Insekten-Diskussion
Re: Insekten-Diskussion
Es geht ja um die Ansprüche, die an die Landwirtschaft gestellt werden, Richard.
Eine Kartoffelpflanze kann keine Schwalbenschwanzraupe ernähren. Und wenn ich an einer Stelle eine Kartoffelpflanze weglasse, um einen Doldenblütler für die Flattertiere wachsen zu lassen, dann fehlen diese Kartoffeln irgendwo.
Der Ertrag verschiedener ackerbaulicher Kulturen auf einem Standort ist in etwa gleich, wenn man die unterschiedlichen, durch diese Feldfrüchte erzeugten Nährstoffe bewertet.
Mit gartenbaulichen Methoden lassen sich höhere Erträge pro Fläche erzielen, schon deshalb, weil man die Vegetationsperiode deutlich besser ausnutzen kann. Dafür steigt der Aufwand, womit mir dann beim 3. Anspruch wären, der Entlohnung bzw. finanziellen Wirtschaftlichkeit.
Aus meiner Sicht lässt sich das ganze Dilemma nur lösen, indem wir zu einer Bewirtschaftung finden, die natürliche Abläufe simuliert und uns mögl. gut in die dafür zu schaffenden Kreisläufe/Vernetzungen integrieren.
Ich sehe dann ehrlich gesagt auch kein großes Problem darin, den Lebensstandard aller Menschen auf das Niveau eines durchschnittlichen Mitteleuropäers zu heben.
Wir haben inzwischen viel Wissen. Es hapert an der praktischen Umsetzung.
Eine flächendeckende naturnahe Landwirtschaft ist in D unter den gegeben rechtlichen und politischen Voraussetzungen nicht umsetzbar.
Wir sind akutell auf Verbraucher angewiesen, die darin einen Mehrwert sehen und diesen entsprechend Entlohnen.
Und diese Keime der Veränderung müssen dann zur kritischen Masse heranwachsen.
Es gibt ja viele gute Ansätze. Aber die Entwicklung ist sehr zäh und wird von vielen gut meinenden, aber kurzsichtig handelnden Menschen massiv behindert.
Eine Kartoffelpflanze kann keine Schwalbenschwanzraupe ernähren. Und wenn ich an einer Stelle eine Kartoffelpflanze weglasse, um einen Doldenblütler für die Flattertiere wachsen zu lassen, dann fehlen diese Kartoffeln irgendwo.
Der Ertrag verschiedener ackerbaulicher Kulturen auf einem Standort ist in etwa gleich, wenn man die unterschiedlichen, durch diese Feldfrüchte erzeugten Nährstoffe bewertet.
Mit gartenbaulichen Methoden lassen sich höhere Erträge pro Fläche erzielen, schon deshalb, weil man die Vegetationsperiode deutlich besser ausnutzen kann. Dafür steigt der Aufwand, womit mir dann beim 3. Anspruch wären, der Entlohnung bzw. finanziellen Wirtschaftlichkeit.
Aus meiner Sicht lässt sich das ganze Dilemma nur lösen, indem wir zu einer Bewirtschaftung finden, die natürliche Abläufe simuliert und uns mögl. gut in die dafür zu schaffenden Kreisläufe/Vernetzungen integrieren.
Ich sehe dann ehrlich gesagt auch kein großes Problem darin, den Lebensstandard aller Menschen auf das Niveau eines durchschnittlichen Mitteleuropäers zu heben.
Wir haben inzwischen viel Wissen. Es hapert an der praktischen Umsetzung.
Eine flächendeckende naturnahe Landwirtschaft ist in D unter den gegeben rechtlichen und politischen Voraussetzungen nicht umsetzbar.
Wir sind akutell auf Verbraucher angewiesen, die darin einen Mehrwert sehen und diesen entsprechend Entlohnen.
Und diese Keime der Veränderung müssen dann zur kritischen Masse heranwachsen.
Es gibt ja viele gute Ansätze. Aber die Entwicklung ist sehr zäh und wird von vielen gut meinenden, aber kurzsichtig handelnden Menschen massiv behindert.
Re: Insekten-Diskussion
Und da klafft es halt noch einwenig auseinanderManfred hat geschrieben:Und diese Keime der Veränderung müssen dann zur kritischen Masse heranwachsen.
ca. 70% der Deutschen lehnen Glyphosat auf dem Acker ab, akzeptieren es aber in ihren Lebensmitteln, nur 3,7% (2015) macht der Bioumsatz (also kein Glyphosat in meinen Lebensmitteln) in Dt aus.
In AT sind es nicht wesentlich mehr mit 6,5% bei einem Zuwachs von 5-10% jährlich kann man noch einige Zeit warten, bis die kritische Masse erreicht ist.
Re: Insekten-Diskussion
Da sind wir noch viel weiter von entfernt.
Die heutigen gesetzlichen Bio-Standards beinhalten ja keinen ganzheitlichen Ansatz.
