Ackernutzung- woher Infos bekommen???

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Joni
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Ackernutzung- woher Infos bekommen???

#1

Beitrag von Joni » Mo 9. Mär 2015, 22:00

Moin, moin

soeben ist mir mein recht langer Text verloren gegangen BildIch war wohl zu langsam beim Schreiben. Angeblich war ich nicht (mehr) angemeldet.

Also nochmal von vorn:

Ich bin dabei, in Vorpommern ca. 40 km von der Ostsee entfernt mir ein altes Haus mit 2000 qm Grundstück UND daran angrenzendes Ackerland mit 5000 qm zu kaufen. Der Acker ist an eine Agrargenossenschaft verpachtet. Den Pachtvertrag könne ich jährlich kündigen. Die Pacht bringt 81 Euronen in die Kasse. Der Bodenwert betrage 33 Punkte.

Nun wird aber seit einigen Jahren die Ackerfläche nicht mehr bestellt von dieser Genossenschaft (obwohl sie noch von denen gepachtet ist), weil der Gesamtacker, den sie von mehreren Nachbarn gepachtet hatten, zerteilt wurde. Der rechts von mir gelegene Nachbar hatte als Bauunternehmer seine Ackerfläche mit Maschendraht eingezäumt und sie zum Abstellen von Baumaschinen und Baumaterial genutzt. Letzten Herbst hat er alles an eine Familie verkauft. Die Agrargenossenschaft könne seit der Einzäumung nicht mehr mit ihren großen Maschinen den Acker bearbeiten und macht nun gar nichts außer die jährliche Pacht zu bezahlen.

Nun habe ich folgende Fragen an Euch:
1.) Wo erfahre ich, was ich mit dem Acker alles machen darf? Die Erbin erzählte mir, es hätte schon immer jeder Besitzer ALLES damit machen können, heißt Gemüse anbauen oder Bäume pflanzen oder Wiese haben oder Tiere darauf stellen

2.) Könnte mir irgendjemand Probleme machen, wenn weder die Genossenschaft noch ich selbst erst mal nichts anbauen? Ich würde allerdings bei einer Kündigung des Pachtvertrages nach und nach einen Knick (Windschutzhecke aus Wildobst usw,) pflanzen.

3.) Wenn ich jetzt die Fläche nicht selbst nutzen will bzw. aus Zeitgründen kann, wäre es dann ratsam, mit der Genossenschaft einen neuen Vertrag zu machen, der z. B. den Anbau von Gen manipulierten Pflanzen ausschließt oder ist das selbstverständlich, dass sie das nicht dürfen ohne meine Einwilligung? Ich habe jetzt keinerlei Anhaltspunkte, dass in dieser Richtung etwas geschehen sollte, noch dazu wo der Acker gar nicht genutzt wird.
Wenn ich es mir richtig überlege, sollte ich den Vertrag rechtzeitig kündigen, denn Pestizide möchte ich auch nicht mehr auf dem Feld haben. Den Boden so lassen und immer wieder ein paar Obstbäume pflanzen, könnte das gehen? Kleine Ackerflächen für Menschen ohne Garten zum Gemüse anbauen verpachten fällt aus auf Grund der geografischen Lage (keine größere Stadt in der Nähe).

4.) Fällt Euch beim Lesen noch etwas ein, was ich noch nicht betrachtet habe?

Die Banken sind erst mal bei einer Finanzierung überhaupt nicht an solch einem kleinen Stück Acker interessiert. Da winken sie einfach ab. Das hebt den Wert des Grundstücks nicht. Nur die reine Baufläche habe in deren Augen Wert.

Nun freue ich mich auf Eure Antworten.
Schöne Grüße, Joni

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Re: Ackernutzung- woher Infos bekommen???

#2

Beitrag von Olaf » Mo 9. Mär 2015, 22:17

Ich kann nur dazu was beisteuern, also OT:
soeben ist mir mein recht langer Text verloren gegangen. Ich war wohl zu langsam beim Schreiben. Angeblich war ich nicht (mehr) angemeldet.
Ich benutze dann (bei Firefox) den Rückwärtsbutton, dann ist der Text wieder da.
Dann melde ich mich in einem zweiten Fenster neu an, und dann kann ich den Beitrag im ersteren Fenster problemlos senden. Klappt bei mir unter Linux und Win7.
LG
Olaf
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

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Re: Ackernutzung- woher Infos bekommen???

