Insekten-Diskussion

Pastinake

Re: Insekten-Diskussion

#211

Beitrag von Pastinake » Mi 20. Dez 2017, 21:33

Na prima, dann denke ich ja voll HM-mäßig! Das war mir ja noch gar nicht so klar bisher. ;)

Also meine Vision (Langziel) ist, in meinem Garten mehr tierisches Leben zu beherbergen. Also frage ich mich, welche Schritte ich machen kann, um Lebensräume zu schaffen.
Also erstmal: Welche Insekten gibt es hier in der Gegend überhaupt, die gefährdet sind, welche Pflanzen benötigen die, welche Bodenvoraussetzungen sind nötig. Dann versuche ich, die Bedingungen zu schaffen und möglicherweise habe ich dann in ein paar Jahren eine höhere Insektenpopulation in meinem Garten.

Nächste Ziele: Wie kann ich andere Leute in meinem Dorf begeistern, mehr für Insekten zu tun? Wie kann ich den Bürgermeister und die Stadträte davon überzeugen, nachts weniger Laternen anzulassen z.B.? Könnte ich die Imker mit ins Boot holen? Könnte man wie im Nachbardorf die Bauern überzeugen, mehr Blühstreifen anzulegen? Wenn ja: Wer würde das bezahlen?
Könnte man irgendwie Leader-Gelder dafür bekommen? Könnte man das womöglich irgendwie vermarkten, um einen Mehrwert für die Kommune zu erreichen?

Zwischenziel: Hier im Forum schreiben und hoffen, daß vielleicht ein paar Leute sich denken: Mensch, ich könnte auch ein paar Sachen bei mir umsetzen... (auch wenn davon einige Foristen genervt sind).

Ganz großes Fernziel: Wie könnte ich Politiker und Beamte in Entscheidungsposition dazu bringen, mehr für Insekten zu tun? Mittels Zwergenaufstand die Verbraucher aufrütteln? Selbst in eine Partei eintreten? Pastinake for Kanzlerin? :hhe:

Na gut, der letzte Punkt ist eher unwahrscheinlich ...

Seid Ihr wirklich schon Alle so desillusioniert, daß sich sowieso nix ändern wird, weil Ihr die "Gesellschaft" für zu bequem haltet? So pessimistisch? So weltverschwörerisch?

Manfred

Re: Insekten-Diskussion

#212

Beitrag von Manfred » Mi 20. Dez 2017, 21:35

Und noch wichtiger: Wie man das Ding umschifft.
Ich weiß es nicht. Aber ich werde weiter daran arbeiten. Wir sitzen alle in einem Boot.

Pastinake

Re: Insekten-Diskussion

#213

Beitrag von Pastinake » Mi 20. Dez 2017, 21:37

Na, Manfred, das ist doch mal ein schöner abschließender Satz! :daumen:

centauri

Re: Insekten-Diskussion

#214

Beitrag von centauri » Mi 20. Dez 2017, 21:40

@Thomas
eine schöne Parabel auf die heutige Situation! :)

Wildmohn

Re: Insekten-Diskussion

#215

Beitrag von Wildmohn » Mi 20. Dez 2017, 21:41

Manfred hat geschrieben:Und noch wichtiger: Wie man das Ding umschifft.
Ich weiß es nicht. Aber ich werde weiter daran arbeiten. Wir sitzen alle in einem Boot.
Oha ;) :daumen:

Manfred

Re: Insekten-Diskussion

#216

Beitrag von Manfred » Mi 20. Dez 2017, 21:50

Wildmohn hat geschrieben: Wenn ich in meinem Garten bin, dann dann brummt, summt und flattert es merklich, anders, als wenn ich mich nur Minuten später in der Agrarwüste wiederfinde...
Und wie viel Essbares wächst in deinem Garten im Durchschnitt pro m2?
Ein Winterweizen-Feld mit 8 t / ha bringt es auf ca. 2500 kcal/m2.
Dafür musst du schon ca. 5 kg Weißkohl/m2 ernten. Im Schnitt über die ganze Gartenfläche natürlich.
Wenn du deinen Garten mit landwirtschaftlichen Flächen vergleichen willst, musst du schon auch die Ansprüche erfüllen, die an diese gestellt werden.

Vielleicht eine Langzeitfolgewirkung?
Wenn es denn einen Unterschied gibt, dann am ehesten den, dass der kleine Betrieb, auf dem ich geschaufelt habe, noch annähernd Kreislaufwirtschaft betrieben hat. D.h. es wurden mit Mist und Jauche gedüngt, aber auch mit etwas Zukaufdünger, und vor Sommerungen wurde im Herbst mögl. eine Zwischenfrucht zur Grünfutternutzung angebaut.
D.h. die Böden waren besser in Schuss und hatten merklich mehr lebende Biomasse als sie reine Kunstdüngerböden haben.
Und diese Biomasse im Boden (die zum Teil eh aus Insekten und deren Larven besteht) ernährt auch Viehzeug oberhalb.
Wo es nichts zu Fressen gibt, kann auch nichts wachsen. Aber das habe ich weiter vorne im diesem Thread ja schon mehrfach ausgeführt.

