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Umgang mit extrem tonhaltigem Boden
Verfasst: Mo 12. Sep 2011, 11:11
von Weltenwanderin
Hallo,
bei Gelegenheit werde ich mich auch noch mal näher vorstellen.
Jetzt aber erstmal ein dringendes Anliegen von mir.
Ich bin neu in eine Wohnung im Odenwald eingezogen, mit einem Garten zur freien Verfügung.
Der Garten ist sehr verwildert, Aussage von der Vermieterin war, dass die Vormieter kein Interesse daran hatten sich darum zu kümmern.
Sie hatte dann wohl ein wenig Kahlschlag gemacht, was die vielen Brombeerranken betrifft.
Jetzt wollte ich eins, zwei aus dem Balkon der Vorwohnung einpflanzen und habe festgestellt, warum die Vormieter es wohl ganz schnell haben sein lassen: Der Boden ist extrem lehm-/tonhaltig. Teilweise ist da eine ganz feste Schicht noch nicht mal in Spatentiefe. Es ist kaum ein Durchkommen und das erklärt vielleicht auch, warum der Boden trotz Südlage recht feucht ist.
Hat irgendwer Erfahrungen von euch mit so einem Boden?
Mir ist bewusst, dass dieser Garten wohl viel Zeit und Geduld brauchen wird, die darf er auch gerne erfordern.
Ein wenig habe ich mich schon mal schlau gemacht, ein Vermischen mit Sand und Kompost soll wohl helfen.
Ich wollte den Garten bunt gemischt nutzen, sprich Blumen, ein wenig Gemüse und viele Heilkräuter. Für die wäre dann eh eine Art Kräuterspirale mit entsprechendem Boden angebracht.
Aber beim Rest will ich ja MIT dem vorhandenen Boden arbeiten und nicht zu irgendwelchen rigorosen Maßnahmen greifen.
Re: Umgang mit extrem tonhaltigem Boden
Verfasst: Mo 12. Sep 2011, 11:29
von kraut_ruebe
ich hatte schonmal lehmboden und fand das zum arbeiten recht angenehm, vor allem weil der nicht gar so schnell austrocknet. und im allgemeinen ist der auch recht fruchtbar, wenn du nicht gerade diesen blauen lehm hast (wobei der auch noch besser ist als diese sandböden).
kräuter wachsen auf lehm äusserst gut, dem gemüse etwas kompost dazu und gut ist.
das einzige, was mir einfällt wo sand untermischen gut wäre ist für karotten, die mögen den lehmboden weniger.
Re: Umgang mit extrem tonhaltigem Boden
Verfasst: Mo 12. Sep 2011, 11:57
von Weltenwanderin
Na ja, gegen Lehmboden hätte ich ja nichts, aber das ist schon eher Tonboden. Sprich, du kommst mit normalem Gerät kaum durch den Boden, so hart und verdichtet ist der.
Re: Umgang mit extrem tonhaltigem Boden
Verfasst: Mo 12. Sep 2011, 12:04
von Melusine
Stroh,Heu und andere Sachen.
Der Garten,den ich vorher hatte war mit blauen und extrem sauren Schieferton durchzogen.
Kartoffeln bekamen den Rost,Kirsche und Co faulten von innen her weg.
Allein Apfelbäume fanden es kuschelig,auch Heidelbeere,Brombeere und alles was sauren Boden mag.
Man kann mit dem Boden arbeiten(sich mit vorhandenen beschränken) oder dagegen.
Nach 5 Jahren umarbeiten mit Stroh,Mist und viel Schweiß wuchsen problemlos Tomaten,Kohlsorten,Kartoffeln ,Kürbisse und Zuchini....
Viele Grüße,Melusine
Re: Umgang mit extrem tonhaltigem Boden
Verfasst: Mo 12. Sep 2011, 13:27
von emil17
Versuch mal, den Boden über Winter grob umgebrochen liegen zu lassen, damit der Frost einen Teil der Arbeit tut. Dann viel grobes Zeug und Mist drüber werfen und auf der Fläche kompostieren.
Zum Kalken kann man ein Fuder Kalkmergel einarbeiten; rasch wirkender Kalk zehrt den Humus auf.
Re: Umgang mit extrem tonhaltigem Boden
Verfasst: Fr 16. Sep 2011, 14:03
von tipopaar
Hallo aus Tirol!
was wäre wenn du mit Hochbeeten arbeitest und den Untergrund Untergrund sein lässt?
lg Ernst
Re: Umgang mit extrem tonhaltigem Boden
Verfasst: Fr 16. Sep 2011, 15:01
von Manfred
Wenn es wirklich schwerer (blauer) Ton ist, würde ich mir das mit den Hochbeeten/Hügelbeeten oder ein Auffüllen mit Bauaushub auch überlegen.
Nass erstickt das Zeug die Wurzeln, weil die Durchlüftung zu schlecht ist, und trocken ist es wie Beton. Im Frühjahr braucht es sehr lange zur Erwärmung.
Die Alternative ist, über Jahre viel organisches Material und Sand (für bessere Drainage) einzuarbeiten.
Wenn die Fläche mit Traktor befahrbar ist, könntest du einige Fuhren Kompost (von der nächsten Kompostieranlage) und Sand aufbringen und einpflügen + mit der Kreiselegge bearbeiten lassen. Aber darauf achten, dass der Boden gerade pflugtauchlich ist. Ist er zu nass, wir es nur noch schlechter.
Mein Opa hat auf einer Fläche mit schwerem Lehm Gräben ausgehoben, ca. 1/2 m tief und in 1/2 m Abstand und komplett mit Mist aufgefüllt. Dann die Erde des nächsten Grabens oben drauf.
Die ersten 2 Jahren haben sie darauf Kürbisse gezogen (es gibt davon noch ein altes Bild, wo ein ganzer Ackerwagen Kürbisse vor der Hauswand gestapelt ist...) und im Winter dazwischen noch mal ganzflächig spatentief umgegraben. Danach war die Fläche gemüsetauglich. Auf Sandboden würden bei so einer Aktion sehr viel Nährstoffe ausgewaschen. In schweren Böden wird das meiste gespeichert.
Die Gräben würde ich heute allerdings per Bagger machen lassen.
Re: Umgang mit extrem tonhaltigem Boden
Verfasst: Fr 16. Sep 2011, 15:35
von Weltenwanderin
Das ist ein relativ kleiner Garten

