Verrottung "Grasschnittberg"

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luitpold
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Re: Verrottung "Grasschnittberg"

#11

Beitrag von luitpold » Di 9. Okt 2012, 14:32

also ich würde mir da nicht so einen kopf machen.
organisches material kompostiert immer. ich hab eine grube mit 2m3, einen haufen und einen thermokomposter. die ergebnisse sind unterschiedlich aber es setzt sich alles ohne komplikationen um. ist man ungeduldig, einige schaufeln material von unten entnehmen und in die oberfläche leicht einarbeiten und einfach der natur ihren lauf lassen.

ich würde das grünzeug mähen und nicht alles gleich auf den kompostplatz werfen sondern nach und nach schichtweise auflegen. der tage bis wochenlange bodenkontakt besiedelt das schnittgut mit zersetzenden bodenleben und fördert die kompostierung.

wenn du im frühjahr die erdäpfel reinlegst ist ja gleich einmal eine übersicht über den kompostierungsfortschritt möglich. die dicke schicht beschleunigt meines erachtens den rottevorgang weil sich die lebewesen nicht in den boden zurückziehen sondern genug temperatur haben fleißig weiterzuknabbern.

wirklich wichtig ist meines erachtens der kontakt mit ein wenig unspezifischer gartenerde, um das entsprechende bodenleben (EMO`s) schneller einzubringen.

der einzige wirkliche fehler wäre schnee in den komposthaufen einzubringen. als abdeckung ist schnee ideal.
Es muß sich alles ändern, damit es bleibt, wie es ist.

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luitpold
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Re: Verrottung "Grasschnittberg"

#12

Beitrag von luitpold » Di 9. Okt 2012, 14:40

ah ja einen hab ich noch,
besonders invasives zeug (quecke efeu hopfen) wird bei mir in plastiksäcke gestopft und in die sonne gelegt.
das vergärt dort zu einer art silage und kompostiert dann komplikationslos.
Es muß sich alles ändern, damit es bleibt, wie es ist.

Sonnenschein
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Re: Verrottung "Grasschnittberg"

#13

Beitrag von Sonnenschein » Di 9. Okt 2012, 15:35

luitpold hat geschrieben:ich würde das grünzeug mähen und nicht alles gleich auf den kompostplatz werfen sondern nach und nach schichtweise auflegen. der tage bis wochenlange bodenkontakt besiedelt das schnittgut mit zersetzenden bodenleben und fördert die kompostierung.
Das klingt überzeugend. Wir könnten erst einmal alles mähen und erst ein, zwei Wochen danach alles auf mein zukünftiges Gemüsebeet verfrachten. Das wird zwar bei einigen Bauern im Umkreis für argwöhnische Blicke und dummes Gerede sorgen, aber das ist mir wurscht. Bin ja schließlich ein Stadtkind, da darf ich mir "sowas" erlauben :pft: .
Spottdrossel hat geschrieben:An Deiner Stelle würde ich auf jeden Fall noch was holziges untermischen, damit die Sache ein Stützgerüst hat und luftig bleibt.
Auch das klingst irgendwie logisch, aber leider mangelt es mir an entsprechendem holzigen Material. Meine Wildobststräucher sind noch zu klein, als dass ich mir von denen ausreichend Astwerk holen könnte. Aber ich werde versuchen die Grasschichten zu mischen. Obwohl unser Grundstück ja nur 1.800 m² groß ist, haben wir 3 unterschiedliche Vegetationszonen. Die oberste ist jetzt schon recht trocken und fast ein bisschen strohig, während die mittlere und untere sehr feucht und saftig sind. Ich werde die einfach abwechselnd aufschichten. Das bringt hoffentlich auch schon einen positiven Effekt.

LG
Sonnenschein, die euch für eure Tipps sehr dankbar ist :wink_1:
!!! Viva la Vielfalt !!!

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Re: Verrottung "Grasschnittberg"

#14

Beitrag von hobbygaertnerin » Di 9. Okt 2012, 17:33

Hallo Sonnenschein,
wenn wir Gras angewelkt, zusammenrechen, heimfahren und im Silo gut verdichten, bekommen wir ein exellentes Winterfutter.
Zum Glück wird hieraus keine verrottete Masse.
Du willst aus Gras eine gute Bodenzutat.
Hier gibt es 2 Möglichkeiten, Kompostieren oder Fermentieren und dann vererden lassen.
Kompostierung braucht verschiedene Materialien (Gras, holzige Teile, Mist, Erde und Steinmehl ) gut gemischt und die richtige Feuchtigkeit,
Fermentierung geht mit Gras alleine, eben wie Silage- und kann dann nach abgeschlossener Fermentierung als Bokahsi vererdet werden. Die Fermentierung hat den Vorteil, dass man es als Vorrat halten und für Gebrauch nutzen kann.

