Insekten-Diskussion

Pastinake

Re: Insekten-Diskussion

#171

Beitrag von Pastinake » So 17. Dez 2017, 10:11

Dieser Faden wurde von Manfred von der Glyphosat-Diskussion abgetrennt.

Und es geht hier darum, ob das Insektensterben tatsächlich stattfindet ? Oder ob die Krefelder und die Regensburger Studien zu unwissenschaftlich sind und das Insektensterben nicht existiert.
Es ist erwünscht, eigene Beobachtungen zu diesem Thema mitzuteilen, also: Wie ist Euer Eindruck in Eurer Gegend? Gibt es weniger Insekten? Ist es gleich geblieben? Gibt es mehr Insekten?
Wodurch könnte der Rückgang verursacht sein - sofern es denn einen gibt?

Und ich persönlich fände es auch schön und konstruktiv, wenn man hier Ideen zum Insektenschutz sammeln würde. Also: Was kann Jeder in seinem Umfeld tun, um die Artenvielfalt zu erhalten, neue Sorten bei sich anzusiedeln? Was kann ich für Pflanzen in den Garten holen, welche Biotope kann ich im Garten verwirklichen? Wie kann ich durch mein Verhalten die Situation für die Insekten verbessern?

Es geht nicht um Schädlinge oder Nützlinge, sondern um den Erhalt der Vielfalt der Insektenarten.

Abgesehen dienen auch Schnaken / Stechmücken und Fliegen sehr vielen Tieren wie Schwalben, Fledermäusen, Libellen usw. als Futter...

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osterheidi
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Re: Insekten-Diskussion

#172

Beitrag von osterheidi » So 17. Dez 2017, 12:49

gute idee. was machen wir:
es gibt einen kleinen auwald auf unserem grundstück mit wasserlöchern und hohle bäumen. wir mähen unsere magerwiese frühestens ende juni (früher Juli, da hat sich aber die blühzeit etwas nach vorne verschoben seit eingen jahren) .und ich habe ca. 100m benjeshecke und noch einen riesen gestrüpphaufen , der immer in ruhe gelassen wird. leider sind unsere obstbäume und wild aufgegegangenen kirschen mit immer weniger blüten, die bäume gehen langsam aber sicher ein, auch die gepflegten uralten großen. es gibt auch scheunen artige unterschlüpfe wo früher viel mehr wesepen- und hornissennester waren als heute.
und ja, es ist weniger geworden, sowohl im grundstück als auch beim autofahren (obwohl ich hauptsächlich durch grünlandgebiet fahre wo auch noch viel ausgetrieben wird ) . aber auch die vögle sind weniger geworden.
ich fände gut wenn hier ein paar kenner noch tipps schreiben wie man insekten fördern kann.

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Re: Insekten-Diskussion

#173

Beitrag von kraut_ruebe » So 17. Dez 2017, 14:25

ich hab viele insekten(arten) im garten, von winzigst bis zu grossen brocken wie riesige nachtfalter und heupferd.

um sie zu fördern bzw. anzulocken hab ich vor jahren diverse pflanzen recherchiert und angesiedelt, welche nahrung und überwinterungs-/vermehrungsmöglichkeiten bieten. ich weiss nicht mehr, wer worauf in welchem stadium den winter zubringt, achte aber darauf, dass genügend zeugs und von allem was stehen bleibt.

eine schöne bunte palette an verschiedenen libellen hab ich inzwischen auch, beide teiche werden gerne genutzt. die frösche sind zwar hinter ihnen her, die libellen sind aber eh schneller.

eines tages möchte ich hier so viele schmetterlinge haben, wie auf den wiesen in den bergen von tauka vorhanden sind. an nem sonnigen vormittag wird man dort von so vielen unterschiedlichen exemplaren umschwirrt, dass man gar nicht weiss, wo man zuerst hinsehen soll.
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Pastinake

Re: Insekten-Diskussion

#174

Beitrag von Pastinake » So 17. Dez 2017, 15:36

kraut_ruebe: Hast Du zufällig noch eine Pflanzenliste, die Du uns zur Verfügung stellen könntest? Das wäre toll!
Hast Du mehr einheimische Pflanzen angesiedelt? Oder auch "fremdländische", die für Bienen, Hummeln und Schmetterlinge geeignet sind?
Und was und wo ist Tauka? Das in Österreich an der Ländergrenze? Und wieso haben die da soviele Schmetterlinge?

