"Terra Preta" herzustellen
Mikroorganismen und viel Zeit stellen Terra Preta her. Menschen können allenfalls ein Substrat mit ähnlichen Eigenschaften in seiner Erzeugung begünstigen. Personen mit entsprechendem Sachverstand werden sich auch immer so ausdrücken. In acht Wochen etwas zusammenmischen, was ein Kultursubstrat mit tausendjähriger "Lebensdauer" sein soll - diesen Nachweis hat noch keiner erbracht.
Wer sich von dieser Wundererde Riesen-Ertragssprünge erwartet und diese bekommt, hat sehr wahrscheinlich einen miserablen Boden. Hat man sich einen guten Boden erhalten bzw. erzeugt, werden die Zusatzerfolge deutlich sachter ausfallen. Abgesehen von einem Terra Preta-Effekt führt man ja dem Boden beigemischte Nähr- und Mineralstoffe zu, die für sich auch ihre Wirkung erzeugen würden.
Pflanzenkohle zuführen finde ich aber gut. Vergangenes Jahr habe ich etwa 1.200 Liter mit einem selbstgebauten Kon-Tiki erzeugt, aus örtlichem Laub- und Obstbaumverschnitt wohlgemerkt, also Zweige und dünne Aststücke, die heute für die meisten ungeliebter Abfall und "zu entsorgen" sind.
Das als Argument gegen selbst hergestellte Holzkohle angeführte "diese enthält zu hohe Konzentrationen an PAK, Dioxinen und Schwermetallen" halte ich zumindest für überprüfenswert.
Gegen Schwermetalle kann man nur bedingt etwas tun, langlebende Pflanzen, also Holzerzeuger, können da durchaus kumulieren. Mein Holz stammt daher auch eher aus naturnahen Räumen, abseits von vielbefahrenen Straßen und dichten Siedlungs- und Industriegebieten. Die Pflanzenkohle hat aber eine sehr hohe Bindungskraft gegenüber Schwermetallen, eine höhere als die gegenüber Nährstoffen. So wird sie im Boden solche Schwermetalle an sich kumulieren und quasi der Umgebung und den Pflanzen entziehen. Das ist also nicht der Problemfall.
Problemfall können die PAK sein, die durch unvollständige Ausgasung entstehen. Daher nimmt man besser keine Grillkohle, die soll ja noch brennen können und ist alles andere als maximal ausgegast.
Schöne Pflanzenkohle, wie sie z.B. im Kon-Tiki erzeugt wird, also auch mit Ablöschen der Glut von unten mit Wasser/-dampf, ist dann so weich, dass man sie zwischen den Fingern zerbröseln kann.
Bei einem guten Lagerfeuer hat man auch eine ausreichende Hitze für eine ausreichende Holzvergasung. Die Holzkohle daraus ist dann recht sicher unproblematisch, wenn man unbehandeltes Holz und keine Autoreifen am Anfang voraussetzt.
Wieso muss ich bei dem Bokashi immer wieder neu gekaufte "EM-a" draufsprühen?
Damit Dein Verkäufer Absatz hat. Wenn es beim Bokashi nur um milchsaure Fermentierung geht, brauchst Du lebende Milchsäurebakterien und eine Umgebung, in der sie sich wohlfühlen. Bei einer Verdopplung in 20 Minuten bemerkt man das. Quelle der Milchsäurebakterien kann auch ungekochter Sauerkrautsaft sein, Brottrunk uva.
EM hat den Vorteil, dass die Urlösung aus laborreinen Mikrobenstämmen zusammengesetzt wird und sehr einfach vermehrbar ist, auch für einen Großeinsatz in der Landwirtschaft. Mit einer darstellbaren gleichbleibenden Qualität hat man ein Handelsgut, besonders über die Urlösung (EM1) auch eine gute Lagerfähigkeit. So gesehen sind EM unzertifiziert lebensmitteltauglich (eigener Sauerkrautansatz, Sauerteigbrot u.a.), das Zertifikat bezahlt man dann extra und reichlich. Für die Bioabfallverwertung reicht aber das, was einem so in die Hände fällt, auch aus eigener Herstellung oder Sammlung.
Das Neubesprühen hat nur den Effekt, dass man den Prozess der Fermentierung sicherstellt, weil man durch Materialzugaben schnell mal Prozesse verschieben könnte ins Verfaulen. Wer sauber und stabil arbeitet, könnte auf Sicherstellung verzichten.
Stickstoffverfügbarkeit
Hallo Selbstversorger:
Urin als Dünger
Wenn man sich trotz des sündhaft teuren Bades dazu überwinden kann, ins Töpfchen zu pinkeln, hat man pro Tag etliche Liter Nährstofflösung, vorausgesetzt, man ernährt sich naturnah und nicht (wesentlich) von Medikamenten, Drogen und sonstigen Segnungen der Zivilisation.
Daneben darf man auch einmal darüber nachdenken: Unsere Atmosphäre besteht zu knapp vier Fünfteln aus Stickstoff, auf jedem Quadratmeter liegen Tonnen. Warum muss man wie wild düngen?
Was ist HUMUS - wie entsteht er?
Schlussfolgerungen: Kunstdüngereinsatz runterfahren bis einstellen und den Boden wiederbeleben, am besten in der ursprünglichen Vielfalt.
Mein Ziel war und ist immer, den Humusgehalt zu erhöhen
Für wirklichen Zuwachs des Humusgehaltes (=> Dauerhumus) benötigt man Methoden der regenerativen Landwirtschaft. Vertreter daraus können Erfolge nachweisen, nicht nur den Willen.
Gabe Brown -
Vom Segen der Humusmehrung
Dr. Elaine Ingham, Dr. Christin Jones, Dietmar Näser - auch hier im Forum wurde darauf verwiesen.
eine vernünftige Kompostwirtschaft
... bedeutet auch eine Umstellung des bisherigen. Ein Kompost ist kein Abfallhaufen, sondern das Aushängeschild des Gärtners.
Da kann man eine Menge dazu schreiben.
Außerdem würde ich ich gerne die Erträge in meinem Garten erhöhen
... und dabei keine Nebeninvestitionen leisten müssen?
Eine interessante Methode, gerade für den Kleinproduzenten im Küchen- und Kleingartenbetrieb:
Videos zu Herwig Pommeresche
Mit der Entdeckung der Endozytose weiß man, dass Pflanzen über ihre Haarwurzeln nicht nur Nährstoffe als Salzlösungen aufnehmen können, sondern auch größere und komplexere Gebilde (Zellen, ganze Mikroorganismen). In Folge kann man also eine Lebendfütterung anbieten. Herwig Pommeresche spricht im Ergebnis u.a. von 18 kg Zwiebeln auf dem Quadratmeter, was einen kleinen Nachdenker wert sein dürfte.
Zur Zeit kann man seine Bioabfälle im Küchenmixer vermusen und dann mit etwas alter Erde etwa 1:1 vermischen und dann locker und luftig und nicht zu feucht bei etwa 15-20 Grad stehen lassen. Nach bereits einer Woche erhält man eine sehr schöne rundkrümelige Erde, nach vier Wochen ist die bereits als Anzuchterde verwendbar. Meine Kohlrabis, die vergangenes Jahr warum auch immer nicht keimen wollten, haben diese Erde dankbar angenommen.
Aber lasse die Fixierung auf den Humusgehalt
(Dauer)Humus ist kumulierte Lebenskraft. Zeige mir den, der mit acht Prozent Gehalt im Boden nicht leben mag und der zu seinen knapp zwei Prozent zurückkehren und dort verbleiben will.