Also nix mit großflächig umpflügen.
Hochbeete hatte ich auch schon angedacht, ist aber nicht an allen Stellen möglich.
Ich fange jetzt langsam an mich durch den Garten zu arbeiten. Umgraben, Sand einarbeiten, dann Kompost und hoffe einfach, dass ich das mit der Zeit in den Griff bekomme. Ein paar Stellen gibt es, da ist es "nur" sehr schwerer Lehmboden, aber kein Tonboden. Immerhin.

Und für die anderen Stellen sage ich mir "Geduld, Geduld".
Re: Umgang mit extrem tonhaltigem Boden
Verfasst: Fr 16. Sep 2011, 22:21
von Sabi(e)ne
Moin,
Sand kannst du dir sparen, der ist nach zwei Monaten "gefressen".
Kompost ebenso.
Was was bringt, ist der Mergel, Urgesteinsmehl, und massive Gründüngung mit gewaltiger Wurzelentwicklung, und regelmäßigem Einarbeiten.
Roggen macht sehr viel Wurzelmasse, und Luzerne sehr tiefe.
Außerdem solltest du mal nachgucken/graben, ob du eine Pflugsohle drin hast bei 20cm, dann wäre tiefengrubbern angesagt.
Bagger würd ich nicht nehmen, verdichtet zu sehr, sogar auf meinem derzeitigen Sand - ich krieg auf der Fahrspur auch nach 4 Jahren noch keine Grabegabel rein
Am alten Standort hatte ich auch mehr Ton als Lehm, Tonnen von Sand und Kompost reingekippt, aber ohne dauerhafte Besserung.
Und das war schon immer bis auf die letzten 20 Jahre ein recht guter Ertragsgarten gewesen - aber da wurde jedes Frühjahr gepflügt, und es waren auf knapp 1000qm 4 Polinnen ganztägig von April bis Oktober beschäftigt....
Von daher würd ich mich auf Gründüngung & Mergel beschränken, das ist zwar langsam, aber sicherer.
Und bloß nicht dick mulchen - Schneckenparadies

Re: Umgang mit extrem tonhaltigem Boden
Verfasst: Mo 19. Sep 2011, 10:08
von holzgaser
Servus!
Bei diesen Voraussetzungen währe mir das Umgraben zu kräftezehrend!
Schau mal
http://www.holzgasjournal.de/index.php/ ... et-anlagen
Die Krautköpfe sind zu 75% geerntet und teilwese schon im Faß (Sauerkraut), die Reste bleiben einfach auf der Fläche liegen oder kommen mit Holzkohle auf den Kompost.
Du brauchst etwas Geduld den die Natur braucht Zeit, aber es lohnt sich. Das angesprochene Problem mit den Schnecken durch das Mulchen
wird langsam auch besser. Es daurert eben bis sich ein Gleichgewicht einstellt.
Gruß holzgaser