Wiese zu einem Gemüsegarten machen

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ohne_Furcht_und_Adel
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Möhren als erste Frucht

#31

Beitrag von ohne_Furcht_und_Adel » Mi 12. Aug 2015, 16:18

Ich habe jetzt schon zum zweiten Mal Rasen zum Gemüsebeet gemacht, das waren aber jedes Mal nur ca. 15m2. Anfang Februar habe ich erstmal den Rasen mit Wurzeln abgestochen und zur Seite gelegt. Dann die darunter liegende Erdschicht spatentief rausgeholt und die Rasenstücke dann mit der Grasseite nach unten dort verteilt. Erde wieder drüber, harken. Dann werden Möhren gesät. Im Herbst sind sie dann richtig fett und werden geerntet. Danach kommt alter Mist ins Beet und im Frühling nochmal Kompost, jeweils in der oberen Erschicht einkratzen. Dann geht's bei mir schon weiter mit Buschbohnen, Kartoffeln, Porree, Zucchini...
Habe leichten Boden.

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Wiese zu einem Gemüsegarten machen

#32

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Do 13. Aug 2015, 14:40

Wir haben unseren Gemüsegarten letztes Jahr auch aus einem Stück Wiese (das mal Garten war) geschaffen.
Was gut und einfach geht (so haben wir es gemacht) :
im Herbst die Grasnarbe möglichst kurz abmähen und dann 30-35cm mit dem Pflug reindrehen, jetzt 2 Wochen warten (in der Zeit stirbt das gras in 30cm tiefe locker ab, und man kann Mist ausbringen) und dann mit der Kreiselegge 20-25cm tief kreiseln u.u. kurz vorher noch Hühnermist/Gülle (wir haben 2l/qm Gülle genommen) verteilen und mit reinkreiseln.
Dann hat meine Mutter Wintergemüse (Rosenkohl und Grünkohl) gepflanzt, den Rest hab ich mit einer Mischung aus ölretich und Phacelia eingasät.
Im Frühjahr hätte man die abgefrorene Zwischenfrucht nochmal reinkreiseln können, das haben wir dann aber von Hand mit der kleinen Motorhacke gemacht.

Wuchs und wächst alles super, nur ist die Unkraut unterdrückende Wirkung des Pfluges jetzt im 2. Jahr jahr nicht mehr so stark wie erhofft, wir haben dieses jahr ordentlich gehakt und gezupft ;)

Allerdings ist die Erde immer noch Krumentief locker :)

Wenn du also in der nähe einen Bauern kennst der seinen Pflug noch hat würde ich den mal fragen ;)

meine kleinen Flächen (immer so 20qm) hab ich von Hand umgegraben, da lohnt es sich nich den Pflug anzuhängen.

Ute D
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Re: Wiese zu einem Gemüsegarten machen

#33

Beitrag von Ute D » Do 27. Aug 2015, 20:39

Ich habe die Kartonmethode ausprobiert und sie funktionierte gut. Ich habe damals (vor ca. 3 Jahren) Kompost benutzt. Jetzt habe ich gerade ein neues Stueck Garten uebernommen, da liegen jetzt Karton und ca. 10-15 cm teilverrottete Haecksel drauf. EIn Stueck ist noch unbedeckt, ich hatte weder Pappe noch Haecksel, ich nehme dann naechsten Monat frische.
Dieses Jahr habe ich auf meinem anderen Teilstueck Kartoffeln mit Haeckseln angehaeufelt, und beim Ausgraben hab ich so viele Regenwuermer entdeckt wie in den anderen Beeten nicht. Auch eine Blindschleiche kam raus! Also ich denke, mit den Haeckseln kann das gut gehen. Wenn du sie ausbringst lass dich nicht taeuschen, die Schicht wird schrumpfen. Mein Boden ist auch sandig, und der extra organische Anteil tut ihm sehr gut. Ich finde, z.Zt. ist sogar ideal, dann koennen sie ueber den Winter etwas verrotten.
Auf meine Haecksel habe ich Phaecelia gestreut, die wird hier (London) ueberwintern. Du hast sicher Winterfroeste zu erwarten, oder? Dann bieten sich vielleicht andere Gruenduenger an.
Wenn es um die Aussaat von Gemuese geht, wuerde ich im ersten Jahr empfehlen, das Gemuese vorzuziehen und durch die Mulchschicht zu pflanzen. Kartoffeln sind prima, die kann mein einfach einlegen und dann neu anhaeufeln. Auch Kuerbisse bieten sich an (dann ins Pflanzloch gern noch etwas gut verrotteten Mist geben). Die halten auch das Unkraut gut unter kontrolle. Ich kombiniere Mais und Kuerbis, und auch Sonnenblumen/Kletterbohne/Kuerbis (oder Gurke).
Wie feucht/trocken ist es im Fruehjahr/Sommer bei dir? Mit Stroh habe ich keine guten Erfahrungen gemacht, es ist ein ideales Versteck fuer Schnecken, und die haben sich an den jungen Pflanzen guetlich getan.