Da gibt es im Wesentlichen nur ein paar Auflagen für den Tierschutz und Einschränkungen beim Pflanzenschutz und der Düngung.
Boden- und Klimaschutz etc. sind in diesen Standards nicht enthalten.
Das Doofe ist, dass der Großteil der Verbraucher das nicht rafft und dem ökologischen Landbau einen ganzheitlichen Ansatz unterstellt, wie er vor langer Zeit mal Keimzelle des Bioanbaus war. Aber das ist halt lange her...
Was einzelne Biobauern darüber hinaus leisten ist ihr Privatvergüngen oder wird allenfalls von einigen Anbauverbänden teilweise honoriert.
Die Realität der Masse der Bioproduktion ist knallharte Kostenoptimierung unter Einhaltung der Mindeststandards, falls überhaupt. Beschissen wird ja offenbar auch viel. Besonders bei Importware.
Die heutigen gesetzlichen Bio-Standards beinhalten ja keinen ganzheitlichen Ansatz.
Da gibt es im Wesentlichen nur ein paar Auflagen für den Tierschutz und Einschränkungen beim Pflanzenschutz und der Düngung.
Boden- und Klimaschutz etc. sind in diesen Standards nicht enthalten.
Das Doofe ist, dass der Großteil der Verbraucher das nicht rafft und dem ökologischen Landbau einen ganzheitlichen Ansatz unterstellt, wie er vor langer Zeit mal Keimzelle des Bioanbaus war. Aber das ist halt lange her...
Was einzelne Biobauern darüber hinaus leisten ist ihr Privatvergüngen oder wird allenfalls von einigen Anbauverbänden teilweise honoriert.
Die Realität der Masse der Bioproduktion ist knallharte Kostenoptimierung unter Einhaltung der Mindeststandards, falls überhaupt. Beschissen wird ja offenbar auch viel. Besonders bei Importware.
Re: Insekten-Diskussion
Das Hauptargument gegen Bio ist aber nicht, dass es zu lasch wäre und das beschissen wird sondern das es NICHT leistbar ist.
Wenn ich nur hier die Diskussion verfolge entsteht der Eindruck, dass durch weglassen von Glyphosat ein Mehraufwand entsteht, der sich letztendlich im Preis niederschlagen wird.
Und da sieht man wie bewustlos die Menschen sind.
Ich will kein Glyphosat, hätte die Möglichkeit über Bioprodukte (kann ja Verbandsbio kaufen) meinen Willen zu unterstreichen, die sind aber zu teuer.
Wenn dann die konventionellen Lebensmittel teurer werden, dann ist das gottgegeben.
Wenn ich nur hier die Diskussion verfolge entsteht der Eindruck, dass durch weglassen von Glyphosat ein Mehraufwand entsteht, der sich letztendlich im Preis niederschlagen wird.
Und da sieht man wie bewustlos die Menschen sind.
Ich will kein Glyphosat, hätte die Möglichkeit über Bioprodukte (kann ja Verbandsbio kaufen) meinen Willen zu unterstreichen, die sind aber zu teuer.
Wenn dann die konventionellen Lebensmittel teurer werden, dann ist das gottgegeben.

- Thomas/V.
- Förderer 2017
- Beiträge: 9386
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- Familienstand: verheiratet
Re: Insekten-Diskussion
Noch problematischer wird es, wenn die Leute z.B. wegen steigender Mieten immer weniger Geld haben. Die sind so auf billig fixiert, das dann noch teurere Lebensmittel noch mehr abgelehnt werden.
Es hilt nichts, es muß gesamtgesellschaftlich alles umgebaut werden. Aber wie soll das gehen?
Es hilt nichts, es muß gesamtgesellschaftlich alles umgebaut werden. Aber wie soll das gehen?
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!
Re: Insekten-Diskussion
Es geht mit nicht um Argumente gegen Bio im Allgemeinen.
Die Mängel betreffen sowohl den Bio- als auch den konventionellen Anbau.
Nach meinem heutigen Wissensstand ist mir ein konventioneller Ackerbau mit überwiegend No-Till ganzjähriger Bodenbedeckung lieber als ein Bio-Ackerbau mit massiver Bodenbearbeitung und Bodenzerstörung.
Und umgekehrt (also Bio No-Till mit Bodenbeckung gegenüber konvi mit Bodenbehandlung) sowieso.
Bio ist nicht pauschal gut. Biolandwirtschaft kann ganauso übel sein wie schlechte konventionelle Landwirtschaft.
Es ist an der Zeit, sich von dieser durch die Realität überholten Bio-Vorstellung zu lösen und lieber darauf zu schauen, was uns wirklich weiter bringt, egal unter welchem Label.
Die Mängel betreffen sowohl den Bio- als auch den konventionellen Anbau.
Nach meinem heutigen Wissensstand ist mir ein konventioneller Ackerbau mit überwiegend No-Till ganzjähriger Bodenbedeckung lieber als ein Bio-Ackerbau mit massiver Bodenbearbeitung und Bodenzerstörung.