Wildmohn

Re: Insekten-Diskussion

#217

Beitrag von Wildmohn » Mi 20. Dez 2017, 22:33

Manfred hat geschrieben:
Wildmohn hat geschrieben: Wenn ich in meinem Garten bin, dann dann brummt, summt und flattert es merklich, anders, als wenn ich mich nur Minuten später in der Agrarwüste wiederfinde...
Und wie viel Essbares wächst in deinem Garten im Durchschnitt pro m2?
Ein Winterweizen-Feld mit 8 t / ha bringt es auf ca. 250 kcal/m2.
Dafür musst du schon ca. 5 kg Weißkohl/m2 ernten. Im Schnitt über die ganze Gartenfläche natürlich.
Wenn du deinen Garten mit landwirtschaftlichen Flächen vergleichen willst, musst du schon auch die Ansprüche erfüllen, die an diese gestellt werden.
@Manfred
Es geht in meiner Ausführung nicht um Kilojoule, sondern um das Biotop. In unserem Garten scheint es im Verhältnis nach entsprechender Anpflanzung mehr Insekten zu geben als auf den konventionellen Feldern drumherum. Also schließe ich daraus, dass, wenn diese Anreize geschaffen sind, die Insekten diese annehmen und und den Lebensraum erobern. Das scheint auf den konventionellen Feldern in meiner Umgebung nicht der Fall zu sein. Würde man in unserer Gegend z.B. vernünftige Greeningflächen anlegen, wäre das vielleicht ein kleiner Anfang zu größerer Artenvielfalt, einer Zunahme der Biodiversität. Aber, und das frage ich jetzt wirklich sehr naiv, was können Greeningflächen ausgleichen, wenn Ackerflächen mit gebeizten Saatgut, Herbiziden und Insektiziden verseucht werden?

Manfred

Re: Insekten-Diskussion

#218

Beitrag von Manfred » Mi 20. Dez 2017, 23:02

Und wo sollen dann die Lebensmittel erzeugt werden, die vorher auf diesen Greeningflächen gewachsen sind, wenn nicht in deinem Garten?
Noch ein Stück Urwald roden (die klassische Bund-Naturschutz-Idee: Aus den Augen, aus dem Sinn)?
Oder noch mehr Kunstdünger und Gift auf anderen Flächen?

Benutzer 146 gelöscht

Re: Insekten-Diskussion

#219

Beitrag von Benutzer 146 gelöscht » Mi 20. Dez 2017, 23:12

Manfred hat geschrieben:Dann hast du das HM-Konzept bisher offenbar nicht mal im Ansatz verstanden.
kein Wunder - ich lese NICHT ALLES, was hier im Forum geschrieben wird :rot:
Manfred hat geschrieben: Wenn du auf der Titanic gesessen hättest, oder dich damit befasst hättest, dann wäre dir klar, dass bei den eintretenden Wassermassen mit etwas effektiveren Lenzpumpen kein wesentlicher Zeitgewinn zu erzielen gewesen wäre.
Es wurde ja viel diskutiert, wie schnell das Schiff gesunken sei. Die Schätzungen, die ich auf die Schnelle gefunden habe, lagen bei 20 Minuten oder weniger.
In dieser Situation würde kein HM-Manger einen längeren Gedanken an die Verbesserung der Konstruktion von Schotten oder an Lenzpumpen verschwenden.
:hmm: meine Metapher scheint nur bedingt "angekommen" zu sein, was mal wieder zeigt wie sehr Kommunikation von der Motivation der Beteiligten zur Verständigung abhängt. (Aber ganz nebenbei, es waren angeblich 2 Std 40 Minuten zwischen Kollision und Untergang https://de.wikipedia.org/wiki/RMS_Titanic)
Thomas/V. hat geschrieben:Manfred, ich bewundere ja Deinen Optimismus.
Aber bis jetzt nehmen ja die meisten Leute nicht mal zur Kenntnis, das da ein riesiger Eisberg auf uns zu kommt.
Die Musik ist laut, der Whisky schmeckt und das Schiff ist hell erleuchtet, man kann zwar in der Nähe ein paar Schollen sehen, wenn man hin guckt, aber der Eisberg liegt noch weit weg im Dunklen. Blöd ist nur, das die Lampen nur bis zum Bug strahlen.
Die paar Leute im Ausguck, die den Eisberg sehen, können die Musik nicht überbrüllen, außerdem sind sowiso alle besoffen und denken, der Kahn ist unsinkbar, weil es ihnen von Kindheit an so erzählt wurde.
Für die meisten wird der Eisberg erst dann Wirklichkeit, wenn das Wasser durch die Kajütentür bricht.

Wie willst Du als jemand, der im Ausguck sitzt, den Feiernden klar machen, das sie mal ruhig sein sollen, das Licht ausmachen, den Motor abstellen und nach Wellen horchen und die Augen aufmachen sollen, damit sie den Eisberg hören und sehen können?
Nee Thomas, DU bist der Optimist: die Kollision mit dem Eisberg haben wir längst hinter uns..., die fand etwa zu dem Zeitpunkt statt, als der Mensch lernte, sich fossile Energieträger nutzbar zu machen.

centauri

Re: Insekten-Diskussion

#220

Beitrag von centauri » Mi 20. Dez 2017, 23:15

@Manfred
Die Lebensmittel könnte man dann ja auch auf den Flächen anbauen die für Energiegewinnung missbraucht werden. Oder da wo Stärkehaltige Pflanzen für die Industrie angebaut werden. Und und und.
Also erst mal überhaupt nur Lebensmittel anbauen und die Abfälle der Industrie zukommen lassen. Das wäre doch schon mal ein Ansatz. :rot:

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