#3

Beitrag von unkrautaufesserin » Sa 14. Mär 2015, 00:01

Kündige den Pachtvertrag, leg drei Reihen Kartoffeln und stell 3 Schafe auf den Rest.
Ist nur meine Meinung.

Wegen einem halben Hektar legt sich hier keine Agrargenossenschaft auf irgendwelche Beschränkungen fest...

Liebe Grüße, M

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Re: Ackernutzung- woher Infos bekommen???

#4

Beitrag von Malus » Sa 14. Mär 2015, 08:29

Ich meine, wenn man das Land 5 Jahre nicht bearbeitet verliert es seinen Status als Ackerland und wird Grünland. Ich bin mir da jetzt nicht ganz sicher, aber das hätte dann neben dem Wertverlust auch eine Einschränkung in der Nutzung zur Folge. Stichwort war da Umbruchverbot. Sicherlich wissen das hier aber welche genauer. Im Netz hab ich auf die schnelle nichts finden können. Folgender Link geht aber auch auf die Problematik ein:

http://www.wochenblatt.com/service/frag ... -2738.html

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Re: Ackernutzung- woher Infos bekommen???

#5

Beitrag von MeinNameistHASE » Sa 14. Mär 2015, 09:56

Detaillierte Informationen bekommst du bei der Abteilung Landwirtschaft deines Landratsamtes nachfragen. Die wissen auch wie die momentane Lage bezüglich Kleinflächenförderung und so ist.

Wenn du dich hast beraten lassen würde ich mal bei der Genossenschaft anklopfen und fragen, wie sie denn in den vergangenen Jahren die Fläche bewirtschaftet haben. So mit Gentechnik und Pflanzenschutzmitteln ins Haus fallen kommt nicht gut. Manche Landwirte, bzw. Sachverständige haben da eine sehr, sehr dünne Haut :aeh:

Dann kannst du ja noch immer entscheiden, ab du die Pacht aufkündigst.

lg Jonas

PS: Du solltest auch über deine Möglichkeiten zur Bewirtschaftung nachdenken. Welche Maschinen hast du, oder willst du einen Teil der Fläche in Grünland umwandeln? 5000qm sind immerhin kein Pappenstiel.
Ich verlasse mich auf meine Sinne: Irrsinn, Wahnsinn und Blödsinn!

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Re: Ackernutzung- woher Infos bekommen???

#6

Beitrag von WernervonCroy » Sa 14. Mär 2015, 12:00

Du hast als "Landwirt" von 0,5 ha mehrere Möglichkeiten.
Als erstes würde ich mal schauen, als was dein zukünftiges Land im Grundbuch eingetragen ist. So einfach einen Zaun ziehen, ist schwierig, selbst bei ortsrandlage. Da kann dir jeder Pferdebesitzer ein Lied davon singen, wenn er/sie sich an die bestehenden Gesetze halten will.

Das Land musst du der Berufgenossenschaft melden bzw die wird nach dem Kauf auf dich zukommen. Da dein Land wahrscheinlich unterhalb der Mindestgrösse liegt, kann von einer Beitragpflicht abgesehen werden oder der Mindestbeitrag kann fällig werden.
Lässt du es als Acker ändert sich nichts, willst du bäume Pflanzen, meldest du das der BG also Nutzänderung mkitteilen, dadurch kann sich dein Beitrag ändern.

Es kann dir niemand in D vorschreiben, was du auf deinem Land anbaust!

Nun hättest du noch die Möglichkeit einer EU Förderung(keine Ahnung ob es da eine Mindestgrösse gibt). Dann musst du verschiedene Sachen von der EU einhalten, Fruchtfolge, Umbruchverbot usw.....dann will die EU dir aber sagen was du machen darfst. Wer die Musik bezahlt, bestimmt was gespielt wird.

Ich habe 14 Ha Land gekauft. Nachdem ich mich beim Landwirtschaftsamt über Fördermöglichkeiten informieren wollte und man mir mehrere dicke Hefte in die Hand gedrückt hat, mit dem Spruch: ......da steht alles drin........ist die EU Förderung für mich gestorben.
Seitdem lebe ich ohne Förderung, kann meinen Mist ausbringen, wie es mir passt und muss mich nicht an einen Zeitraum halten um zu mähen usw.

Dafür bekomme ich halt auch keinen Cent(knappe 5000€ Förderung hätte ich beantragen können), aber mir war wichtiger, dass ich machen darf was ich will und für richtig halte, nicht was die EU für richtig hält.
Lebe dein Leben.
Meine Kleinanzeigen bei Ebay http://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-best ... Id=4471126

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Re: Ackernutzung- woher Infos bekommen???

