"Die Veggie-Wurst hat einen Haken"

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poison ivy
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Re: "Die Veggie-Wurst hat einen Haken"

#21

Beitrag von poison ivy » Mo 21. Nov 2016, 21:59

Hotzenwalder hat geschrieben:Fleischersatzprodukte sind ein Weg für Leute, die bisher oder früher Fleisch gewohnt waren.
Das wird im Artikel gut beschrieben.
verzeih, wenn ich das im Kopf hin und her drehen kann wie ich will,
aber ausser sehr, sehr seltene krankheitsbedingte Probleme
faellt mir beim besten Willen einfach kein Grund ein,
weshalb jemand, der "bisher oder früher Fleisch gewohnt ware"
jetzt ploetzlich Pseudo-Fleisch braucht :hmm:

sorry, kein Fleisch essen heisst fuer mich genau das: kein Fleisch essen
und nicht statt Fleisch jetzt was essen, was aussieht wie Fleisch, sich anfuehlt wie Fleisch, schmeckt wie Fleisch ...
das ist fuer mich: want to have my cake and eat it, too

Benutzer 1612 gelöscht

Re: "Die Veggie-Wurst hat einen Haken"

#22

Beitrag von Benutzer 1612 gelöscht » Mo 21. Nov 2016, 22:42

Ach echt?
Du hast kein Problem, mit Gewohnheiten zu brechen?
Du kannst Dir auch nicht vorstellen, dass jemand aus moralischem Grund (Tierleid) kein Fleisch mehr essen möchte und es ihm halt schwer fällt darauf zu verzichten, weil es einfach sein ganzes Leben lang etwas selbstverständliches war? Nicht mal immer, aber manchmal überfällt ihn halt so eine Sehnsucht. Und dann bleibt er dennoch standhaft, indem, er so eine "Ersatzwurst" isst. Dafür hast Du kein Verständnis? Das finde ich ziemlich hartherzig. Oder jedenfalls wenig menschlich, roboterhaft, à la: Wenn ich was will, mache ich das auch genau so.

Benutzer 1612 gelöscht

Re: "Die Veggie-Wurst hat einen Haken"

#23

Beitrag von Benutzer 1612 gelöscht » Mo 21. Nov 2016, 22:54

Auch ich habe "ein Problem" mit Veganern. Wobei DAS mittlerweile auch ein Trend ist...

Was sich mir immer stärker zeigt ist allerdings, dass dieser Trend ein - wenn auch mitunter unbeholfener und keineswegs ökologisch/nachhaltig haltbarer Versuch ist, dieser Massentierhaltungs-Quälerei etwas entgegen zu setzen. Ich denke, es sind oft Leute, die recht jung sind und unkritisch, und die sind halt angenehm überrascht, dass ihrem Bestreben, nichts von gequälten Tieren zu konsumieren direkt eine sehr breite Palette von Angeboten/Konsumartikeln entgegensteht. Für die sind Nachhaltigkeit (keine Massentierhaltung) und Kapitalismuskritik (noch) nicht zwei Seiten einer Medaille, sondern sie sehen keinen Zusammenhang. Ich habe in der Schule gelernt, kritisch zu denken - keine Ahnung ob man das heute auch noch lernt, wo Konzerne Lehrmaterialien finanzieren.
Manchmal denke ich so, es ist vielleicht gar nicht so schlecht, Lifestyle-Veganer zu sein und konsequent NICHTS zu kaufen, was von möglicherweise (meist aber sicher) gequälten Tieren stammt, statt jemand der sich täglich KZ-Fleisch reinzieht und in der Lage ist, ebenso täglich zu verdrängen,WAS er da isst.

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Re: "Die Veggie-Wurst hat einen Haken"

#24

Beitrag von Hotzenwalder » Di 22. Nov 2016, 00:48

Stadtgärtner hat geschrieben: verzeih, wenn ich das im Kopf hin und her drehen kann wie ich will,
aber ausser sehr, sehr seltene krankheitsbedingte Probleme
faellt mir beim besten Willen einfach kein Grund ein,
weshalb jemand, der "bisher oder früher Fleisch gewohnt ware"
jetzt ploetzlich Pseudo-Fleisch braucht :hmm:
Na da helfe ich dir doch gerne:
- Man muss nicht alles umstellen sondern kann einfach essen wie gewohnt.
- Alle bisher gegessenen Gerichte lassen sich schmackhaft vegetarisch oder vegan zubereiten.
- man isoliert sich nicht von der Gesellschaft z.B. an Grillpartys.
- man hat nicht ständig das Gefühl zu verzichten.
Stadtgärtner hat geschrieben:Auch ich habe "ein Problem" mit Veganern.
Aber du erwartest dass die Veganer nicht missionieren sondern deinen Fleischkonsum akzeptieren ?
Dann erbringe selbst die Toleranz, die du erwartest.
Stadtgärtner hat geschrieben:Manchmal denke ich so, es ist vielleicht gar nicht so schlecht, Lifestyle-Veganer zu sein und konsequent NICHTS zu kaufen, was von möglicherweise (meist aber sicher) gequälten Tieren stammt, statt jemand der sich täglich KZ-Fleisch reinzieht und in der Lage ist, ebenso täglich zu verdrängen,WAS er da isst.
Aha aha du verstehst es ja doch. Dann müsstest du jetzt "nur" noch konsequent sein.
Aber wer ist das schon heutzutage.
Und wenn, dann gilt man ja gleich als fanatisch.

