Wieviele Komposthaufen habt Ihr?

DieterB
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Re: Wieviele Komposthaufen habt Ihr?

#11

Beitrag von DieterB » Di 25. Okt 2011, 22:17

stoeri hat geschrieben:Hallo Dieter

aber ich kann ja nicht frischen Pferde- oder Rindermist auf die Beete geben.

Ich möchte zwar nur dort wo im nächsten Jahr Kartoffeln, Mais und Tomaten angebaut werden tierischen Mist auf dem Boden verteilen (nicht untergraben) aber auch hier wird frischer Mist nicht obtimal sein oder?
Es geht auch ganz ohne Stallmist und Duenger. Ausser dem Produkt aus unserem Kompostklo, hab ich seit ueber 10 Jahren weder Stallmist, Duenger noch sonst einen Zusatz von ausserhalb unseres Landes benutzt. Und unser Boden war extrem schlecht. Durch den pfluglosen Anbau gehen keine Naehrstoffe verloren. Durch die regelmaessige Flaechenkompostierung wird der Boden jedes Jahr besser. Noch wichtiger als Flaechenkompostierung durch Mulch ist jedoch die Bereicherung des Bodens durch Bepflanzung: Nutzpflanzen, Bodendecker oder ganz einfach Gras und Wildkraeuter – diese erhalten und vermehren die Bodenfruchtbarkeit auf natuerliche Weise. Es gilt nur praktische Methoden zu entwickeln, die es uns erlauben ohne Pfluegen Anbau zu betreiben.

Aber wer eigenen Stallmist hat, sollte den auf alle Faelle dem Boden zurueckgeben. Wieviel und auf welche Art, kommt auf die Anbaumethoden sowie auf den Boden an. Wenn dein Boden relativ gut ist, brauchst du fuer Tomaten wahrscheinlich gar keinen Stallmist. Fuer Mais hingegen kann eine extra Gabe Stallmist nuetzlich sein. Da macht es auch nichts, wenn der Stallmist nur wenig oder gar nich kompostiert wurde. Bei Kartoffeln wuerde ich mit frischem Mist vorsichtig sein. Obwohl ich kann mich erinnern, dass mein Grossvater immer halb-kompostierten Stallmist in die Kartoffelbeete eingegraben hat – sogar kurz vor dem Pflanzen - wir hatten nie Probleme mit Faeule.

Wenn der Boden sowieso schon ueberduengt ist, sollte man natuerlich keinen neuen Stallmist aufbringen. Oft genuegt schon ein bisschen Mist von den Huehnern, duenn gestreut ueber eine Mulchschicht, um die Flaechenkompostierung zu foerdern.

lg. Dieter

DieterB
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Re: Wieviele Komposthaufen habt Ihr?

#12

Beitrag von DieterB » Di 25. Okt 2011, 22:25

derabgesandte hat geschrieben:... Die Bakterien, die das organische Material zersetzen benötigen Stickstoff - den entziehen sie bei der Flächenkompostierung der darunter liegenden Erdschicht. Natürlich wird nach dem Ende der Arbeit der Bakterien dieser Stickstoff plus der, der aus dem organischen Material gewonnen wurde, an das umgebende Erdreich abgegeben, aber zunächst fehlt dir erstmal der Stickstoff.
Das ist ein theoretisches Problem, das meistens in der Praxis keine Rolle spielt. In meiner Erfahrung ist der einzige Fall, in dem eine Mulchschicht das Pflanzenwachstum sichtar reduziert, der, wenn eine grosse Menge sehr feinem kohlenstoffhaltigem Materials, wie Saegemehl, auf einmal auf den Boden gegeben wird. Das feine Saegemehl hat eine grosse Oberflaeche, deshalb kann sehr viel von dem Material auf einmal durch Mikroben umgesetzt werden, was dem Boden Stickstoff entzieht.

Meistens ist es besser duenne Schichten in regelmaessigen Abstaenden hinzuzugeben. Ich verteile meistens zwei- oder dreimal im Jahr Mulch. Die Flaechenkompostierung ist somit ein fortlaufender Prozess – wie in der Natur – der, selbst wenn er etwas Stickstoff benoetigt, gleichzeitig Stickstoff an den Boden abgibt, da ja die vorher verteilten Mulchschichten nach und nach ihre Naehrstoffe an den Boden abgeben.

Es gibt ebenfalls viele verschiedenen Methoden der Flaechenkompostierung mit verschiedenen Materialien. Wenn du tatsaechlich viel kohlenstoffhaltiges Material aufbrings, z. B. 5 cm oder mehr Stroh, macht das nichts, wenn du gleichzeitig stickstoffhaltigen Stallmist aufbrings.

