ahora hat geschrieben:Nightshade hat geschrieben: Die gemeinsame Wurzel solchen Übels ist der egoistische, rücksichtslose Mensch.
das denkst du über deine mitmenschen oder über dich?
lg ahora
Zwar muss ich mich bei dir nicht rechtfertigen, aber:
Ich denke über meine Mitmenschen allgemein nicht mehr viel Gutes, wenn es um den Umgang mit unserer Erde geht. Ich habe keinen Grund dazu.
Gewiss bin ich selber keine Heilige, aber eine Spur seliger als 95% meiner lieben Nächsten bin ich schon noch. Normalerweise mach ich mir Gedanken über die Konsequenzen, bevor ich etwas kaufe oder tue.
Ich verzichte bewusst auf viele Dinge, die meinen lieben Nächsten völlig selbstverständlich sind, zum Beispiel auf eigene Kinder (moderne Verhütung versagt nicht), auf Handy, Fernseher, Waschmaschine, Sportgeräte, Urlaubsreisen, und, und, und.
Auch die Beschränkung der Haustierzahl gehört für mich unbedingt zum bewussten Umgang mit der Welt.
Exoten im Glaskasten sind sowieso eine erbärmliche Tierquälerei und ein ökologischer Irrsinn.
Aber es braucht auch keine drei Hunde und vier Katzen in jedem dritten privaten Haushalt. Deren Haltung ist eventuell keine Tierquälerei, falls man irgendwie das Geld dafür aufbringt. Aber ein ökologischer Irrsinn ist sie dennoch.
Ich habe nur aufgrund einer mitleidigen Kurzschlußhandlung zwei mittelgroße Hunde. Geplant war ein Spitz mit 10 Kilo. Die trächtige Mischlingshündin, die heute samt Sohn bei mir lebt, wurde mir geschenkt, ohne dass der Vorbesitzer nach meinem Namen gefragt hätte. Sie wolllen einen Hund? Gut, ich will den da loswerden, Sie können ihn gleich mitnehmen, ja jetzt gleich, da ist die Leine, viel Spaß mit ihr.
Das Tier wurde seinerzeit für die Kinder angeschafft, nun hatte er keine Zeit mehr dafür. Rechtzeitige Kastration, medizinische Versorgung - dafür wollte diese Familie kein Geld ausgeben.
Bei mir war es dann plötzlich ein sehr, sehr teurer Hund. Kein Wunder, dass die Vorbesitzer diese Beträge nicht aufbringen konnten. Meine Familie hat dankenswerterweise mitgeholfen und die beteiligten Tierärzte kamen mir auch entgegen bei Welpen-Versorgung, Kastration, Zahnsanierung, Arthrosebehandlung, Neubeginn sämtlicher Impfungen, Blutbild, Anpassung der Fütterung etc.etc..
Ein typischer Fall. Als Biologin bin ich sowas wie ein Reserve-Tierheim. Im letzten Sommer hatte ich eine Bartagame und eine Schildkröte unterzubringen, die für Kinder angeschafft wurden und die einfach nicht mehr versorgt wurden, als die erwachsenen Kinder das Interesse verloren. Im Dezember davor wohnte hier ein kränklicher Tausendfüßer, der von "Eltern" in einer Schule entsorgt wurde und dort, o Wunder, nicht das Klima seiner Heimat vorfand. Das arme Biest war 25cm lang, bitte wie KRANK muss man im Kopf sein, damit man sowas als Wohnzimmerschmuck anschafft?
Nun, die Agame starb an den Folgen der jahrelangen schlechten Haltung, der Tausendfüßer kam zu einem Kollegen, und der Schildkröte erbarmte sich ein privater Tierschutzverein. Sie muss auch weiterhin ohne ein 10-Hektar-Streifgebiet auskommen, aber wenigfstens kennt sie nun die Welt außerhalb eines winzigen Terrariums.
So etwas passiert dauernd. Ich könnte 20 Tiere haben, wenn ich mich nicht konsequent weigern würde. Und für keines davon müsste ich bezahlen.
Es ist ein Wahnsinn, wie viele Tiere insgesamt gehalten werden. Und es ist ein Wahnsinn, wie wenig Gedanken sich die Leute darüber machen. Hauptsache, sie befriedigen jeden Hauch eines Bedürfnisses, den sie bei sich selber sehen.