz einfach. :lol:

Re: Kompostbeschleuniger, -starter

Verfasst: So 30. Okt 2011, 21:09
von luitpold
schwarzerde = pyrogener kohlenstoff =holzkohle, die ist stabil, über jahrhunderte, baut sich also nicht ab.

humus hat einen zyklus von 7jahren, dann ist alles mineralisiert. in äquatornahen regenwaldurwäldern sind es 7 monate, deshalb ist die erde dort fast humusfrei.

lg
luitpold

Re: Kompostbeschleuniger, -starter

Verfasst: So 30. Okt 2011, 23:34
von stoeri
Hallo Freunde,

welche Videos von Manfred?

Hoch interessant alles.