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von Landfrau » Di 5. Okt 2010, 14:13
Wiesenhof - ja, die mit den Hühnern - machen auch Zuchtchampignons.
Jemand aus unserem Dorf hatte von dort mal ne Ladung alten Substrates bekommen und ausgebracht.
Man aß Massen von Pilzen in der Zeit danach......
Ob es den Boden verbessert hat, ist mir nicht bekannt. Hab auch nicht gefragt.
Ich glaube aber nicht, dass (auf Sand) irgendeine Maßnahme etwas bringt, wenn sie nicht damit einhergeht, den Boden dauerhaft zuzudecken.
Und eine Mulchwirtschaft hat keiner der LAndwirte hier.
Bekäme ich es, tät ich auch welches nehmen - primär, um Champignons anzusiedeln.
Dies Jahr hat es gut gepilzt hier, aber als Zugezogenen kennen wir die "Stellen" ja nicht und immer nur Parasole sind nicht so der Brüller. Champignons auf düngesalzfreier Schafweide sollten eigentlich in Gang kommen.....
Zur Bodenverbesserung: Wir hatten hier auf sog Karnickelsand begonnen - ich beschränke die Betrachtung mal auf dem gemüsegarten. Nach reichlichem Mulchen mit altem Heu, Schafmist, dem Einbringen von allem, was sonst noch anfällt: Holzasche, Sägemehl, Schafwolle, Laub, Bentonit (die nasse Katzenstreu) und natürlich den abgeernteten gemüsepflanzen kann ich heut nur sagen "boah ey, datt wächst!"
Wobei nicht unberücksichtigt bleiben darf, dass es seit 8 Wochen gut feucht ist. Wohingegen es davor 8 Wochen extrem trocken war und nix wuchs und sich auch das Substrat nicht abbaute. Was aber kein Wunder ist, ohne Wasser.
Die terraPreta-Reaktoren stehen noch unberührt da, ich habs auch nicht so mit dem Herumtransportieren von MAterial - zu faul. darum flächenkompostier ich ja auch. Trotzdem find ich die idee, Holzkohle mit Ionen zu beladen, interessant, zufällig hab ich gestern in einem 60 Jahre alten Hauswirtschaftsbuch von einer Technik gelesen, Torf in ähnlicher Weise aufzuladen - leider ist Torf aber nicht ökorrekt. Wobei man den ja selber abbauen könnte, bei ausreichend tiefem Buddeln hier - es wäre so zumindest garteninterne Kreislaufwirtschaft.
Und einen Haufen gibt es noch, in dem ich unbrauchbare Wolle vergraben hab zusammen mit holzigem Material. Der wird nun demnächst noch aufs gemüseland gehen, dann hat es sich zu Ende haufenkompostiert
Derzeit bin ich dabei, abgeerntete Flächen "platt" zu machen, die werden demnächst entweder mit Bändchengewebe zugedeckt oder nochmal gemulcht, dann sind sie im Frühjahr sofort bestellfertig.
Ich halte es für das Sinnvollste, möglichst mit wirtschaftseigenen Mitteln ein zunächst kleines Stück Land zu meliorisieren. So, dass man nichts heranschaffen und keine komplizierten Verfahren anwenden muss.
Dahinter steht der gedanke, im Zweifelsfall mit dem auszukommen, was vorhanden ist.
Das oben erwähnte Hauswirtschaftsbuch beeindruckte mich da sehr. Wer Seymour gelesen hat, könnte sich so etwas als Komplement mal anschauen. Für eine fünfköpfige Familie - da sind also 1 - 3 Kinder bei - rechnet man pro Monat 30 kg Wäsche. Das sind etwa 6 Maschinen voll. Nebenher wurden 5 Kühe von HAnd gemolken, gebuttert, Schweinefutter gekocht, Brot gebacken, Küken aufgezogen, ein Garten von ca 500 qm bestellt, gemostet, Wäsche genäht und gewaschen (im Dorfwirtschaftshaus) und geflickt, geschlachtet und gevorratswirtschaftet. Weitgehend ohne Maschinen und E-geräte.
Heuer läuft in einem Haushalt mit Kindern die Waschmaschine rund um die Uhr, nebenher der Trockner, Garten ist bestenfalls Spielplatz und der Apfelbaum ein Alibi ("wir sind gar nicht dazu gekommen, einen Apfelkuchen zu backen..."), Socken werden nicht gestopft und Säume nicht herausgelassen, Lebensmittel werden verzehrfertig eingekauft und trotzdem steht morgens noch nicht mal ein gedeckter Frühstückstisch für die Familie bereit, geschweige denn eine geordnete warme Mahlzeit für alle. "Inken, möchtest du noch einen Dinkelkeks?"
Gut, hat nun nix mit Würmern und Pilzen zu tun.
Aber die haben sich auf dem Gemüseland auch eingefunden - ganz von allein und in beeindruckender Zahl.
Kannst es dir gern mal anschauen kommen, solang es noch nicht richtig herbst ist...
Gruß, Landfrau,
die auch nicht wie in Nachkriegsjahren leben möchte. Aber sich gern mal die Augen für den selbstverständlichen Luxus von heute öffnen lässt und nebenbei erfährt, wie man selber sterile Binden machen kann und woran man erkennt, dass jemand handmelken kann: es schäumt im Eimer.