Wie gesagt, ich benutze weder Duenger noch Stallmist und nur noch sehr wenig Kompost. Eine Methode der Flaechenkompostierung, die sich bei mir bewaehrt hat ist: ich sammle frisches Pflanzenmaterial: Kuechenabfaelle, verfaulte Fruecht usw. in Eimern. Dies Material ist relative stickstoffhaltig. Wenn ich 10 oder 20 Eimer zusammen habe, breite ich das Ganze auf das Gras oder die Wildkraeuter in einem Beet, dann bedecke ich das Ganze mit einer Schicht aus Heu oder Stroh, die relativ kohlenstoffhaltig ist. Danach pflanze ich Setzlinge durch die Mulchschicht. Alternative kann ich auch Samen unter die Mulchschicht saeen.

lg. Dieter

God's simpleton
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Re: Wieviele Komposthaufen habt Ihr?

#13

Beitrag von God's simpleton » Di 25. Okt 2011, 22:50

also ich hab 3 Plaste thermokomposter , zwei wurden mir geschenkt und fassen jeweils ca- 1qm - ein hab ich aus nem Plastikschrank selbst gebaut, der ist nur ein viertel so groß , die sind immer voll, aber es paßt auch immer noch was rein. verholzte sachen , dafür hab ich einen Haufen im Hühnerhof, da kommen auc h die Reste vom Unkrautjäten hin , die die Hühner lassen. im Herbst vergrab ich alles was nicht in die Thermokomposter paßt direkt im Garten . jedes Jahr ne andere Ecke.

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Re: Wieviele Komposthaufen habt Ihr?

#14

Beitrag von derabgesandte » Mi 26. Okt 2011, 00:24

Hallo Dieter,
"Wahrscheinlich ist der Stickstoff gar nicht so wichtig wie angenommen wird." (Dr.H.P.Rusch). Wenn ich fundamentale Erkenntnisse von zum Beispiel Justus Liebig außer Acht lasse, dann stimmt deine Theorie. Dann muss ich mich natürlich fragen, ob all die Landwirte es nur nicht besser wissen, die Stickstoffdünger zukaufen. Tatsache ist doch, dass auf extensivierten Flächen, auf denen zum Beispiel Pferde gehalten werden (Weiden) garnicht genügend natürlicher Dünger heran geschafft werden kann.
If the quick and easy path you choose... an agent of evil you will become. (Wisdom of Master Yoda)

DieterB
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Re: Wieviele Komposthaufen habt Ihr?

#15

Beitrag von DieterB » Mi 26. Okt 2011, 01:38

derabgesandte hat geschrieben:Hallo Dieter,
"Wahrscheinlich ist der Stickstoff gar nicht so wichtig wie angenommen wird." ... Dann muss ich mich natürlich fragen, ob all die Landwirte es nur nicht besser wissen, die Stickstoffdünger zukaufen.
Die einfachste Methode, um regelmaessig hohe Ertraege zu erzielen ist reichlich Kunstduenger oder Stallmist in den Boden zu geben. Rusch (und mir) geht es jedoch mehr um gesunde Nahrung als um moeglichst grosses Gemuese. Der Stickstoff traegt dazu bei, dass die Gemuese schneller und groesser wachsen, ist aber fuer unsere Gesundheit nicht wichtig oder sogar schaedlich wenn zuviel davon verwendet wird. Auch koennen andere Naehrstoffe nicht im gleichen Verhaeltnis vom Boden aufgenommen werden, wenn die Pflanzen durch zu viel Stickstoff zu schnell wachsen. Es kommt also zu einem Ungleichgewicht bzw. zu Mangelerscheinungen von anderen Stoffen. Je mehr wir von solchen Pflanzen essen, desto groesser wird das Ungleichgewicht und die Mangelerscheinungen. Das kann zu Krankheiten fuehren. Als praktischer Arzt hat Rusch erkannt, dass die Gesundheit des Menschen mit einem gesunden Boden anfaengt. Seine zentrale Idee ist der „Kreislauf der lebenden Substanzen“ zwischen Boden, Pflanze und Tier/Mensch. An anderer Stelle schreibt er auch, dass es unmoeglich ist, einen Boden durch nicht-organische Mittel zu ernaehren ohne gleichzeitig ein Ungleichgewicht im Boden zu erzeugen.

lg. Dieter

PS: Meine Erfahrung ist , dass es moeglich ist auch ohne Stickstoff-Duengung gute Ertraege zu erzielen. In den ersten Jahren war die Erde so schlecht, dass meine Kohlkoepfe nicht viel groesser als Tennisbaelle wurden. In diesem Jahr hatte ich Blumenkohl-Koepfe von 2 kg ohne Duenger, ohne Stallmist, ja sogar ohne Kompost. Das ist auf Erde, die seit mindestens 15 Jahren keinen Duenger mehr gesehen hat und nur mit pflanzlichem Mulch versorgt wird.

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Re: Wieviele Komposthaufen habt Ihr?