Stadtgärtner hat geschrieben:"mitunter unbeholfener und keineswegs ökologisch/nachhaltig haltbarer Versuch"
Also DAS wird oft gerne so dargestellt, ist bei näherer Betrachtung allerdings nicht richtig.
Dazu gibt es viel zu lesen in der alten Diskussion.
Am Ende kommt heraus, dass man die Tiere eigentlich nur zur Düngererzeugung wirklich braucht, um Böden, die sich zwar zum
Weiden, nicht jedoch für Ackerbau eignen trotzdem sinnvoll und nachhaltig zu nutzen.

Grüße vom Hotzenwalder

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Re: "Die Veggie-Wurst hat einen Haken"

#25

Beitrag von hobbygaertnerin » Di 22. Nov 2016, 08:46

Aber ist dann die Tierwelt im Boden, im Kompost noch zulässig?
Genau darüber hab ich mir gestern so meine Gedanken gemacht, setze den Smiley-Zwinker dazu, weil ich keine kriegerische Auseinandersetzung darum machen möchte. :)
Die Reste vom Gemüseputzen fressen bei uns die Kaninchen,
in der veganen Welt kommen die dann wohin?
Kompost oder Boden ist ja voll mit Tieren- es heisst immer in einer Hand voll Erde sind mehr Lebewesen als Menschen auf der Welt und in einem guten Boden sind mehr Tiere oder gleichviel, als der Boden oben Tiere ernährt.

Mir ist das Ganze einfach ein wenig zu einfach gestrickt.
Man kauft die vegane Wurst, gut, ich habe mir einmal die Zutatenliste durchgelesen, danke muss ich nicht haben.
ein Argument ist ja immer das Tierleid,
nur, frägt sich eigentlich auch mal jemand, wie es den Menschen damit geht?
Wo kommen die Zutaten dafür her und was ist in so einer Wurst enthalten, dass sie so schmeckt wie eine Wurst eben schmecken soll?
Und was macht man mit den vielen Bakterien in uns ( sind nicht ganz wenige)- auch sie sind Tiere, hoffentlich werden sie so gehalten, dass sie kein Tierleid erleiden müssen. :)

Bienen, nein kein Honig, kein Bienenwachs, aber wer kümmert sich dann um die Brummdamen, nur noch ganz alleine nur wegen der Freude an dem Gesummse?
In China klettern billige Wanderarbeiter in den Obstbäumen rum und bestäuben die Blüten mit einem Pinsel.

Ich staune über den Preis von Mandel und Hafermilch, die Zutatenliste lässt mich hier wirklich staunen, wie teuer die verkauft und welche Inhaltsstoffe sehr gut verkauft werden.

Gut, man braucht keine Lederschuhe, die billigen Treter aus Fernost werden ja aus allem, was die Chemie leisten kann, billigst hergestellt und zu uns geliefert, die Belastungen der Umwelt müssen wir nicht ertragen.

In einer Fachzeitschrift war zu lesen, dass in China bereits ein sehr hoher Prozentsatz der Böden für landw. Nutzung nicht mehr sinnvoll ist, dort kann noch jeder ziemlich einfach seine überschüssige Chemie in Flüsse und Gewässer leiten- aber das ist alles sehr weit weg.

wie der Anbau von Ölpalmen und diversen anderen Zutaten für unsere schöne neue Lebensmittelwelt so vor sich geht- naja, da kann man auch geteilter Meinung sein.

Nur was geschieht mit dem Gras, das eigentlich die Tiere fressen sollten, wo sie auch nicht Nahrungskonkurrenten des Menschen sind-
klar, kommt alles in die Biogasanlage.