@Osterheidi: Nutzt Ihr Euren Garten auch noch oder überlaßt Ihr Alles der Natur? Wie groß ist Euer Grundstück?

Ich habe gerade mal wieder das Buch von Heidi und Manfred Rogner herausgezogen "Buchfink, Meise, Frosch und Grille : mehr Tiere in unserem Garten anlocken und ansiedeln" und habe meinem Schatz schon die Baupläne für Hornissen- und Fledermauskästen und so unter die Nase gehalten. :)
Das Buch finde ich auf jeden Fall schon mal ganz gut!

Und ich möchte mir in den nächsten Wochen mehr Bücher zum Thema Naturgarten und insektenfreundlicher Garten besorgen und studieren.
Das Buch "Schützen und leben lassen : geschützte Tiere" vom Bayerischen Umweltamt habe ich auch gerade wieder herausgeholt. Da stehen ja auch die Pflanzen mit dabei, die Schmetterlinge z.B. für die Eiablage benötigen.

Vielleicht kann ich ja dann auch eine Liste mit empfehlenswerten Büchern hier einstellen?

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kraut_ruebe
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Re: Insekten-Diskussion

#175

Beitrag von kraut_ruebe » So 17. Dez 2017, 16:23

Pastinake hat geschrieben:kraut_ruebe: Hast Du zufällig noch eine Pflanzenliste, die Du uns zur Verfügung stellen könntest? Das wäre toll!
Hast Du mehr einheimische Pflanzen angesiedelt? Oder auch "fremdländische", die für Bienen, Hummeln und Schmetterlinge geeignet sind?
Und was und wo ist Tauka? Das in Österreich an der Ländergrenze? Und wieso haben die da soviele Schmetterlinge?
in umgekehrter reihenfolge:

ja, dieses tauka. nahe der slowenischen grenze im südburgenland. ich vermute, die vielfalt kommt von: wenig menschen, viele naturbelassene wiesen, viel wald, nähe zum obstparadies neuhaus mit seiner riesensammlung alter obstsorten, kaum verkehr, keinerlei industrie.

ich hab hauptsächlich zeugs, das als einheimisch gilt. für die honigbienen (die meiner meinung nach ursprünglich aus dem mittelmeerraum stammen) hab ich zusätzlich viel mediterranes und viel menthol- und kampferhaltiges, damit sie ihr propolis abwehrstark machen können (da gehn natürlich auch ein haufen käferln +co dran).

ich mag keine listen, und hab auch ein eher spezielles klima mit einigen tierarten, die genau dieses warm und trocken brauchen/bevorzugen. es gibt aber viele anregungen im netz, zB:

http://www.schmetterlingeinwildauundber ... raupen.htm
http://schmetterlinge.goetheanum.org/sc ... nzenliste/
https://www.mein-schoener-garten.de/gar ... upen-30851
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Pastinake

Re: Insekten-Diskussion

#176

Beitrag von Pastinake » So 17. Dez 2017, 18:42

Danke kraut_ruebe! :) Auch wenn Du keine Listen magst... Danke für die Links! Da sind ja schon ganz viele Listen dabei. Und soooo schöne Fotos von Schmetterlingen und Blumen! :verknallt:
Auch der Garten vom Goetheaneum sieht toll aus.
Die von Dir angegebenen Seiten bieten ja schon mal viele Infos und Anregungen (für mich zumindestens).

