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von emil17 » Do 13. Jun 2013, 07:40
Rückbau von Strassen und unnötigen Industrienalagen zum Ausgleich würde ja die Erkenntnis voraussetzen, dass die Fläche nutzbaren Landes nicht unendlich ist und dass landwirtschaftliche Nutzfläche nicht einfach nur Land ist, wofür es zur Zeit keine bessere Nutzung gibt.
Wenn irgendwo eine höhere Rendite mit einer überbauten Fläche erzielt werden kann, wird das gemacht. Um die Abfederung der Kollateralschäden darf sich dann ja die Allgemeinheit kümmern.
In der Schweiz wurden in den 70ern artenreiche Magerwiesen mit Fichte aufgeforstet, als Kompensation der Waldflächenverluste durch Autobahnbau. Klassischer Fall von Verschlimmbesserung. Dafür hingen damals in jeder Bushaltestelle Plakate mit Fotos der Blümchen, die man nicht pflücken darf.
Der masslose Maisanbau dürfte nur schon durch die Humusverluste des Ackerbodens, die diese Kultur mit sich bringt, so ziemlich alles wieder zunichte machen, was Deutschland in Sachen CO2-Reduktion zu erreichen versucht.
Ich sehe das Grundübel, das auch zu solchen Fehlentwicklungen führt, woanders: Rendite über alles.
Die gleiche Entwicklung in der Landwirtschaft (hin zur Monokultur) gabs ja schon in vielen Landstrichen der Dritten Welt, wo durch Mechanisierungen und Flurzusammenlegungen stabile Kleinbauerngesellschaften samt deren Landschaft zerstört wurden. Heute sind dort Soja- oder Baumwollwüsten oder bereits von Erosion unfruchtbare Böden, die Leute sind in den Favelas der Grosstädte, und der Devisensegen für die Volkswirtschaft blieb auch aus.
Für die Grossinvestoren funktioniert das alles wunderbar: Es gibt Massen von billigen Arbeitskräften, der Staat ist dauernd am Rand der Zahlungsunfähigkeit und hat deshalb keine Handlungsfreiheit mehr. Beides sind Sklaven des Grosskapitals. Als Grossinvestor muss man nur noch ab und zu die Börsenkurse lesen, mit dem Steueroptimierungsanwalt oder dem Fondsmanager telefonieren und von all dem Elend, das man damit verursacht, gar nichts wissen.
Falls man zufällig zu den 99 oder 99.9% der Bevölkerung gehört, die nicht durch Renten, Kapitalerträge und Dividenden allein leben kann, hat man eben Pech gehabt. Schuld ist man selber, denn wir leben ja in einer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft wo das Recht auf Selbstbestimmung zentral ist.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.