Viel Spass beim experimentieren!

Adjua
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Re: Wiese zu einem Gemüsegarten machen

#34

Beitrag von Adjua » Fr 28. Aug 2015, 08:35

Ich habe vor drei Jahren 2000m2 hier am Hang umgebrochen. Da ich im Frühjahr angefangen habe, blieb mir nichts übrig, als zu pflügen und hinterher zu fräsen. Gras war trotzdem genug übrig. Ich habe mit Roggen, Mischung Hohebuch, Kleeuntersaat und dergleichen gearbeitet, mittlerweile ist das Gras sehr viel weniger geworden und der Boden schaut recht schön aus.

Aus heutiger Sicht würde ich sagen, wenn man im Herbst anfängt:
- Abdecken, je nach Klima dick oder sehr dick und im Frühjahr Kartoffeln (im Wolle) rein
- Pflügen, fräsen und jetzt noch Waldstaudenroggen einsäen (besetzt das Beet dann bis zum nächsten Sommer)
- Abdecken, im nächsten Frühjahr Fräsen und Mischung Hohebuch und Kürbisse anbauen

Kartoffeln hinterlassen einen sehr schönen Boden, und lieben es, die ersten zu sein. Roggen wird hoch und dezimiert das Wurzelunkraut. Hohebuch bringt Grünmasse und tollen Mulch, Kürbisse wachsen darin Problemlos. (Kürbisse auch in Wolle pflanzen).

Wer mehr Fläche hat (so wie ich) oder Bedenken bei Karton hat, kann auch Agrotextil kaufen. Das ist zwar teuer, aber wiederverwendbar. Das ist ein wasserdurchlässiges, aber lichtundurchlässiges Gewebe. Hat heuer bestens funktioniert bei mir, da ich auch noch das Problem habe, dass der Boden im Frühjahr sehr lange zu feucht ist, um bearbeitet zu werden (was dem Gras aber nichts macht :mrgreen: )

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Re: Wiese zu einem Gemüsegarten machen

#35

Beitrag von der.Lhagpa » Fr 28. Aug 2015, 14:59

Ich habe hier einen kleinen Bereich mit Pappe abgedeckt (letzten Sommer). Im "Winter" kam irgendwann Hühnermist drauf, im zeitigen Frühjahr Stroh.
Mitte April dann Kartoffeln.
Ergebnis : Die "tote" Wiese wuselt nur so vor sich hin, der Boden ist schön locker...

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Rhodeländer-Zucht
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Re: Wiese zu einem Gemüsegarten machen

#36

Beitrag von Rhodeländer-Zucht » Fr 11. Sep 2015, 10:10

Also wir haben beim Urbarmachen/Anlegen von Beeten auch schon so Verschiedenes ausprobiert. Je nach Boden und Bewuchs würde ich das variieren. Wir haben hier schweren Lößlehmboden, also ganz ohne lockern geht es meist nicht. Unsere Beetflächen sind jeweils max. 10x10m groß, pflügen lohnt sich also eher nicht.

1) Meine zuerst probierte klassische Variante war: im Spätsommer Wiese abmähen und Gras entfernen, dann die Grassoden umstechen. Im Frühjahr war längst nicht alles verottet und Kartoffeln konnte ich so noch nicht legen. - eine Schinderei mit zu wenig Erfolg. Am Ende hab ich die halbverotteten Grassoden wieder herausgejätet. Doppelte Arbeit.