Klar, ist das Klima und die Bedingungen bei uns verschieden und wenn in der Region die Schmetterlinge oder Wildbienen nicht vorkommen, ist eine Ansiedlung wohl auch nicht möglich.
Also brauche ich in Nordbayern wohl z.B. nicht auf Alpensalamander warten.
Und Auwald-Flair wie osterheidi werde ich hier auch nicht herbringen, weil ich eher in einer trockenen, sommerheißen Ecke lebe mit sandigem Boden.

Hoffentlich wird Tauka jetzt nicht von Besuchern überrannt, nachdem Du das hier geschrieben hast?! Hört sich paradiesisch an.

Und welche Pflanzen sind -abgesehen von Minzen- Menthol- oder Kampferhaltig? Ich habe nur Marienblatt (Chrysanthemum balsamita syn. Balsamita major) und als Fehlkauf Kampferkraut (Tanacetum balsamita var. camphoratum (Balsamita vulgaris), das mir als Marienblatt angedreht wurde. Als Tee mag ich noch den Balsamstrauch (Cedronella triphylla), aber der ist nicht winterhart.

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Re: Insekten-Diskussion

#177

Beitrag von Wildmohn » Mo 18. Dez 2017, 21:05

@Pastinake
Ich finde es gut, dass Du diesen Faden auf diese Weise noch mal sortierst. :)
Da wir auf Grund der Statistiken anscheinend nicht recht weiterkommen, bleibt uns anscheinend nur die Selbstbeobachtung, der subjektive Eindruck, was wir persönlich bzgl. des "Insektensterbens" wahrnehmen.
Unser Grundstück (2000m2) war nach Erwerb zu ca. 2/3 Schafweide. Obwohl wir nur sporadisch anwesend sind, haben wir uns dazu entschlossen, das gesamte Grundstück unter unsere Fuchtel zu nehmen....
Es wurden Rosen-Lavendelbeete angelegt, kleinere Flächen für Gemüse (Möhren, Radieschen, Mangold, Erdbeeren, Rhabarber etc.), eine kleine Wasserstelle (mit Wasser gefüllte Tupperwanne) und letzendlich der Beginn eines Rundbeetes, ein wilder Mix aus Sonnenblumen, Stockrosen, Mohnarten, Ringelblume, Zucchini usw.. Im hintern Teil des Gartens bleibt es "wild", d.h. vor allem Brennesseln und Disteln.
Nach acht Jahren des beobachtens kann ich sagen, dass die Insektenpopulation in diesem Mikrokosmos spührbar zugenommen hat. Hummeln, Bienen, Libellen, Schmetterlinge gibt es, im Vergleich zu vorher, reichlich, dazu kommen Kröten, Frösche und Blindschleichen. Der Igel scheint sich auch bei uns wohlzufühlen...
Alles in allem eine schöne Entwicklung...

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Re: Insekten-Diskussion

#178

Beitrag von strega » Mo 18. Dez 2017, 22:53

ich hab im Garten auf einer Seite eine Steinmauer, die komplett von Efeu überwuchert ist.... wenn der Efeu blüht tummeln sich dort hunderte oder auch locker wohl tausende Wildbienen, echt der Wahnsinn!!! Und wenn die Oliven blühen dito :)


Und ja, ich glaub ich kann sagen, dass hier auf der Insel es kein reduziertes Insektenvorkommen gibt. Grossflächige konventionelle Landwirtschaft gibts nur sehr eingeschränkt, der Grossteil des Landes besteht aus Weide, Macchia, etwas Wald, Gärten, Wein- und Olivengärtchen in Privatbesitz, da wird teilweise bei manchen gespritzt gegen irgendwas, teilweise auch gar nix gespritzt.... geht wohl genauso gut.
Frauen, die sich gut benehmen, schreiben selten Geschichte. Eleanor Roosevelt