Und jetzt was ernstes, ich kann jeden verstehen, der gegen Lebensmittelinhaltsstoffe allergisch ist, dass er die meidet.
Es muss auch keiner Fleisch essen,
aber wenn es schon so weit ist, dass die vegane Wurst nicht mehr auf dem gleichen Grill, der gleichen Pfanne erhitzt werden darf, nun ja, da werde ich nachdenklich.
Wenn sich die Tischgespräche nur noch ums Essen in eher negativer Form drehen, anstatt über die Freude am Genuss?
In meinen Augen finde ich das traurig.
Ich mag gerne kochen und sehr gerne essen, mag auch meinen tierischen Bewohnern was zukommen lassen- und freue mich, dass wir in einer Zeit leben dürfen, wo wir nicht Angst haben müssen, dass uns eine Schwadronie von Soldaten alles aus den Vorratsräumen stielt und wir nicht wüssten wie wir über den Winter kommen können.
Die Vielfalt in den Geschäften- so was in der Fülle gabs wohl noch nie, Erdbeeren, Spargel zu jeder Zeit, selbst Himbeeren, Heidlbeeren fast das ganze Jahr.
Die Veggiewurst wird für uns sicher am Haken bleiben, es muss nicht jeden Tag Fleisch oder Wurst auf den Tisch, es gibt eine Fülle von guten Rezepten aus Zutaten, die bei uns heimisch sind und so manche haben sich eingebürgert. Gute geschmackvolle Kartoffeln, die Tomaten, Paprika, wir haben viele Ausländer in unseren Gärten.
Aber die Zutaten aus den Chemiebaukästen, die Aromen usw., ob unsere Darmbewohner wirklich darauf so eingerichtet sind?

Benutzer 2354 gelöscht

Re: "Die Veggie-Wurst hat einen Haken"

#26

Beitrag von Benutzer 2354 gelöscht » Di 22. Nov 2016, 09:24

Kreisläufe ohne tierische Helfer sind nicht möglich. Düngung Resteverwertung usw.
Zumindest hab ich noch nie ein System gesehen das ohne Tiere auskommt und auch ohne zugekauften Dünger langfristig auskommt.

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Re: "Die Veggie-Wurst hat einen Haken"

#27

Beitrag von Rohana » Di 22. Nov 2016, 09:38

Hotzenwalder hat geschrieben: Na da helfe ich dir doch gerne:
- Man muss nicht alles umstellen sondern kann einfach essen wie gewohnt.
- Alle bisher gegessenen Gerichte lassen sich schmackhaft vegetarisch oder vegan zubereiten.
- man isoliert sich nicht von der Gesellschaft z.B. an Grillpartys.
- man hat nicht ständig das Gefühl zu verzichten.
Erfolgsrezept: Es gibt das gute Gewissen fast gratis obendrauf :roll: dumm nur dass es an der Realität nichts für die "armen Tiere" ändert, sondern nur Geld in andere Taschen schaufelt.
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

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Re: "Die Veggie-Wurst hat einen Haken"

#28

Beitrag von Hotzenwalder » Di 22. Nov 2016, 11:18

Rohana hat geschrieben: Erfolgsrezept: Es gibt das gute Gewissen fast gratis obendrauf :roll: dumm nur dass es an der Realität nichts für die "armen Tiere" ändert, sondern nur Geld in andere Taschen schaufelt.
Ach ja ?
Früher habe ich jede Woche ein Huhn gegessen.
Seit 17 Jahren esse ich kein Fleisch mehr (bin KEIN Veganer!)

17x52 = 884 Hühner, die nicht leiden mussten.

Was nicht gekauft wird, wird auch nicht produziert.
Jeder Verbraucher hat es in der Hand zu entscheiden.

Grüße vom Hotzenwalder

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Re: "Die Veggie-Wurst hat einen Haken"

#29

Beitrag von Hotzenwalder » Di 22. Nov 2016, 11:22

ihno hat geschrieben:Kreisläufe ohne tierische Helfer sind nicht möglich. Düngung Resteverwertung usw.
Zumindest hab ich noch nie ein System gesehen das ohne Tiere auskommt und auch ohne zugekauften Dünger langfristig auskommt.
Ja, richtig, aber töten und essen muss man sie deswegen trotzdem nicht.
Heute haben wir viel zu viel Gülle und Mist - Stichwort Nitrat Belastung.

Grüße vom Hotzenwalder

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Re: "Die Veggie-Wurst hat einen Haken"

#30

Beitrag von der.Lhagpa » Di 22. Nov 2016, 11:42

Richtig.
"Wir" habe so viel Gülle und Mist daß ein ortsansässiger Landwirt eine Schweinemastanlage bauen wollte um für seine 6000(!) ha keinen Dünger importieren zu müssen. Dies wurde allerdings u.A. von einer Volksinitiative verhindert. Also importiert er SCHEISSE aus anderen Gegenden(u.A. aus NL-800km). Sehr nachhaltig das Ganze.

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