Will toten und ausgelaugten Boden wiederbeleben

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Thomas/V.
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Re: Will toten und ausgelaugten Boden wiederbeleben

#11

Beitrag von Thomas/V. » Mo 23. Jan 2012, 16:13

Die Würmer, die im Mist leben und diesen dann verdauen, sind nicht die gleichen wie die, die im Gartenboden leben.
Mistwürmer gehen im Garten ein. Es bringt also nichts, diese umzusiedeln.
Die Gartenregenwürmer kommen dann schon von alleine, wenn der Boden halbwegs gelockert und eine organische Lebensgrundlage da ist (Mulch z.B.). Am Anfang sind es nur wenige, mit der Zeit werden es immer mehr. Und so wird das mit den anderen Bodenlebewesen wohl auch sein. Ein paar Einzelexemplare wird es überall geben, deswegen halte ich das Umgraben am Anfang der Gartenkultur auch nicht für "schlecht", denn es ist ja erstmal sowieso kaum etwas vorhanden, was man durcheinander bringen kann.
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

kleinesLicht
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Re: Will toten und ausgelaugten Boden wiederbeleben

#12

Beitrag von kleinesLicht » Mo 23. Jan 2012, 17:00

Thomas/V. hat geschrieben:Die Würmer, die im Mist leben und diesen dann verdauen, sind nicht die gleichen wie die, die im Gartenboden leben.
Mistwürmer gehen im Garten ein.
Das stimmt so nicht ganz. Eisenia f(o)etida leben zwar von und im Mist, aber auch im Kompost. Sie sind ausserhalb des Kompostes oder Misthaufen Streubewohner, sie graben also nicht, sondern leben in den oberen 30cm des Bodens. Dort ernaehren sie sich von verrottender Substanz, also Mulch. Sind die Winter zu kalt oder die Beete nackt, sterben sie ab. Ich habe unter dem Mulch immer welche, sofern die Laufenten sie noch nicht gefunden haben.

Letztes Jahr habe ich Kartoffeln unter Heu gezogen und beim Legen der Kartoffeln jeweils eine Handvoll Wurmhumus mit ins (flache) Loch gegeben. Die Wuermer, die daraus hervorgegangen sind, verarbeiten jetzt im Moment die Heudecke der Himbeerpflanzen, die am Kartoffelbeet wachsen.
viele Grüße
ein kleines Licht

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Thomas/V.
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Re: Will toten und ausgelaugten Boden wiederbeleben

#13

Beitrag von Thomas/V. » Mo 23. Jan 2012, 17:42

Sie sind ausserhalb des Kompostes oder Misthaufen Streubewohner, sie graben also nicht, sondern leben in den oberen 30cm des Bodens. Dort ernaehren sie sich von verrottender Substanz, also Mulch.
Ja, das ist bei mir auch so. Nur eben auf/im verdichteten "leblosen" Boden ohne Vorbereitung und Mulch können sie nicht leben. Das meinte ich. Auch im fertigen Kompost leben sie kaum noch, sondern suchen sich frisches Material.
Und nur einfach WÜrmer umzusiedeln, ohne den anderen Lebewesen Vorraussetzungen zu schaffen (Luft, Wasser) bringt dann nichts.
Am einfachsten ist es, die Vorraussetzungen zu schaffen, dann kommen die entsprechenden Lebewesen von alleine ;)
Lockerung und dadurch Belüftung und Erhöhung der Wasserspeicherfähigkeit ist m.M. nach das, was als erstes kommen sollte, wenn man nicht "ewig" auf fruchtbaren Boden warten will.
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Grunling

Re: Will toten und ausgelaugten Boden wiederbeleben

#14

Beitrag von Grunling » Mo 23. Jan 2012, 18:11

Wo liegt denn der PH-Wert des Bodens? Ansonsten würde ich mal ein ordentliches Loch graben und schauen was da unten überhaupt lebt.

Grunling

Re: Will toten und ausgelaugten Boden wiederbeleben

#15

Beitrag von Grunling » Mi 25. Jan 2012, 22:58

Ja danke, aber ich wollte wissen wo der PH-Wert deines Boden tatsächlich liegt. ;(

Ansonsten habe ich heute in der Vorlesung gelernt, dass ein Humusgehalt von 12% die nutzbare Feldkapazität eines Tonbodens von 15 auf 30% verdoppeln kann. Bei reinem Sand und Schluffboden passiert hingegen fast nichts. Reine Böden kommen (fast) nicht vor, aber der Einfluss ist schon interessant.