2) Umgraben und später Fräsen hat ganz gut funktioniert. Ich mag nur die lärmende Motorfräse nicht so. ;)

3) Ein weiterer Versuch war, den Grassoden abstechen und Kompostieren, den Boden mit der Gabel lockern/umgraben, Kompost aufbringen und im Frühjahr Kartoffeln. - auch Schinderei, aber mehr Erfolg. Die erste Kartoffelernte war wegen der vielen noch vorhandenen Drahtwürmer natürlich noch nicht optimal.

4) Die Karton-Abdeck-Methode brachte ungenügend Erfolg. Nur schwerer Karton blieb auch liegen. Das Gras wurde zwar unterdrückt, aber nach einer Saison war noch genug Grasnarbe da. Der Karton musste zerkleinert und dann kompostiert werden (zu dicke Schichten sind schlecht). Die Kartonschicht war das optimale Rückzugsgebiet für Schnecken! - Also diese Methode nutze ich nur noch als temporäre Unterdrückungsvariante, wenn zwischen bestimmten Beetbereichen das Unkraut Steppencharakter hat. Wegjäten/Entfernen muss man immer.
Ich hatte den Karton aber nicht mit Häckseln bzw. Rindenmulch bedeckt. Erstens macht Letzteres den Boden zu sauer und zweitens dauert das dann einige Jahre.

5) Die Folien-/Vlies-Abdeck-Methode hat besser funktioniert. Das Zeug ist auch wiederverwendbar. Aber die Grassoden waren nicht genug zerstört. Abgesehen davon finde ich die Abdeckvarianten ästhetisch nicht so gelungen.

6) Bei normalem Wiesenboden hat sich die "Chicken Tractor"-Variante bewährt. Eine mobile Hühnervoliere mit kleinem Hühnerstall http://www.selbstvers.org/forum/viewtop ... 7&start=60 wird auf der abgemähten Wiesenfläche im Sommer Stück für Stück versetzt. Die Hühner scharren die Grasnarbe in Kürze kaputt, durchwühlen den Boden stellenweise, picken diverses Getier, Schneckeneier, Drahtwürmer weg, düngen kräftig. Die Fläche wird so bis ins Frühjahr bearbeitet (ggf. mit Winterpause). Im Frühjahr lockere ich den Boden mit der Gabel und arbeite Kompost ein. Dann kommen Kartoffeln drauf. Nach den Kartoffeln kommt eine Gründüngung rein. ... Und jedes Jahr etwas Kompost dazu. Das ist natürlich nicht gleich der perfekte Acker, aber der Boden wird von Jahr zu Jahr besser. Der "Traktor" kommt dann nach der Ernte und vor der Bestellung wieder zum Einsatz. Als Hühnerrasse möglichst eifrige Scharrer nehmen! - Ist nicht so ein Schund und macht Spaß! :)

7) Bei mit Wurzelunkräutern "verseuchten" Bereichen, hilft meiner Erfahrung nur die "Sieb-Methode": Mit der langen Grabgabel alles lockern und jede Wurzel raus holen. Das ist das "Härteste", aber das funktioniert gut. Zuletzt habe ich einen Bereich mit Hundsrosen, Giersch, Quecken und Winden durchsetztes Gebiet "durchkämmt". Das geht nur Meter für Meter.

Mein (bisheriges) Fazit: Abstechen, lockern und genug Kompost aufbringen ist perfekt und schwer. Umgraben+Fräsen ist leichter, lauter und akzeptabel. Die Chickentraktorvariante ist leichter, macht Spaß und das Ergebnis ist akzeptabel.

Naja, man lernt wohl nie aus...
LG, Rhodeländer-Züchter

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Wiese zu einem Gemüsegarten machen

#37

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Fr 11. Sep 2015, 15:10

@Adjua

Warum hab ihr gefräst?
Eine Fräse belastet das Bodengefüge deutlich stärker als eine Kreiselegge bei gleich guter Zerkleinerung.
Wer es ganz "bodenschonend" haben will (trotzt Pflug) sollte 2 mal mit einer stabilen Federzinkenegge drüber, das braucht auch weniger Sprit, erreicht aber nicht die Feinheit der Zapfwellengeräte.
So (Pflug+Zinkenegge) haben es die LPG-P gemacht und dort hat es "wunderbar" funktioniert.