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Re: Insekten-Diskussion

#179

Beitrag von Rati » Di 19. Dez 2017, 13:16

Hi,

also hab ja grad Urlaub und bin deshalb nicht so oft im Forum.
Deswegen freue ich mich grad so ein bisschen das hier so gut und reichhaltig weiterdiskutiert wird. :)
Tatsächlich habe ich auch gar nicht so viel neues beizutragen :lol: sollte aber zumindest auf direkte Ansprache eingehen.
Also Richard :)
RichardBurgenlandler hat geschrieben:So die Antwort hab ich im ersten Post des Drahts gefunden, bin wohl etwas zu spät eingestiegen und hab das überlesen.
Rati hat geschrieben:....also, wäre eine große Menge von Beobachtungen einzelner über längere Zeiträume den nicht auch eine Möglichkeit zumindest annähernd gesicherte Aussagen über die allgemeine Dezimierung der Insekten zu erhalte
Die zweite Frage hab ich bereits etwas weiter vorne fast beantwortet aber NEIN ich glaube nicht dass das möglich ist.
Ich kann folgenden Versuch anbieten....
dein Versuchsaufbau gibt leider nur eine punktuelle Beobachtung wieder, die natürlich keine Eignung hat. Ich habe dir den wichtigen Aspekt noch mal unterstrichen. ;)
Zum Thema ob Beobachtungen ohne ordnungsgemäße Studien irgend eine Aussage machen können und deiner "Nein" Erklärung an Frodo könntest du noch mal meine Einlassung dazu (Seite 14 letzter Beitrag)konsultieren. :)
Ich freue mich allerdings, das du ja schon selber beschrieben hast, das es auch ohne Studien klar sein muß das die Insektenpopulationen stark dezimiert sind.
RichardBurgenlandler hat geschrieben: Was ich da oben versucht habe zu zeigen ist, wie die Zahl von "70% Insektensterben" ohne handfeste Studien zustande gekommen sein könnte.
die wesentliche Aussage: Werden Lebensräume dezimiert wird auch die Gesamtpopulation geringer. (Wenn ich ganz Deutschland zubetoniere gibt es keinen Lebensraum mehr also auch keine Insekten.)
.
Genau, kein Lebensraum (egal ob durch versiegelter Boden, unbrauchbare Park und Gartenflora oder Gifte), keine Insekten. Is doch ne klare Kiste. :mrgreen:
RichardBurgenlandler hat geschrieben:
Rati hat geschrieben:nachdem es aber hier in diesem Thema nicht um domestizieret Tierarten in menschlicher Obhut geht, sondern um frei lebende Gesamtinsektenbestände, ist diese Statistik sehr wohl einseitig im Bezug zu unserem Thema.
Tut mir leid, wusste nicht das Zuchtbienen keine Insekten sind sondern zur Gattung "domestizieret Tierarten in menschlicher Obhut" gehören :aeh:
Hausschweinbestände und Wildschweinbestände wachsen. Kannst du beides auf gleiche Ursachen zurückführen? ;)
Nachtrag: bevor Manfred - berechtigterweise- schimpft Die Hausschweinbestände steigen nicht wirklich, mir ging es um den Vergleich Haustier Wildtier

DANKE an Pastinake, dein Beitrag (1. Beitrag Seite 18) fast alles prima zusammen.

Grüße Rati
Was ist ist! Was nicht ist ist möglich!"
[Einstürzende Neubauten 1996]

viktualia

Re: Insekten-Diskussion

#180

Beitrag von viktualia » Di 19. Dez 2017, 13:41

Ich verlink jetzt mal 2 nette Seiten;
die erste ist ein Gartenblog von einer Biologin, die in ihrem Garten oft Insekten fotografiert und so quasi nebenbei einiges über deren Gewohnheiten erzählt: http://guenstiggaertnern.blogspot.de/ (hab nicht sortiert, da geht´s grad über nen upgecycelten Vogelfutterbehälter; stöbern lohnt sich...)
Und hier gibt es schöne, nein geniale Fotos (und tolle uralte Kräuterbücher...) http://www.bewie.de/index.php/category/ ... /insekten/

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