#16

Beitrag von guenther » Mi 26. Okt 2011, 02:17

Meine Erfahrung ist , dass es moeglich ist auch ohne Stickstoff-Duengung gute Ertraege zu erzielen. In den ersten Jahren war die Erde so schlecht, dass meine Kohlkoepfe nicht viel groesser als Tennisbaelle wurden. In diesem Jahr hatte ich Blumenkohl-Koepfe von 2 kg ohne Duenger, ohne Stallmist, ja sogar ohne Kompost. Das ist auf Erde, die seit mindestens 15 Jahren keinen Duenger mehr gesehen hat und nur mit pflanzlichem Mulch versorgt wird.
hi Dieter
das problem ist, wer will(kann) schon 15-20 jahre oder noch laenger warten. :bang:
wer sich aber, wie ich, mit gruenkohl (engl "kale", also blattkohl :hmm: )http://en.wikipedia.org/wiki/Kale begnuegt, dem kann ich versichern, dass er gar nichts tun braucht, als nur das gras und unkraut rund um die pflanzen abzureissen und hinzulegen (mulchen)
dieser kohl saeet sich dann auch von selber aus, man muss nur zur richtigen zeit das gras kurz schneiden, damit die saemlinge aufkommen, und danach ausduennen(was ja schon eine art ernte ist.)

lg.guenther

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Re: Wieviele Komposthaufen habt Ihr?

#17

Beitrag von hobbygaertnerin » Mi 26. Okt 2011, 07:09

Hallo aster,
ich hab in den Komposthaufen ganz bewusst bestimmte Zusätze beigemischt, einen mit dem Pulver der Abtei Fulda, hab das Buch der Engländerin und das von der Abtei Fulda gelesen, einen Haufen nach Seifert mit den bio-dynamischen Kompostpräparaten, einen mit EM, Steinmehl und Holzkohle, einen mit etwas Lehm, einen im geschlossenen Behälter als Bokashi und einen ganz speziell für die Würmer. Ausserdem möchte ich über ein paar Jahre einen Versuch machen- statt oben immer viel Kompost draufzugeben, unten Mist und organische Masse in die Hochbeete reinzugeben. Nach einem Jahr Erfahrung werd ich meine Versuche weitermachen, das Ernteergebnis war mehr als zufriedenstellend. Mich interessiert auch, wie sich die verschiedenen Komposte auf längere Zeit verhalten- deshalb bestimmter Kompost auf bestimmte Beete.
Im Wald draussen futtern die Bäume jedes Jahr ihre Blattschicht vollkommen weg, also findet dort kein Humusaufbau statt- (die Bäume sind dort um die 100 Jahre, also müsste zumindest ein zentimeter Humusschicht gewachsen sein) ich werde zu bestimmten Zeiten den Gartenboden auf seinen Humusgehalt untersuchen lassen.
Und was mich vor allem interessiert, sind die Beschreibungen über die sagenhaft fruchtbaren Böden mit Terra Preta, ob das auf unser Klima übertragbar und ist es möglich, dass sich so wie in Berichten, die Erde bei einem umsichtigen Abbau von der indianischen Erde wieder erneuert. In einem Buch von Alwin Seifert beschreibt er auch das Phänomen, dass die Bakterien von den gut versorgten Kompostböden auch in schlechte daneben liegende Fläche auswanderten und dort die Fruchtbarkeit des Bodens verbesserten.
Warum können die Tage nicht mehr Stunden haben, es gäbe soviele hochinteressante Phänomene genauer zu hinterfragen.
Gruss
hobbygaertnerin

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Re: Wieviele Komposthaufen habt Ihr?

#18

Beitrag von stoeri » Do 27. Okt 2011, 08:59

Hallo Hobbygärtnerin

was ist das für ein Pulver von Abtei Fulda?
herzliche Grüße
Erika mit Lux und Ricky im Herzen

Wenns nur olle so waradn, wia i sei soiad.

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Re: Wieviele Komposthaufen habt Ihr?

#19

Beitrag von hobbygaertnerin » Do 27. Okt 2011, 12:01

Hallo stoeri,
nennt sich Humofix und ist aus den gleichen Kräutern zusammengemischt, die im bio-dynamischen Landbau auf den Kompost oder Misthaufen kommen.
Hab heuer einen Haufen mit dem Humofix und einen mit den Kompostpräparaten von einem befreundeten bio-dyn. Hof angesetzt.
Bin neugierig, welcher Haufen wie aussieht.
Gruss
hobbygaertnerin

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Re: Wieviele Komposthaufen habt Ihr?

#20

Beitrag von aster » Do 27. Okt 2011, 13:04

Liebe Hobbygärtnerin,

nicht nur du bist neugierig, ich auch!!! :bieni:

Bitte lass uns an deinen Erfahrungen teilhaben, ja?
hobbygaertnerin hat geschrieben:Warum können die Tage nicht mehr Stunden haben, es gäbe soviele hochinteressante Phänomene genauer zu hinterfragen.
Gruss
hobbygaertnerin
Ich bin auch des öfteren am testen, wieviel Schlaf man wirklich nur braucht :ohm: , um über den Tag zu kommen.

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