Ein Fan der Kreiselegge bin ich trotzdem :mrgreen:




Wer kam eigentlich mal auf die Idee Kartoffeln auf frisch umgebrochenes Land zu pflanzen? :dreh:

Wenn ich dort Kartoffeln pflanze tische ich ja den Drahtwürmern das größte Mahl ihres Lebens auf...;)
Zudem wird durch die große Menge an leicht umsetztbarer organischer Masse (Aufwuchs, Wurzelwerk) sehr spät viel Stickstoff freigesetzt.
Darunter leidet die Qualität (Geschmack und Lagerfähigkeit) der Kartoffeln, sie schießen unnötig stark ins Kraut und werden dadurch anfälliger für Läuse und Krautfäule.

Mais kommt zwar sehr gut mit dem späten N zurecht, ist auf Drahtwurmflächen aber auch nur mit Kalkstickstoff eingermasend gut anbaubar.


Besser sind da Bohnen, Salat, Erbsen oder wenn man keine Nematoden hat auch Rüben oder Rotebeete.

ronja
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Re: Wiese zu einem Gemüsegarten machen

#38

Beitrag von ronja » Do 19. Nov 2015, 19:18

Rhodeländer-Zucht hat geschrieben: 6) Bei normalem Wiesenboden hat sich die "Chicken Tractor"-Variante bewährt. Eine mobile Hühnervoliere mit kleinem Hühnerstall http://www.selbstvers.org/forum/viewtop ... 7&start=60 wird auf der abgemähten Wiesenfläche im Sommer Stück für Stück versetzt. Die Hühner scharren die Grasnarbe in Kürze kaputt, durchwühlen den Boden stellenweise, picken diverses Getier, Schneckeneier, Drahtwürmer weg, düngen kräftig. Die Fläche wird so bis ins Frühjahr bearbeitet (ggf. mit Winterpause). Im Frühjahr lockere ich den Boden mit der Gabel und arbeite Kompost ein. Dann kommen Kartoffeln drauf. Nach den Kartoffeln kommt eine Gründüngung rein. ... Und jedes Jahr etwas Kompost dazu. Das ist natürlich nicht gleich der perfekte Acker, aber der Boden wird von Jahr zu Jahr besser. Der "Traktor" kommt dann nach der Ernte und vor der Bestellung wieder zum Einsatz. Als Hühnerrasse möglichst eifrige Scharrer nehmen! - Ist nicht so ein Schund und macht Spaß! :)
Wie viele Hühner brauche ich denn ungefähr, um 100qm Wiese in einem Jahr umzuwandeln?

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Thomas/V.
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Re: Wiese zu einem Gemüsegarten machen

#39

Beitrag von Thomas/V. » Do 19. Nov 2015, 19:31

Wie viele Hühner brauche ich denn ungefähr, um 100qm Wiese in einem Jahr umzuwandeln?
In bearbeitbaren (also sowas wie einen umgegrabenen) Boden verwandeln die Hühner keine Wiese.
Die fressen und scharren zwar die Grasnarbe ab, aber das ist noch keine Bodenbearbeitung (mal von den Löchern abgesehen, die sie wühlen können).
Wenn die Hühner wieder weg sind, kommt der Bewuchs zum größten Teil wieder hoch, weil er aus den Wurzelnh wieder austreibt.
Manche Pflanzen vertragen das zwar nicht und gehen dann ein, andere kriegen davon aber nen Wachstumsanreiz und werden mehr (z.B. Brennesseln).
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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Re: Wiese zu einem Gemüsegarten machen

#40

Beitrag von mot437 » Do 19. Nov 2015, 19:40

Ronia.
Der chikentraktor. Bestimt die groese
Und jedes huhn schart anders
Und jeder bewuchs ist anders.


Also winden. Und. Schnuergras bringen die nicht tod.
Und. Brenesel auch nicht.

Ich wuerd sagen wen du sechs huner auf zwei m2. Hast. Gets ca ne woche. Zwei bis. Das gras weg ist. Eft. Mus man Kleine koerner streuen am anfang um inen das beizubringen.

Und. Forher. Mit schwarzer folie. Abdeken konte auch helfen das das unkraut. Schneler weg ist
Was auch intresant ist. Das man ales gejaetete und der kuechenkompost. Reinwerfen kan und die huener. Scharen das ein. Und nach fersezen des auslaufes abrechen und auf den kompost mit. Der ist. Das ser gut forbereitet
Sei gut cowboy

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