Und umgekehrt (also Bio No-Till mit Bodenbeckung gegenüber konvi mit Bodenbehandlung) sowieso.
Bio ist nicht pauschal gut. Biolandwirtschaft kann ganauso übel sein wie schlechte konventionelle Landwirtschaft.
Es ist an der Zeit, sich von dieser durch die Realität überholten Bio-Vorstellung zu lösen und lieber darauf zu schauen, was uns wirklich weiter bringt, egal unter welchem Label.
Re: Insekten-Diskussion
Deinen Ansatz verstehe ich, ich sehe auch zumindest im Verbandsbio, soweit ich einsicht habe, wie gehadert wird und gerungen um Lösungen usw.
Aber Ernst bei Seite, Spaß herbei
Wir müssen lernen die Denkweise des neoliberalen Kapitalismus schon im Kleinen zu erkennen, sonst wird die Gehirnwäsche nicht aufhören und wir werden weiterhin die Schatten an der Wand für die Wirklichkeit halten (Platon).
Aber das könnte man woanders diskutieren, hier geht es um Insekten, vielleicht aber auch um Viren des Geistes (Birkenbiehl).
So wie es zurzeit aussieht werden die Trumps, Clintons, Obamas dieser Welt den Umbau veranstaltenThomas/V. hat geschrieben:es muß gesamtgesellschaftlich alles umgebaut werden.

Aber Ernst bei Seite, Spaß herbei
Wir müssen lernen die Denkweise des neoliberalen Kapitalismus schon im Kleinen zu erkennen, sonst wird die Gehirnwäsche nicht aufhören und wir werden weiterhin die Schatten an der Wand für die Wirklichkeit halten (Platon).
Aber das könnte man woanders diskutieren, hier geht es um Insekten, vielleicht aber auch um Viren des Geistes (Birkenbiehl).
Re: Insekten-Diskussion
Also, ich finde, die Argumente, die gegen die industrielle Lanwirtschaft aufgeführt werden, weden hier https://www.boell.de/de/2017/01/03/welt ... mit-chemie als Gegenbeispiel sehr gut erklärt.
Interessant, dass die Agrarindustrie als ein wichtiger Verursacher der Bodendegradation angesehen wird und die Resistenzen, die von Schädlingen, Schadpflanzen, Viren, Pilze und Bakterien entwickelt werden in einen Teufelskreislauf von zunehmenden Pestizideinsatz führen, was eine weitere Schädigung der Umwelt hervorruft. Der "berühmte" Teufelskreislauf in der industriellen Agrarwirtschaft halt, der nicht unbedingt Hoffnung zur Lösung der Welternährung weckt.
Da in der ökologischen Landwirtschaft keine Pestizide einsetzt werden, sehe ich diese Form der Landwirtschaft ersteinmal als das kleinere Übel bzgl. der Biodiversität an, worum es in diesem Thread ja auch geht, dem Insektensterben nämlich. Und so nebenbei bermerkt, kann die industrielle Landwirtschaft zukünftig offensichtlich die Welternährungsfrage auch nicht lösen.
Interessant, dass die Agrarindustrie als ein wichtiger Verursacher der Bodendegradation angesehen wird und die Resistenzen, die von Schädlingen, Schadpflanzen, Viren, Pilze und Bakterien entwickelt werden in einen Teufelskreislauf von zunehmenden Pestizideinsatz führen, was eine weitere Schädigung der Umwelt hervorruft. Der "berühmte" Teufelskreislauf in der industriellen Agrarwirtschaft halt, der nicht unbedingt Hoffnung zur Lösung der Welternährung weckt.
Da in der ökologischen Landwirtschaft keine Pestizide einsetzt werden, sehe ich diese Form der Landwirtschaft ersteinmal als das kleinere Übel bzgl. der Biodiversität an, worum es in diesem Thread ja auch geht, dem Insektensterben nämlich. Und so nebenbei bermerkt, kann die industrielle Landwirtschaft zukünftig offensichtlich die Welternährungsfrage auch nicht lösen.
Re: Insekten-Diskussion
Wildmohn hat geschrieben:Da in der ökologischen Landwirtschaft keine Pestizide einsetzt werden,

Wie kommst du denn auf die Idee?
Da sind wir dann wieder beim Punkt Vorstellungen des Verbrauchers von der ökologischen Landwirtschaft...
Statt einfach mal die Richtlinien zu lesen.
Re: Insekten-Diskussion
Wir können das gerne mal aufdröseln @Manfred...Manfred hat geschrieben:Wildmohn hat geschrieben:Da in der ökologischen Landwirtschaft keine Pestizide einsetzt werden,![]()
Wie kommst du denn auf die Idee?
Da sind wir dann wieder beim Punkt Vorstellungen des Verbrauchers von der ökologischen Landwirtschaft...
Statt einfach mal die Richtlinien zu lesen.
Sind in der ökologischen Landwirtschaft chemisch-synthetische Dünger und Pestizide zugelassen?