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Nochmal Schwein gehabt (Bienen fast verhungert)

Verfasst: Fr 8. Mär 2013, 21:58
von ben
Am Dienstag musste ich bis heute (Freitag weg) und bin nochmal bei strahlendem Sonnenschein kurz zu den Bienen gegangen. Bei einem Volk (einräumig überwintert) war verdächtig wenig Flugbetrieb, obwohl drei Tage vorher noch richtig was los war.

Hmm, mulmiges Gefühl, Deckel auf: Scheiße, verhungert! Das ganze Volk klebte links am Rand und ganz rechts waren noch Vorräte. Die Nächte davor waren frostig. Einige Bienen waren noch zaghaft am Fächeln aber es sah so aus als wäre die Mehrzahl verhungert. Ich habe dann das Volk in die Mitte geschoben und links und rechts Futterwaben rangehängt, dann musste ich los, Frustration.

Als ich heute wiederkam war wieder richtig Leben in der Bude und es sah so aus, als ob die Mehrzahl doch überlebt hat, Freude im Herzen! Da habe ich wohl noch gerade rechtzeitig reagiert.

Re: Nochmal Schwein gehabt (Bienen fast verhungert)

Verfasst: Fr 8. Mär 2013, 22:11
von Sabi(e)ne
Herzlichen Glückwunsch zur Rettungsaktion!
Bitte kontrollier morgen nochmal kurz, und leg zur Not Ziplockbeutel mit warmem Futter. Für Leute ohne Futterwaben auf Vorrat ist das die letzte Rettung, und es wird nochmal richtig kalt diese Woche.
auch extra für die Anfänger nochmal ein Hinweis auf die ZipLock-Gefrierbeutel-Fütterungsmethode.
Flüssiges Futter in einen Gefrier- oder Frühstücksbeutel geben,nur 2/3 vollmachen, Luft rausdrücken, verschließen.
(ich nehm schon lange keine ZipLock-beutel mehr, weil zu teuer, sondern billigste Gefrier-oder Frühstückstüten und verschließe mit diesen breiten Plastikklemmen)
Dann dem Volk eine Leerzarge aufsetzen, Beutel schön flach auflegen, mehrfach oben in der Mitte anpieksen, etwas drücken, daß ein bißchen (wirklich nur gaaanz wenig) rausläuft, Deckel drauf, fertig.
Ganz großer Vorteil: es können keine Bienen ersaufen, sie müssen keine Riesenkletterpartien machen, es geht schnell, einfach und billig, und man kann auch wirklich kleine Mengen kleckerfrei einbringen.
Wer so ein Vakuumiergerät und Folienschläuche dafür hat, kann zusammen mit einem alten Dampfentsafter als Abfüllgerät (oder eben einem Honigabfüller mit Hahn) in einer Stunde sein gesamtes Futter handlich portionieren.
Und es ist angenehmer, kleine Portionen aufzulegen als immer mit den Eimern rumzufuhrwerken...

sabi(e)ne

Re: Nochmal Schwein gehabt (Bienen fast verhungert)

Verfasst: Fr 8. Mär 2013, 23:24
von BernhardHeuvel
ben hat geschrieben:...wieder richtig Leben in der Bude
Vorsicht vor Räuberei. Viel Flugbetrieb kann auch durch Räuber entstehen.

Re: Nochmal Schwein gehabt (Bienen fast verhungert)

Verfasst: Sa 9. Mär 2013, 07:02
von Bunz
Frage an die profis:
habe dieses Jahr Totalausfall. Hm.
Und jetzt die Frage:
Während ich früher immer mal ein totes Volk hatte, war es dann so, daß ein "Klumpen" toter Bienen zwischen den Waben hing. Honig war reichlich vorhanden.
Dieses Jahr sind die Kisten bis auf ein paar Einzeltiere leer. Hm. Komisch. Honig in Resten vorhanden.
Was sind die Ursachen?
Danke für die Antworten.
lg
Bunz
Ach so noch was. Ich arbeite mit Hinterbehandlungsbeuten. Unten Brutraum, oben Honigraum und überwintere nur im Brutraum, schließe also den Honigraum völlig.

Re: Nochmal Schwein gehabt (Bienen fast verhungert)

Verfasst: Sa 9. Mär 2013, 10:26
von Sabi(e)ne
Mein Beileid von Herzen, Bunz :troest: .
Zu Hinterbehandlern und deren "Mechanik" kann ich gar nichts sagen, da weiß ich nix.
Die Standard-Antwort im Imkerforum wäre "Varroa-Schaden" (weil die Bienen weg sind), und/oder "Räuberei"(weil der Honig auch weg ist).
War genug Pollen drin?
Sind die Waben angeschimmelt?
Ist die Königin noch da - ist Brut drin, noch recht frische oder nur alte Reste?
In den letzten Jahren gab es auch Probleme mit den Königinnen und tauben Drohnen.
Genau wird dir das kaum jemand sagen können aus der Entfernung, dafür gibt es zu viele mögliche Ursachen. :rot:

Re: Nochmal Schwein gehabt (Bienen fast verhungert)

Verfasst: So 10. Mär 2013, 09:25
von ben
Lieber Bunz,

auch mein herzliches Beileid. Eine Imkerin bei mir im Verein, die mit mri zusammen 2010 angefangen hat, hatte seither jedes Jahr Totalausfall. Ich glaube in dem Fall hätte ich das Imkern schon aufgegeben.

Liebe Sabiene,
danke für den Tipp. Die Beutel legst Du vermutlich unten rein? Allerdings habe ich wohl noch ausreichend Futterwaben (wenn auch nicht reichlich). Das Problem war wirklich nur, dass der Abstand zwischen Bienensitz und Futterwaben zu groß wurde. Edit: Ok, also oben. Sorgfältig lesen ist hilfreich ;)

Lieber Bernhard,
als ich am Freitag kontrolliert habe war der Betrieb in der Beute, nicht vor dem Flugloch. Deshalb gehe ich davon aus, dass das Umhängen der Futterwaben noch im letzten Moment rechtzeitig kam. Verluste hatte ich dieses Jahr keine (bei fünf Völkern), ich habe allerdings ein Volk, das mir zu schwach vorkam mit einem anderen vereinigt. Jetzt sind es also noch vier. Gestern habe ich den Demeter-Imker Michel Collette besucht. Er sprach von 80% Ausfall in Luxemburg. Das wäre schon krass, wenn es stimmen sollte.

Re: Nochmal Schwein gehabt (Bienen fast verhungert)

Verfasst: So 10. Mär 2013, 10:00
von doradark
auch von mir große anteilnahme. ich wünsche dir und deinen bienen gutes wetter und viele frühblüher :grinblum:

Re: Nochmal Schwein gehabt (Bienen fast verhungert)

Verfasst: So 10. Mär 2013, 12:08
von Bunz
Liebe Sabine,
wenn ich schreibe, daß die Kisten quasi leer sind, dann ist auch keine Königin vorhanden.
Es sind Reste von Brut vorhanden. Kein Schimmel, allerdings auch kein Pollen.
Kommt mir so vor, als hätte das Volk schon im Herbst aufgegeben.
Naja...immer traurig, wenn die Tiere, mit denen man lebt, gehen.
Na gut, oder nicht gut.
lg
Bunz