Auf deutsch: Mehr Humus auf Ton -> Mehr nutzbares Wasser für die Pflanzen für längere Trockenperioden

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Re: Will toten und ausgelaugten Boden wiederbeleben

#16

Beitrag von Thomas/V. » Mi 25. Jan 2012, 23:41

Hallo, Ance!

Ihr habt doch dort sicherlich kalkhaltigen Boden, wenn ich mich recht erinnere (war mal vor 15 Jahren in Konstein im Urlaub, die Dohlenfelsen und die Steinbrüche waren doch aus Kalksandstein).
Also müßte der Boden eher basisch sein?
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Re: Will toten und ausgelaugten Boden wiederbeleben

#17

Beitrag von Thomas/V. » Do 26. Jan 2012, 13:50

Hi, Ance!

Wir haben damals in Konstein ziemlich am Ortseingang gewohnt, gegenüber war ein Autohaus. Eine ältere Dame hat mehrere einfache Zimmer vermietet, wo man auch den Hund mitbringen konnte. Es hat uns sehr gut gefallen, einmal waren wir in der Altmühl baden, und die Museen und Steinbrüche und Eichstätt haben uns auch gefallen.
Vielleicht treffen wir uns ja mal, unsere Tochter studiert in Eichstätt und hin und wieder fahren wir mal hin.

Neutraler Boden und kalkhaltige Erde ist eigentlich ideal für Gartenbau, da brauchst Du nicht zu kalken. Ich muß hier immer etwas kalken, weil es etwas sauerer ist.
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Re: Will toten und ausgelaugten Boden wiederbeleben

#18

Beitrag von Grunling » Do 26. Jan 2012, 14:17

Ok, das stimmt ja dann mit deiner Einschätzung "schwerer Tonboden" überein. Ton hat die großartige Eigenschaft viel Wasser zu speichern und zu halten. Nur macht er das so gut, dass die Pflanzen da nicht immer viel von haben. Empfohlen wird dann auflockern, Humus aufbauen und ggf Sand zumischen. Da gibt es dann etliche Methoden und Ideologien.
Wenn ein Bauer zur Hand ist und der Boden wirklich "tot" und extrem verdichtet ist, würde ich den da mal tief pflügen und grubbern lassen. Bei der Gelegenheit kann man sich dann auch mal die tieferen Bodenschichten anschauen.
Ansonsten ist mein Wissen zu theoretisch, deswegen überlasse ich das Feld ab hier den Praktikern.

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Re: Will toten und ausgelaugten Boden wiederbeleben

#19

Beitrag von emil17 » Do 26. Jan 2012, 16:00

Eine andere Idee, um herauszufinden wie der Boden ist:
Was wächst denn da von alleine? Die "Un"kräuter zeigen recht gut, ob es sauer oder basisch, verdichtet, trocken, mager oder wie auch immer ist. Eine Artenliste oder ein, zwei Bilder wären hilfreich.
Achtung: wenn man saure Böden aufkalkt, bekommt man zwar eine kurzfristig gute Wuchsleistung, aber die erkauft man sich mit Humusverlusten und über längere Zeit wird der Boden damit ausgelaugt. Also Vorsicht und nur langsam wirkenden Kalk (Mergel oder Kalksteinmehl) verwenden, nicht gelöschten Kalk, wie er zum Mörtel bereiten verwendet wird!
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Will toten und ausgelaugten Boden wiederbeleben

#20

Beitrag von Thomas/V. » Do 26. Jan 2012, 16:54

@ Ance: keine Angst, soo schnell wirds nicht mit einem Besuch, vielleicht machen wir Ende Mai mal ein paar Tage Station

@ Emil: ich hatte vor Jahren mal einen schönen, rundkörnigen Algenkalk aus dem Gartenmarkt, der hat sich schön langsam aufgelöst, leider gab es den seitdem nirgendswo wieder zu kaufen
ich kalke jetzt mit einem anderen aus dem Bauernladen, aber nicht mit dem Branntkalk (den nehme ich, um mal den unbewachsenen Hühnerauslauf zu "desinfizieren")sondern welcher, der für Gartenboden gedacht ist, und den auch eher vorsichtig, naja, und Holzasche enthält wohl noch etwas Kalzium...
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