#7

Beitrag von MeinNameistHASE » Sa 14. Mär 2015, 17:12

WernervonCroy hat geschrieben:
Ich habe 14 Ha Land gekauft. Nachdem ich mich beim Landwirtschaftsamt über Fördermöglichkeiten informieren wollte und man mir mehrere dicke Hefte in die Hand gedrückt hat, mit dem Spruch: ......da steht alles drin........ist die EU Förderung für mich gestorben.
Seitdem lebe ich ohne Förderung, kann meinen Mist ausbringen, wie es mir passt und muss mich nicht an einen Zeitraum halten um zu mähen usw.

Solche Dinge wie Düngeverordnungen und Gewässerschutz sind doch auch für deinen Betrieb bindend, auch wenn du keine Förderungen erhältst, oder irre ich mich da? Du bist mit 14 Hektar zwar unter der Grenze für die Buchführungspflicht aber musst wie alle anderen auch die Pauschalsteuer abführen, oder eben die Buchführung machen.

Also ob du wirklich machen darfst was du willst und für richtig hältst :hmm:

Und was das Landwirtschaftsamt betrifft, kann ich nur für deinen Nachbarlandkreis sprechen. Bei uns gibt es zwar auch das allgemeine Infomaterial, aber ebenso die persönliche Beratung, wenn man sich wenigstens ein paar Gedanken zu dem Thema gemacht hat. Es wird einem nicht alles fertig aufbereitet serviert :aeh:

lg Jonas :flag:


Weiterer Ansprechpartner in solchen Sachen sind auch die Landwirte vor Ort oder Fachverbände. Meine persönliche Erfahrung: Ein nettes Gespräch gibt einem oft mehr Infos, als der Gang aufs Amt. (oder wie mein Vater immer sagt: Beziehungen schaden nur dem der sie nicht hat!)
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Re: Ackernutzung- woher Infos bekommen???

#8

Beitrag von Joni » Mo 16. Mär 2015, 21:00

Erst mal lieben Dank für Eure Infos und Ratschläge. Die helfen mir auf jeden Fall weiter.

Zum einen konnte ich im Grundbuch feststellen, dass der Begriff „Ackerfläche“ nicht auftaucht. Im Grundbuch steht: „Gebäude- und Freifläche, Erholungsfläche, Landwirtschaftsfläche, 7000 qm“.
In der Flurkarte sind extra die Gebäude- und Freifläche ( GFW ) und das Gartenland markiert. Diese sollen laut Erbin und laut Makler 2000 qm von den 7000 qm Gesamtfläche betragen. Aufgeführt als Zahl sind die aber weder im Grundbuch noch auf der Flurkarte. Es erscheinen nur die 7000 Gesamt- Quadratmeter.
Wenn der Begriff „Landwirtschaftsfläche“ benutzt wird, ist es dann überhaupt Ackerland? Oder was ist es sonst? Weiß da jemand Bescheid?
Schöne Grüße, Joni

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Re: Ackernutzung- woher Infos bekommen???

#9

Beitrag von Malus » Di 17. Mär 2015, 07:41

Vielleicht hilft dir folgende Übersicht: http://de.m.wikipedia.org/wiki/Nutzungsarten_des_Bodens

Landwirtschaftliche Nutzfläche ist demnach eine Oberkategorie. Du scheinst speziell Gartenland zu haben. Wo der Unterschied zu Acker ist bzw. welche Konsequenz es für die Nutzung hat würde mich auch interessieren.

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Re: Ackernutzung- woher Infos bekommen???

#10

Beitrag von unkrautaufesserin » So 29. Mär 2015, 20:42

Ich hab gerade Grundstück gekauft und mich auf der Gemeinde beraten lassen.

Gebäude-und Freifläche ist das Stück Erde, auf dem die Hütte steht. Plus 2 m Abstand in jede Richtung, plus die Wege, der Hof... Das zählt alles als Bauland, wird als Solches auch bei der Wertberechnung für Versicherungen und Grundsteuer angegeben.

Auch die anderen Landarten sind hauptsächlich für Grundsteuer und Wertermittlung wichtig: Ackerland ist am teuersten, Gartenland so zwischendrin, Grünland am unteren Ende. Danach kommt nur noch Unland - Überschwemmungsflächen etc.

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