Bodentest und die schwierige Wahl des Düngers

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Checksedas
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Bodentest und die schwierige Wahl des Düngers

#1

Beitrag von Checksedas » Fr 14. Feb 2014, 20:07

Ich bin noch (immer) ein absoluter Anfänger als Selbstversorger-Gärtner.
Mich plagen derzeit wieder viele, viele Fragen und dass Internet kann dahingehend manchmal auch etwas wiedersprüchlich sein.

Da ich mit meinem letzten Thread "Tomaten in Jutesäcke" im vergangenen Frühjahr sehr hilfreiche Tipps erhalten habe, erhoffe ich mir erneut Aufschlussreiches von euch (die Tomaten sind übrigens ganz anschaulich gewesen).

Erstmalig setze ich mich intensiver mit einer sinvollen Düngung auseinander.
Ich muss sagen, dass dieses Thema mir als Mensch der das Fach Chemie schon immer hasste schon grundsätzlich als schwierige Kost erscheint.
Ich habe sehr, sehr viel kostenlosen Pferdemist in der Nähe meiner Parzelle zur Verfügung, da private Reitställe und eine Reitschule zur Verfügung stehen.
Deshalb habe ich gestern einen Mistkompost (gemischt mit Stroh, Holzspäne und Erde) aufgeschüttet (Mit Bretter eingefasst auf 2x1m).
Dieser wird wohl erst ab Spätsommer/Herbst zur Verfügung stehen.

Eigenen Kompost kann ich in diesem Jahr leider noch nicht nutzen, da es noch zu grob ist.
Dann gibt es da allerlei Dinge, die man kaufen kann, wie z.B. Guano, diverse biol. Volldünger.
Die Frage, die sich mir stellt, ist, ob man verschiedene Dünger (z.B. Kompost und Guano, oder Mist und anderweitigen Dünger) kombinieren sollte oder stets nur einen vollwertigen Dünger pro Beet verwenden sollte.

Darüber hinaus und wahrscheinlich viel essentieller ist die Frage nach einem Bodentest. Ich möchte ungern den Aufwand betreiben und Erde zu einem Labor schicken und habe nach Schnelltests für den Eigenversuch geschaut.
Das einzige, was ich hier gefunden habe sind Wassertests, die eigentlich in der Aquaristik verwendet werden:
[Werbelink entfernt]

Hier gibt es gezielt Phosphat, Ph und Nitrat-Tests für den Eigengebrauch, recht günstig auch noch.
Kann man diese Dinger auch für den Gartenboden fremdbenutzen oder ist dies eher wenigfer sinnvoll.

Fragen über Fragen- Aber ich möchte den Boden natürlich auch nicht zuviel an Nährstoffen zumuten. Gleichzeitig soll es meinen Pflanzen aber auch an nichts Mangeln.
Vielleicht ist ja jemand hier, der sich aufopfert, einem Grünling die (Dünger-)Welt zu erklären...
Zuletzt geändert von fuxi am Mi 12. Mär 2014, 13:50, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Vermutlichen Werbelink entfernt

ludwig
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Re: Bodentest und die schwierige Wahl des Düngers

#2

Beitrag von ludwig » Fr 14. Feb 2014, 20:49

Ich würde erst mal anpflanzen und wenn Du merkst die Sachen wachsen schlecht mit Brennesseljauche düngen.
Pferdemist für später ist super, allerdings schleppt man sich dabei oft Unkrautsamen ein.
Für den Hausgarten so einen riessen Aufwand betreiben wäre mir persönlich zu anstrengend, Guano und Co muss jetzt jeder selber Wissen, der Pferdemist ums Eck tuts wahrscheinlich genauso und hat eine bessere Umweltbilanz.
In den seltensten Fällen sind Böden so unterdüngt das da nichts mehr wächst und die Nährstoffe sind ja nur ein Faktor von vielen.
( nimmt der Boden gut Wasser auf, hast Du Staunässe, Wühlmäuse, Schneckenplage etc. )
Mein persönlicher Tipp wäre einfach mal machen und der Rest ist Erfahrungssache und findet sich dann schon.

Grüsse

ludwig
Wir alle stehen in unserem eigenen Licht.