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Re: Verrottung "Grasschnittberg"

#15

Beitrag von Sabi(e)ne » Di 9. Okt 2012, 20:21

@Hobbygaertnerin: du kannst aber keinen guten Rohmilchkäse aus Silomilch machen - das ist halt der Unterschied zu Heu.
Ich käse ja nur absolut hobbymäßig rum, nur ab und zu mal, aber der Unterschied ist schon groß.
I love life. And it loves me right back.
And resistance is fertile. :-)

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Re: Verrottung "Grasschnittberg"

#16

Beitrag von luitpold » Di 9. Okt 2012, 20:27

man kann kein exzellentes winterfutter, aus tage bis wochenlang herumliegenden schnittgut machen. :holy:
Es muß sich alles ändern, damit es bleibt, wie es ist.

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Re: Verrottung "Grasschnittberg"

#17

Beitrag von edaphon » Mi 10. Okt 2012, 06:40

So Rechtzeitg sein Beet vorzubereiten finde ich super!
Diese Selbstdisziplin hätte ich nicht das es mich nicht schon unter den Fingernägeln jucken würde endlich was anzubaun.

Schichtweise bei jedem Mähen etwas gleichmäßig auf den Hügel zu werfen halte ich für die beste Art sich (Rücken)schonend eine Beetfläche urbar zu machen.
Ich würde außerdem, sobald du mal eine 15-20cm hohe feste Mulchschicht hast, im Frühjahr (März) das ganze Mulchdecke wenden, aber vorher noch ein wenig Hornspähne oder Brennnesselschnitt/-jauche auftragen. Verrottung zieht unglaublich viel Stickstoff aus dem Boden!

Ebenfalls empfehlenswert ist ein Jahr vor der Benutzung eine abfrierende, bodenlockernde Gründüngung anzubauen und diese im Frühjahr einzuarbeiten.

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Re: Verrottung "Grasschnittberg"

#18

Beitrag von hobbygaertnerin » Mi 10. Okt 2012, 07:49

Es scheint jeder seine eigenen Erfahrungen zu haben, ich würde Gras nicht 14 Tage liegen lassen (durch das Herumliegen verliert es an Nährwert und die Mikros, die die Umsetzung erarbeiten müssen, hungern), sondern nur anwelken und die Möglichkeit des nachbarlichen Pferdemistes mit beiden Händen greifen.
Angewelktes Gras, Steinmehl, Pferdemist- gemischt oder lagenweise auf einen Haufen und den gut festtreten, mit Folie luftdicht zudecken- eben wie Silage, dadurch werden keine Nährstoffe ausgewaschen, ich gäbe sogar Holzkohle dazu.
Nur Gras mähen und liegen lassen und dann auf einen Haufen werfen- irgendwann ergibt das sicher auch verrottete Biomasse- aber wenn ich mir schon die Arbeit mache, dann versuche ich immer das Bestmögliche damit zu erreichen.Mist ist für das Bodenleben eben das beste Wiener Schnitzel und die Mikros und Würmer sind Feinschmecker.
Im nächsten Frühjhar hat man dann schön fermentiertes Material, das man entweder vererden lassen kann oder als Mulch und Bodenerwärmer nutzen kann.
Aber wie gesagt, jeder muss es selbst für sich entscheiden.
@Sabi(e)ne, ja sicher ist Heu besser, keine Frage, nur ist Heu ein sehr teures Futter und leider interessiert das niemand in unserer Geiz ist geil- und ich bin ja nicht Blödgesellschaft.
Ich hab dank dem Wissen über Silagebereitung nur die besten Erfahrungen mit Bokahsi gemacht- hier haben scheinbar die Japaner eine längere Erfahrung.
Wir kannten nur Silage zur Fütterung, inzwischen machen wir auch Silage oder eben Bokahsi für den Boden.

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Re: Verrottung "Grasschnittberg"

#19

Beitrag von kleinesLicht » Mi 10. Okt 2012, 08:45

edaphon hat geschrieben: Ich würde außerdem, sobald du mal eine 15-20cm hohe feste Mulchschicht hast, im Frühjahr (März) das ganze Mulchdecke wenden,
Wozu? Die untere Lage ist schon entsprechend fuer die Verwertung vorbereitet. Zum Beispiel von Bakterien und Pilzen besiedelt, die von den Regenwuermern vernascht werden. Wenn ich jetzt die Mulchdecke umdrehe, habe ich die feuchte, gut vorbereitete Seite oben liegen und das trockene, was vorher oben lag, ganz unten. Ich finde, diese Vorgehensweise hemmt eher, als dass sie nuetzt.
viele Grüße
ein kleines Licht

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Re: Verrottung "Grasschnittberg"

#20

Beitrag von Thomas/V. » Mi 10. Okt 2012, 19:18

sehe ich auch so :daumen:
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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