Adjua
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Re: Bodentest und die schwierige Wahl des Düngers

#3

Beitrag von Adjua » Mo 10. Mär 2014, 10:56

Ich habe ausprobiert:

Urin (1:10 verdünnt) und Holzasche --> Tomaten werden Stickstoff Monster, tragen aber nicht unbedingt mehr
Kompost (gut, wenn man genug davon hat). Damit kann man Starkzehrer auch anhäufeln.
Brennnessejauche (gut)
Schafwolle (ins Pflanzloch oder in die Furche) -> genial, weil es sich nicht auswäscht und nur einmal pro Jahr anzuwenden ist, Nachteil: Nicht für Wurzelgemüse
Gründüngung: Ergebnis wird sich erst heuer zeigen

Kommt immer darauf an, was man pflanzen will, und was man zur Verfügung hat. Und wie der Boden ist. Pferdemist wurde ich eher zum Heizen eines Frühbeets nehmen. Mein Schafbauer baut Tomaten auf über 1000m Höhe erfolgreich auf Schafmist an.

Bodenprobe würde ich für Kalk machen, um zu sehen, obs welchen braucht. Macht bei uns das Raiffeisen-Lagerhaus umsonst.

Mein Plan für heuer : Kompost für Wurzelgemüse, Schafwolle für alles andere, plus Untersaaten zur allgemeinen Bodenverbesserung.

hias90

Re: Bodentest und die schwierige Wahl des Düngers

#4

Beitrag von hias90 » Mi 2. Apr 2014, 19:13

Diese Schnelltester sind oftmals nicht sonderlich genau, können aber gute Anhaltspunkte liefern. Ich würde das Geld aber lieber in eine Laboranalyse investieren, als in einen Schnelltester.
Generell möchte ich anmerken, dass du dir beim Thema Boden vor allem um folgende Sachen gedanken machen solltest:

pH Wert:
Meistens ist ein pH von 5,5-7 am besten für die Kultur, aber weicht natürlich ab. pH vom Boden messen hat einige Tücken, doch es gibt schon Ansätze dafür, wie man das auch mit einem 60€ pH Messgerät machen kann. Ist der pH Wert zu niedrig kann man natürlich kalken. Man kann den pH Wert aber auch über die Düngerform ändern: Stickstoff kann man ja z.B. in Form von Nitrat (NO3-) oder NH4+ (Ammonium) düngen. Ersterer hebt den pH Wert, letzterer senkt den pH Wert.

Humus:
Je mehr Humus desto besser könnte man sagen. Es gibt humuszehrende Kulturen (Mais) und humusfördernde Kulturen (Luzerne). Gerade wenn man eine Gründungung macht und diese gemulcht auf dem Feld liegen lässt, hat man potentiell viel mehr Humus. Organische Düngung kann auch helfen. Am meisten Humusfördernd ist dabei Stallmist, weil der mit dem Stroh ja auch noch viel C hat. Danach folgt Gülle, danach die Biogasgülle und danach Jauche, welche eigentlich nur aus Stickstoff besteht und relativ wenig C besitzt.

Mikronährstoffe:
Dazu gehören Bor, Molybdän, Zink usw....man braucht oftmals nur ein paar hundert Gramm bis wenige Kilorgramm pro Hektar, dennoch brauch man ihn. Fehlt er, kann es zu starken Ertragsdepressionen kommen. Bei den meisten Laboranalysen wird dieser aber gar nicht analysiert und viele Landwirte denken auch nicht daran, dass es diese gibt. In vielen Düngerformen ist neben N P und K auch noch eine Mischung der Mikronährstoffe drin, was natürlich vorteilhaft sein kann. In Gülle und Stallmist finden sich auch viele dieser Mikronährstoffe, das sollte für den Hobbygebrauch ganz gut sein.

Makronährstoffe:
N, P und K, teilweise auch noch Mg oder Fe. Ich würde mir da gar keinen Stress machen für den Hobbygebrauch. Etwas Blaukorn oder eine Hand voll gutem Kompost über die komplette Kulturzeit reicht meistens. Jedenfalls sind Mangelerscheinungen gut sichtbar und können dementsprechend auch leicht behoben werden.

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